Die Jugend grübt Führer. Voll und Reich

Veichünrinifter Vr. Goebbels speicht zue deutschen Schuljugend

Berlin, SO. Januar.

NeichSmiuister Dr. Goebbels richtete am Morgen des historischen 30. Januar folgende An­sprache an die deutsche Jugend:

Deutsche Iungen und deutsche M ä d - chen! An einem historischen Tag ist heute die deutsche Jugend, durch die Aetherwellen Verdun- den im ganzen Reich versammelt. Das Land hat sich in ein festliches Fahnenkleid gehüllt; die deut- chen Menschen zeigen frohe und beglückte Gesich- ter, Freude strahlt aus allen Augen. Es sind nun vier Jahre vergangen, daß der Führer die Macht übernahm. Am heutigen Mittag wird er im Reichstag vor dem Volk und vor der Welt Rechenschaft über sein Ausbaumerk ablegen.

Es war ein grauer, kalter Januartag, als er vor vier Jahren von dem verstorbenen Herrn Reichspräsidenten. Generalfeldmarschall von Hin- denburg an die Verantwortung gerufen wurde. Tie deutsche Nation lag in tiefer Verzweiflung Ein Millionenheer von Arbeitslosen lungerte aus den Straßen und an den Stempelstellen herum. Abend für Abend zogen große Demonstrations- züge durch die Städte deS Reiches, geführt von volkssremde» oder vatcrlandsvcrgessenen Hetzern, die entschlossen waren, um der Vorteile ihres Partciglaubcns und einer internationalen Judeneligue willen das Land in noch tieferes Un­glück zu stürzen. Nacht für Nacht knallten in Deutschland die Revolver, und deutsche Männer, die sich nichts anderes hatten zu schulden kom­men lasten, als daß sie sich in dieser grauen Not­stunde des Vaterlandes zur Nation bekannten, waren die Opfer dieser mörderischen Kugeln.

DaS deutsche Volk selbst war von einem läh­menden Pessimismus befallen. Das Land harrte in dumpfer Erwartung und fast, wie es schien, ergebe» in sein Schicksal der furchtbaren Kata­strophe. die nun kommen mußte. Damals hatten viele gute Patrioten die Hoffnung auf eine bes­sere Zukunst Deutschlands schon aufgegeben, Es hatte den Anschein, als wenn nun alles verloren sei.

Die große Wende

Da durchgcllle um die Mittagsstunde des 80. Januar der R»i das Land: Hitler ist Reichskanzler! Ein Rus. von dem einen Mil- lioncnteil des Volkes mit stürmischem Jubel, von dem anderen mit Haß, Abscheu, Empörung und bebender Angst ausgenommen. Es war nun allen sichtbar geworden, daß die große Wende eintre- ten mußte, daß e? kein Zurück mehr gab. daß Deutschlands Würfel gesallen waren.

llnd kaum ein paar Stunden vergingen, da zogen, beginnend am frühen Abend bi? in die tiefe Nacht hinein, Hnnderttaujende und Hnn- derttausende von Menschen durch die Wilhelm- straße om Reichspräsidenten von Hinden- burg. dem greisen Beschützer de? neuen Reiches und am Reichskanzler Hitler, dem jun­gen Träger der neuen Ltaatsidee. vorbei. Ein ganw? Volk schien sich gewandelt zu haben. Es waren keine schon geordneten und ansgerichteten Züge die hier marichicrend und singend ihre Freude und ihre Begeisterung bekundeten. Wie ein dunkler Strom so ergoß sich diele Flut von Männern und Frauen durch das Regierungsvier­te!. von denen viele ihre Kinder aus den Armen trugen und sie mit Tränen in den Augen dem Fübrer entgegcnbielte».

Noch um die Mttiernachtsstunde standen hun- dcrttauscnd Menschen aus dem Wi'lhekmsplatz. sangen und jubelten und wichen keinen Zentimeter von der Stelle, Sie hatten woh! ein dunkles Ge­fühl dafür daß sie eine geschichtliche Stunde durchlebten und in späteren Jahren und Jahr­zehnten noch ihren Kindern und Kindcskindern dovpn erzählen würden, daß sie damals auch da­bei gewesen waren

Ter deutjche Nuudjunl. um diese Mitternacht zum erstenmal in den wahren Dienst des Volkes gestellt, übertrug am den Wellen des Aethcrs die Freude der Reichshanptstadt durch das ganze Reich bis ins letzte Dors, Deutschland atmete auf. Tie Nation erwachte aus dem tiefen Schlaf ihrer Verzweiflung Neue Hoffnung erfüllte die Herzen aller Männer und Frauen. Das Signal znm Auf- bruch der Nation war gegeben, die Fanfaren des Dritten Reiches ertönten.

Was war geschehen? War nur eine neu« Regierung eingesetzt worden, hatte sich dasselbe ereignet, was in der demokratischen Republik so oft vor sich zu gehen Pflegte, daß ein Kabinett das andere ablöste? Nein, nichts von alle dem. Einer hattedasSteuerdesReichs in seine starke, niemals zitternde Handgrnommen. Er brachte neue Män­ner und neue Ideen mit, an seinen Name» hefteten sich die Hoffnungen von Millionen, mit ihm verknüpfte sich der revolutionäre Wandel aller Dinge, er war Programm, war Wille, war Entschlossenheit und Tatkraft. Als er bald darauf zum erstenmal im Rundfunk vor die Nation hintrat, da hörte das Volk eine Sprache, die ihm bis dahin fremd war.

Sein Programm enthielt nichts von all den faden, unerfüllbaren Versprechungen, mit denen seine Vorgänger die Nation für kurze Zeit zu be­ruhigen pflegten. Er wollte sich nicht mit billigen Redensarten populär machen, er schilderte die Lage ko wie sie war und wie sie jedermann im Volk sah, er sprach von Arbeit und Pflicht, von Ehre und Recht, er ließ keinen Zweifel darüber, daß das Volk nun mit anfasfen müsse und daß es vieler Jahre des Opsersinnes und der gläubi- gen Hingabe bedürfe, um Deutschland wieder zur Höhe emporzusühren. Er kannte die Krebskrank- den deutschen VEskörper zersetzte und .ähmte, aber er gehörte nicht zu jenen Aerzten, « Ursache oder Wirkung einer Krankheit

seststellen, er hatte Mittel, um sie zu heilen und war auch entschlossen, diese Mittel zur Anwendung zu bringen.

In vierjährigem Ringen wollte er mit Gottes und des Volkes Hilfe dem drohenden Gespenst der Arbeitslosigkeit zu Leibe rücken und mit ihrer Beseitigung die fortdauernde Gefahr der Anarchie von Deutschland bannen.

Diefevier Jahre sind nun vorbei. Der Führer bat fein Verlvreckiea

wahr gemacht. Dle Arbeitslosigkeit ist, soweit das im Augenblick überhaupt volkswirtschaftlich möglich erscheint, beseitigt. Der erste Merjahres- plan kann als erledigt gelten. Eure Väter und Brüder, deutsche Kinder, die vor vier Jahren zum großen Teil noch mitmarschierten in dem 7-Mil- lionen-Hecr der Arbeitslosigkeit sind wieder zum Pflug, an die Maschinen und auf die Kontor­schemel zurückgekehrt. Das Land, das damals in Verzweiflung zu versinken drohte, ist wieder von Hoffnung und Freude erfüllt. Die Nation dient wieder der Arbeit und die Werke und die Erfolge ihrer Arbeit sind die Grundlagen unserer natio­nalen Ehre und unserer deutschen Freiheit.

Darum feiern wir heute den 30. Januar in besonderer Weise. Und darum sangen wir bei diesen Feiern gerade mit der Jugend an. Die vergangenen vier Jahre haben von uns allen große Opfer gefordert. Keiner ist unter uns, der sie nicht gern gebracht hätte; denn feder wußte, wenn sie uns nicht zugute­kommen, dann sind sie für unsere Kinder gebracht. Wir haben mit diesen Opfern die Grundlagen eines neuen Reiches gelegt. Sie sind fest und unzerstörbar aufgerichtet und halten, wenn es darauf ankommt, jedem Sturm und jedem Verhängnis stand.

ES ist ein Reich der Kraft und des Charakters und in ihm sollt ihr, deutsche Knaben und Mäd­chen, später einmal als deutsche Männer und Frauen leben, in chm sollen dann aufs neue deutsche Kinder aulwachsen, sich der Ehre der Nation erfreuen und später wieder als Männer und Frauen in Frieden ihrer Arbeit nachgchen. Der Segen der Gemeinschaft soll dann allen teil­hastig werde», die Kinder unsere? großen Volkes sind.

Dazu muß die Jugend schon, zeitig erzogen werden man muß die Gemeinschaft früh und oft üben, bis sie selbstverständlich geworden ist. CS mag sein, daß wir Deutschen ui der Welt uns nicht immer allzu großer Beliebtheit erfreuen. -DuS kommt daher, weil wir so fleißig, so mutig, so genau, so pflichtgetreu und so gründlich sind. Das sind aber auch die Tugenden, die uns als Volk und Nation grotzgemacht haben. Deshalb wollen wir nicht von ihnen lasse», sondern unsere Kinder wieder in ihnen erziehen. Es sind die Tilgende», die zu unserem nalionalen Charakter gehören, und der nationale Charakter muß rein und unverfälscht erhalte» bleiben, wen» ein Volk leben und gedeihen will.

Viele von euch, ihr Jungen und Mädchen, die ihr heute in so überwältigender Millionenzahl meine Zuhörer seid, waren vor vier Jahre» »och kleine Kinder: die Größe des Ereignisses vom 30. Januar 1933 ist ihnen damals vielleicht nur in dunklen Umrissen ansgegangen. Viele waren auch schon erwachsener, gehörten damals vielleicht den bürgerlichen, konfessionelle» oder gar mar­xistischen Jligendverbände» an. F r

Diese sind in den vergangenen vier Jahren längst in Vergessenheit geraten. Heute seid ihr alle in einer großen deutschen Jugend vereint. Heute seid ihr nicht mehr aufgeteilt nach Konscs- sionen und Parteiauffassungen, ihr alle schwört auf eine» Mann und auf eine Idee. In eurer einheitlichen Jugendbewegung gebt ihr dem gan­zen Volk ein leuchtendes Vorbild der Gemein­schaft. Das ist gut so: denn wenn ihr einmal groß seid, dann seid ihr ja das Volk, und dieses Volk muß eins sein, wenn es sich in einer Welt der Gegensätze behaupten und tapfer seines Lebens wehren will.

Um euch herum seht ihr mm das neue Reich wachsen. Ihr werdet schon früh an seine großen Schicksalsfrage» herangeführt, in euren Kinder- jahren schon nehmt ihr teil an seinen Festen und werdet ihr mit seinen. Sorgen vertraut gemacht. Ihr kennt seine Fahnen, seine Shmbole und seine Inhalte, aber auch seine Ausgaben sind euch nicht fremd. Nach vier Jahren Ausbau ist dieses Reich nicht mehr wiederzuerkennen. Die kühnste Phan­tasie vermag sich kaum noch vorzustellen, wie es aussah, als das drohende Verhängnis über ihm stand. Friedlich geht jeder seiner Arbeit nach, und die Grenzen des Reiches werden wieder von einer starken und tapseren Armee geschützt. Flei­ßig und tüchtig, hofsnungsfroh und glücklich er­füllt das deutsche Volk wieder seine Aufgaben, sicher und fest, gewappnet, aber auch friedfertig, verficht die Nation ihre Freiheit und ihre Ehre der Welt gegenüber.

Wer wollte sich nicht glücklich Preisen. Kind dieses Volkes zu sein! Wer könnte den Wunsch haben, einem anderen Volke anzugehören, das vielleicht reicher und unabhängiger, keinesfalls aber glücklicher und zukunfts­gewisser ist als das unsere. Deutscher sein ist wieder eine hohe Ehre, aber auch eine harte Pflicht; für Ehre und Pflicht dieses Deutschseins aber haben wir heute auch wie­der ein großes, alle verbindendes Vorbild: den Führer! Er ist nun vier Jahre lang un­ermüdlich am Werk in der Sicherung unseres nationalen Lebens, in der Behauptung unse­rer Arbeitsfreiheit und in der Verteidigung unserer Ehre. Das ganze Volk liebt ihn. Aber besonders das Herz der Jugend schlägt ihm warm und voll Dankbarkeit entgegen. Heute an seinem großen Ehrentag entbietet sie ihm den ersten Gruß.

Sie fühlt- sich ihm besonders verbunden und verpflichtet. Er vereint die Tugenden gerade des jungen Deutschlands aus sich. Sein Wesen strömt Gemeinschaftsgeist und wahren deutschen Sozia­lismus aus. sein Werk ist mutig und kühn, seine Aufgabe groß und verpflichtend seine Idee ge­bieterisch und hart. Die deutsche Jugend dankt ihm, daß er sie wieder gelehrt hat, einem feigen Genuß zu entsagen zugunsten einer großen Pflicht, sie dankt ihm, daß er sie unterwies im Stolz, Deutscher zu sein, daß er ihren Vätern und Brüdern Arbeit und Lebensinhalt, dem Voile seinen inneren Frieden und dem Reich seine Ehre und seine Freiheit zurückgab.

So bekennen wir uns denn in dieser fest­lichen Stunde zu den Fahnen des Reiches, die zu seinem Ruhme flattern. Eine große Zeit liegt hinter uns, eine größere, so hoffen uizd wissen wir. vor uns. Die deutsche Jugend ist bereit und entschlossen, sich dieser Zeit würdig zu erweisen. Mit diesem Gelöbnis grüßt sie Führer, Volk und Reich.

Die Jugend der Nation ist auch unsere Zukunft, ist die Trägerin des Vermächtnisses, das wir ein­mal weitergeben und übertragen müssen. In den klingenden Ruf unseres Jugendliedes stimmt nun ein, ihr Millionen Kinderkehten:Vorwärts, vor- wärts schmettern die Hellen Fanfaren fl Seiner Parole getreu wollen wir marschieren und nie­mals stehen bleiben. Der Weg führt dem neuen großen Reich entgegen. Es lebe der Führer, sein Volk und seine deutsche Nation!

Das Wettecho der Führerrede

X Berlin, 31. Januar.

Vorbehaltlose Zustimmung in Rom

Die Reichstagsrede des Führers findet in der römischen Sonntagspresse in allen Teilen volle Zustimmung. Schon Ueberschriften wieK o n- struktiver Wille" undDie neue Realität" kennzeichnen die wesentliche Uebereinstimmung Italiens mit den Erklä­rungen des Führers, der, wiePopolo di Roma" schreibt, im Grunde genommen das von Eden Deutschland gestellte Dilemma: Iso­lierung oder Zusammenarbeit als einen Irr­tum zurückgewiesen hat.

Der Direktor des halbamtlichen römischen SonntagsblattesVoce d' Italia" hebt in der Rede des Führers vor allen Dingen die klare Bekräftigung des deutschen Aufbauwillens hervor, der vom Stolz der deutschen Nation, aber auch von europäischem Verantwortungs­bewußtsein geleitet ist. Hitler hat mit d e m S cheinvielerJllusionenauf- geräumt. Er hat Regierungen und Nationen zu einer klaren Er­kenntnis der Wirklichkeit zurück­geführt und damit Europa einen großen Dienst erwiesen. Die Rede zeichnet sich durch ihre Festigkeit und Ruhe aus nnd zeigt die schweren Fehler und Mißbräuche auf, vor denen Deutschland und Italien die Welt schon lange warnen.

Es kann keinen Aufbau und keine Zusam­menarbeit in Europa geben, wenn man den Kommunismus zuläßt, der nach Ursprung und Zielsetzung das direkte Gegenteil davon ist. Der Kampf gegen den Kommunismus ist daher gleichbedeutend mit dem Schutz der nationalen Kulturgüter und eine Doraus- iür die internationale Solidarität. Zwischen Italien und Deutschland herrscht darin vollkommene Uebereinstimmung. nicht aber zwischen Hitler und Eden, der weiter auf dem Irrtum einer Gleichstellung des Faschismus und des Kommunismus behar- reu will. (I) Tie von derTimes" ge- Wünschte Aussöhnung zwischen Deutschland

und Eowjetrutzland liegt nach den klaren Worten des Führers außerhalb des Bereichs jeder Möglichkeit.

Die aus außenpolitischem Gebiet erreichten Stellungen Deutschlands sind, wie das halb­amtliche Blatt sortfährt. vor allem eine B e- stätigung für das Vorhanden­sein der Achse Rom-Berlin, um die sich eine bemerkenswerte Konstellation von aktiven politischen Freundschaften gruppiert, die das Märchen von der Isolierung Deutsch­lands Lügen strafen. Dieses politische Kräste- system. das teilweise auch das italienische Kräftesystem ist. erlaubt Deutschland in Europa seinen Platz unter Entfaltung seiner Initiativen zu behaupten. Tie beiden neuen Realitäten Deutschland und Italien sind da­bei durch die Verwandtschaft ihrer Ideo­logien und ihrer Politischen Richtlinien, vor allem aber wegen der Ähnlichkeit ihres Schicksals als junge nnd unaufhaltsam auf­steigende Mächte miteinander verbunden, die auf ihrem Wege den Widerstand einer jahr­hundertealten Tradition gegenteilig gerichte­ter Politischer Werte und Mächte und ihrer Satelliten zu überwinden haben.

Aus dem programmatischen Teil der außenpolitischen Erklärungen des Führers greift schließlich das Blatt besonders die Worte über das Recht Deutschlands auf Ko­lonien heraus, die, wie es hinzufügt, unmit­telbar einleuchten. Mit ihrem Hinweis auf die hohe deutsche Produktionssähigkeit und mit ihrer Klarstellung in Sachen Portugals sind sie direkt an jene beiden Mächte gerich­tet, die in Paris das deutsche Kolonialreich untereinander ausgeteilt haben. Nach Ansicht derVoce Jtalia" ist nunmehr eine ziel- bewußte, bestimmte und unablässige Aktion Deutschlands zur Wiedererlangung seiner Kolo­nien zu erwarten.

Pariser Meinungen unklar

Die ausführliche, zum Teil wörtliche Wieder­gabe der Rede des Führers und die Berichte über di« Reichstagssitzung beherrschertzdas Bild

der gesamten französischen Presse. Ata» mutz hoffen, daß sie ihre Wirkung auf weite Kreise nicht verfehlen werden, obgleich die Pariser Blätter sich bemühen, die Rede als enttäuschend hinzustcllen und das angebliche Fehlen von praktischen Vorschlägen zur Entspannung der europäischen Lage zu bemängeln. Die Soun- tagsblätter haben augenscheinlich nochkeine endgültige Stellungnahme zu der großen Reichstagsrede gefunden. Im übrigen eben sie den Pressestimmen des übrigen Aus- änds zu der Hitlerrede breiten Raum.

DerPetit Parisien" hingegen be- uptet, daß Hitler sich Zurückhaltung auferlegt be, um zu warten, was die anderen ihm Vor­schlägen wurden. Immerhin ließe die Rede des Führers inmitten der dunklen Wolken, die seit - Monaten auf Europa lasteten, gewisse Licht­blicke erscheinen. DerExcelsior" will dir Rede Hitlers in die Bemerkung zusammen- fassen:Nichts Neues im Osten . Seine Rede sei daher in französischen Regierungskreisen mit Ratlosigkeit ausgenommen worden. Der Figaro" glaubt von der Rede sagen zu können, daß sie keinen Anstoß errege, aber auch keinen Fortschritt zulasse. DieRepu- bliqu e" stellt mit Genugtuung fest, daß der Führer zwischen Frankreich und Deutschland keinen Gegenstand des Streites sehe nnd an Belgien sowie Holland ähnliche Worte gerichtet habe, so daß man sich fragen könne, ob man nicht am Vorabend einer völligen Politik chenStabilisierungander deutschen We st grenze stehe. Sogar der sozialistischePopulair e" schreibt, die Er­klärungen des Führers schalten die Gefahr eines baldigen Krieges aus.

London schwerhörig

lieber den ersten Eindruck, den die Führer­rede in London gemacht hat, verbreitet das Reuter-Büro am späten Samstagabend einen Bericht, der u. a. besagt:Der allgemeine Eindruck in London geht dahin, daß Hitlers Rede die Dinge nicht fördert. Die Aera der Ueberraschungen ist zwar vorüber, aber die Aera der Zusammenarbeit scheint noch nicht

begonnen zu haben." Der Reuter-Bericht HM sodann den versöhnlichen Ton der Rede her­vor und erklärt, daß die besonderen Punkte, die Außenminister Eden in seiner kürzlichen Unterhausrede in bezug auf eine europäische Generalregelung erwähnte, von Herrn Hitler etwas unbestimmt behandelt worden seien.

Ueber die Bemerkungen des Führers in der Kolonialsrage sei noch kein maßgebender Kommentar am Samstag in London erhältlich gewesen. Der Reuter- Bericht fährt fort:In gewissen Stellen sei­ner Rede betont Herr Hitler, daß Deutschland keinen Wunsch nach Isolierung hat, aber das Gewicht, das er an anderen Stellen seiner Rede ans einen ausschließlich deutschen Ge­sichtspunkt legt, wird in London dahin aus­gelegt, daß er eine Haltung beizubehalten wünscht, die im Gegensatz zur britischen Poli­tik steht. Die Aufkündigung der Kriegsschuldklausel des Versailler Vertrages stellt aber nichts Neues dar. Auch wird in London der Ankündigung Hitlers keine besondere Bedeutung beigelegt, daß er beschlossen habe, die deutsche Eisen», bahn und die NeichSbank ohne Vorbehalt unter die Oberhoheit der Negierung zu stellen."

Bayreuth aas Manaiattea

Berlin. 8l>. Januar.

Zum erstenmal seit Bestehen der Bay- reukher Festspiele wurden !936 in Bayreuth Schallplattenausnahmen hergestellt. Frau Winifred Wagner übertrug das alleinige Aufnahmerecht der großen deutschen Scflal!- PlattengesellschaftTelefunkenpkatte GmbH,", Insgesamt wurden in drei Wochen lauaer Arbeit 22 Ausnahmen in Bayreuth gemacht. Zehn von diesen Platten sind jetzt der Lei- fentlichkeit übergeben worden. Durch diele kulturpolitisch wichtige Tat ist zum ersten­mal die Möglichkeit gegeben, die Verbreitung Wagnerschen Musikwilkens und das künstle- rische Erlebnis von Bayreuth wenigstens musikalisch einem großen Kreis von Wagner- freunden zugänglich zu machen, denen ein Besuch von Bayreuth nicht möglich war.

KWer DornmM nn der Malaga- Front

Salamanca. 80. Januar.

Der nationale Sender Cordoba meldet, daß die an der Malaga-Front operierenden nationalen Truppen im Abschnitt Mar­ke Na weiter vorgegangen stnd und strate­gisch wichtige bolschewistische Stellungen kn der Nähe der Ortschaft Ljen eingenommen haben. Die im Abschnitt Alhama kämpfen­den nationalen Streitkrüite lind gegen dle Ortschaft Ventatz de Zekarraya kn Richtung auf Malaga vorgedrnngen.

Singapore als Festung Nach einer amerikanischen Meldung ist der B«t der Befestigungsanlagen von Singapore noch nicht abgeschlossen. Singapore besaß vor wenigen Jah­ren noch so gut wie keinen Flugplatz und haM eine Garnison von 500 Mann. Heute beträgt die Stärke der Garnison bereits lülXB Mann. 1« neue Flugplätze sind angelegt worden, deren Zahl sich noch weiter erhöhen wird. Der Ausbau de« Festung dürste im Jahre 1938 abgeschlossen sein. Die Zahl der stationierten Kriegsschiffe wurde verdreifacht.