94. Jahrgang Nr. 284

Samstag den 5. Dezember 1F3S

Der Enztöler

Polttifche Wochenschau

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Von Nritr »raun

Man kann zwar nicht sagen, daß die außenpolitische Entwicklung der vergangenen Woche nicht weit her gewesen sei, aber im­merhin geht uns doch das zu verzeichnende wichtige, innenpolitische Geschehen in erster Linie an. Der Neichsbauerntag klang aus in gewaltigen Appellen führender Män­ner an die deutschen Bauern, ihr Aeußerstes für den neuen Vierjahresplan beizutragen. Diese Reden hatten wahrlich Hand und Fuß. Sie sind wohl im In- und Ausland ver­standen worden.Die Bauernscheunen sind unsere Panzerschrünke".Tie deutschen Bauern sind die Sturmbataillone der Er- nährungssreiheit"; das waren die Parolen, und der deutsche Bauer wird unter solcher Führung so wenig versagen wie in den letz­ten vier Jahren.

Die Frage der Kunstkritik beherrschte indessen die große alljährliche Tagung der Neichskulturkammer in Berlin. Auch hier war die Parole, die Dr. Goebbels heraus­gab:Statt Kunstrichter nun Knnstdie- n e r", klar und eindeutig genug, um überall verstanden zu werden, und auch hier haben wir im Ausland bei allen ehrlichen Leuten nicht wenige Bewunderer, die diese deutschen Errungenschaften auch gern bei sich einge- sührt sehen würden.

Tie Beschlüsse des Neichskabi- netts gehören daneben nicht zu den klein­sten Ereignissen der Woche. Es wird wohl kaum einen vernünftigen Menschen geben, der die Todesstrafe für die volksschädlichen Kag,,alverschieber wie die Ausbürgerung meist jüdischer Literaten vergangener Zeiten nicht restlos billigt und der sich nicht über den großen Ernst und über die Tatkraft freut, mit der aus allen Gebieten der Vierjahresplan in die Praxis umzusetzen begonnen wird. In sehr solider Weise ist z. B. die Reichsreform mit einer großzügigen Real st euer re» form eingeleitet worden.

Daß die HI. nunmehr auch rein formal- gesetzlich zur Staatsjugend geworden ist, be­deutet nur den Abschluß eines längeren, ge­sunden, weil ganz natürlichen Entwicklungs­prozesses, dessen zweckmäßiges Endziel keinem Beobachter zweifelhaft sein konnte. Auch auf dieser Linie sind wir dem Ausland um ver­schiedene Nasenlängen voraus, denn die Er­gänzung von Elternhaus und Schule durch eine weltanschauliche, straffe staats- und wehrpolitische Erziehung der Jugend ist eine Notwendigkeit, an der kci' Staat des zwan­zigsten Jahrhunderts auf die Lauer wird vorbeikommen. Mit den neuen Verord­nungen zum Preis Problem ist ein Kernpunkt unserer Wirtschaftsumgestal­tung überhaupt getroffen worden. Dabei ist das Grundsätzliche und Wichtigste weniger in dem strikten Verbot aller Preiserhöhun­gen ab 18. Oktober zu sehen als vielmehr in der Feststellung des Preiskommissars Joses Wagner, daß tiefgreifende innerliche Wandlungen notwendig seien, um den großen Umbruch der deutschen Volks­wirtschaft in die richtigen Bahnen zu binn­en. Und schließlich ist noch im Rahmen der

edeutenden innenpolitischen Geschehnisse der Woche die Einrichtung der NS.-Kampf- fpiele in Nürnberg zu erwähnen. Die weittragende Bedeutuiig dieses Führererlas­ses beschrankt sich zweifellos nicht nur auf eineBeschäftigung der SA.", wie das viele meckernden Zcitbeobachter im In- und Aus­land zu meinen scheinen, sondern sie reicht viel weiter und wird jedenfalls sehr bald zum unentbehrlichen Bestandteil unseres öf­fentlichen Lebens gehören, wie heute schon etwa der jährliche R e i ch s b e r u ss Wett­kampf der deutschen Jugend, der in diesen Tagen zum vierten Male beginnt und in seinem Teil ein besonders charakteristisches Zeichen des unermüdlichen nationalsozia­listischen Vorwärtsdringens auf allen Gebie­ten geworden ist.

Derweil beschäftigte das deutsch-japanische Abwehrabkommen gegen den Moskauer weltanschaulichen und militärischen Impe­rialismus die diplomatischen Gemüter aufs stärkste. Die Unruhe und Verblüffung ist allgemein noch so groß, daß kein weiterer Staat den Schneid gehabt hat, der deutsch- japanischen Einladung zum Beitritt zu fol­gen. Die Außenminister Frankreichs und Englands gaben aber inzwischen ihrer Angst vor einer aufkommendenK r e u z z u g s". Stimmung in der Welt beredten Aus­druck. Sie möchten auf keinen Fall die Teilung unserer schönen Welt in zwei Welt­anschauungslager. Dabei scheinen die bra. ven Leute noch gar nicht bemerkt zu haben, daß diese Teilung längst Tatsache ist. In Spanien kann es ihnen heute jedes Kind sagen.

Wenn diese Teilung nur durchweg klar und eindeutig wäre, dann müßte die Welt­lage heute besser stehen als sie es in Wirk­lichkeit ist. Weil es aber noch eine dritte Gruppe von Staaten gibt, die sich immer

wieder aus den Standpunkt freuen:w coer weiß noch schwarz", deswegen gehen die großen Schwierigkeiten nicht aus. ^zn der diplomatischen Praxis versuchen heute allerdings sowohl die Engländer wie die Franzosen, dem sogenannten antibolschewisti- schen Block der autoritär regierten Staaten so eine ArtAllianz der großen Demokratien" gegenüberzustellen. Man betont in letzter Zeit in Paris, in London, in Washington lind in Buenos Aires gern die unerschütterliche Beibehaltung des Ideals der Demokratie. Aber zunächst ver­steht jeder doch etwas anderes darunter und dann ist dieses Ideal heute eben nicht mehr stark genug, um den bolschewistischen Generalangriff auf die demokratischen Staa­ten abzuwehren und diese Staaten unter­einander in der gewünschten Weise wirklich näherzubringen. England und Frankreich sind ja schon seit langer Zeit eng genug mit­einander verbunden. Ob das Zusammen- rückeu beider anläßlich des deutsch-japani­schen Ereignisses noch enger werden sollte in Zukunft, das bliebe mindestens einmal ab­zuwarten. In England scheinen dagegen doch noch viel gesunde Hemmungen wirksam zu sein.

Das französische Liebeswerben um den großen demokratischen Bruder in den Ver­einigten Staaten wird aber wohl an der platonischen Natur Washingtons abprallen. Zwar hat Roosevelt in seiner großen Eröff­nungsrede zum panamerikanischen Kongreß in Buenos Aires auch eine fromme Demokratie gelobt, aber im übrigen deutlich gemacht, daß der amerikanische Kontinent eine Welt für sich sein und bleiben will. Auch die plötzlich erwachte Bereitschaft der fran­zösischen Regierung, wieder mit Amerika über die französischen Schulden zu verhandeln, dürfte hier aus verschiedenen Gründen keinen grund­sätzlichen Wandel schaffen.

Was sich sonst iwu- "in den europäischen Hauptstädten hin und her ereignet hat, ist zwar manchmal sehr interefsant, aber meist nichts Neues und vor allem nichts Welterschütterndes. Am wenigsten beschäftigt uns in Deutschland die Anrufung des Völkerbundes durch die bolschewistische Berbrechergesellschaft, die gegenwärtig an der spanischen Ostrüste sitzt und sich als spanische Regierung ausgibt. Wenn wir übrigens schon bei Gen f sind, wäre die gründliche Wahlniederlage der bisher marxisti­schen Genfer Kantons-Regierung als bemer­kenswert zu erwähnen, wie überhaupt die Schweiz sich in zunehmendem Maße gezwungen sieht, einen verschärften Kampf gegen den ein- dringende» Bolschewismus zu führen.

Daß es in Spanien nicht so schnell vor­wärts geht, wie es viele ungeduldigen Zeit­betrachter immer wieder gemeint haben, das zeigt nicht nur die mühselige Eroberung von Haus um Haus in Madrid durch erbittertes Nahkämpfe, sondern auch die neueste Taktik der Noten, den Kampf im Stellungskrieg erstarren zu lassen. Noch schlimmer als das ist aber die ins Ungeheure gesteigerte Unter­stützung durch Sowjetrußland. Ganze Regi­menter und ganze Frachtschifssflotten mit Waf­fen und Munition stärken die Front der Roten in Spanien und machen diesen langdanernden Krieg in dem unglücklichen Lande immer mehr zu einer wirklichen europäischen Gefahr. Der Nichteinmischungsausschuß arbeitet zwar in London mit einigermaßen anerkennenswertem Eifer und er will neuerdings nicht nur eine Kontrolle in Spanien einführen, sondern end­lich auch die Zulassung von Freiwilligen frem­der Länder verbieten lassen, was übrigens Deutschland längst gefordert hat! Das käme aber viel zu spät, auch wenn es überhaupt durchgeführt werden könnte, denn inzwischen kämpfen an der Front von Madrid schon

In Hcilbronn

Das Stadttheater Hellbraun hatte den Jahrestag der Errichtung der Neichskultur- kammer, den vergangenen Freitag, dazu aus­ersehen, die zweite Uraufführung im Schau­spiel dieser Spielzeit herauszubringen. Inten­dant Bartels hatte dazu das Volksstück Ein Mädchen und ein Rebell" des rheinischen Dichters Hans Wolfgang Hit­lers ausersehen. Hitlers hat die Geschichte vom Schinderhannes, der Anfang des neun­zehnten Jahrhunderts zu beiden Seiten des Rheins an der Spitze seiner hundert- und mehrköpfigen Räuberbande eine eigenartige Herrschaft ansnbte, dazu benutzt, um im Leben und Treiben dieses Näuberkönigs das Zeitgeschehen des Kampfes gegen Napoleon Bvnaparte sich widerspiegeln zu lassen. So zogen an den Augen des Zuschauers zunächst ein Paar Szenen vorüber, in denen bereits das erste Aufbegehren des Schinderhannes und seiner Leute gegen einzelne französische Neber- griffe ausklingt, in denen aber auch die an­dere, lebenbestimmende Kraft des RäuberS und Nebells, Julchen Blasius, aufspruaelnd in Erscheinung tritt. Nun wächst, als die Franzosen gar einen Steckbrief gegen den Schinderhannes erlassen, die Notwendigkeit des Kampfes gegen Napoleons Scharen ins breite und große, aber auchJohannes durch den Wald", wie der Schinderhannes in Poe-

etwa 80 Prozent Ausländer 'auf der Seite der Roten gegen die natio­nalen Truppen. Wenn nicht alles täuscht, wer­den aber die russischen Frachtschiffe die spani­schen Osthäfen künftig nicht mehr so glatt er­reichen können . . .

Auch anderswo gibt Moskau keine Ruhe. In Moskau erklärte der russische General Schdanow, die baltischen Staaten sollen sich ja nicht einfallen lassen, zum Auf­marschgebiet der faschistischen Reiche gegen Rußland werden zu wollen, sonst würde Moskau dem zuvorkominen. Diese unver­schämte Drohung wird nur noch übcrboten durch die Frechheit, mit der die sowjet­russische U-Boot-Flotte neuerdings an der norwegischen Küste eindeutige Manöver ab- häli. Das Tempo der Aufrüstung der Mos­kauer Meer- und Luftflotte wird gleichzeitig immer schneller. Die russische Macht in Sibirien soll gewaltig verstärkt werden, während Japan eine eiserne Mauer an den ! mandschurisch-mongolischen Grenzen gegen die Truppen General Blücher-Galens er­richtet und Frankreich ein neues Flotten­bauprogramm veröffentlicht, dessen Kosten in die Milliarden gehen.

Löon Blum kämpft inzwischen in Paris mit großer Zähigkeit nach zwei Fronten, nämlich gegen die immer unverschämter werdenden Forderungen seiner kommunisti­schen Ncgiernngsstützer und mit ganz un­demokratischen Pressegesetzen gegen das er­wachende nationale Frankreich. In Bel­gien wurde die Loslösung von aller Pakt- und Verpflichtungspolitik vom Parlament mit großer Mehrheit gutgeheißen und die Militärvorlage angenommen, die u. a. eine Dienstzeiterhöhung vorsieht. Holland lebt in einem gewissen stimmungsmäßigen und auch tatsächlichen Auftrieb schon durch die bevor- stehende Hochzeit der Kronprinzessin. Auch in England nehmen, die großartigen Vor­bereitungen zur .uouigscrouuug ichvn aller­hand viel Zeit und Kraft, wenigstens der oberen Gesellschaftskreise, in Anspruch, was den schneidigen König Eduard allerdings nicht hindert, kurz entschlossen in die englischen Elendsgebiete zu fassten und nach dem Wohlergehen seiner ärmsten Unter, tauen zu sehen. Den verschiedenen zuständi­gen Ministern wird es nachher heiß und kalt geworden sein, als der König nach seiner Rückkehr ans diesem trostlosen Jam­mer in Südwales deutlich genug mit der Faust aus den Tisch geschlagen haben soll! Dieser König scheint sich auch sonst nicht nur mit einer repräsentativen Rolle zilfriebengeben zu wollen . . .

Admiral Horthy ist auf der Rückreise aus Italien über Wien gefahren, wo er sicherlich so wenig nur vom Wetter gesprochen haben l wird, wie die rumänischen Staatsmänner, die letztlich in Prag und in Warschau Besuch ge­macht haben, weil sie u. a. vor den ungarischen Revisionswünschen Angst bekommen haben. Und damit die Beschlußfassung über die neue ^demokratische" Verfassung Söwjetrußlands in Moskau nicht allzu ernst genommen wird, hat der zum Ehrengottlosen beförderte Außen­minister Litwinow-Wallach-Finkelstein ver- daß es sich natürlich nicht um eine Rückkehr des verlorenen Sohnes zur bürger­lichen Demokratie" handeln könne, was man m den Hauptstädten der edlen Demokratien mit dem nötigen Entzücken zur Kenntnis nehmen möge.

Wir in Deutschland wissen ja längst üb-r den bolschewistischen Weltschwindel in jeder Beziehung Bescheid und handeln darnach, wahrhaftig nicht zum Nachteil dieser Welt, die immer noch so schwer von Begriff ist . . .

tischer Verklärung genannt wird, gerät in- immer stärkeren Widerspruch zwischen der Treue zu seiner Bande und der Liebe zu Jul- cben. In einem bewegten Ringen mit dcm Schergen Napoelons läßtJohannes" "inen seiner Besten ver ihm eben noch half, im im Stich und Kielst mit Julchen in die Ein­samkeit einer scheinbar ehrsamen Bürgerlich­keit. Doch das Gewissen, das ihn der Untreue an seinen Kumpanen zeiht, guält und peinigt ihn so lanae. bis er sich, um zu sühnen, den deutschen Behörden stellt, die ihn den Fran­zosen ausliesern. So'vollendet sich die Schin- derhannes-Tragödie in der Gestaltung Hitlers als die Tragödie eines deutschen Menschen iener bewegten napoleanischen Zeit, die rück­sichtslos über die Grenzen himveggrisf und ihre Opfer traf, wo immer sie es wollte. Vom dritten Akt bis zum Schluß stieg der Bestall des lahlreicbcn Publikums, das auch den Dichter und den Spielleiter. Dr. Karl Elwenspoek. vor den Vorbang rief,

ttemricli Walter

In Leipzig

Ungefähr ans demselben Lebensraum wie August Hinrichs, der erfolgreiche Verfasser des VolksstücksKrach um Jolanthe", kommt auch der Niederdeutsche Konrad B e st e, der bisher vor allem durch seinen RomanDas heidnische Dorf" bekannt geworden ist. Sein neues Werk ist ein schwankbaftes Volksstück, in dessen Mit­telpunkt der allzu sorglose, leiMgläubige und dabei listig durchtriebene Leichtfuß, Dorftisch­ler Helmke, steht. Seine Vertrauensseligkeit

sowohl wie seine nicht immer ganz sauberen Pläne mannigfacher Art stürwn freilich schmählich zusammen, wenn auch seine Gc- prelltheii zum Schluß sich mit Hilfe des treff­lichen Direktors Hemiiges, der Helmles Tochter heiratet, in eitel Wohlgefallen verwandelt. Beste schrieb ein'erfreuliches heiteres Volksstück. Die Leipziger Uraufführung im Alten Tbeater erbrachte dank Otto Kastens vortrefflicher Regieleistung einen vollen Erfolg, für den sich der anwesende Dichter mehrfach bedanken konnte. IO k'iekig.

Im liberalistischcn Staat entstand daS Sprichwort:Gesetze sind dazu da, daß sie umgangen werden." In welchem Maße dies tatsächlich möglich war, haben wir in der Kriegs- und Nachkriegszeit schaudernd er- leben können. Gerade die wirtschaftliche Ge­setzgebung wurde von weiten Kreisen über­haupt mir nach einem Gesichtspunkt beachtet: Wie man zwischen den Paragraphen durch- schlüpsen könnte, wobei man noch die Ge­mütsruhe aufbrackste, ein solches Vorgehen Freiheit der Wirtschaft" zu nennen, obwohl es weder der Wirtschaft noch der Volks- gesamtheit, sondern ausschließlich der Prosit- gier des einzelnen diente.

Jin nationalsozialistischen Staat, der nur das Wohl des Volksganzen kennt, ist für solche Auffassungen kein Raum. Die Hand­lungen jedes einzelnen werden unter das Gesetz:Gemeinnutz vor Eigennutz" gestellt. Dieses Gesetz muß um so mehr gelten, wenn die ganze Nation alle ihre Kräfte ausbietet, um die wirtschaftliche Freiheit des Volkes und Reiches sicherzustellen. Wer dieses Gesetz verletzt oder mißachtet, stellt sich selbst außer­halb der Volksgemeinschaft. Darum wird auch das ganze deutsche Volk das gestern vom Beauftragten sür den Bierjahresplan, Ministerpräsident Generaloberst Göring vor­gelegte und vom Neichskabinett beschlossene Gesetz gegen Wirtschaftssabotage mit Begei­sterung begrüßen: Es bedroht die Schieber, die deutsches Vermögen ins Ausland brin­gen, mit dem Tode. Gewissenlose Speku­lanten, die mit ihrem aus deutscher Arbeit entstandenen Vermögen nomadisieren und die deutsche Wirtschaft damit schädigen, ver­dienen nichts anderes, als ausgemerzi zu werden. Die Konjunktur sür Schiebertcstenic ist damit endgültig geschlossen.

Von nicht geringerer Bedeutung ist die Verordnung Görings, die jede Preis­erhöhung rückwirkend vom 18. Okto­ber ab verbietet. Es gibt in jeder Wirtschaft grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um die Güter, die ein Volk erzeugt, an die einzelnen Volksgenossen zu verteilen. Man kann entweder die Preise sich frei entwickeln und.dem Eigennutz freie Betätigung lassen. Dann wird jedem Volksgenoffen soviel zu­geteilt, als er mit seinem Einkommen kaufen kann, d. h. in Zeiten der Knappheit und bei steigenden Presten weniger. Tie unmittelbare Folge wird bei andauernder Knappheit ein wesentlicher Rückgang des Verbrauches und damit ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit sein. Wir selbst haben die Auswirkungen eines solchenfreien Spiels der Kräfte" erlebt.

Die andere Möglichkeit der Gütcrverteilung liegt in der Ausschließung großer Preisschwankungen durch die Fest­setzung bestimmter Preise, um so jedem Volksgenossen eine gleichblei- b e n d e B e d a r f s d e ck u n g zu sichern. Diesen Weg Hai der nationalsozialistische Staat gewühlt und er wird von ihm nicht abgehcn. Wenn die Verordnung Görings außerdem die Rückwirkung scstlcgt. so ist dies geschehen, um jenen mit gutem Riecher aus- gestattcten Spekulanten, die mit dcm Tage der Betrauung Hermann Görings mit der Durchführung des Vierjahresplanes ahnten, daß ihre Zeit bald vorbei sein werde ihre allzurasche AnffassungsHabe zum Schaden des Volksganzen zu korrigieren.

Auch das Gesetz über die Hitler- Jugend. das die ganze deutsche Jugend in der Jugend des Führers zur Erziehung im nationalsozialistischen Geiste zusammensaßt, gehört wenngleich es kein Wirtschaslsgesetz ist zu jenen Beschlüssen des Neichskabi- netts, die Hintertüren ein sür allemal ver­nageln. Wir brauchen die Bedeutung der Jugend sür die Zukunft der Nation nicht besonders hervorzuhebeii. Das neue Gesetz schaltet endgültig die Kräfte aus. die bis­her unter allen möglichen Deckmänteln noch immer glaubten, die Jugend dem national­sozialistischen Erziehungsprinzip entziehen zu können.

Der nationalsozialistische StaalkenntundduldetkeineHin- tertüren. Das ganze Volk marschiert auf einer Straße, in einer Rich­tung, getragen von einem Wil- len. Es gibt keine Ein- und Ausgängesür Herrschaften" und sürDienstboten", cs gibt nur ein einziges Tor: Das in die Freiheit der ganzen Nation. Wer glaubt. Sonderwcge gehen zu müssen, der wird an die Leine ge­nommen oder wenn niedrige Gesinnung das Motiv ist ausgcmerzt. Dienatio - nalsozialistische Reich sregie- rung voll st reckt da nult den Wil­len des schassenden deutschen Volkes! ll. bl.