Nr. 12
Erzählungen für den Feierabend
»»«
Eher wird ein Esel... /
von Hans Zranck
In der Alten Hamburger Pelrikirche befand sich länger als ein Jahrhundert, hindurch eine Grabplatte wie sie in einem Gotteshanse kein zweitesmal selbst zu >enen Zeiten aiizntreffen gewesen sein durfte, weiche nicht nötig hatten alles Weltliche ängstlich daraus zu verbannen, dieweil das Göttliche dort noch unangefochten seine Macht aus- übte. Aus dieser Grabplatte, unter der ern angesehener Bürger der Stadt ruhte war . ein Esel mit überlangen Lhren zu sehen. Ter tat. was dein Grautier mit der rauhen J-a- Stimme am wenigsten zukomml: Er nhlug die Laute und sang — zu zweibeinigel Stellung emporgereckt — ein Lied. Aul einem Spruchband, das sich vielverschlungen um ihn herulnwand. war ein Vers zu leien, der Hochdeutsch tauten würde: ^
Die Welt, die hat sich umgekehrt.
So hat mich Esel man singen gelehrtz.
Nackt bin auf Erden ich geboren.
Hab' viel gewonnen, mehr verloren.
O du mein Herr und du mein Gott,
Sei du in meiner letzten Not
Barmherzig mir armen Sünder. Amen.
Johannes Grebbin war einer der reichsten Kausleute. die zu Beginn der Neuen Zeit in Hamburgs Mauern lebten. Alles, was er anpackte, geriet ihm auf das beste; so daß , man von jemandem, dem ein Geschäft ungewöhnlich gut glückte, damals zu sagen ' Pflegte: »Er ist bei Grebbin in die Lehre gegangen!" Und zwar auch dann, wenn der neidvoll gerühmte Kaufmann keine Minute . lang auf einem der vielen Drehbänke gesessen hatte, die in besten Kontoren von Jahr zu Jahr zahlreicher aufgereiht standen.
Solange die Frau — eine milde Seele, die auch in solchen Dingen des Mannes dämpfend wirkte, die sie mit keinem Wort anrührte — neben Johannes Grebbin herging, nahm in dein Kaufinannshause an der f'röningcr Straße alles einen ungefährdeten, guten Verlauf. Als sie ihn aber in dem verwinkelten düsteren Gebäude allein zurückließ, wandte das Leben des Witwers sich von der Stäle und Einfachheit wri. Eine neue Frau mochte er aus Rücksicht auf seine beiden Söhne, die jenseits des Lzeans Grebbinschen , Faktoreien vorstanden, nicht nehmen Tie einzige Tochter war ihrer Mutter in die jenseitige Welt voraufgegangen. Mehr und , mehr spürte Johannes Grebbin. als ob er , sich vor der abendlichtzn Stille feines Hauses fürchte, das Verlangen. Menschen um sich zu j sehen, viele Menschen, fremde Menschen; die zahlreichen Räume des von den Vätern überkommenen Wohngebäudes bis in den letzten i B ukel hell, überhell zu erleuchten. Ta fein ! kerchtum ihm ermöglichte, diesem Verlangen ' ungehemmt nachzugeben, nahmen die Feste , unter seinem Dach lawinenhaft zu und ^ arteten mit Hilfe „guter Freunde" in üppige , Gastereien und endlose Gelage aus.
Johannes Grebbin. ehedem mäßig und , nüchtern, trank nun viel, zu viel. Und derselbe Mann, der zu Lebzeiten seiner beredten ^Frau schweigsam, fast wortkarg gewesen
- var. redete jetzt laut und lange, ohne daß r irgendwer ihn gemahnte, seine Worte anzuhalten, seine Behauptungen sorgsam zu über-
, Prüfen, oder gar den Mut fand, ihm ernst- , hast zu widersprechen. Denn er war nicht nur einer der reichsten, sondern auch einer der mächtigsten Männer seiner Vaterstadt,
In einer Novembernachl. da man länger
> gefeiert, ausschweifender gewesen, ungezügelter getrunken hatte als je zuvor, überhod Johannes Grebbin sich zu dem Wort: „Das Handelshaus .Grebbin und Söhne', für alle Ewiok"! sei es gebaut. Keim Macht auf Erden und im Himmel — jawohl, auch keine
§ Macht des Himmels! — können ihm etwas anhaben." Man stimmte der schreierisckzen. Versicherung des Weinseligen lärmend zu, sprang auf und begann, mit den Gläsern anzustoßen um die Behauptung des Hausherrn und Festgebers zu bekräftigen, daß dem Handelshaus .Grebbin und Söhne' niemand und nichts etwas anhaben könne. Vis ' in alle Ewigkeit hinein.
Nur erner der Gäste erhob sich widerstrebend von seinem Sitz und hoffte, daß es in dem Gewühl des sich überschlagenden Festes ' unbemerkt bliebe, wenn er sein Glas nicht . Mit dem Glase Johannes Grebbins zusam- menklingen ließ. Dieser eine war ern etwa fünknirddreißigjährlger Kaufmann, der als blutarmer Lehrling bei „Grebbin und Söhne"
> fernen Weg begann, sich aber durch Fleiß und Tüchtigkeit emporgearbeitet hatte, so
' daß er nun ein eigenes aufblühendes Ge- schäst besaß. Doch hinderte das seinen frühe- ren Lehrherrn nicht, in ihm immer den Lehrbuben zu sehen, wie dieser in seinem Lehr- ' Meister immer noch den weitsichtigen Herrn
- verehrte. Tenn Johannes Grebbin hatte ihn
- von der Straße her wo er ihn unverdrossen ' eine Arbeit verrichten sah. die von anderen . Jungen belacht wurde — Pferdeäpfel sarn- , meln kür da? Gärtchen der mannlosen Mut- ' ter — zu sich ins Haus geholt
Tie Hoffnung dieses Mannes, daß der
- Gastgeber ihn beim Anstoßen übersehen
werde, erfüllte sich nicht Tenn plötzlich rtes es von dem oberen Ende der Tafel her: .Heinrich warum kommst du nicht zu mir?"
„Ta bin ich. Herr" sagte der AngernseNe. als er sich durch die tobenden Menschen hin einen Weg zu Johannes Grebbin gebahnt hatte.
„Magst du mit mir. nicht anstoßen?"
„Gerne Herr."
„Warum hast du dich dann nicht wie alle andern hierher bemüht?"
„Wenn ich darauf erwidern müßte, würdet Ihr meine Worte übelnehmän. Herr. So bitte ich. erlaßt sie mir."
Tre Gäste waren ans dieses Zwiegespräch aufmerksam geworden. Sie scharten sich um die beiden, drängten, hetzten. „Antworten soll er. der Tuckmänser — der Scheinheilige — der Drückeberger!" Johannes Grebbin stimmte ein: „Ja antworten soll er!" Heinrich sagte: „Sobald Ihr es mir befehlt Herr, werde ich antworten. Ihr wißt: Selbst wenn ich hundert Jahre alt würde und Ihr dann noch lebtet, so müßte ich Euch gehorchen."
Johannes Grebbin empfahl seinem srühe- ren Lehrling, daß er endlich Antwort gäbe, weswegen er vorhin nicht gleich allen übrigen mit ihm angestoßen habe Heinrich erklärte: „Er sei nicht imstande, eine Wortsünde mit Gläserklingen zu bekräftigen." — „Sünde?" brüllte, lachte, witzelte es ringsum. — „Jawohl", sagte der Verlachte still, aber unbeirrt, „es ist eine Sünde, wenn man sich vermißt, zu sagen: Meuschenwerk werde ewig bestehen."
Da — vom Wein erhitzt, von den Zcchgenos- sen aufgewiegelt, durch den Widerspruch des vermeintlichen Lehrlings gereizt — schrie Iahe Grebbin: „Lassen wir die Ewigkeit aus sich beruhen! Aber das sage ich in dieser Stunde, und bedenke jedes meiner Worte: Eher wird ein Esel mit der Leier im Arm auf zwei Bei-
wurde, über die User getreten sei und die Felder samt dem Jüngsten verschlungen habe. Johannes Grebbin sagte: „Auch das läßt sich verwinden." Er meinte den geschäftlicher Verlust, nicht den Tod seines zweiten Sohnes, von dem er ebensowenig sprach wie von dem Tod seines Aeilesten. „Läßt sich verwinden! behaupte ich Drei Schisse sind bereits aus dem Wege mit soviel Geld und einer solchen Menge rnelbegehr- ter Waren, saß mir nichts geschehen kann.' Aber die Luft wollte hinter dem Wasser, der Erde und dem Feuer als Diener de' Ewigen nicht zurückstehen; ein Sturin erhob sich, so daß nicht eines der drei Grebbinschen Schiffe den Hamburger Hasen erreichte. Johannes Grebbin sagte: „Wenn Gott einen neuen Hiob aus mir machen will, dann wird hm schließlich nichts anderes ülwigbleiben, als mich — wie Hiob — hinterher dreimal, zehnmal st reich zu machen." Aber eines Tages hieß die Frage, dir Johannes Grebbin vom Schicksal gestellt wurd,, nicht mehr: „Reich "der arm'?" sondern: „Ehrbar oder nnchrbar?" Daraus gab es für ihn nur eine Antwort. Also schloß er seine Bücher nach der Drdnung säuberlich ab. zog seinen besten Rock an ging aus das Rathaus und erklärte die Firma „Grebbin" für zahlungsunfähig.
Da all sein Hab und Gut verkauft war, er nichts mehr sein eigen nannte, als was er auf seinem Leibe trug und den Stock in seiner Hand, sah Johannes Grebbin sich vor der Aufgabe. Arbeit zu suchen. Denn wer als Kaufmann das Vertrauen seiner Mitbürger getäuscht hatte, gleichviel ob verschuldet oder unverschuldet, der durfte kein neues Geschäft beginnen: auch nicht unk. einem Decknamen oder hintcr einem Strohmann.
Bei keinem der vielen „Freunde", zu denen Johannes Grebbin seine Bitte um Arbeit hin- trng, fand er Gehör. Sie ließen sich verleugnen, brauchten Ausflüchte, wiest ihn ab. Zn dem einen jedoch, der sein Freund geblieben war, obgleich er ihn aus dem Hause gewiesen hatte, ging Johannes Grebbin nicht. So kam Heinrich zu ihm. Er holte den Verarmten von der Straße her ins Haus. Sein Wille war es.
Ls war einmal /
Von Oustav 8aliülsr
Großmutter? Märchen! Wunderbare Zeit voll Glanz und Glück und unerhörter Dinge. „Es war einmal!" Das blüht und glüht von
weit.
es ist das Treh'n mit einem Zauberringe.
„Es war einmal . . Die hergebückte Schar trinkt das Entzücken in erregten Zügen. Großmutter läßt sich bunt und wunderbar die Märchenfäden ineinander fügen.
Es dämmerdunkelt. Leiser Abendwind regt sich empor, daß er die Wollen treibe —
nen herunwehen und wohlklingende Lieder singen, ehe ich verarme. Darauf wirft du ja wohl mit mir anstoßen, Heinrich?"
„Nein, Herr."
„Es geht um alles. Stoß an!"
„Nun muß ich zum erstenmal und, wie ich hoffe, zum ernzrgenmal tun, was ich für unmöglich gehalten hätte: Euch ungehorsam sein."
„Willst du auch auf das Wort, aus dem ich die Ewigkeit hinaussagte, nicht mit mir anstoßen?"
„Auch darauf nicht."
„Verlast' auf der Stelle mein Haus!" brüllte Johannes Grebbin. „Und zwar für immer."
„Gebe Gott, daß Ihr mit Eurem Wort recht behaltet, nicht ich mit meiner Sorge," erwiderte Heinrich. „Lebt wohl, Herr!"
Test dieser Nacht war es, als ob die Elemente sich gegen das Kaufmannshaus „Grebbin und Söhne" verschworen hätten. Am anderen Morgen brach im Keller, infolge der Unachtsamkeit eines noch halbbetrunkenen Lagerknechtes, Feuer aus, durch das Johannes Grebbins Elternhaus bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Der lachte: „Das Schicksal wollte mir endlich Gelegenheit geben, an Stelle des alten, viel zu kleinen Kastens ein Handelshaus zu errichten, das unserer Firma würdig ist." Als der neue Bau fertig war, stand in der ganzen Gröninger Straße kein Kaufmannshaus so groß und schön, geräumig und verschwenderisch wie dieses. Freilich hatte sein Erbauer zur B llendung Geld gegen hohen Zins leihen müssen. Nicht etwa, weil er mit dem Seinen nicht reichte, sondern weil von Uebersee her durch dumme Zufälle ausgeblieben war, was längst hätte da sein mästen und bald kommen werde. Aber statt der erwarteten Gelder kam die Kunde, daß drüben die Erde sich aufgetan i die Grebbinschen Faktoreien verschlungen hätte, wobei der Aelteste des Hauses sein Leben habe lasten müssen. Johannes Grebbin sagte: „Erdbeben können meinem Reichtum nichts Ernsthaftes anhaben." Von seinem Aeltesten sprach er nicht. „In Amerika, wo mein Jüngster für mich Geld scheffelt, gibt es nicht, wie in Mittelamerika, feuerspeiend« Berge, welche den Boden erschüttern." Aber aus Südamerika traf bald hernach die Botschaft ein, daß der Fluß, an den die Grebbinsche Faktorei gebaut
Am Horizont, der blasse Träume spinnt, taucht schon empor des Mondes volle Scheibe.
Nun holt Großmütterchen die Mär hervor vom Mann im Monde . . . Und die Kleinen
lauschen.
und über'rn rostigen Gariengittertor
die alten Pappeln wie im Schlafe rauschen ..
Und wie sie redet, wirst? im Monde wahr, was ihre Lippen märchenselig binden:
Im Monde steht der Nutenmann ganz klar, und wer nur will, kann ihn noch imnier
finden!
dem „Herrn" ein Kontor zur Verfügung zu stellen und ihm Scheinarbeiten hoch zu bezahlen. Indessen: Johannes Grebbin litt das nicht. Er tat auf dem Lager Heinrichs als Arbeiter mit seinen Händen, was man ihm zu tun gebot, nach dem Maß der verbliebenen Kräfte. Er nahm nicht einen Heller mehr zum Lohn als der am geringsten Bezahlte unter den Arbeitern, die um ihn waren.
Trotzdem fand man bei seinem Tode eine, große Summe Geldes im Besitz Johannes Grebbins. Von diesem zusamirnngescharrten Schatz bestimmte sein Testament: Er solle zum Ankauf und zur Herrichtung einer Grabplatte verwandt werden, die in St. Petri neben der Grabplatte seiner Frau über ihn zu legen sei. wenn man jenes Bild und jenen Spruch hineingegraben hätte, die er auf der anliegenden Zeichnung bestimme. Zum sorgsamen Vollstrek- ker seines wohlbedachten letzten Willens setzte er den treuesten Menschen ein, den er auf Erden fand, seinen ehemaligen Lehrling Heinrich. Wenn die Kirche, was dieser festzustellen habe, seinen tiefsten Herzenswunsch nicht erfüllen könne, so wolle er in einem tannenen Sarg bei den Aermsten der Armen begraben werden. Das hinterlastene Geld sei alsdann einem Spital zu übergeben.
Heinrich erschrak zu Tod, als er das Bild sah, welches sein Herr für >ie Grabplatte in einer Kirche bestimmt hatte. Er ging mit dem Testament zu dem Pastor Primarius Der bat sich l2 Stunden Bedenkzeit aus. Am anderen Morgen erklärte er Heinrich: Er habe mit Gatt die Nacht hindurch im Gebet gerungen. Von Gott — nicht von ihn' — werde der letzte Wurstch Johannes Grebbins — zu Nutz und Frommen der ganzen Gemeinde — mit einem Ja beantwortet.
So war in der alten Hamburger Petrikirche länger als ein Jahrhundert hindurch eine Grabplatte zu finden, auf der ein Esel mit überlangen Dhren die Laute schlug und — zu zweibeiniger Stellung emporgerecst — sang:
„De werelt Heft sick ummekeert.
Zo Heft mi eezel man singen leert.
Naket bim ick upp eerden gbeboorn,
Hess oee! gewonnen nn meer vctoorn O Du min Herr un Du min Gott,
WeeS doch in mine ledzds noot Barmharthig mi armen iunder Amen."
Au viel und zu wenig
Von Michael KohlhaaS
Nur schnell nur schnell! Das war schon vor etlichen zwanzig Jahren, d. h. also vor dem Weltkrieg die Losung der Zeit mochte es sich letzt um eine Bergnügungstoui oder um eine gewerbliche Hantierung handeln oder ein Akt der Rechtspflege in Frage stehen oder die tleberprüsung eines Steilerproblems. Nur schnell nur schnell!
Beim Franz Xaver Köstenreiter von Nie- Qerhötzing handelte es sich aber sogar um die bürgerliche Eheschließung. Tie Ehesclstießung mit Notburga Schnappich lediger Privatierx in Wurzach und iomit — denn eine Priva- kiore ist keine zwanzigzährige Hummel - um eine Dame realeren Alters. Und das eben war es. was den um ein gutes Stück >ün- geren Xavcr Köstenreiter zu einer in Ehe- lachen wenigstens selbst heute noch nicht alltäglichen Beeilung trieb. Er hielt nämlich eine Sinnesänderung seiner »ermöglichen Braut oder doch deren Beeinflussung in solcher Richtung nicht kür ausgeschlossen weit er selber nur ein armer Schlucker war. und wollte dieser Gefahr nach dem Grundsatz Vorbeugen: .Nur was in meinem Stall ist, gehört mir: was erst hinein soll ^nn immer noch einem andern zulaiiien."
Darum letzt also Sturm über Sturm aus das Standesamt Niederhötzing. vertreten durch den Torsbürgermeister Unterseher, ob denn die Heiratspapiere noch immer nicht in Drdnung seien und das Aufgebot und das ... weiß Gott was noch alles. Endlich klappte es. Das Paar wurde vom Bürgermeister Unterseher bürgerlich zusammengegeben. und zwei angesehene Gemeindebürger bestätigten als Solennitätszeugen den Vorgang. Auch ward den also Vermählten eine standesamtliche Bescheinigung darüber behändigt. daß dem weltlichen Gesetz Genüge getan während vor dem Standesamt schon der Zweispänner wartete, um den Xaver Köstenreiter und die Notburga Schnappich, dazu die beiden Trauzeugen und jene Bescheinigung in beschleunigter Fahrt nach dem nahen Marktflecken Wurzach zu bringen, all- wo. weil dort die Braut beheimatet war. die kirchliche Einsegnung des Bundes stattfinden sollte.
Und hier nun ist ein Wort angebracht übei die den Landbürgermelstern von. Gemeinde. Bezirk. Staat. Reich. Schicksal und Leben schon damals aufgebürdete Pslichtenfülle: Hausvater. Kühhalter. Schweinezüchter. Ge- nostenschastsvorstand. Feldgeschworener. Tar- lehenskastenverwakter. Feuerwehrkomman- dant, Standesbeamter. Ortspolizei und Fleischbeschauer — schon in geruhigen Stunden überschritt eine solche Vielseitigkeit die dem Menschweseri gesetzten Grenzen. An einem Tag aber vollends wo im Gemeindehaus der Xaver Köstenreiter zu den höchstmöglichen Vermählun gsgeschwindi,gleiten drängte und in die staatsbürgerlich! Zeremonie und Kopulation immer wieder die um Haus. Wirtschaft und Familie besorgte Gattin und Bürgermeisterin hinein- kreischte: „Vater, mach weiter! All ihre Jungen frißt d'Sau auf. wennst net glei kimmst'. an einem solchen Tag siel es einem wie Schuppön von den Augen, daß alle von oben her gerade damals in Angriff genommene Staatsvereinfachung Schall und Rauch bleiben und somit wirkungslos sein mußte, wenn nicht gleichzeitig die Nemednr vor unten aus mit einer ausgiebigen Entlostuna der Bürgermeister einsetzte.
Tenn nur infolge der angedenleten Aemkcr- häusnng ans eine einzige Person konnte e? geschehen, daß der Herr Pfarrer von Wur- zach als lchon die Brautleute und dre Zeugen vor ihm standen die mehrfach ei wähnte standesamtliche Bescheiniguna kopnchüttclnd und lächelnd dem Bräutigam mtt den Worten znrückzngeben sich veranlahi iah- ^Xoren. da hrlit dich deine ganze Eil mr. Sondern da mußt d» alleweil noch amal znm Büraer- meister Unterseher von Niederhötzing iurüa, Tenn der hat dir da zu viel und doch cmkt wieder zu wenia bescheinigt."
Ter Bürgermeister Untersetzer nämlub st seiner durchaus begreiflichen Hetze und Han hatte die ihm zur Verfügung stehenden Stempel verwechselt und unter Verwendnna des Fleischbeschanerstempels den Franz Xavtt Köstenreiter ans Niederhötzing und ^die Notburga Schnappich von Wurzach tüiZ volb kommen gesund und krichlnensrei erklär!
Bunter Kehraus
Schnell-Zug
Fremder: „Sie werden entschuldiget er reiche ich den Zug nach Postmuckel noch?
Einheimischer: „Das kann ich Ihnen niA sagen, das liegt ganz an Ihnen wie laufen. Der Zug ist nämlich bereits vor eine Viertelstunde abgefahren."
Danksagung
Für die mir bei der Brandstiftung weine? Scheune geleistete Hilfe spreche ich herzlichen Dank aus.
HerauSgegebcn Im Auftrag Ser NS-Prege WiA- tembera von tzavS Nevbina Ulm a.