Dienstag den 22. Dezember 1938
Der Enzlöler
94. Jahrgang Nr. 298
Ein Spaziergänger fand im Wald bei Schlaitdorf (im Kreis Tübingen) einen älteren Mann erhängt aus, der aus Aich, Kreis Nürtingen, gebürtig ist und wegen Familien- streitigkciten von zu Hause sortging.
Die durch den jähen Tod von Dr. Haug freigewordene Stelle des leitenden Aerztes im Hotel Kurhaus in Bad Mergentheim, wurde Kurarzt Dr. med. W. Wöhrmann, Bad Mer- gentheim, dem früheren langjährigen Assistenzarzt von Dr. Haug übertragen.
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In einer Sitzung des Fremdenverkehrsbeirates der Stadt Jsny gab Bürgermeister Sche er er einen mit einem umfangreichen Zahlenmaterial ausgestatteten Bericht über die Ergebnisse des Fremdenverkehrs in den vergangenen Jahren. Aus der gegebenen Uebersicht ging deutlich hervor, daß der Hauptzuwachs der Fremden in den Jahren 1905 und 1936 erfolgte.
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Oberbürgermeister Dr. Pack in Göppingen hat den Eheleuten Eotthilf Beutten Müller, Hilfsarbeiter, anläßlich der Geburt deS 7. Kindes seine herzlichsten Glückwünsche ansgesprochen und ihnen eine Ehrengabe übermittelt.
Neckarsulm, 21. Dez. (41 Jubilare wurden geehrt.) Es ist in den NSU- T-Werken nun schon eine seste Tradition geworden, die Ehrung der Stammarbeiter, die 25 oder 40 Jahre im Betriebe stehen, mit dem Appell zum Jahreswechsel zu verbinden. 41 Jubilare waren es auch in diesem Jahre wieder, darunter 3, die das 40. Jubiläum der Zugehörigkeit zum Betriebe begingen,
Tübingen, 21. Tez. (Schlafzimmer zweimal verkauft.) Mit mehr als einem Dutzend Vorstrafen, die sämtliche aus dem Gebiet der V e r m ö g e n 8 s ch ä d i > gung liegen, hatte sich der verheiratete Wilhelm Btt hier aus Reutlingen erneut vor dem Schöffengericht Tübingen wegen Untreue, Betrug und Privatst r k n n d e n s ü l s ch u n g zu verantworten. Ar verkaufte an einen Arbeiter ein Schlafzimmer um 300 NM. Ter Käufer bezahlte das Zimmer in bar, ließ es aber noch einige Zeit dort stehen, da er sich erst mehrere Monate später verheiraten wollte. Einige Tage nach diesem Kaufabschluß kam wieder ein Arbeiter, dem Bühler das schon verkaufte Schlafzimmer ebenfalls um 300 RM. verkaufte. Daneben betrog dieser „Gcschästs- nmnn" einen Mvbelsabrikanten aus Älten- stelg um 1873 RM. und stellte noch eine Reihe Von Wechseln aus, die er mit falschen Namen unterschrieb. Das Gericht erkannte gegen diesen Volksschädling auf eine Gefängnis- st rase von zwei Jahren und sechs Monaten, außerdem erkannte es noch auf Geldstrafen von 60 und 150 NM. und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aus die Tauer von drei Jahren ab.
Schwab. Hall, 21. Dezember. (Großbrand einer Scheuer.) Auf dem Teurershof, der von dem Pächter Keller bewirtschaftet wird, brannte, vermutlich infolge Brandstiftung, eine nahezu 50 Meter lange Scheuer vollständig nieder. Die Haller Weckerlinie konnte sich nur auf die Rettung der umliegenden Gebäude beschrün- ken. Verbrannt find große Mengen Stroh, Roggen und die gesamte Flachsernte. Der
Gebäudeschaden beträgt etwa 80000 RM. Der in der Person eines Knechts ver- mutete Brandstifter wurde in Haft genommen.
Heidenheim, 21. Dez. (1 9 3 7 „W i lh e l m Tel!" im Naturtheater.) Die Heiden- heimer Volksschauspiele haben ihre Stückwahl für das 14. Spieljahr im Sommer 1937 getroffen: „W ilhelm Teil" von Friedrich Schiller wird zur Aufführung kommen. Spielleiter A. HePP gab in der Mit- gliederversammlung der Volksschauspiele die Gründe bekannt für die Wahl des Schiller- schen Werkes. Tie Volksschauspiele wählten das beste Freiheitsspiel, das bei seiner ersten Ausführung 1924 hier nicht nur aus die Stadtbevölkerung, sondern auch auf die Landbevölkerung den tiefsten Eindruck machte.
Friedrichshafen, 21. Tez. (Ein Nnbe > lehrbarer.) Aus Grund eingehender Untersuchungen wurde sestgestellt. daß Werbelin W e b e r - Friedrichshofen sich in einer Form über die Einrichtungen des nationalsozialistischen Staates äußerte, die nicht mehr länger ertragen werden konnte. Es wurde ihm daher zunächst auf Grund seiner politischen Unzuverlässigkeit mit Wirkung vom Samstag, 19. Dezember, das Recht zur E i n- lösung von Bedarfsdeckungsscheinen entzogen.
Riedlingen, 21. Dez. (Aus dem sah- rendenZug gefallen.) Aus der Strecke Neusra-Niedlingen wollte ein Schüler aus Neufra. der die erste Masse des Riedkinger Progymnasiums besucht, die Türe des Triebwagens öffnen. Ta sie sich anscheinend schwer in den Scharnieren bewegte, leistete sie zunächst Widerstand, um dann ruckartig auszugehen. Der Junge hing einen Augenblick an der offen stehenden Türe, dann
versagten ihm die Kräfte und er siel über den Bahnkörper den Tamm hinunter. Wie durch ein Wunder hat er dabei keinerlei ernstlichen Schaden genommen, trotzdem der Wagen sich in guter Fahrt befand. Nach kurzer Benommenheit raffte er sich wieder auf und legte den Weg zu Fuß zurück.
Das WeihnaOlsgeWirk der Nmad!
ns». Stuttgart, 22. Dezember.
Zum Abschluß des erfolgreichen Einsatzes der HI. für das WHW. erließ Gebietssührer Erich Sundermann an die Schwäb. Hitler-Jugend folgenden Ausruf:
„Meine Kameradinnen und Kameraden!
Ich wußte, daß bei diesem großen Einsatz der Hitler-Jugend für das WHW., der ein großer Erfolg wurde, an unserer Sammel- sreudigkeit keine Kritik geübt werden konnte. In allen Meldungen aus dem ganzen Lande wird mir berichtet, wie selbstlos ihr euch in t v.i Dienst gestellt habt. Euer freudiger Ein- scktz hat alle Volksgenossen mitgerifsen. Ihr habt gezeigt, daß die HI. mit ihrer sozialistischen Bereitschaft in vorderster Front marschiert. Den Inhalt dieser Tausenden von Opferbüchsen, die zum vorjährigen Ergebnis eine weitere Steigerung erfuhren, legen wir stolz zu Weihnachten auf den Gabentisch derNation."
Eine Ahljpitze als Todesursache
Holzgerlingen Kr. Böblingen, 21. Dez.
Der 1902 geborene Gottlob Blessing in Holzgerlingen hantierte an einer abgefchosfe- neu Patronenhülse und wollte mittels einer Schuhmacherahle das Zündhütchen entfernen. Beim Herausstemmen ist die Spitze der Ahle abaebrockierr und ist dem erst 34iähriaen
SA. und Studenten feiern Sonnwend
Gruppenführer Ladt« und
Stuttgart, 21. Dezember.
Machtvoll erschallte das Lied der SA. Südwest „Wenn die Fahnen und Standarten", das Gerharv Schumann für die Gruppe gedichtet hat, durch den Festsaal der Liederhalle und leitete eine der erhebendsten Feierstunden ein, die die Männer der 119. Standarte je zusammenführte. „Es gab eine Zeit, in der eine Saalschlacht für das geistige Leben Deutschlands wichtiger war als alle Diskussionen sogenannter .geistiger Führer'. Denn die Welt- geschichte Word von Charakteren gemacht und nicht von geistreichelnden Feiglingen", rief Gruppenführer Lud in in seiner Rede. „Wenn es hart auf hart geht, entscheidet das Herz und nicht das Hirn. Mut und Glaube sind dann mehr wert als Wissen und Bildung."
Im Mittelpunkt des Abends standen die Gedichte, die Gerhard Schumann vorlas. Seine zündenden Kampfgedichte, seine ironischwitzigen Satiren vom Zeitgenossen Alberndörfer schlugen ein. Kunst kommt aus dem Volk und wird für das Volk geschaffen. Dieser Abend wurde ebenso zu einem Erlebnis der Gemeinschaft wie ein Marsch oder ein Lager. Schumanns „Sonnwendfeier" riß die Herzen empor mit ihrem Rhythmus, der aus dem Marschtakt wucbS.
der fto. Gauleiter spreche«
Die Gaustudentenführung hatte am Samstag alle Studentenbundesgruppcn des Landes nach Stuttgart zusammengerufen, um gemeinsam die Sonnwende zu feiern. Auf dem Kappelberg bei Fellbach war der Holzstoß geschichtet auf einer freien Bergwiese. Dort oben stehen schweigend um den noch dunklen Holzstoß Studenten, Studentinnen und die Politischen Leiter von Fellbach. Gaustudentenführer Unger spricht zu seinen Kameraden, und dann hält der stellv. Gauleiter Pg. Schmidt die Feuerrede. Er spricht vom alten Symbol des Sonnenwendfeuers, wie es unsere Ahnen schon vor Jahr- tansenden entzündet haben. Fast schien es, als solle dies Sinnbild verschüttet werden unter fremden Einflüssen und fremder Herrschaft. Doch der Führer gab uns die Freiheit wieder, zurückzufinden zu unserem Volke und seinen uralten Bräuchen. Und so wie hier lodern in diesen Tagen überall in deutschen Landen die Flammen wieder zum Himmel empor, und so wie hier stehen die Menschen ums Feuer, im Herzen den Glauben, die Gewißheit, daß das Licht Sieger sein werde über die Finsternis uni uns und in uns. So wird das Fest der Sonnwende zu einem Fest derWende des aanzenMenschen. Wenn wir nicht innerlich brennen, so werden wir's nicht erringen, nur mit heißem Herzen kommen wir zum Ziel.
Man» durch das linke Auge in den Köpf ern- gedrungen, was den Tod nach wenigen Stunden herbeisührte.
Wer kann „auf die Walz"?
Tie Deutsche Arbeitsfront schickt auch rm kommenden Jahr wieder Handwerksgesellen aus Wanderschaft nach einem Austausch- Arbeitsplatz. Zum Gesellenwandern und Austausch sind folgende Handwerksberufe zugelassen: Schmiede, Tischler. Stellmacher. Böttcher, Küfer, Schäffler, Bäcker. Fleischer, Konditoren, Müller. Friseure. Schneider. Schuhmacher. Graveure. Bandagisten. Orthopädie- und Chirurgie-Mechaniker. Buchdrucker und Buchbinder. Für Bauhandwerker gelten besondere Richtlinien. Da es sich um einen Arbeitsplatzaustausch handelt, ist die Voraussetzung für die Zulassung, daß der Handwerksgeselle, der wandern will, im Besitz eines festen Arbeitsplatzes ist und die Zustimmung seines Meisters hat.
Viehpreise. Ravensburg: Aelter Ochsen 500-600, ArbeitS- oder Anstellochsen 450—560 Kälberkühe 480, Milchkühe 800 bis 420. trächtige Kühe 420—580. hochträch- tige Kalbeln 440—550. fühlbar trächtige 400—460, Anstellrinder V 2 —ljährig 120 bis 180, 1—1'/-jZhrig 190—260 NM. je Stück
Schweinepreise. Güglingen Krei? Brackenheim: Milchfchweine 10—15, Läufer
24— 47.50 NM. — Ravensburg: Ferkel 8—17 NM. — Saulgau: Ferkel 11—IS NM. je Stück. — Herrenberg: Milch- schweine 24—35. Läuferschweine 40—46 RM. — Kirchheim u. T.: Milchschweine 14 bis 20. Läuser 30 -42 RM. — Vaihin - gen-Enz: Milchschweine 22—34 RM. — Ulm: Milchschweine 11—16 RM.
Stuttgarter Wochenmarktpreise vom 19.
Dezember. Großverkauf: Obst: Edeläpsel
25— 35, einheimische Tafeläpsel 22—28. aus- ländische netto 20—32, Kochäpfel 15—20, einheimische Tafelbirnen 20—35, ausländisch« netto 28—30, Kochbirnen 15-18, Walnüsse, ausländische, netto 28—40, Haselnüsse aus ländische netto 35, Orangen netto 14—20 Pfg. jür je Kg.; Gemüse: Kg. Kartoffeln 3,3, 1 Stück Endiviensalat 5—12. '/2 Kg. Wirsing (Köhlkraut) 6—7, Vr Kg. Weißkraut (rund) 5—6, Vr Kg. Rotkraut 6 bis 7, I St. Rosenkohl 10—18, Vr Kg. Rosenkohl 20-25, V- Kg. Grünkohl 10—12, V- Kg. Note Rüben 7—8, V 2 Kg. Gelbe Rüben (lange Karotten) 7—8, 1 Bd. Karotten, runde kleine 20—22, V- Kg. Zwiebel 6—8, 1 Stück Gurken, große 40—70, 1 St. Rettich 4—8, 1 Bd. rote Monatrettich 12—15, weiße 15 bis 20. 1 St. Sellerie 6—20,Kg. Schwarz, wurzeln 25—35, V- Kg. Spinat, hiesiger, ge- putzt 20-25, 1 Stück Kopfkohlrabi 5-15, Vr Kg. Weiße Rüben 4—5 Npf. Als Kleinhandelspreise gilt ein Zuschlag bis zu 33 Prozent zu den Großhandelspreisen als angemessen. Die Bruttopreise für Auslandsware liegen lO—12 Prozent unter den angegebenen Nettopreisen. Marktlage: Zufuhr in Obst und Gemüse reichlich. Her- kauf befriedigend.
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Urheberrcchlsschiitz durch VcriagSaiifialt Manz, München 20. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Unschlüssig steht Toni eine Zeitlang und überlegt, was er tun soll. Mit Einbruch der Dunkelheit, kommt sehr wahrscheinlich der Lump, um seinen Raub zu holen. Also auf die Lauer legen und warten! Hinter den Haselnußstanden wird zwar Monika die Minuten zählen, bis er kommt.
Toni zieht sich in eine geschützte Stellung zurück und wartet. Dunkelheit umhüllt ihn, Stunde um Stunde verrinnt, man Hort sie schlagen vom Dorf herauf. Wie lang doch so eine Nacht ist, wie kalt und totenstill. Toni vertreibt sich die Zeit damit, auf die Geräusche der Nacht zu horchen. Sie kommen aus der Tiefe des Tales, aus dem Wald, aus den Schrunden und Schluchten der Berge. Seltsame, geisterhafte Geräusche, wie sie nur die Bergnacht kennt.
Der Jäger hat seine Hände um das kühle Metall der Flintenläufe geklammert. Die Kühle tut ihm wohl, denn alles an ihm ist heiß und voll drängender Erwartung auf das Große, Ungeheuere, das da kommen muß. Er sagt sich die Worte vor, die er rufen wird:
„Halt, Lump, oder es kracht!"
Und dann wird er ihn vor gespanntem Gewehr in das Dorf führen, vielleicht um die neunte Stunde, wenn die Glocken zum Hochamt läuten. Die Leute können dann schauen und Zeuge sein von der ersten kühnen Tat eines jungen Jägers.
Jawohl, er wird hinter ihn: gehen, das Gewehr unterm Arm, den Hut ein wenig keck aufs linke Ohr gedrückt. Schärfe und Ernst wird er in seinen Blick legen und Breite vnd Gewicht in seinen Schritt. Vielleicht kann man den Weg am Brandlhof vorbei nehmen. Dann weiß Monika gleich, warum er nicht hat kommen können.
Stunden verrinnen, der Jäger wartet und horcht in die Stille hinein. Plötzlich hört er nichts mehr, eine Weile ist alles um ihn her versunken und untergetaucht.
Da fährt er erschrocken von seinem Nickerchen auf, öffnet die Augen, just in dem Augenblick, als oben am sternbestickten Zelt sich eine Schnuppe löst und in weitem Bogen, gleich einer Feuerrute, in den dunklen Wald hineinfährt.
Sich schnell besinnend, daß man sich da etwas wünschen müsse, schreit Toni laut und aufgeregt: „Monika — daß ich mit der Monika zusammenkomm ..."
Er erschrickt vor dem Hellen Klang seiner Stimme und denkt si 1 , wie doch dieser Wunsch unnötig war, denn sie haben es sich doch gegenseitig schon oft genug versprochen, daß sie Zusammenkommen wollen. Wenn er nur erst einmal fest angestellt ist als Jagdgehilfe. Im Mai wird er zwanzig Jahre, bis dahin kommt der Graf aus Ungarn zurück und wird ihn sicher befördern. Bis dahin aber muß seine Liebe zu Monika geheim bleiben.
Am östlichen Himmel bekommen die Sterne schon einen matteren Glanz.
Horch, ist da nicht eben ein Geräusch gewesen?
Jede Muskel im Körper des Jägers ist angespannt. Jetzt sieht er zwischen dem finsteren Gezweig eine schattenhafte Gestalt vor sich auftauchen.
„Hall!" Mit jähem Ruck hat Toni die Büchse au die Wange gerissen. „Keinen Schritt mehr!"
„Jesses, der Toni", stammelt Büchlcr erschrocken. Dann versucht er ein heiseres Lachen. „Sei so gut und brenn mir eine naus."
Es ist seit jener Szene in der Hütte wieder das erstemal, daß Büchler und Toni sich begegnen.
Toni läßt das Gewehr sinken.
„Was willst denn du in meinem Revier?" Das klingt nicht freundlich.
„Jetzt will ich nix mehr. Ich sch, daß du aus dem Posten bist. Wirst sie ja gesehn hab'n, die Schling."
Toni bohrt den Blick in das vom Dunkel verschleierte Gesicht des andern
„Die Schling Hab ich freilich g'sehn und was drin g'fangt war, Hab ich auslassen. Aber wie weißt du Bescheid in meinem Bezirk — grad du?"
„Ich bin gestern nachmittag von der Heindlschlucht rüber und Hab halt den Weg abkürzt und da Hab ich die Schlinge g'sehn. Ich Hab g'wußt, daß du samstags allweil heimgehst, so Hab ich mir halt denkt, schaust einmal nach in aller Früh und legst dich auf die Paß, daß er dir nimmer auskommt, der Lump, der niederträchtige. Wenn einer mit der Buchsen zum Wildern geht, da Hab ich noch Achtung. Aber mit der Schlinge fangen, das ist gemein."
Toni wendet sich zurück in das Dickicht und nimmt die Schlinge an sich.
„Für diesmal geb ich das Warten auf. Der Lump hat sicher schon was in der Nase."
„Gehst heim?" fragt Büchler harmlos. '
»Ja, jetzt geh ich heim." ^_
Toni wirft die Büchse hinter den Rücken und nimm! die Richtung gegen den Wald.
Büchler bleibt zurück, nagt mit den Zähnen an der Unterlippe und nimmt dann plötzlich das Gewehr von der Achsel.
„Wie ich den Kerl haß", zischt er in ohnmächtiger Wut. Er hebt das Gewehr an die Wange, nimmt den dunklen Schatten, der da über das Geröllseld hastet, aufs Visier, sein Finger krümmt sich. Da raschelt es im Gebüsch. Er« schrocken läßt Büchler die Waffe« sinken und starrt dem Steinmüllcr Bartl ins Gesicht.
„Bist du verrückt!" zischt der ihm zu.
„Wo kommst denn du her?" fragt Büchler.
„Wo werd ich denn Herkommen? Die ganze Nacht bin ich da drin gelegen in den Koppen und Hab mich net rühren können. Der Toni paßt auf wie ein Luchs."
„Hältst ihn kalt g'macht."
„Nein, dös kann ich net. Wenn er mir einmal im ofs'nen Kampf gegenübersteht, dann soll's knallen. Aber auf einen Menschen schießen, der ahnungslos dahiugeht, das kann ich net."
(Fortsetzung folgt.)