MM*T^g**m°n°tl!ch RM. I.« einschließlich so Rxfg. Zuftkll- durch d>e Post RM. 1.78 (einschließlich ZS Rpfg. Post, iiliunasaebiihren). Preis der Einzelnummer W Rpfg. In Fällen Merer Gewalt besieht kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung «der aus Rückerstattung des Bezugspreises. Gerichtsstand siir beide Teile ist Neuenbürg (Wiirtt.) Fernsprecher 484. — Perantworllich stk den gesamten Fnhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Württ.)
Nr. 79
Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Neuenbürg, Mittwoch den 7. April 1937
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98. Jahrgang
Volen-Weftverban- fordert deutsche Gebiete
Ein polnischer Skandal in Graudenz - Was sagt die polnische Negierung dazu?
Graudenz, 6. April.
Tcr polnische Westverband veranstaltete in Zraudenz im Rahmen seiner Pommerellen- Aoche eine Großkundgebung, an der eine Reihe von offiziellen polnischen Organisationen teilnahmen.. In den Umzügen wurden, ohne daß die Polnische Polizei einschritt, Transparente mit Aufschriften getragen wie: „Graudenz soll die künftige Hauptstadt der nichtbesreiten Gebiete werden". Auf einem anderen Transparent las man: „Das Schl schauer Land muß in den Schoß der Mutter zurückkehren." Weitere Schilder verlangten die Einverleibung Masurcns, Ermlands und des Wrichsellandes in den polnischen Staat. Am Marktplatz war eine große Landkarte im Schaufenster einer Buchhandlung ausgestellt, in der die nach Ansicht des polnischen Westverbandes noch zu befreienden Gebiete, die bisher zu Deutschland gehören, in roter Farbe eingezeichnet waren. Aus der Kundgebung sprachen der Vizestadtpräsident von Graudenz Michalows k», der Lcsn'.abgeordnetcr und Präses des West- bcrbandcs ist, und einige andere Einwohner von Graudenz.
Fn einer Resolution wird ». a. folgendes er'stirU ..Tie Bewohner der Stadt Granden; werden wie bisher, so auch weiter, die Wacht an der Weichsel Hallen und die Interessen von Nation und Staat ans der Pom- merellischen Erde schützen. Aufrecht- erhalten bleibt in seinem gan-> zen Umfange das nicht reali- sierte Recht Polens ans die nichtbefreiten Gebiete. Wie nicht den Lauf der Weichsel, so könne man auch nicht die Forderungen und Bestrebungen der Pol- »ischen Nation zur Vereinigung aller Polnischen. bisher unbefreiten Länder in den Grenzen des Staates aushalten. Den Landsleuten daselbst und besonders im Ermland und Masuren senden wir Worte der Begrüßung und der Zuversicht und ermuntern sie z» dem Aushalten, wie zu dem Augenblick, wo mit Gottes Hilfe für sie das Morgenrot der Freiheit leuchtet."
Es werden dann noch Kampssorderungen gegen die deutsche Minderheit in Pommerellen ausgesprochen.
Dazu schreibt der „Deutsche Dienst" u. a.: Man darf gespannt sein, was die amtlichen polnischen Stellen zu dieser geradezu skandalösen Resolution und z» dieser Kundgebung sagen werden. Wenn in Deutschland in dieser Form m einer öffentlichen Kundgebung eines großen Verbandes unter den Augen der Regierung durch den Bürgermeister einer Stadt in dieser Form Forderungen ans große polnische Gebiete angemeldet würden und ferner entsprechende Landkarten ausgestellt »nd Transparente angebracht würden, wie „Wir fordern Pommerellen und ganz Posen ! zurück", „Wir verlangen die Rückgabe Oit- oberschlesiens" oder „Wir grüßen die Millionen unerlöster deutscher Brüder in Posen und Pommcrellen", dann würden mit Recht die polnischen Stellen dagegen Protest erheben und das als einen sehr unfreundlichen Akt und eine Einmischung in die inneren Verhältnisse Polens betrachten. Das gleiche Echo muß natürlich eine derartige Kundgebung in Deutschland haben und alle
Ueber die Besprechungen des tschechoslowa- «Ichen Ministerpräsidenten Tr. Hodza zu F^ern m Wie» wird jetzt bekannt, daß sie Rückkehr Ottos von Habsburg nach L-sterreich galten.
Die britischen Behörden in Nordwestii tzabeil angekündigt, daß von nun an AMtandsgebiet in Waziristan Tag Rächt von Fliegern mit Bomben belegt wird.
Neichsleiter Dr. Leh tritt morgen auf Ein- »adung der italienischen Regierung eine zehn- Mlge Reise nach Italien an und wird in «om von Mussolini empfangen werden.
jene Kreise in Polen, die guten Willens sind, werden zweifellos der deutschen Bevölkerung die Berechtigung, ihrer außerordentlichen Empörung nicht abstreiten. Man darf nur hoffen, daß sie stark genug sind, auch die entsprechenden Maßnahmen gegen derartige Hetzer und Schreier zu veranlassen und solche Elemente wie den Vizebürgermeister von Graudenz ein für alle Mal aus der Politik zu entfernen, zumal sie dem polnischen Staat mit ihrer chauvinistischen Kundgebung keinen Dienst geleistet haben.
Man darf das um so mehr hoffen, als schon die Bezeichnung „unerlöster Gebiete" in einer kleinen Zeitschrift oder die andeutungsweise Anführung der ehemaligen deut- schen Reichsgrenzen auf einer alten Landkarte polnische Stellen bereits zu energischen Protesten in Deutschland zu veranlassen Pflegen.
Asgoda-Stalin
rp. Warschau, 6. April.
Der Verhaftung des früheren GPU.-Chefs und Postkommissars Herschel Iagoda, die in ganz Sowjetrußland ungeheures Aufsehen erregt hat, ist nach einer sowjetamtlichen Mitteilung sehr rasch die Ernennung des Nachfolgers im Postkommissariat gefolgt,
rue um so bezeichnender ist, als sie ein Mann der Noten Armee, Chalepski, erhielt. Zu seinen Stellvertretern wurden neu ernannt Wladimir Romanow ski und Wladimir P o l o n s k i.
Der unmittelbare Anlaß zur Verhaftung des einst so allmächtigen Iagoda sollen Unterschlagungen sein, die Ieschow bei der Ucbernahme der GPU. aufdeckte. Iagoda soll einen Betrag von 800 000 Dollar ins Ausland verschoben haben. Das Entscheidende dürfte aber gewesen sein, daß er die Ferngespräche der Mitglieder des Politbüros, auch Stalins, planmäßig abhören ließ. Bei der Haussuchung soll eine dicke Mappe mit Aufzeichnungen über den Inhalt der Ferngespräche der bedeutendsten Männer des Kremls gefunden worden sein. Mit Ja» goda wurden zahlreiche Beamte des Postkommissariats, aber auch zahlreiche GPU.» Beamte, verhaftet.
Herschel Iagoda stammt wie sein Rassegenosse Finkelstein - Litwinow aus Bialhstok in Polen. Ursprünglich bildete er sich zum Uhrmacher aus, wurde 1906 Kommunist, nachdem er Maxim Gorki kennen gelernt hatte und heiratete Swerdlows Tochter. Nach Swerdlows Tod, dem Iagoda seine Karriere im Nätestaat verdankte, verließ er seine Frau. 1927 bis 1934 gehörte Iagoda zu den engsten Mitarbeitern Stalins.
Thronheller -er Habsburger
Der tschechoslowakische Ministerpräsident sichert die Rückkehr Ottos von Habsburg «ach Oesterreich zu
ek. Wien, 6. April.
Es ist in den Politisch interessierten Kreisen auch außerhalb des Donauraumes ausgefallen. daß der tschechoslowakische Ministerpräsident Dr. Hodza die Osterfeiertage auf dem Semmering, zwei Schnellzugsstunden von Wien, verbracht und zweimal, auf der Hin- wie auf der Rückfahrt, kurze Unterredungen mit dem österreichischen Bundeskanzler .Tr. Schuschnigg in Wien hatte. In amtlichen österreichischen Kreisen hat man damals erklärt, daß diese Unterredungen „rein privater Natur" gewesen seien.
Allmählich lüftet sich aber der Schleier. Heute weiß man es in Wien genau so wie in Prag„ daß die Unterredungen im engsten Zusammenhang mit der Habsburgerfrage standen. Hodza — als Bevollmächtige! der französischen Politik im Donauraum — hat die Zustimmung der Tschechoslowakei und Frankreichs zu einer Rückkehr Ottos von Habsburg- Bourbon-Parma nach Oesterreich und die Zusage gebracht, daß den Habsburgern von dem ihnen im Jahre 1918 von den Tschechen enteigneten Niesenbesitz in der Tschechoslowakei ein beträchtlicher Teil zurückgegeben werden soll.
Diese Mission Hodzas in Wien steht äußer, lich wohl im Widerspruch zu der amtlichen Erklärung anläßlich des Besuches des rumänischen Ministerpräsidenten Tatarescu in Prag, die sich in scharfen Worten gegen jeden Versuch einer Wiedereinsetzung der Habsburger wendete; tatsächlich aber sollte sie dem tschechoslowakischen Ministerpräsidenten nur als Alibi dienen. Otto wird nach den Wiener Vereinbarungen zunächst nur als Privatmann nach Oesterreich zurückkehren; wenn, so rechnet man, sich die übrige interessierte Welt an die Anwesenheit des Thronanwärters in Oesterreich allmählich gewöhnt hat. dann wird er sich zum Erzherzog oder König und Kaiser wandeln, um die Aufgabe zu übernehmen, die ihm die Freimaurer und der Politische Katholizismus zugedacht haben: Repräsentant eines reichsfeindlichen Kurses zu sein.
Habsburg war aber nicht der einzige Gegenstand der Wiener Besprechungen: Kurz vor Hodza waren auch die sogenannten „deutschen" Minister der Tschechoslowakei, der
Marxist Czech und der Landbündler Spina, in Wien, um sich Unterstützung für den Kampf ihrer Splitterparteien gegen die Sudetendeutsche Partei Konrad Henleiüs zu holen. Diese Henlein - feindlichen Bestrebungen fanden nicht nur bei dem tschechischen Agrarier Hodza, sondern auch bei den Wiener Klerikalen volles Verständnis und in dem Dr. Schuschnigg ' nahestehenden Wiener „Neuigkeits-Welt-Blatt" mehren sich in letzter Zeit überraschend tschechenfreundliche Aufsätze, die aus der Feder des neuernannten Hauptschriftleiters der Prager christlichsozia- len „Deutschen Presse", Lustig-Prean, stammen, der als Sohn des österreichischen Generals und Legitimistenführers, aber auch als Theaterdirektor hinreichend bekannt ist..
Auf einen Nenner gebracht: Es handelt sich um „Donauranm-Pläne". die nichts anderes sind als eine Spekulation auf die Uneinigkeit des Deutschtums inner- und außerhalb der Reichsgrenzen, eine Spekulation, die uns heute wenig aussichtsreich erscheint.
MüMbesuKer randalieren für Otto
ck. Wien, 6. April.
Im Anschluß an eine Gedächtnisfeier anläßlich des 15. Todestages Kaiser Karls im Stephansdom. an der u. a. die Erzherzöge Engen und Anton, Vizekanzler Hülgerth. Vizebürgermeister Lehr und Major a. D. Fey teilnahmen. veranstalteten mehrere hundert legitimistische Kirchenbesncher einen lärmenden Demonstrationszug durch die Kärntner Straße, wobei die Fahnenträger die bereits anfgcrollte schwarzgelbe Fahne wieder entfalteten. Die Teilnehmer des Zuges, der aus der belebten Straße starkes Aufsehen erregte, brachen immer wieder in -.demonstrative Rufe „Heil Ottol". „Wir wollen unfern Kaiser habenl" nsw. aus und stimmten schließlich auch das Kaiserlied an.
Als der Zug in die Ringstraße einbiegen wollte, schritt die Polizei ein und zerstreute mit Gewalt die legitimist ischenDemon st rauten, von denen sich eine Anzahl zur Wehr setzte und mit der Polizei ins Handgemenge kam. Die Vorfälle sind insofern bemerkenswert, als es sich um die erste öffentliche legitimistische Demonstration bandelt, die ungesetzlichen Charakter hatte.
Rai/ormIfo-iaWifche
Lohnpolitik
Die falsche Wirtschaftspolitik in der vergangenen Zeit wie auch die jüngsten Beispiele in anderen Ländern zeigen mit aller Deutlich, keit, daß willkürliche Lohnsteigerungen, die sich nicht aus einer erhöhten Steigerung der Pro- duktion herleiten, ganz zwangsläufig zu einer Preissteigerung treiben. Das ist eine unausbleibliche Wechselwirkung, die dann zu der Schraube ohne Ende und schließlich unaufhaltsam zu einer inflatorischen Entwicklung führt. Selbst dann, wenn die Preisentwicklung nach oben gestoppt ist, ist dem Arbeiter mit dem Mehr an Lohn nicht gedient. Denn man muß sich vor Augen halten, daß eine allgemeine Lohnerhöhung große Geldmittel freisetzt, die nach Befriedigung des übergroßen Bedarfs der Werktätigen Bevölkerung gerade in der Ver- brauchssphäre drängen. Dafür ist' aber bei dem gegenwärtigen Stand des Wirtschaftslebens noch nicht genügend vorgesorgt. Die Lohn- und Preis st abilität muß daher nach wie vor noch strenaeingehal- ten werden. Wir sind erst oabei, die Voraussetzungen für eine Lohnerhöhung zu schaffen. Ich kann das Einkommen des Volkes nur dann wirklich heben, wenn ich die Produktion steigere. Es ist zwecklos, die Erträgnisse der Wirtschaft in höhere Löhne umzusetzen, wenn nicht vorher die Produktion der Volkswirt- schaft erhöht worden ist.
Auf diesen letzten Punkt ist die gesamte Wirtschaftspolitik ausgerichtet. Wir sind da- bei, ganz Planvoll und organisch unseren Lebensraum aus eigener Kraft und eigenen Quellen auszuweiten, sei es durch Verbreiterung der Nahrungsgrundlage durch Inten- sivierung der landwirtschaftlichen Kräfte, oder sei es durch Ausweitung der Textil- und Bekleidungsdecke durch Herstellung synthetischer Rohstoffe, wie Zellwolle, Kunstseide usw., oder sei es durch Vergrößerung des Wohnbauvolumens durch Schaffung gesunder Arbeiterheimstätten usw.: alles Praktische Mittel und Wege, die unsere Volkswirtschaft reicher machen und die notwendige Plattform schaffen, um ein^r vergrößerten Nachfrage bei steigendem Einkommen gerecht werden zu können. Diese Entwicklung führt uns aber auch zu der von der nationalsozialistischen Führung angestrebten Unabhängigkeit von draußen. Je mehr wir auseigener Kraft zu leben verstehen, um so mehr Mittel werden frei, um als verstärkter Käufer auf den Auslandsmärkten aufzutreten und zusätzliche Möglichkeiten zur Befriedigung un. seres steigenden Bedarfs zu finden. Die vom neuen Staat betriebene Lohnpolitik macht sich im Gegensatz zu früher von kurzsichtigen und nur für den Augenblick bestimmten Zwecksehungen. frei: sie stellt eine Planung auf lange Sicht dar. die sich bestimmt später für jeden schaffenden Deutschen segensreich auswirken muß. und wird. Der deutsche Unternehmer hat allerdings die Pflicht, sich jetzt schon auf diesen Zeitpunkt allmählich einzurichten, das heißt: er hat die frei werdenden Betriebsmittel so einzusetzen, daß er kür die kommende Zeit, wenn die Löhne steigen oder die Preise sollen, bzw. beides zugleich eintritt. bestehen kann.
Eben schweigt sich aus
London, 6. April.
Gleich zu Beginn der ersten Unterhaussitzung nach den Osterferien wurde Außenminister Eden über Spanien befragt. Er erklärte, daß er über die Erwägungen des ^ Nichteinmischungsousschusses über die Frage der Zurückziehung ausländischer Freiwilliger aus Spanien, über die Frage der Erlaubnis an die englischen Freiwilligen, aus Spanien zurückzukehren, über den Zeitpunkt des Inkrafttretens des gesamten Ueberwachungs- Planes und über die internationale Lage, sowie über die Westluftpaktoerhandlungen und über die Lage im Fernen Osten keine Erklärungen abgeben könne.
Studentische Ehrenordnung fertiggestellt
Die Ehren- und Verfassnngsvrdnung der deutschen Studentenschaft ist fertiggestellt. Vor allem in der Mensurfrage ist durch Einführung der Kpruiigmcnsur eine Neuerung ein- geführt.