94. Jahrgang Nr. 270

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In Tübingen fand im Rahmen einer Eröff. nungsfeier der Beginn de» 140. Lehr- gang 8 der weit über die Grenzen unseres Lan« des hinaus bekannten Zimmereifachschule Kreß, Lübingen-Lustnau, durch den Gründer und Leiter der Schule statt.

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Der bei den Straßenteerungsarbeiten bei Stein­bruck beschäftigte Andr. Geyer von Welz- heim ist schwer verunglückt. Beim Entleeren eines Teerfasses aus dem geheizten Kessel explo- dierte das Faß. Dabei trafen ihn einige Stücke des Fasses so unglücklich, daß ihm ein Fuß zweimal abgeschlagen wurde.

In Linsenhofen, Kreis Nürtingen, beging Frau Nane Kirchner, geb. Wohlfahrt, ihren so. Geburtstag.

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Bor V0 Jahren wurde Johannes Maier aus Ulm (am 17. November 1846) geboren. Er hat am Feldzuge 1870/71 tcilgenommen und sich die Silberne Verdienstmedaille erworben.

In Pseffingen, Kreis Balingen, konnte der älteste Bürger, Christian Pfeiffer, seinen S4. Geburtstag begehen. Christian Pfeiffer ist einer der wenigen, die die beiden Feldzüge 1866 und 1870 mitgemacht haben.

Der ordentliche Professor für Physik an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, Prof. Dr. Back, wurde beauftragt, von diesem Winter- Semester ab den Lehrstuhl für Physik sowie die Leitung des Physikalischen Instituts vertretungsweise zu übernehmen.

In Wurzach vollendete die Witwe Theresia Gemeind er, geb. Hodrus, dieser Tage das SO. Lebensjahr. Sie ist die älteste Einwohnerin von Wurzach.

Tübingen, 16. Nov. (SchcffungeineS Heimatmuseums.) Um dem Kunst- und Altertumsverein Tübingen, dessen Sammlun­gen bisher auf dem Schloß Hohen-Tübingen untergebracht waren, die Aufstellung seiner Sammlung zu ermöglichen, will die Stadt Tübingen, wie Oberbürgermeister Schees in der letzten Sitzung der Ratsherren mitteilte, dem Verein die beiden obere.' Stockwerke des der Stadt gehörenden Hölderlinhauses überlassen.

Göppingen, 16. Novemver. (Eine ganze Familie schwer verunglückt.) Als sich der Kreisamtsleiter des Amtes für Er­zieher. Gewerbeoberlehrer Hildenbrand, mit seiner Familie auf einer Autofahrt nach Ulm befand, stieß ihm unterwegs ein schweres Unglück zu. Auf der Strecke zwischen Geis­lingen und Ulm, in Luizhausen, kurz nach Lonsee, mutzte er einem entgegenkom­menden Lastkraftwagen ausweichen. Sein Auto geriet dabei auf eine schlüpfrige Stelle per Straße, wurde gedreht und auf den an­deren Kraftwagen geworfen. Dabei wurde die g a n z c F am i l ie aus dem Per­sonenauto herausgeworfen. Die Gattin des Kreisamtsleiters erlitt so schwere Verletzungen, daß sie auf der Stelle den Tod fand. Hildenbrand selbst trug einen Schädelbruch davon und wurde ins Göppinger Kreiskrankenhaus verbracht. Er befindet sich außer Lebensgefahr, ist aber nur zeitweise beim Bewußtsein. Die beiden Kinder im Alter von 7 und 9 Jahren kamen glücklicherweise ohne schweren körperlichen

Schaden davon. Eines wurde leichter verletzt, das andere blieb heil.

Mm, 18. November. (SittlichkeitS- verbrechen eines M e 8 n e r 8.) Die Große Strafkammer hatte sich mit einer ganz schmutzigen Geschichte zu befassen. Der ledige 59 Jahre alte Mesner I. B utz von Oggels- Hausen unterhielt schon seit Jahren mit den Ministranten ein str ü fli ch e 8 V er h ä lt- nis nach den Paragraphen 175 und 176. Abs. 3 BGB. Zum Ort seiner Tat wählte er die Sakristei, den Glockenturm oder er lockte die Knaben in seine Wohnung. Auch einen Burschen über 18 Jahre, der sich bisher tadellos geführt hatte, zog er in sein schmut- ziges Treiben. Viele Fälle sind verjährt oder fielen unter die Amnestie. Der Angeklagte ist im allgemeinen geständig. Er wurde zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Drei Monate der Untersuchungshaft gehen ab. Ein mitange- klagter Bursche erhielt zwei Monate Ge- fängnis.

Schwab. Hall, 17. Nov. (Gewerbs­mäßige Abtreibung.) Ende letzter Woche wurden von den hiesigen Landjäger­beamten mehrere Personen aus Hall und Umgebung festgenommen,, die unter dem dringenden Verdacht standen, sich eines Ver­gehens der Abtreibung schuldig gemacht zu haben. Ein 22 Jahre altes Mädchen aus einer Ortschaft des Kreises Hall suchte eine in Hall wohnhafte Frau auf, die bei dem Mädchen verschiedentlich unerlaubte Ein­griffe vornahm. Aus einem aufgesundenen Brief ging hervor, daß die Frau die Abtrei­bung gewerbsmäßig betrieb. Sie wurde ver­haftet, leugnet aber bis jetzt jede Schuld. Das Mädchen, das ebenfalls verhaftet wurde, ist voll geständig, ebenso ihr Bräutigam, der sich wegen eines Vergehens der Beihilfe zur Abtreibung verantworten muß,

Spaichingen, 18. Nov. (Ter neue Bür- er meist er.) Als Nachfolger des an die eichsleitung der NSDAP, nach München berufenen Pg. Bürgermeister Thurner. wurde Pg. Bürgermeister Ha über von Göggingen. Kreis Gmünd, zum Bür- germeister von Spaichingen er­nannt. Albert Hauber ist am I. Oktober 1897 in Ellwangen (Jagst) geboren. Bei" Ausbruch des Krieges trat er lOjährig als Kriegsfreiwilliger m das Heer ein und kämpfte bis zu einer schweren Verwundung im Jahre 1917 an vorderster Front. Pg. Hauber ist siebzigprozentig Kricgsverletzter. Schon 1923 gehörte er der NSDAP, an. Er ist zugleich Kreisamtsleiter für Kommunal- und Agrarpolitik.

Stuttgart, 18. November

Auf Einladung der italienischen Regierung hat Reichspressechef Dr. Dietrich mit 15 führenden Journalisten der nationalsozia­listischen Parteiprrsse am Dienstag eine mehrtägige Reise nach Italien angetreten. Wie derNS-Kurier" meldet, nimmt dessen Hauptschristleiter Overdyck ebenfalls als einer der 15 alten Hauptschristleite, der NS.» Presse an der Fahrt teil.

Auto stürzt den Abhang hinunter

Stuttgart, 17. November.

Durch einen betrunkenen Krastwagenlenker 'er Rotenwaldstraße schweres Verkehrs­

hat sichgestern abend in der Rotenwaldstraße beim Westbalinhos ein "

Unglück abgespielt,' das um ein Haar Todes­opfer gefordert hätte. Der betrunkene Lenker hatte an seinem Personenkraftwagen einen kleinen Anhänger, der mit Fleisch beladen war. Gegenüber dem Westbahnhof fuhr der Wagen quer über das Trottoir, durchstieß das Gebüsch und stürzte daraus, sich meh­rere Male überschlagend, den Abhang hin­unter. Das Schlimmste ahnend, eilten Zu­schauer von allem Seiten herbei, sahen dann aber zu ihrem Erstaunen den Lenker in sei­nem betrunkenen Zustand vollständig un­versehrt aus dem übel zugerichteten Wagen steigen. Kurze Zeit später traf die Polizei, die Feuerwehr und das Sanitätsauto am Unfallplatz ein. Der Fahrer wird sich für seinen Leichtsinn zu verantworten haben.

AI. gegen Ehrabschneider

nsg. Stuttgart, 13. November.

Die schwäbische Hitler-Jugend wendet sich in ihrem Kampfblatt, derNeichssturm- fahne". in der ersten Novembernummer 1936, die soeben erschien, gegen alle jene Kreise, die fortwährend ihrer Abneigung gegen den Nationalsozialismus in Verdächtigung. Ver- leumdung und Ausfällen gegen die HI. Aus- druck geben. Das Blatt der schwäbischen Hitler-Jugend teilt u. a. mit. daß sich Mel­dungen häufen, nach denen in verschiedenen Orten unseres Landes durch gewisse Kreise der Versuch gemacht wird, der HI. eine bolschewistische Tendenz zu unterschieben. Mit aller Deutlichkeit werden diese Anwürfe, die mit den verschiedenstenTaktiken" ge- macht werden, zurückgewiesen. Mit der not­wendigen Deutlichkeit erklärt der Artikel, daß die HI. nicht gewillt ist. zuzulassen, daß HJ.- Kameraden wegen ihres Glaubens und reli­giösen Bekenntnisses dauernd mit dem gott­losen Bolschewismus gleichgestellt werden.

Weiter heißt es dann wörtlich:Die HI. stellt sich schützend vor die Ehre aller Kame­raden, die in echter Gottgläubigkeit für Deutschland kämpsen."

Damit wendet sich die HI. mit einem klaren Wort gegen alle Unterstellungen dieser Art. von welcher Seite sie auch kommen mögen.

Ekmigaim Stadtrandsiedlung

Saulgau. 17. November.

Die Stadt Saulgau hat den Bau einer Anzahl Siedlungshäuser durchgesührt und sie nun feierlich ihrer Bestimmung über­geben. Nach einem Musikvortrag betrat Bür­germeister Gau das Podium und bezeich­net? die Verwirklichung des Siedlungsgedan­kens nicht als bloße Lösung eines wirtschaft­lichen oder sozialen Problems, sondern für den Nationalsozialisten als Ausdruck des leidenschaftlichen Willens, dem Volke zu dienen. Mit ungefähr 1000 Quadratmeter Bodenfläche und unter Einschluß der gesam­ten Aufschließungskosten kommt der größere Typ auf 6300 RM. und der kleinere Typ auf 5900 RM. zu stehen. Schon vor Beginn des Bauwesens wurden die Siedler in ihr Eigen­tum eingewiesen. Sie waren also selbst die Bauherrn. Um die Einheitlichkeit des Sied­lungsvorhabens zu wahren und um mög­lichst viele Unkosten zu sparen, hat die Stadt­verwaltung durch einen besonderen Vertrag die Treuhänderschaft für die Siedler über­nommen und als Treuhänderin das Sied­lungsvorhaben durchgeführt. OrtsgruPPen-

leitev Högerle verkündete vei ver Ein- Weihung den Beschluß des Stadtrates, die Straßen der Siedlung nach dem Namen zweier ermordeter Helden zu benennen: Horst Wessel und Herbert Norkus.

Wild west in Am

Räuber dringt mit der Pistole in ein Büro ein Ulm a. D., 18. November

Ende letzter Woche drang gegen 18 Uhr ein Räuber mit vorgehaltener Pistole in das Lagerbüro der Firma Silberhorn in der Blaubeurer Straße. Unter Bedro­hung der Buchhalterin verlangte er die Herausgabe des Kassenschlüs­sels und die Oeffnung des Kasscnschranks. Zuvor hatte der freche Eindringling die Telephondrähte mit einer Drahtschere durchschnitten. Während der Räuber die Buchhalterin bedrohte, befand sich ein junger Angestellter in einem Nebenraum des Büros. Als er die Vorgänge hörte, wollte er vom Nebenraum aus in den Gang gelan­gen, um den Täter unter Umständen ein­zuschließen. Dieser hörte aber ein verdäch­tiges Geräusch, eilte sofort ans den Gang und versetzte dem kaufmännischen Angestellten einen Schlag ins Gesicht, daß er in den Nebenraum zurückfiel. Der Täter, dem etwa 100 Mark in die Hände fielen, konnte unerkannt entkommen. Vor seinem Weg­gang drohte er den Anwesenden, daß sie Lei- chen seien, wenn sie vor Ablauf von zehn Minuten das Büro verlaßen würden. Die Kriminalpolizei ist dem Täter aus der Spur.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 17. Nov. Auftrieb: 64 Ochsen, 110 Bullen, 393 Kühe, 88 Färsen, 1042 Kälber, 970 Schweine, darun­ter 94 Umleitungsschweine, 42 Schafe; unver­kauft: 50 Kühe, 20 Kälber. Preise: Ochsen

a) 44, b) 40; Bullen a) 40 bis 42, b) 38; Kühe a) 41 bis 42, b) 35 bis 38, c) 26 bis 32, d) 18 bis 24; Färsen a) 42 bis 43, b) 39, c) 32 bis 34; Kälber B andere Kälber a) 56 bis 65,

b) 43 bis 65, c) 38 bis 40; Schweine a) Fett­schweine über rund 300 Pfd. Lebendgewicht 56,5, b) 1. vollfleischige Schweine von 270 bis 300 Pfd. S5,5, b) 2. von 240 bis 270 Pfd. 54,5,

c) von 200 bis 240 Pfund 52,5, d) von 160 bis 200 Pfd. 50,5, Sauen: 1. fette Specksauen 55,5 Reichsmark für je 50 Kilo Lebendgewicht. Marktverkauf: Großvieh auhWe c)- und d)- Tieren zugeteilt, Kälber mäßig belebt, Schweine zugeteilt.

Stuttgarter Grobhandelspreise für Fleisch vom 17. November. Kuhfleisch a) 72 bis 75, b) 60 bis 63. Färsenfleisch a) 78. Kalbfleisch

a) 100 bis 105. b) SO bis 95. Hammelfleisch

b) 85 bis 95. d) 70 bis 78. e) 50 bis 60. Schweinefleisch a) 74 RM. für je 50 Kilo­gramm. Marktverkauf: Kuhfleisch mäßig be­lebt. Rindfleisch lebhaft. Kalbfleisch ruhig, Schweinefleisch lebhaft, Hammelfleisch lang­sam.

Stuttgarter Kartoffelmarkt am Leonhards» Platz vom 17. November. Zufuhr 60 Zentner Industrie, runde, gelbe. Erzeugerpreis frei Empfangsstation 2,65. Verbraucher- Höchstpreis an Kleinverteiler ab Groß- markt oder Lager 3.15 RM., an Verbraucher ab Großmarkt oder Lager 3L0 RM.. an Ver- braucher frei Keller 3,50 RM. je Zentner. Ladenverkaufspreis: bei Abnahme von 5 Kilogramm ab 4,1 Rpf. je.V, Kilo­gramm.

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Wie Nübesam nun aus diesem schalkhaften Anfang ein süßes Liebesspiel entwickelt, das hat er reizvoll gemacht. Wer wüßte denn auch, daß er hier Wirklichkeit nachgezeichnet hat? Keiner, außer Peter Himmelreich, der mit zusammen­gepreßten Lippen dasitzt. Ein DuettUnterm Weidenbaum, unterm Weidenbaum träumt das Glück" schlägt bereits wie ein Funke ins Publikum. Dies da. was auf der Bühne oben geschieht, ist so natürlich, frisch und wirklichkeitsnah, daß es sofort gefangen nimmt.

Nach dem ersten Akt ist schon starker Beifall da. Lachend sagt Eta von Harich:

Dein Freund Rübesam, lieber Peter, scheint doch nicht so liebesfremd zu sein, wie du ihn immer hingestellt hast. Das hat er ja ganz entzückend gemacht."

Sie stutzt. Peter hat ein ernstes Gesicht. Wie abwesend blickt er ins Orchester hinein. Rübesam sitzt noch am Pult, es ist nur eine kleine Pause.

Ja, er hat gut aufgepaßt", murmelt er,gut mitgesühlt, er hat das richtig alles in Musik gefühlt."'

Eta schüttelt lächelnd den Kopf.

Du träumst wohl ein bißchen?"^

Das Spiel geht weiter. Da steht in einem Vild ein Häuslein auf der Bühne, das das Spätzlehaus heißt. Davor ein Gärtlein im Abenddämmern. Ein neues Duett:

Wenn auf dem Feld die Schnitter sind.

, Die Sensen dengeln und der Wind Weht über Feld und Wiese,

Da lieg' ich unterm Himmel lang Und denk' bei Sichelkling und -klang»

An meine blonde Liele."

Das ist musikalisch so hübsch variiert, daß mitten in die Szene der Applaus hineinknattert und eine Wiederholung verlangt wird. Peter weiß längst: da steht das Bruch wieder auf. Alles ist neu lebendig. Und der Peter da auf der Bühne, das ist er. Sein Erlebnis hat Rübesam den Stoff gegeben. Die Lisel da. die sich schon ganz in die Herzen der Zuschauer hineingesungen hat, das ist die blonde Lisel, sein Bruchmärchen.

Aber wie wird es enden? Wie wird Rübesam es enden lassen?

Es ist nur eine gewaltsame äußere Ruhe, die er zur Schau trägt, in ihm brennt es wie Fieber. Ist die Lisel da auf der Bühne nicht wirklich die Lisel, wie er sie kennt? Verwirrt sich da in seiner Seele schon Spiel und Wirklichkeit?

Ein Erntedankfest feiert und jubelt über die Bretter und gibt dem Komponisten willkommene Gelegenheit zu ländlich-fröhlicher Ausgelassenheit. Und dann ist da die Uberraschungsszenel

Natürlich ist der Held im Spiel kein Baumeister, Rübe­sam hat ihn zu einem Schulmeister gemacht, einem jungen, leidenschaftlichen Lehrer, der sich vor Enttäuschung in die Stadt versetzen läßt. .Aber nun wirst du deine Phantasie doch haben anstrengen müssen, mein lieber Musikante', denkt Peter spöttisch. .Oder endet dein Spiel in Entsagung?'

Nein, das tut's nicht.

Denn Rübesam hat ja die Lösung in der Hand gehabt. So, wie er sie von Hähnchen erfahren hat. Und danach hat er die Handlung zu Ende geführt. Alles wird gut. Der böse Puhlmann Rübesam hat sich nicht geniert, auch diesen Namen zu nennen, und auch nicht die Ohrfeigenszene in KrügersDorfkrug" als derbe Würze vergessen wird entlarvt, alles klärt sich, und das Lisellied braust und jazzt zum Schluß über die Bühne in einem fröhlich-rauschenden Krescendo des Wiederfindens.

Ein einfaches Volksspiel, aber musikalisch so famos um­kleidet, daß der Beifall in den Schlußtanz nur so hinein­donnert.

Rübesam rinnt der Schweiß vom Gesicht. Sein Kragen ist total eingeweicht. Die Leute klatschen noch immer wie verrückt. Sie scheinen rein toll geworden zu sein. Jemand zerrt ihn. Peter kann das genau beobachten, durch die kleine Tür im Orchester auf die Bühne. Da steht er nun inmitten der Darsteller und macht sehr ungeschickte Verbeugungen, die Ohren wackeln ihm vor Aufregung, und er sieht fast ängstlich zu Peter und macht wahrhaftig eine fahrige Handbewegung zu ihm hin. als hätte der Peter Himmelreich da in der Loge mit Teil an dem Erfolg.

Es ist ein großer und ehrlicher Sieg.

Immer wieder muß sich der Vorhang öffnen, immer wieder rauscht er zusammen.

Aber Rübesam hat sich von der Bühne verdrückt.

Als Eta von Harich sich umdreht, nachdem sie lange an der Logenbrüstung gestanden und eifrig mitgeklatscht hatte, ist Peter verschwunden. Glatt verschwunden. Niemand von den Bekannten hat ihn Weggehen sehen.

Er wird für die Garderobe sorgen", meint Simson.

Die liegt doch da auf dem Stuhl", sagt Eta unwillig.

Hat er vielleicht vergessen, er ist doch sowieso seit einiger Zeit 'n bißchen muschelig."

Jedenfalls ist Peter Himmelreich fort.

Er kennt die Tür im Rundgang, die zur Bühne führt. Sie hat sich eben für einige Herren, die wohl hinter den Kulissen gut Bescheid wissen, geöffnet, und er drängt einfach hinterher. Ein Theaterdiener will ihn zurückhalten, Peter schiebt ihn energisch beiseite und knallt die Tür hinter sich zu.

Dann rennt er los. Hinter den Kulissen herrscht Sieges­rausch. Alle möglichen Leute rennen und lärmen und klat­schen durcheinander. Bühnenarbeiter rollbndas Bruch" bei­seite, Schauspielerinnen halten Blumensträuße in den Armen und wissen nicht, wohin damit. Irgend jemand muß nochmal raus auf die Bühne; dumpf hört man den Lärm aus der, Zuschauerraum.

»Fortsetzung solgt.>

§ >k

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