Samstag
Beilage zu Nr. 106.
6. Juli 1907.
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Von B. W. Howard.
(Fortsetzung.)
„Ich weiß nicht. Er war noch nie so wütend; er wird in einem guten Feuerbrand heimkommen. Vielleicht wäre es bester, wenn du bei Jeanne schliefest; ganz „zufällig" natürlich, wie Hoöl sagt," er stieß ein verächtliches Lachen aus.
Schweigend schritten fie durch den dunklen Heckenweg. Guenn ließ leise ihre Hand in die seine gleiten.
„Es wäre wirklich traurig, wenn ich jetzt entstellt würde," murmelte sie, „ehe das große Bild noch vollendet ist — es wäre sehr traurig." Sie seufzte leise — Nannic kicherte verstohlen im Weiterhinken.
„Es gibt noch mancherlei, was traurig ist," murmelte er. „Es ist traurig, daß man geboren ist, traurig, daß man leben und traurig, daß man sterben muß. Nur eins ist nicht traurig, nämlich daß es immer Narren genug gibt, über die man lachen kann! Heute Abend will ich auch noch einen auslachen, verlaß dich darauf. Du aber, schlafe bei Jeanne. Komm ihm nicht vor die Augen!"
- 20. Kapitel.
Reiche, landschaftliche Schönheiten entfaltend, vom herrlichsten Wetter begünstigt, ging der bretagnische Winter dahin. Obwohl nicht allzuweit von Paris entfernt, kannte der milde Himmelsstrich, in dem Plouvenec liegt, doch nie jenen Grad von Hitze und Kälte, unter dem die Hauptstadt oft zu leiden hat. Die Maler konnten beinahe täglich acht Stunden im Freien arbeiten, ihnen erschien das gemäßigte Klima wie ausdrücklich für ihre Bedürfnisse geschaffen. Gegen dicke Joppen, Jabots, Gesundheit und Jugendkraft vermochte die Feuchtigkeit wenig aurzurichten, und die Atmosphäre war von wahrhaft bezaubernder Wirkung.
„Wenn an den frühen Winterabenden Meer und Land, alle nahen und fernen Gegenstände, in den leuchtendsten Opalfarben schimmerten, wenn selbst die düstere Festung auf der Insel drüben, von holdem, rosigem Schein umflossen, kund tat, daß auch sie dem Zauber des Sonnenuntergangs nicht zu widerstehen vermochte, dann brach die Begeisterung des Malers in Helle Flammen aus, und er.fand kaum Worte für sein Entzücken. —
Staunton heiratete um Weihnachten die kleine dänische Künstlerin und Douglas verließ einen Monat später Plouvenec, da sich ihm die Gelegenheit bot, einen Freund nach Spanien zu begleiten. Hamor sah diesen Veränderungen mit philosophischem Gleichmut zu und fühlte sich kaum weniger behaglich in seiner Einsamkeit als da die Abende noch durch Whist und Kunstgespräche ausgefüllt waren. Er vergrub sich mehr und mehr in sein einsames Studio und saß ganze Nächte lang, wenn der Wind draußen heulte, am wärmenden Kaminfeuer, in irgend ein gutes Buch vertieft. Sein Feuer war sein Stolz und seine Freude, er häufte knisterndes Holzwerk darauf, und in den prasselnden Flammen meinte er die wechselndsten Bilder zu sehen, Erinnerungen aus der Vergangenheit und leuchtende Zukunftsträume. So saß er auch eines Abends in Shakespeares Sonette versunken.
„Müd' alles dessen wünsch' ich Todesruhe," — las er laut deklamierend mit innigem Vergnügen, als die Tür hastig aufgerissen ward und Guenn Rodellec hereinstürmte.
Hamor mußte unwillkürlich an jenen Morgen denken, als sie zum erstenmal zu ihm kam.
Atemlos vom schnellen Lauf warf sich Guenn am Kamin auf die Kniee und wand sich stöhnend hin und her: „O Monsieur, o Monsieur!"
Unangenehm berührt fuhr Hamor empor. Solch aufgeregtes Wesen war ihm zuwider und hatte ihn bei Guenn schon öfters verdrossen. Jetzt, mitten in seinem idealen Gedankenflug schien es ihm lästiger denn je. Er blickte mißbilligend auf die kleinen Hände, die trotz der Seife von Quimper noch immer braun und rauh waren. Das rote Brusttuch, das er täglich zu sehen bekam, die groben Röcke und Holzschuhe — das alles paßte ganz und gar nicht zu diesem hochtragischen Benehmen. Es ärgerte ihn, sie in der knieenden Stellung am Kamin zu sehen, warum stand sie nicht auf und war vernünftig?
„Nun?" fragte er in kühler Verwunderung.
„Monsieur!" rief das Mädchen schmerzlich und rang nach Atem; verwirrt blickte sie in dem wohlbekannten Raum umher, „sie kommen," stieß sie zitternd hervor.
„Wer denn?" fragte er ungeduldig.
„Sie — Hosl und Nives und — er."
Hamor runzelte die Stirn. Diese rohen Bretagner gehörten durchaus nicht in seine poetische Stimmung und friedliche Abendträumerei, in die auch Guenn schon einen Mißklang gebracht hatte durch ihr stürmisches Gebühren.
„Sie kommen? Wohin denn? Hier her? Wann werde ich denn die Ehre haben, die Herren zu empfangen, und was zum Henker wollen sie von mir?"