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derung, die einem Kinderhort in einer bier­berühmten süddeutschen Stadt entstammt: Neulich spielten auf der Knabenabteilung zwei Kinder mit Geld, der eine Junge mit einem Fünf-, der andere mit einem Zehnpfennigstück. Die Schwester nahm, nachdem die Kinder gar nicht aufpassen wollten, endlich diesm das Geld weg und meinte, Knaben in diesem Alter sollten eigentlich kein Geld in die Hände bekommen, woher sie es hätten und wozu. Der eine hatte esgespart", der andere von der Mutter; beide aber erzählten ganz vergnügt, daß sie sich Rum dafür kaufen wollten, Rum in den Tee. Auf weiteres Fragen der Schwester stellte es sich heraus, daß nicht nur diese beiden, sondern etwa 20 unter 40 Kindern abends mit den Eltern Tee mit Rum,damit er stärker schmecke," tränken. Auch die Mädchen kannten dar Getränk. Ich sah mir die Kinder darauf hin an. Die meisten sind klein und im Wachstum zurückgeblieben; alle haben sie blasse, alte Gesichter mit frühreifem Ausdruck, einige zeigen die richtigen Gauner- physiognomien, manche blicken stumpf. Zum Lernen haben sie kein Konzentrationsvermögen. Doch ist es bei den Knaben schlimmer als bei den Mädchen." Zur Abstellung solcher schreienden Mißstände mit- zuhelsen, erscheint als eine unabweisliche humanitäre und soziale Pflicht. (Neckztg.)

Einer grausamen Sitte ist Missionar Osborneauf der zu Britisch-Neuguinea gehörigen Normanbyinsel auf die Spur gekommen. So oft Personen dort von einer bestimmten Krankheit befallen werden, pflegt, man die Er­krankten lebendig zu begraben. Man glaubt, wenn eines an dieser bestimmten Krankheit leide, so habe ein Tier von ihm Besitz ergriffen und dieses Tier gehe im Augenblick des Sterbens in den Körper eines nahen Verwandten über. Um das zu verhindern, wird der Kranke bei lebendigem Leibe und nicht von seinen Angehörigen, sondern von bezahlten Fremden möglichst schnell in eine tiefe Grube geworfen und mit Erde be­deckt, die sodann fest gestampft wird. Dann könne das Tier, meinen sie, nicht mehr entweichen und einem andern schaden. Die britischen Be­

hörden der Normanbyinsel sollen vor diesem grausamen Aberglauben bisher keine Ahnung ge­habt haben. Im übrigen sind ähnliche Unsitten auch von anderen Inseln Ozeaniens bekannt.

(Panik auf einem brennendenSchiffe.) Auf dem Cayuba-See verbrannte vor einigen Tagen der hölzerne DampferFrontenac" auf einer Vergnügungstour von Sheldrake nach Cayuba. Der Dampfer war vor einem Jahr von den Regierungsinspektoren als unbrauchbar erklärt worden, erhielt jedoch, nachdem er ausgebessert war, neue Erlaubnis zur Schiffahrt. Es befanden sich 50 Passagiere und 12 Matrosen an Bord. Der See hat eine Länge von 38 Meilen und ist dabei drei bis vier Meilen breit. Als die Frontenac" in der Mitte des Sees war, entdeckte man Feuer in der Nähe der Kessel. Die Mann­schaft ließ die Boote ins Wasser, aber die Frauen und Kinder weigerten sich in die Boote zu gehen, weil hoher Seegang war. DieFrontenac" nahm unter furchtbarem Geschrei der Passagiere ihre Richtung nach dem Lande zu. Der starke Wind fachte die Flammen so an, daß bald der ganze obere Teil des Schiffes in Heller Glut stand. Da das Wasser am Ufer sehr seicht war, konnte man dieFrontenac" nicht nahe genug ans Land bringen, um ein Abspringen sicher zu machen. Sie lief schließlich in sechs Fuß Wasser auf und die beängstigten Passagiere sprangen aus dem Schiffe. Fünf Frauen, ein Knabe und ein Mädchen ertranken und ein Kind verbrannte. Außerdem wurden verschiedene Personen vermißt.

Gemeinnütziges.

Ehe du schlafen gehst, beachte folgende gut gemeinte und ärztlich empfohlene Ratschläge: 1. Gehe nicht hungrig, aber auch nicht mit vollem Leib ins Bett. Auch spätes Trinken von starkem Kaffee, Bier, Punsch, Tee, Wein u. s. w. sowie direkt vor dem Schlafengehen eingenommenes Abendbrot kann dich um den Schlaf bringen. Schwer verdauliche Speisen wie Aal solltest du überhaupt nie abends zu dir nehmen. 2. Hast du abends einen heißen Kopf, so nimm, bevor du zu Bett gehst, ein kaltes Fußbad. 3. Ist dir in der

Magengegend heiß, so trinke einen Schluck frisches Wasser. 4. Sehr zu empfehlen ist der Genuß eines Apfels, ehe man sich zur Ruhe legt. 5. Das ist der rechte Augenblick zum Schlafengehen, wo man am gleichgültigsten ist. Wer sich in aufge­regtem Zustand niederlegt, bringt sich nicht selten um die ganze Nacht. 6. Da die Stunden vor Mitternacht die besten für den Schlaf sind, so gehe zeitig schlafen. Nichts macht früher alt, als das Umkehren von Tag und Nacht! 7. Gestatte deinen Kindern nicht, daß sie sich im Bett unter­halten; dazu ist während des Tages genügend Zeit und Gelegenheit vorhanden. Auch sollen Kinder direkt vor dem Zubettgehen nicht über Schularbeiten oder andere anstrengenden Arbeiten grübeln. 8. Nimm dir vor, nicht die Hände vor dem Einschlafen unter oder über den Kopf zu legen. Aerztlich empfohlen ist das Einschlafen auf der rechten Seite (um das Herz zu schonen), wobei man die Arme vor die Brust legt oder herabhängen läßt. Vollblütige Menschen dürfen nicht zu niedrig, blutarme nicht zu hoch liegen! 10. Kannst du nicht einschlafen, so zähle recht langsam (nach dem Ticken der Uhr). Bist du aufgeregt, so leg dich einen Augenblick glatt auf den Rücken. 11. Nimm nie deine Sorgen mit ins Bett und denke nie por dem Einschlafen über die Geschäfte des nächsten Tages nach! Nacht­entschlüsse taugen selten, du aber bringst dich um den schönsten Schlaf!

Standesamt Calw.

Geborene.

28. Juli. Ernst Bernhard Gotthilf, S. d. Ernst Georg Kiefner, Oberamtsbaumeisters hier.

30. Maria Helene, T. d. Johann Jakob

Weimert, Zimmermeistees hier.

Gestorbene.

26. Juli. Wilhelm Friedrich, S. d. Gustav Schwämmle, Ochsenwirts hier, 10 Jahre 7 Monate alt.

30. Pia Maria, T. d. Anton Sachsenmaier,

Lokomotivführers hier, 2 Monate alt.

Amtliche und PrivataiMigen.

Neubulach.

Fnrren-Verkanf.

Die Gemeinde verkauft am Montag, den 8. Aug., nachm. 2 Uhr, auf hiesigem Rathaus einen zum Schlachten tauglichen Farren I. Qualität, im öffentlichen Aufstreich. Liebhaber sind eingeladen. >

Den 1. August 1907.

Stadtschultheitzermrrrt:

Müll er.

Oberhaugstett.

ZarrLn-vcrkaut.

Am nächsten Dienstag, den 6. August ds. I., Mäs nachmittags 2 Uhr, verkauft die hiesige Gemeinde einen zum ^ Schlachten geeigneten Farren auf dem Rathaus. Liebhaber sind eingeladen.

Gemein-erat.

Stammheim.

Krumber-Ausruf.

Nachdem der seitherige Gerichtsvoll­zieher-Stellvertreter in der Gemeinde seinen Dienst gekündigt hat, wird hiemit ein Bewerberaufruf für diese Stelle, Meldetermin 8 Tage, erlassen. Anmeldungen find beim Schulth.-Amt zu machen.

Stamm heim, 31. Juli 1907.

Schultheißenamt:

Ernst.

Schwere lariMhriZe

-j- Krampis, Lsilsueiit

vollstancliZe lieilunZ ohne Leruks- störunA unter Oarantie, brieflich. ?rima Uekerenren. p. 4skel, alt Apotheker, QIsrus, Llauptstr. 66, (8chwei?). pückporto 20 Pfennig, ^usscknslcken.

rc.srer iru vvwmer,

..äi«r U»nstr»u xsrü Kurs« . Lüevs MLctn, uo- ^ svdLl2t,tu-tz

hfsurstei'n

Limvurgerkäse,

sehr fett und haltbar, deshalb preis­würdig, versendet in Kisten von 30 Pfd. an, das Pfd. zu 32 A in Postkolli 2 mehr, unter Nachnahme die Käserei Rermingen (Württemb).

Lalwer LleÄerirranr.

Zukilüumskeier um 3 . mul 4 . August.

Samstag adenä um 8 Ohr im öaäischen hol:

Usiilrett«. LbeateraulMrung

(Als ich wieüerstam", Schwank von Llumental unä staäelburg).

Sonntag von 10 Uhr an: Frühschoppen-üonreri

bei ). Dreiss.

I2V- Uhr: Festessen im Ulaläkorn.

Nachmittag; Z Uhr:

Kolirert in der IiirnkM.

Direktion: Herr Lehrer Stirmlinger.

Mitwirkenäe: Fräulein Sophie Lurstharüt, Opernsängerin in Töln,

Herr A. Acstermann, stonrertsänger in Uaihingen,

Herr k. Stauüenmever, stonrertsänger in Frankfurt,

Herr hanäelslehrer Aauffmann

unä äie Aapelle äes lnl.-steg. Nr. I2l (stgl. Musikäirigent

R. Toller) in Luäwigsdurg.

Abenä; 8 Uhr: Kall im Daäirchen hol.

Tu äem ksnkett, äer Lheateraullührung unä äem Da» haben nur äie INitglieäer mit ihren Familien unä äie eingelaäenen khrengäste Tutritt.

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