u. a. die Aufrechterhaltung' der Demission der Bürgermeister und Gemeinderäte. Weiter wurde die Wiedereinführung des Verwaltungsdienstes be­schlossen, ohne jedoch in Beziehungen mit der Zentral-Verwaltung zu treten. Mit großer Mehr­heit einigte man sich auf einen Ausstand der Wähler und Kandidaten für die Kommunalwahlen, die Organisation eines interdepartementalen Ver­bandes für 5 Departements. Sodann wählte man einen Exekutiv.Ausschuß von 25 Mtgltedern. Die Winzerführer sind angewiesen worden, sich nicht mehr interviewen zu lassen.

Petersburg 20. Juli. Aus Elifawetgrat wird gemeldet: Mehrere Brandstifter, die in Haft genommen worden sind, wurden vorher von Bauern schwer mißhandelt. Vor dem Unter­suchungsrichter erklärten sie, daß sie für die An- legung jeder Feuersbrunst einen Rubel erhielten und zwar von dem Chef einer Organisation, welche beschlossen hätte, 300 Wohnhäuser in der Umgebung nach und nach in Brand zu setzen. Circa hundert Brandstifter seien in diesem Be­zirk tätig.

Riga 20. Juli. In dem Vorort Schenin- buich überfielen russische Revolutionäre den zur Arbeit gehenden deutschen Werkmeister Johannsen der Rigaer Stahlwerke und ermordeten ihn, angeblich weil er mehrere Arbeiter wegen ihrer revolutionären Gesinnung angezeigt hatte.

Nerv-Jork 19. Juli. Die Hitze ist un­beschreiblich. Viel Hitzschläge sind vorgekommen, von denen drei tötlich verliefen. Alle Parks stehen Nachts offen. Hunderte von Menschen schlafen im Grase.

New - Dork 20. Juli. Von den zahlreichen Personen, die bei dem Gedränge in Philadelphia während des Festzuges am Donnerstag vom Httz- schlag betroffen wurden, sind 5 gestorben und etwa 50 in lebensgefährlichem Zustande. Die Polizei mußte sich durch die Menge, welche zu vielen Tausenden dicht gedrängt die Straßen ein­säumte, mit Knütteln einen Weg bahnen, um die Ohnmächtigen heraus zu holen. Alle Hospitäler sind überfüllt. Die Pferde der Krankenwagen fielen schließlich vor Erschöpfung im Geschirr tot hin. Es wurden Privat-Fuhrrverke und Auto­mobile behördlich zur Krankenbeförderung requiriert.

Vermischtes.

Zum Kaiserbesuch in England. Der Besuch Kaiser Wilhelms II. und der Kaiserin Auguste Viktoria am britischen Hofe, der in der zweiten Hälfte des November stattfinden soll, wird, wie man aus London meldet, einen durchaus offiziellen und feierlichen Charakter tragen, also nicht nur sozusagen den einerFamilien-Visite." Das deutsche Kaiserpaar wird mehrere Tage lang Gast des Königs Eduard VII. und der Königin Alexandra im Schlosse Windsor sein und

sich von dort aus an einem noch unbestimmten Tage nach London begeben, um in der City nach altem ehrwürdigen Brauche vom Lord-Mayor und den übrigen städtischen Würdenträgern begrüßt und empfangen zu werden. Die deutsche Kaiserin war zuletzt im Jahre 1891, also vor 16 Jahren auf englischem Boden. Ihre An­wesenheit galt damals der Vermählung der Prin­zessin Luise von Schleswig-Holstein mit dem Prinzen Aribert von Anhalt, deren Ehe, wie erinnerlich, nach wenigen Jahren gerichtlich ge­trennt wurde. Der Kaiser dagegen weilte in­zwischen mehr als einmal am englischen Hofe. In Windsor war er zuletzt im Jahre 1899. Drei Jahre später, 1902, stattete er seinem königlichen Onkel während des Monats November, zurzeit seines Geburtstages, in Sandringham einen Besuch ab, der sehr herzlich und familiär verlief. Den Geburtstag des Königs feierte man mit einer Abendunterhaltung, in welcher Sir Henry Irving vor einem Parkett von Fürstlichkeiten auftrat, der Virtuose Kubelik spielte und ein Wiener Orchester sich hören ließ. Zum Gedächtnisse an diesen Aufenthalt des deutschen Herrschers pflanzten seine britischen Verwandten gemeinschaftlich mit ihm dreizehn junge Buchen.

Das neue Vogelschutzgesetz wird im Herbst wieder den Reichstag beschäftigen. Der Verband der deutschen Tierschutzvereine hat um Aufnahmefolgender Verbesserungen gebeten: 1. Den grausamen Fang der Krammetsvögel in Schlingen auf dem Dohnenstieg zu verbieten. 2. Die Schon­zeit für Meisen, Baumläufer und Kleiber wegen der großen Nützlichkeit dieser Vögel auf das ganze Jahr auszudehnen. 3. Den Vozelhandel an eine nachzusuchende Erlaubnis zu binden unter Auf­erlegung der Führung eines geordneten Nachweises über Herkunft und Erwerb der Vögel. Bei dem jetzigen, nicht überwachten Vogelhandel finden die Fänger jederzeit Absatz für ihre Beute, und das Vogelschutzgesetz bleibt der reine Hohn.

Das Ehepaar.

Eine ungewöhnliche Geschichte.

Von einem wackern Ehepaar Will euch heut' erzählen

Dem soll's an eurem Lob fürwahr Und Hellem Preis nicht fehlen.

Sie wohnen ganz in meiner Näh'

Tagtäglich ich die beiden seh'.

Schon wie den heil'gen Bund die zwei Der Ehe einst geschlossen,

Das hat, ich sag's heraus euch frei.

Mich ganz und gar verdrossen:

Von Trauung, Hochzeit keine Spur

Sie nahmen sich auf weiter Flur.

Ja nicht mal vor das Standesamt Bemühten sich die Beiden,

Als ob die Eh' vom Teufel stammt' Begannen sie wie Heiden.

Kein Bibelbuch kam in das Haus,

Kein Ringlein tauschte man sich aus.

Die'beiden Gatten, es ist wahr.

Wie Katz' und Hund sie leben,

Sah' niemals sie im ganzen Jahr Ein freundlich Wort sich geben.

Noch eh' die Sonne recht wacht auf, Nimmt das Geschrei schon seinen Lauf.

Nur selten sieht man sie zu zwei'n,

Wohl' ein' das andre meidet,

Kommt er vom Feld ins Haus herein, Auf Flügeln fast sie sche det

Und beide steigen sie o Graus! Durchs Fenster immer ein und aus!

Die Frau geht stets im schwarzen Kleid, Mich rührt das arme Wesen,

Man kann das büt're Herzeleid Ihr vom Gesicht ablesen.

Sitzt sie allein vor ihrem Haus Stößt sie oft leise Seufzer aus.

Dem Eh'mann gab ich öfters schon Mein Mißfall'» zu verstehen:

Ich sprach mit ihm im scharfen Ton,

So könnt's nicht weiter gehen Gelbschnabel Sie! Elender Wicht!"

Da lacht er frech mir ins Gesicht!

Bald drauf versuchte ich's mit ihr: Madame, Sie seh'n beklommen?

Wie sind Sie, sagen Sie es mir.

Zu diesem Mann gekommen?!"

Doch sie blieb stille wie das Grab Ein lautes Schluchzen Antwort ab.

Und nun paßt auf, nun kommt, o weh Der schrecklichste der Schrecken,

Wir glaubten immer, dieser Eh'

Wollt' Gott kein Kind erwecken-

Erst heute ward's uns schrecklich klar: Sechs Kinder blüh'n dem schönen Paar!

Und niemand weiß, wo sie bisher Die Kinderlein gelassen;

Vielleicht wird sich mit der Affär'

Die Polizei befassen:

Es geht der armen Kleinen Schrei'n Der Nachbarschaft durch Mark und Bein.

Nun leben sie wie's liebe Vieh,

Selbst acht in einem Zimmer,

Wo bleibt denn da, ich frage sie,

Von Anstand nur ein Schimmer?

Hier wird die sozial Not Jedweder Hygiene Tod.

Doch glaub' ich, wird kein Magistrat Da allzuviel ausrichten;

Die ganze Lage in der Tat Erlaubte das mit Nichten.

Es heißt das edle Ehepaar Mit Namen: Herr und Frau von Star! Ludwig Riecker, Tübingen.

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Amtliche und privatanzeigen.

Bad Teinach.

Das Jakolnfrst,

verbunden mit Hahnentanz, welches auch dieses Jahr wieder in würdiger Weise veranstaltet werden wird, findet Donnerstag, den 28. Juli (Jakobifeiertag), hier statt.

Zu dem nachmittags 3 Uhr stattfindenden Festzuge ist möglichst zahlreiche Beteiligung in Volkstrachten erwünscht, wozu hiemit höflichste Einladung ergeht.

Schultheis; euamt.

Schneider.

Hofstett.

Das Heidel- und Preißelbeersammeln

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