Londons Tagesgespräch: Die „Coronation"
Die hohe Schule des Hofknickses
Ivb. London. Anfang April.
Die Nachrichten und die Ereignisse überstürzen sich. Jeder Tag bringt neue Gäste, neue Zahlen, neue Projekte, neue Ksö- nungssensationen. Und Mr. Smith rust es Mr. Brown zu: ..Stattliche Kerle, was. die Australier?' Und Evelyn schubst ihre Kollegin an der Schreibmaschine ln die Seite: ..Sind sie nicht süß. die Boys aus Sidney. und was für süße federn ^ an ihren süßen Mühen tragen?' Und beim Abendbrot liest Papa Clerk der staunenden Familie aus der Zeitung vor: ..Für die Ausschmückung der Westminster-Abtei zur Krönung werden 100 000 Meter Stoff und Holz verwandt. Davon sind etwa 2000 Meter für den Teppich bestimmt. 10 000 Meter Fußbelag für die Tribünen. 18 000 Meter Goldlitze, 2500 Meter blauer Samt und 24 000 Meter Ledertuch.' Er liest diese Zahlen mit stolzer erhobener Stimme. Man möchte glauben. er selbst hätte das alles angeordnet und nicht der Herzog von Norfolk, der Earl-Marschall.
Wann kommt Blomberg?
Alles, was mit der Krönung zusammenhängt, interessiert die Londoner auf das heftigste. Wir können es ihnen nachfühlen, aben wir nicht auch schon Wochen vor den lympischen Spielen beglückt und erfreut jede neue Nachricht über die Vorbereitungen verschlungen?
So rufen sie sich das Neue, Neueste, Allerneueste zu. So fragen sie sich, wenn sie morgens in die City fahren, wann wohl von Blomberg kommen wird, welche Uniform er tragen wird. Sie wissen, daß der Feldmarschall wunderbar Englisch spricht. Der eine hat die Königin Maud von Norwegen im Auto gesehen. Der andere erblickte den jungen Herzog von Norfolk, der die Krönungsfeierlichkeiten leitet, bei der Inspektion der Tribünenbauten. „Coronation', das ist das Zauberwort, das alle Briten erwartungsfreudig macht und sie aus ihrer sprichwörtlichen Reserve herauslockt.
Tausend junge Ladies in tausend Aengsten
Aber bei tausend jungen Ladies ist diese Erwartung mit Bangen, Angst und schlaflosen Nächten verbünden. Ein Teil von ihnen kam gerade erst aus den höheren Mädchenschulen, aus den Pensionsschulen vom Lande. Ein Teil von ihnen hat noch vor einer Woche nur ein Glück gekannt, in der Hockey-Mannschaft zu sein, ein Schulstar des Korbballs zu werden. Was scherten diese jungen Sport- mädels Gesellschaftskleider, Hofknicks und Hautpflege? Sie waren zufrieden mit ihren blauen oder braunen Schürzenkleidern, mit ihren dicken schwarzen Wollstrümpfen, mit ihrem weitkrempigen Hut.
Nun aber beginnt ein neues Leben. Der große Tag. an dem sie dem jungen König und der Königin borge st ellt werden sollen, rückt näher und näher. Aber wie- viel schlaflose Nächte, wieviel Dutzend mühevoller Schulstunden, wieviel Konferenzen mit Schneiderinnen, mit Tanten, mit Müttern, wieviel Vormittage im Schönheitssalon und Nachmittage in Tanzschulen gehen diesem glanzvollen Ereignis der Vorstellung vor dem englischen Königspaar, und noch dazu vor den Krönungsfeierlichkelten voraus!
Ta steht sie nun in dem weiten, unfreundlichen Saal mit mancher Leidensgenossin vor einer reizenden älteren Dame, deren durchdringende Augen sie gütig, aber kritisch mustern.-Und dann geht es los. Das Kernproblem ist derHofknicks. Vor zwei leeren Stühlen, die die Thronscssel des Herrscherpaares markieren, wird er geübt. Zehnmal, zwanzigmal, hundertmal. Aber er ist ja auch nicht leicht. Man muß tief in die Knie sinken, sich dabei verneigen, und man darf unter keiner Bedingung umkippen. Das ist für die junge Lady, die gestern noch im Sportkleid die Hockeyschläger wirbelte, wirklich kein einfaches Problem. Sie muß lernen, mit Grazie in den Spiegel zu schauen, sie muß lernen, mit Grazie das Schleppenkleid zu tragen, drei Straußenfedern im Haar zu balancieren und sich graziös der weißen Spitzenhandschuhe zu bedienen.
Der Hofnicks — eine teure Sache
Man kann nicht behaupten,,- daß dieses Studium des Hosknickses eine billige Sache ist. Man zahlt bis zu 100 Guineen, das sind 10 5 Pfund. Aber das ist nur ein Vorspiel zu den Kosten, die den Eltern der Hofneulinge erwachsen. Denn die junge Dame, die nun gesellschaftsfähig ist, braucht viele Klei- der für die Gartenfeste und Bälle, für die Cocktailparties und Diners der Coronation- Monate, die Eltern müssen, wenn sie etwas aus sich halten, selbst mehrere Bälle veranstalten, Mamas und Tanten brauchen neue Kleider, alles in allem kostet der Start in die Gesellschaft tausend Pfund. Das ist ein ansehnliches Vermögen. Aber die Tradition und auch die Zukunft der jungen Dame will es so.
Und dann kommt der große Tag. Langsam, viel zu langsam für die jungen aufgeregten Damen fährt das Auto vor dem Königspalast vor. Stundenlang dauert die Auffahrt. Nur diejenigen, die zuerst kommen, dürfen direkt im Thronsaal Platz nebmen.
Die Späterkommenden müssen sich in den Wating-Halls gedulden, die an große Konzertsäle erinnern.
Wenn die Gäste des Königspaares urige- führ eine Stunde gewartet haben, geht ein Ruck durch die Menge: Das Königspaar erscheint im Thronsaal. Es nimmt auf zwei Thronsesseln an erhöhter Stelle Platz. Blumen umkrünzen das Podest. Die Mitglieder des königlichen Hauses sitzen hinter dem Thron.
Zuerst werden diejenigen jungen Damen, die im Thronsaal Platz gefunden haben, vorgestellt. In dieser Zeit ordnen Hofherren den Zug der anderen Damen, und der Reihe nach tritt eine nach der anderen, an ihrer Seite die Dame, die sie einsührt, in den Saal, während die Herren sich in die Gesellschaftsräume begebe».
Bevor die junge Lady dazu kommt, ihren Hofknicks zu machen, wird ihre und ihrer Begleiterin Schleppe von zwei Mitgliedern der königlichen Leibwache zurecht gelegt. Das Mädchen hat sich zuerst vor ihrem König und dann vor ihrer Königin zu verbeugen. Nun ist sie feierlich in die Gesellschaft ausgenommen und hat das Recht, den König und die Königin bei sich zu Hause zu bewirten.
Was kostet eine Krönungsrobe?
Aber auch jene Mitglieder der Gesellschaft, die schon seit Jahrzehnten bei Hof vorgestellt sind, haben ihre Sorgen. Nicht nur, daß die Krönung eine Menge Geld verschlingt. Die Kosten der Krönungsrobe für eine Herzogin belaufen sich auf etwa 2000 NM. Die der Herzöge auf etwa 800 ,RM. Die Herstellung einer Herzogskrone sür die Coronation kostet 250 RM.. die eines Earls sogar 280 NM. und dabei sind nicht alle Earls und Herzögs mit irdischen Gütern gesegnet. Man schätzt, daß allein die Peers des Königreiches *ür die „Coronation' zusammen 4 500 000 RM. ausgeben.
Die Schneider und die Goldschmiede sind so überlaufen, daß es schon einer gewissen strategischen Begabung bedarf, um am richtigen Tage ja fertig zu sein. Englands Aristokratie. Englands Hofgesellschaft hat jedenfalls aufregende Wochen bis zum 12. Mai vor sich.
Das es nicht altes giLtl
Anti-Grippe-Pillen In England finden mit Versicherung merkwürdige Arzneimittel zur Zeit reißenden Absatz. Sogenannte Anti-Grippe-Pillen werden rasend gekauft, iveil die herstellende Firma durch die größte Versicherungsgesellschaft der Welt, die Lloyds, jeden Käufer versichert und ihm die Arztrechnung bezahlt, wenn er innerhalb von drei Monaten nach Einnahme der Pillen an Grippe erkrankt. Im zweiten Falle hat eine nickt weniger geschäftstüchtige Firma Anti- schnarchpillen auf den Markt gebracht. Nach Einnahme dieser Medizin soll man ohne „stö- rende Geräusche" in einen tiefen und festen Schlaf verfallen. Die Pillen enthalten ein leichtes Betäubungsmittel, das nach Behauptungen der Hersteller auf das Gaumensegel wirkt und es am „Flattern" hindert. Durch dieses „Flattern", so behauptet die Firma wei- ter, würden die Töne im Liefschlaf erzeugt, die wir als Schnarchen bezeichnen.
Begehrte Man hat in England zwar Berufe keine große Erhebung angestellt nach den Zielen und Sehnsüchten der englischen Jugend, aber durch einen Zufall bekam man doch heraus, wonach den jungen Leuten der Sinn stehe. Da hat also der englische Rundfunk kundgetan, er brauche einen neuen Ansager. Daraufhin meldeten sich, wie die Zeitung „Daily Mail' berichtet, genau tausend Leute. Schwierige Arbeit für die Nundfunkleitung, da den Richtigen herauszufinden. Gewählt wurde schließlich ein Student, der gerade in Cambridge die Dok- torwürde erworben hat. Ebenso beliebt scheint ein anderer Beruf zu sein, der allerdings etwas eigenartig ist. Ein früherer Oxforder Student hat eine Organisation ins Leben gerufen, die älteren reisenden Damen, hauptsächlich Amerikanerinnen, den Besuch in den Londoner Klubs ermöglichen soll. Um sie zu den sonst streng geschlossenen Zirkeln zu füh- ren, melden stich nun Hunderte von jungen Engländern, Studenten, bei denen man sich fragt, ob sie diesen Beruf tatsächlich aus lauter Wohlerzogenheit und Gefälligkeit den vergnügungssüchtigen Frauen gegenüber ergreifen wollen oder ob sie hoffen, unter den Damen doch einmal ein jüngeres Gesicht zu entdecken.
Eine Erzählung von H. Rinne
Vor mir liegt ein Brieflein, vergilbtes Papier, schon über hundert Jahre alt. Nur wenige Zeilen einer Handschrift, der man die spitze Gänsefeder deutlich ansieht. Und wenn ich die Worte lese, dann klingt in mein Sinnen das alte Lied vom Glockenturm der Garnisonkirche in Potsdam ,,Ueb' immer Treu und Redlichkeit!'
Der alte Bauer Herfeld waltete schon lange Jahre als Vorsteher seiner Gemeinde getreulich seines Amtes. Abend für Abend, wenn das harte Tagewerk vollendet war, saß er über den Büchern der Gemeinde, urch die schwere Arbeitshand, die- so sicher mit Pflug und Egge und Pferdegeschirr umzugehen wußte, hielt nun den Gänsekiel und mühte sich, Ordnung zu halten in den Geschäften, die dem erfahrenen Manne anvertraut waren.
Gerade in den letzten Tagen hatte auf-dem Vorsteher recht viel Arbeit gelastet. Mancher Gang durch die Gemeinde war nötig gewe- sen, und das dazu in der eiligen Zeit, da die Ernte unter Dach und Fach mußte und dem Wetter nicht zu trauen war. Aber er hatte es gern getan, galt es doch, in Not geratenen Bauern der Nachbargemeinde zu helfen. Dort hatte eine Feuersbrunst in wenigen Stunden eine ganze Reihe stattlicher Höfe in Schutt und Asche gelegt, all die schon eingefahrenen Vorräte, manches schöne Stück Vieh vernichtet und den armen Leuten Haus und Heim geraubt. Groß war allerdings die Not!
Aber auch groß und erhebend die Hilfe der Nachbarn. Keiner wollte zurückstehen. Und so hatte man im Kirchspiel beschlossen, in den einzelnen Gemeinden Geldspenden für den Wiederaufbau der vernichteten Höfe zu sammeln. Und Bauer Herfeld ging mit seiner Liste und der Geldtasche von Hof zu Hof und war glücklich über das. was man ihm mit blanken Augen in den Beutel tat.
Voller Stolz hatte er dann am Abend das Geld gezählt, die Listen aufgerechnet und alles für richtig befunden.
Am andern Tage machte er sich auf den Weg, um die Summe dem Vogte des Kirchspieles abzuliefern.
Ein freundlicher Willkomm empfing ihn im Hause des Amtsvogtes. Und bald saß er im behaglichen Stübchen am Tisch mit der weiß gescheuerten Eichenplatte und zählte Stück für Stück die Silbertaler vor, die seine Gemeinde den Abgebrannten spendete. Langsam und bedächtig ließ der Vogt seine Finger über die stattliche Reihe der Taler wandern und setzte sich dann umständlich die Brille auf, die Liste nachzuprüfen und den
Empfang dieses erstaunlich großen Betrages zu bescheinigen.
Nachdem so das Geschäftliche erledigt war, saßen die beiden Männer noch eine Weile beieinander im ernsten Gespräch über die neuesten Ereignisse, über Wetter und Ernteaussichten und schieden dann mit einem kräftigen Händedruck, in den jeder seine Wertschätzung des andern legte.
Bauer Herfeld wanderte heim und war hei sinkender Sonne wieder auf seinem Hofe, als eben die Leute Feierabend machten und sich zum gemeinsamen Abendessen rüsteten. Es wurde nur wenig gesprochen, denn alle waren müde und sehnten sich nach, der wohlverdienten Nachtruhe.
Als bereits alles im tiefen Schlafe lag, brannte im Wohnzimmer des Bauern noch das Oellämpchen und warf sein Licht aus den über die Bücher gebeugten grauen Kopf des Vorstehers. Eine seltsame Unruhe lag über dem sonst so beherrschten Manne, -es schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Die arbeitgewohnten Hände suchten bald hier, bald dort, der schwere Zeigefinger tupfte aus diese Seite, auf jene Reihe. — es kam keine Klarheit.
Endlich sah man den Mann zur Gänse- keder greifen. Er nahm ein kleines Blatt, faltete es und schrieb, jedes Wort überlegend:
Mein lieber Herr Amtsvogk!
Als ich heute abend nach Hause kam. meine Bücher ordnete und mein Geld zählte, fand ich, daß ich drei Taler zu viel halte. Ta meine Bücher und meine Kasse stimmen, weiß ich nicht, woher das Geld kommt. Mei- nes ist es nicht! Es gehört daher den Abgebrannten unseres Kirchspiels.-Ich schicke es Ihnen mit diesem Briefe.
Herfeld, Vorsteher.
Dann legte er den Bogen in einen Umschlag, schob auch noch drei Silbertaler hin- ein und legte den Brief zurecht, damit ihn morgen früh der Knecht gleich fortbringen solle.
Und mit einem Seufzer der Erleichterung und dem Bewußtsein, alle diese Dinge in Ordnung zu haben, ging nun auch der Bauer als letzter seines Hauses still in seine Kam- mer und lag bald im tiefen, traumlosen Schlaf, wie ihn nur ein gutes Gewissen bescheren kann.
Ueber hundert Jahre sind darüber ins Land gegangen. Bauer Herfeld ruht längst im Schatten der Kirche in der alten Fami- liengrabstätte. Das Brieflein aber, das er in jener Nacht schrieb, um sein Gewissen zu entlasten, ist durch einen Zufall zwischen alten Familienurkunden erhalten geblieben Wd zeugt noch heute von dem rechtlichen
Sinn dieses niedersächsischen Bauern, der auch im Kleinsten und Verborgensten sich selbst getreu blieb und seine Nachtruhe opferte um drei Taler, die in seiner Kasse zu viel waren.
Kv/Luretter Kun-d/ick
Französische Schauspieler in Deutschland
Eine Truppe junger französischer Schauspieler, die Comädiens Noutiers, hat man zu einer Gastspielreise nach Deutschland eingeladen, weil sie mancherlei mit den bei uns lebendigen Bestrebungen verbindet. Diese jungen Menschen haben unter Führung von Läon Chancerel den Kampf gegen das Geschäfts- und Star-Theater und die Erneuerung des Theaters durch und für- die Jugend aus ihre Fahne geschrieben. Im Braunschweigischen Landestheater begannen di« sechs fröhlichen Jungen, ursprünglich französisch« Pfadfinder, ihr Gastspiel und gewannen durch ihr echtes, an die altfranzösische Tradition an- knüpfendes in Scherz und Ernst gleich geistvolle» und temperamentvolles Komödiantentum die Her. zen der deutschen Zuschauer.
Deutschlands älteste Gartenbühne wieder bespielt
Die Stadt Hannover konnte um die Mitte des vergangenen Jahres die berühmten, bis dahin immer mehr verwildernden Herrenhäuser Schloß, gärten erwerben und schafft jetzt mit ihrer völli- gen Wiederherrichtung im alten Stile eine beson. dere deutsche Sehenswürdigkeit. Als wertvolle Bereicherung der deutschen Freilichtheaterkultur aber ist die Tatsache anzusehen, daß die inmitten der Gärten liegende Gartenbühne zu neuem Leben erweckt und wieder bespielt wird. Zur Wiedereröffnung der Herrenhäuser Gärten findet vom 12. bis 20. Juni eine Festwoche in Hannover statt. Auf der Gartcnbühne wird u. a. das von dem Historiker Heinrich von Treitschke stammende Schäferspiel „Nachtigall und Nabe' mit der Musik des Haydn- und Mozart-Freundes Josef Weigl in überarbeiteter Neufassung uraufgeführt werden.
50 Jahre Heilung durch Wasser
Bad Wöris Hofen begeht in diesem Jahre sein SOjähriges Jubiläum. Im Jahre 1887 hat Sebastian Kneipp, ein Name, der heute Weltruf besitzt, zum ersten Male Güsse und feuchte Wickel an auswärtige Personen verabfolgt. In den vergangenen fünfzig Jahren hat Wörishofen die Ent. Wicklung von einem -kleinen Flecken zu einem stark besuchten Badeort durchgemacht, der ohne Kneipp nicht denkbar wäre. Da der 17. Juni 1937 auch der 40. Todestag Kneipps ist, gedenkt Bad Wörishofen den doppelten Jahrestag in besonders festlichem Rahmen zu begehen.
70 000 besuchten das Pfahlbaudorf
Dieser Tage hielt der Verein für Pfahlbauten und Heimatkunde e. B. in Unteruhldingen seine 15. Mitgliederversammlung ab, auf der der Vor- sitzende Mitteilung über geplante Um- und Er« weiterungsbauten an dex Uhldinger Pfahlbauten, anlage machte. Bekanntlich ist diese Pfahlbauanlage die einzige ihrer Art in der Welt, die sich regsten Interesses sowohl des In. als auch des Auslandes erfreut. Im letzten Jahr konnten rund 76 500 Besucher der Pfahlbauten und des Museums verzeichnet werden.
Die Tenorgeige
Konzertmeister Lahl vom Deutschen Grenzland, theater in Görlitz hat im weiteren Verlauf der Arbeiten um seine Tenorgeige eine Neukonstruktion geschaffen, die alle Erfahrungen im Konzert- saal und Funk, spieltechnischer und akustischer Art, ausgewertet hat und den Tenor im Quartett in idealster Form schuf. Das neue Instrument wurde mit außerordentlichem Erfolg in einem Sinfoniekonzert des Grenzlandtheaters vorgeführt. Die Tenorgeige wurde bereits gesetzlich geschützt Funkurauffüyrung der Spieloper „Schwarzer Peter" im Reichssendcr Stuttgart
Mit der Funkuraufführung des „Schwarzen Pe- ters' von Norbert Schultze, Text von Walter Lieck. in der beliebten Samstagnachmittag-Sen- dung „Froher Funk sür alt und jung' hatte der Reichssender Stuttgart einen glücklichen Griff getan. Norbert Schultze ist mit dieser „Oper für kleine und große Leute' das gelungen was wir heute alle ersehnen, eine Oper, die fern allem pathetischem Gefühl frisch zupackt, nirgends langweilt und dabei glänzend gekonnt ist. lind vor allem: Schultze hat Einsätlei die sich sehen taffe» können, er findet Melodien, die in ihrer mitreißenden Schlagkraft an Verdi lnatürlich nicht stilistisch) erinnern. Gelegentliche Einflüsse neuerer Tanzmusik, besonders im Rhythmus und Klang schaden nichts, denn sie sind mit musikalischem Feingefühl miteingeflochten oder dienen mehr als groteske oder humorvolle Untermalung. So einfach ivie seine melodische Erfindung ist auch seine ganze Schreibweise, die, in den Mitteln sehr sparsam. sich auf das Notwendige beschränkt und damit das Volkstümliche und Leichtverständliche noch unterstreicht. Die Ausführung unter Gustav Gör- lieh war bis in alle Einzelheiten sorgfältig durchgearbeitet und hatte Leben und Schwung.
II slnzler
Tübingen im Zeichen der Uhland-Feier
Unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Schees berieten maßgebende Persönlichkeiten der Partei, der Universität, der Studentenschaft, der NS.-Kulturgemeinde, des Akademischen Mustk- iiistituls, der vereinigten Geiangvercine, der Museumsgesellschaft und anderer Organisationen über die Festfolge sür die in Tübingen am 24. und 25. April in großem Ausmaß geplante Uhland-Feier. Die Festgestaltung ist jetzt in großen Zügen bereits festgelegt. Am Samstags dem 24. April, wird Tübingen eine festliche L-tadt- beleuchtung erhalten. Sonntag vormittag um 11 Uhr findet eine Feier im Schiller-Saal de» Museums statt. Auf dieser Feier wird voraussichtlich der stellvertretende Präsident der Reichsschrifttumskammer, Professor Dr. Suchen» wirth sprechen. Die vereinigten Gesangvereine, das Orchester des Akademischen Musikvereins uns Konzertsänger Achenbach werden bei der Fere« Mitwirken. Auch am Sonntagabend wird Tübingen wieder in festlicher Beleuchtung prangen. Der Tübinger Nuderverein wird in festlich schmückten, mit Lampions beleuchteten Booten unter Mitwirkung der Tübinger Volksmusik ein» Auffahrt durchführen. Die Uhland-Feier in Tübingen wird im ganzen Lande Beachtung finden.