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Birkenfelder, CalrrrVacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Rk. 27S

Friedensnobelpreis für einen Hochverräter

Unverschämte Beleidigungen Deutschlands

Oslo, 24. Nov, Das Nobelpreiskomitee des norwegischen Storthing hat den Friedens­nobelpreis für 1935 Karl von Ossietzky zuge- teilt. Den Friedensnobelpreis für 193« hat der argentinische Außenminister Carlos Saavedra Lamas erhalten.

Mit Karl von Ossietzky ist der Friedens­nobelpreis zum ersten Mal an einen von dem höchsten Gericht seiner Heimat verurteilten Landesverräter gefallen. Karl von Ossietzky Wurde am 23. November 1931, also in der Zeit her November-Republik, vom 4. Strafsenat des Reichsgerichtes wegen Landesverrates zu einer Strafe von 1^ Jahren Gefängnis ver­urteilt. Er hat diese Strafe im Mai 1932 an­getreten. Ein Gnadengesuch an den Reichs­präsidenten, Generalfeldmarschall v. Hinden- burg, wurde von diesem abgelehnt. Ossietzky ist 19SS auf Grund einer allgemeinen Am­nestie in Freiheit gesetzt worden. Im Gegen­satz zum Sowjetstaat, der jeden politischen Gegner an die Wand stellen läßt, hat sich das Nationalsozialistische Deutschland darauf be­schränkt, Ossietzky am 26. Februar 1933 in Sicherheitsverwahrung nehmen zu lassen. Ossietzky ist vor längerer Zeit aus der Haft

entlassen worden und befindet sich in Freiheit.

Die Verleihung des Nobelpreises an einen Notorischen Landesverräter ist eine derart un­verschämte Herausforderung und Beleidigung des neuen Deutschland, daß darauf eine ent­sprechend deutliche Antwort erfolgen wird.

Berlin, 24. Nov. Zu der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Landesverräter Karl von Ossietzky liegen bisher noch nicht viel ausländische Pressestimmen vor. Es kann je­doch schon jetzt gesagt werden, daß weite Kreise des Auslandes die unerhörte Fehlentscheidung von Oslo ebenfalls scharf ablehnen und die Entrüstung, die ganz Deutschland über diese Provokation empfindet, durchaus.teilen.

Ingenieur Ludwig Nobel: Nichts könnte mehr dem Wunsche Alfred Nobels zuwiderlaufen!

Stockholm, 24. Nov. Der sonderbare Ent­schluß des Osloer Nobelkomitees hat in weiten Kreisen des schwedischen Volkes starkes Be­fremden hervorgerufen.

Der älteste Nachkomme des Preisstifters, Ingenieur Ludwig Nobel, hat imAfton- bladet" eine Erklärung veröffentlicht, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt:

Ich bin genau derselben Meinung wie der Storthingpräsident Hambro, daß es unglück­lich ist, wenn der Friedenspreis zu partei­politischen oder überhaupt zu Zwecken benutzt wird, die Streitigkeiten Hervorrufen könnten. Nichts könnte mehr dem Wunsche Alfred No­bels zuwiderlaufen, dies geht schon aus dem Namen des Preises hervor. Ich will mich nicht über die Personcnwahl als solche äußern, aber der Preis soll nicht den Zweck haben. Streit zu entfachen. Eine solche Sache ist selbstverständ­lich."

Das Blatt selbst nimmt an leitender Stelle unter der UeberschriftTrotz allem Os- sietzky" eine ähnlich abweisende Stellung zu her Osloer Entgleisung ein. Die Verleihung des Friedenspreises an Ossietzky sei, so heißt cs darin, ein lästiges Manöver, das ganz und gar nicht mit dem Zweck des Friedenspreises ttbereinstimme, versöhnend zu wirken.

Nya Daglight Allehanda" erklärt in einer Stellungnahme u. a.:Der Friedenspreis No­bels für Ossietzky ist als eine reine Kund­gebung zu betrachten, eine Kundgebung in dem Maße, als sie einen Protest gegen den Nationalsozialismus bezweckt." Das Matt gibt der Auffassung Ausdruck, daßder Träger des Friedenspreises sicherlich kein welthistori­sches Format besitze. Ihn darum als ein Opfer des kriegerischen Hitlerregimcs zu be­trachten, bedeute in hohem Maße eine histo­rische Täuschung."

Neuenbürg, Mittwoch den 2S. November 1V3S

Das Los deutscher Arbeiter in Sowjeteubland

Auch deutsche Marxisten werde« a« die Wand gestellt

Berlin, 24. Nov. Wie sich nach einer Bo- chumer Mitteilung herausstellt, stammt der in Nowosibirsk von einem Sowjetgericht in einem Theaterprozeß zum Tode verurteilte deutsche Bergingenieur Emil Stickling aus Wanne- Eickel bei Bochum. Stickling ist der Sohn eines Schachimeisters und hat seine Lausbahn selbst als Grubenarbeiter begonnen. Er hat am Weltkrieg teilgenommen und galt in der ge­samten Nachkriegszeit als Marxist. Im Fahre 1929 wurde er von einer deutschen Firma für einen großen Auftrag in Sowjetrußland an­geworben. Er ging als marxistischer Arbeiter nach Sowjetrußland, um die Leistungen des Bolschewismus kennen zu lernen. Als der Auftrag seiner Firma beendet war, trat er, wie Verwandte Sticklings Mitteilen, notge­drungen in die Dienste einer sowjetrussischen Firma, da er sich inzwischen in Sowjetruß- land verheiratet hatte, seine Frau aber, die »ach sowjetrussischem Gesetz Sowjetbürgerin bleibt, die Ausreise aus Sowjetrußland nicht möglich war. Stickling ist, wie so viele deut­sche Arbeiter, die mit großen Hoffnungen nach Sowjetrußland gingen und dort vielleicht ihrer grenzenlosen Enttäuschung Ausdruck gaben, ein Opfer der sowjetrnssischen Rache­justiz geworben. Er wurde in unmenschlichster Weise gequält und gefoltert und es wurde von ihm schließlich ein sogenanntes Geständnis er­preßt, wie man es bei allen bisherigen sowjet- russischen Schauprozessen nachgerade gewöhnt ist. Es kann fesigestellt werden, daß über Stick­

ling seit seiner Auswanderung nach Sowjet­rußland bei deutschen Stellen nicht das ge­ringste nur bekannt geworden ist.

Der Fall Stickling ist ein erneuter Beweis dafür, daß auch deutsche Marxisten vor dem Haß der Sowjetmachthaber nicht sicher sind, und ihnen im Lande der Bolschewisten das gleiche Schicksal blüht wie allen Deutschen.

Obwohl Stickling Marxist war, hat sich die Reichsregierung trotzdem mit aller Kraft sei­nes Schicksals angenommen, denn es spielt für das nationalsozialistische Deutschland keine Rolle, welche Weltanschauung der deutsche Volksgenosse im Auslande früher vertreten hat. Die deutsche Volksgemeinschaft als Schick­salsgemeinschaft nimmt sich selbstverständlich jedes deutschen Volksgenossen und Reichsange­hörigen an, dem im Auslande Unrecht wider­fährt. Jeder deutsche Reichsangehörige ist auch im Auslande des Schutzes der deutschen Volksgemeinschaft sicher. Es ist eine Frage der Ehre der deutschen Nation, keine Angehörigen dieses Volkes jemals preiszugeben. Die bolsche­wistischen Ziele, die von den Machthabern im Kreml mit dem Prozeß gegen den Ingenieur Stickling verfolgt werden, sind jedem Denken­den klar. Daher wendet sich die deutsche Reichs­regierung mit allem Nachdruck gegen ein of­fensichtliches Theaterverfahren, das, durchsich­tig in seiner Absicht, nicht den Ingenieur Stickling, sondern den Deutschen in ihm tref­fen soll.

V4. Jahrgang

Li» »Iter KeksiiniSr

In Nowosibirsk sind neun Angeklagte wegen konterrevolutionärer trotzkistisch-faschistischer Umtriebe", wegenSabotage"usw. zum Tode verurteilt worden. Außer diesen neun Sow- jetrussen auch ein reichsdeutscher In­genieur, den man mit GPU. - Methoden zuGeständnissen" von Taten Preßte, die er niemals begangen hat. Die ganze Welt, die den herausfordernden Sinn dieses Prozesses versteht, lehnt das grauenhafte Urteil ab. Es dürfte aber nicht überall bekannt sein, daß einer der Sowjetrussen, der jetzt zum Tode verurteilt wurde, schon einmal in einem Pro­zeß gegen Ausländer eine vielsagende Rolle gespielt hat. Es handelt sich um den In­genieur Pesch achono ff, der im berüch­tigten Schachty-Prozeß schon alsgeständiger Angeklagter" von den jüdischen Sowjetmacht- hadern richtiggehend angestellt worden war. Den gleichen Geständniseifer, den er damals an den Tag legte, zeigte er auch jetzt im Prozeß zu Nowosibirsk. Da­mals 1928 wurde er zu drei Jahren Verbannung verurteilt, was die Sowjet- s Machthaber nicht hinderte, ihn kurz daraus ' mit einem äußerst wichtigen Posten im Koh­lenbecken von Nowosibirsk zu betrauen. Jetz>«. war er wieder einer derjenigen, der jeden Wunsch des Staatsanwaltes erfüllte, d. h. allesgestand", was der Ankläger wünschte. Diesmal wurde er zum Tode verurteilt. Da er jetzt schon Uebung hat, wird er nach dem glücklichen Ueberstehen des Todesurteiles wohl denroten Orden für Geständige" er­halten.

, Ingenieur Peschachonoff ist das Kennzeichen des Justizmordes in Nowosibirsk geworden. Man muß sich nur fragen, wie lange es noch Staatsmänner gibt, die die Auftraggeber des Ingenieurs Peschachonoff als Repräsentan- ten eines Kulturstaates zu betrachten und zu behandeln belieben... m

Neue Verhaftungen in Sowjelrutzland s««»,«»««,«««« »«««

kk. Berlin, 24. November.

Nach einer Mitteilung der Agentur des sowjetrussischen Außenkommissariats in Char­kow (Ukraine) sind am 21. November aber­mals drei Reichsangehörige ver­haftet worden: Der Monteur Friedrich Bösherz der Zschocka - Werke - Kaisers­lautern in Mariupol, Reinhold Schind- l e r aus Jena in Mariupol und der Elektro­monteur Hermann Stammer aus Char­kow. Schließlich wurde der ehemalige Kriegs­gefangene Betriebsleiter Heinrich Schäfer aus Tschumhsch in Kasaksta» auf seiner Arbeitsstelle bei Frunse unter der Beschul­digung derKonterrevolution zugunsten Deutschlands" am 21. Oktober verhaftet. Vis zum 11. November war er in Semipala- tinsk, wohin er gebracht wurde, nicht verhört Worden. Die deutsche Botschaft in Moskau ist bemüht, die Fälle aufzuklären.

Der LondonerDaily Expreß" meldet, daß der Chef der GPU., Ieschow, einen Nund- besehl an alle GPU.-Stellen gerichtet hat, in dem Einzelheiten über alle in den Bezirken lebenden Deutschen innerhalb drei Lagen angefordert werden. Das Blatt vermutet, daß dieser Befehl den Auftakt zu einer regel­rechten Jagd auf die Deutschen in der Sowjetunion darstellt.

Rache für die Mißerfolge"

In dxr internationalen Presse wird die Dentschenjagd in der Sowjetunion und das Todesurteil gegen den reichsdeutschen In­genieur Stickling als ein Racheakt wegen der Mißerfolge der Sowjetmachthaber auf innen- und außenpolitischem Gebiet betrachtet. Selbst der sowjetfreundliche LondonerDaily Herald" richtet eine Warnung an die Sowjetregierung, daß sie mit der Vollstreckung des Todesurteils an Stickling einen großen Wahnsinn begehen würde; sowjetrussische Staatsprozesse haben ohnehin einen schlechten Namen im Auslande.

Das AmsterdamerNa t,i onale Dagblad" schreibt zum Schandurteil von Nowosibirsk: Die zahllosen Mißerfolge der Sowjetwirtschaft werden wieder einmal durch eine Komödie von derSabotage" maskiert. Die roten Tyrannen werden immer brutaler. Die amtlicheWiener Zeitun g" erklärt, Laß das Urteil eine Rache der Sowjctdiplo-

malen für ihre Mißerfolge an Deutschland ist: Wenn sich der Stalin-Staat irgendwie in der Klemme befindet, dann veranstaltet er nach Massenverhaftungen verwegene Schauprozesse, deren letzte Beweggründe gewöhnlich nur den ganz wenigen Drahtziehern des Kreml bekannt sind. Es sind dies sozusagen plötzliche Stich­proben für die Haltbarkeit des Systems, Ver­suche wohl auch, die Aufmerksamkeit der Welt durch Herausforderungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Offensichtlich will der Bolschewismus ern sehr gefähr­liches Spiel wagen, um sich sür die Mißerfolge der Diplomatie zu rächen und um den eigenen Anhängern durch gewalttätiges Auftreten zu imponieren. Ein ehrliches Wirken für den Frieden müßte allerdings ganz a adere Vorzei­chen haben. In Polen wird das Spiel mit dem Feuer, das von den Sowjetmacht­habern begonnen wurde, mit großer Beunruhi­gung verfolgt und die italienische Presse erklärt mit aller Deutlichkeit, daß Italien die zunehmenden Herausforderungen der Stalin- Leute gegen Europa nicht mehr lange mit an- sehen kann.

Große antikommunistifche Kundgebung

Wie bereits berichtet, fand in Wien eine große antlkoinmiliiistische Kundgebung statt, bei der als erster Redner Innenminister Glaise-Horstenau sprach, der die Not­wendigkeit des engeren Zusammenschlusses aller Völker, die vom Bolschewismus bedroht sind, betonte. Pater Bichlmair setzte sich vor allem mit der Gottlosenpropaganda aus­einander. Der Leiter der Antikomintern, Dr. E h r t -Berlin, hielt einen fesselnden Vortrag über die kommunistische Ideenwelt und hob hervor, daß der kl. Juli die Hoffnungen Moskaus, in Oesterreich ein Einfallstor nach Westeuropa zu besitzen, gründlich zerstört hat. Die inoskowitische Weltanschauung kann höchstens als psendopolitisches Verbrechertum bezeichnet werden. Das neue Deutschland ist bereit, mit allen Organisationen, gleich wel­cher Art, zusammenznarbeiten, die sich offen und freimütig in die Abwehrsront einreihen.

Der frühere ungarische Minister von Csil- lcry gab dann an Hand einer Karte ein an­schauliches Bild über die Moskauer Bünd- nisvolitik mit Praa und Paris.

Goslar, 24. November.

Fragen des Luftschutzes und der Sippen­forschung bildeten am Dienstag Yen Gegen­stand der Sonderberatungen des 4. Reichs­bauerntages. Dann berichtete Dr. von Hedrow von der Landesbauernschaft Pom­mern über den Erfolg der Anstedlung aus- landdeutscher Bauern; 20 000 Siedlungs­bewerber haben den neuen Bauernschein erhal­ten und über 9000 Familien sind bisher ein­gesetzt worden. ^

Mittelpunkt der Beratungen bildete aber die Leistungsreserve der Landwirtschaft für die Erzengungsschlacht. An Hand der Be­triebsstatistiken wies Dr. Pensch nach, daß die Ertragsreserven in kleinen landwirtschaft­lichen und bäuerlichen Betrieben zu suchen sind. Zur Erreichung der Nahrungsfreiheit deS deutschen Volkes kommt es darauf an, den allgemeinen Durchschnitt den Leistungen des besten Drittels der Betriebe nahezubringen. Ein Sondergebiet der Ertragssteigerung wurde weiter mit den Milchleistungsprüfun­gen behandelt, schließlich auch die Getreide-, Kartoffeln- und Zuckerwirtschaft.

NeiASHandwerkSmeitteeSÄmidl legi leine Armier nieder

Berlin, 24. Nov. Reichshandwerksmeister Schmidt hat mit Rücksicht auf seine berufliche Belastung und seinen Gesundheitszustand den ^ Reichs- und preußischen Wirtschaftsminister gebeten, ihn"von seinen Aemtern in der Orga­nisation der gewerblichen Wirtschaft zu ent­binden. Diesem Anträge wurde stattgegeben. Aus dem gleichen Grunde hat auch der Reichs­organisationsleiter und Leiter der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley dem Wunsche des Pg. Schmidt um Entlassung aus seinem Amte als Leiter der Reichsbetriebsgemeinschaft Hand­werk in der Deutschen Arbeitsfront entspro­chen. Gelegentlich des Ausscheidens des Reichs- Handwerksmeisters Schmidt ans seinen Aem- tcrn ist ihm der Dank für seine verdienstvolle Tätigkeit ausgesprochen worden.

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Die Nnatolische Agentur ist ermächtigt, Meldungen von einer bevorstehenden Ab­wertung der türkischen Währung zu deinen, tiere».