genommenen Scheere befestigt war. In der linken Ecke befindet sich ein Totenkopf und zwei Knochen mit dem WorteGift" darunter. Die beiden Seiten des Zettels enthalten mit Bleistift geschrieben, folgende Worte:Weiche, weiche, in 5 Minuten eine Leichs. Hier in der Nähe befindet sich ein Kinderräuber. Diesen Zettel abgeben bei der Polizei. Ich habe ein Kind in der Belforterstraße, der Prenzlauer Allee und Heinersdorferstraße geraubt." Aus typischen Merkmalen dieses Zettels erkennen Sachverständige, daß der Täter ein Geisteskranker gewesen sei. Das Mord-Instrument ist noch nicht gefunden worden. Man glaubt, daß der Täter die zweite Hälfte der Scheere, mit welcher der Zettel be­festigt war, benutzt habe.

Salzburg 28. Juli. Der Tiroler Meister­schütze Heinrich Haimbl aus Brixen ist von der Plosespitze abgestürzt und hat derartige Ver­letzungen erlitten, daß er die Sprache verloren hat.

Petersburg 27. Juli. Dieser Tage find in Peterhof mehrere Revolutionäre ver­haftet worden, bei denen Bomben gefunden wurden. Der Zar hat in den letzten Tagen aufgehört, zum Landungsstege am Meere zu fahren, wo die Verhaftung der mit Bomben aus­gerüsteten Männer stattgefunden haben soll. Im Lager von Krasnojs Selo herrscht große Unzu­friedenheit. In Peterhvf werden die Wachen längs der Meeresküste verstärkt. Es wurde Befehl erteilt, die Maschinen der kaiserlichen Dacht Standart zu prüfen, die wahrscheinlich am 3. August nach den deutschen Gewässern auslaufen wird.

In Moskau ist die Sozialrevolutionärin Fruma Frumkin gehenkt worden. Die Frum- kin hatte zuerst ein Attentat auf den durch seine Grausamkeit berüchtigten Gensdarmeriegeneral Nowizki verübt und war nach Sibirien ver­bannt worden; dort entfloh sie nach einem Viertel­

jahr. In Moskau erregte sie in einem Theater den Verdacht, daß sie den Stadthauptmann Rein­bot umbringen wolle; sie wurde wieder verhaftet und verübte dann ein Attentat auf den Gefängnis­chef des Moskauer Gefängnisses. Die Aerzte, die sie untersucht haben, erklären sie für normal. Leute, die sie näher kennen, bezeugen ihre Reiz­barkeit. Von dem Recht der Berufung nahm sie Abstand; ein Gnadengesuch ihrer Eltern wurde abschlägig beschicken.

Mailand 26. Juli. In Urano bei Intra am Lago Maggiore wurde eine Anzahl Studenten, die am Morgen nach den Alpen aufgebrochen waren, auf dem Marsch von einem heftigen Ge­wittersturm überrascht. Der Blitz schlug mitten unter die Schar ein und tötete auf der Stelle den 26jährigen Alfons Tolmeister aus Eichrfeld und den 18jährigen August Urban aus Pilsen;

5 andere Studenten wurden verletzt.

Söul 28. Juli. Die Eisenbahnlinie wird durch Soldaten bewacht. Alle Stadtteile werden von Patrouillen durchzogen. Koreanische Soldaten haben die Polizisten angegriffen und nachdem sie diese zurückgedrängt, 7 japanische Wohnhäuser vollständig zerstört.

6 Japaner wurden mißhandelt und schwer ver­letzt, die übrigen von den koreanischen Soldaten verfolgten Japaner konnten sich an Bord von Schiffen in Sicherheit bringen. Der Hofminister und der Justizminister, welche von Marquis Jto ernannt worden sind, haben den Befehl erhalten, den Hof innerhalb dreier Monate zu.organisieren, widrigenfalls ihre Ernennung rückgängig gemacht werde. Dieser Befehl hat den Zweck, den Jntri- quen auf Befehl des Kaisers ein Ende zu machen.

Vermischtes.

Ein Spezifikum gegen Husten. Nicht nur in meiner Familie, sondern auch bei meinen

Schülern, so schreibt ein Lehrer, ist es mir gelungen durch ein äußerst einfaches und billiges Mittel Husten, sogar Keuchhusten in wenigen Tagen zu Hellen. Gewöhnlich heißt es bei letzterem:Der­selbe muß seine Zeit haben, gegen den gibt es kein Heilmittel." Meine Erfahrungen widersprechen indes dieser Behauptung. Mein Mittel ist ganz einfach ein Tee von Haferstroh. Derselbe wird folgendermaßen hergestellt: Man schneidet trokenes, reines Stroh zu Häcksel und kocht dieses in Wasser ab. Es bildet sich ein bräunlicher Tee, etwas Heller als schwarzer Kaffee. Setzt man etwas Zucker zu, so wird der fade Geschmack beseitigt. Der lästige Husten wird durch dieses einfache Mittel, wenn man morgens und abends eine Schale voll trinkt, oft schon in drei bis vier Tagen geheilt. Dieser Tee hat außerdem den Vorzug vor anderen Heilmitteln, daß er in jedem Alter wohltuend wirkt. Selbst gegen Kehlkopf- und Rachenkatarrh wird Haferstrohtee mit Vorteil angewandt.

Ein großer Fortschritt auf dem Gebiete der Bienenzucht ist in Bayern zu verzeichnen. Auf Antrag des bayrischen Landes­vereins für Bienenzucht ist nämlich seitens der Landesregierung die Errichtung einer biologischen Station in Erlangen und die Anstellung eines Landeskonsulenten für Bienenzucht beschlossen worden. Dis biologische Station wird dem Dr. Zander in Erlangen übertragen und zum Landes­konsulenten, mit dem Wohnsitz in Erlangen, ist der auf dem Gebiete der Faulbrutbekämpfung wohlbekannte Lehrer Hofmann in Memmingen bestellt worden. Zu Anfang Okt. d. I. tritt die neue Einrichtung ins Leben. In Bayern werden auch alljährlich auf Staatskosten Bienen­zuchtlehrkurse abgehalten in Landsbsrg a. L., Veitshöchheim und Neustadt a. H. Bayern steht in Bezug auf staatliche Unterstützung der Bienenzucht in Theorie und Praxis an der Spitze aller Länder.

Amtlich« und PrivatknzeiMN.

DampßWalAbLlriLb.

Die Dampfstraßenwalze wird am Mittwoch, den 31. Juli, von Liebenzell nach Unterreichenbach fahren und bis etwa zum 17. August die Staatsstraße Nr. 108 Pforzheim-Calw, von der Landesgrenze gegen Dennjächt bearbeiten.

Wenn die von der Walze zu bearbeitende Straßenstrccke vorübergehend abgeschrankt ist, haben. Reiter und Fuhrwerke vor den aufgestellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaubnis zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der Schranken kommt.

Calw, den 29. Juli 1907.

tt. Stratzenbauinspsktion.

Wegmann, A.-V.

Würzbach.

Sägmühle-Uerkauf auf den Abbruch.

Am Samstag, den 3. August d. I., nachmittags 2 Uhr, kommt auf dem Rathaus in Würzbach die im Würzbachtal befindliche Würzbacher Sägmühle, das Wohn- und Sägmühle­gebäude (zusammengebaut) und das noch vorhandene Sägmühlewerk samt Wasser­rad mit eisernem Wellbaum rc. auf den Abbruch zum Verkauf. ^,

Ten 26. Juli 1907.

Schulth.-Amt.s s Girrbach.

sei Diarrhoe °«d

Darmverstimmung

werden mit Erfolg angewendet:

alte glich. Wem.

roter Candia zu 95 H süßer Mavrodaphne zu 2

die '/- Flasche.

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empfiehlt

guten Kuchtbranntwein.

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Mschenentlemer,

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frischen Kräuterkäse, D elikateß Rahmkäs e, saftig. Lmmenthaler,

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ä 65 pr. Pfd., für die Ernte, empfiehlt

Eugen Dreitz.

Calw, 29. Juli 1907.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil­nahme, die wir anläßlich des jähen Todes unseres l. Kindes und Bruders

Uilhclm

^ erfahren durften, sagen wir Allen, besonders den l. Mitschülerinnen und dem Herrn Dekan, ferner für die ^ vielen Blumenspenden, sowie die zahlreiche Begleitung LZ7 seiner letzten Ruhestätte, den herzlichsten Dank.

Gustav Schwammle z. Ochsen mit Frau unü Kindern.

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