Dulq^g» monatlich RM. 1.40 iinschll-tzlich 20 R-^g. 3uM. mbithr. durch dir Post RM. 1.7S (einschll-ßllch SS Rosg. Post. ,eltung-g«bllhttn). Prilo der Einzelnummer w Rpsg. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch aus ^cl-rung d-r Zeltung «der aus Rückerstattung de» Bezugspreise«. Gerichtrstand sllr detde Teile ist Neuenbürg (Wllrtt.s Fernsprecher 404 . Deranlwortlich sür den gesamten Snhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Württ.)

Nr. 270

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Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

Anzeigenpreis,

Neuenbürg, Donnerstag den IS. November 1933

V4. Jahrgang

MMnimhastiiiMn in Moskau

Brandstiftung im Haus der Rüstungsindustrie, um Unterschlagungen zu verwischen X Moskau, 18. November

Im Verwaltungsgebäude des Volkskom­missariats der Schwerindustrie in Moskau hat ein gelegter Brand den größten Teil der Einrichtung und eine Reihe von Plänen ver­nichtet. Nur die Arbeitsräume des Volkskom­missariats Ordschenikidse konnten zum Teile gerettet werden. Zahlreiche Verhaftun­gen durch die GPU., die unmittelbar nach dem Brande erfolgten, lassen vermuten, daß der Brand gelegt wurde, um große, schon sprichwörtlich gewordene Unterschlagungen in der Verwaltung der Schwerindustrie zu verwischen. Auch sind vor einigen Wochen Wichtige Zeichnungen und Industrieprojekte auf rätselhafte Weise verschwunden.

Moskaus Unverschämtheit

Schon heute der erste Schauprozetz

X Moskau, 19. November.

Die Sowjetbehörden haben jetzt vier weitere Personen benannt, die von der Verhaftungs­welle gegen Reichsdeutsche betroffen worden sind. Mit welchen unverschämten und grotesken Lügen die Sowjetbehörden diese Verhaftungen von Reichsdeutschen zu be­gründen Versuchen, zeigen die jüngsten Behaup­tungen der Moskauer Machthaber: Zahlreiche Verhaftungen sollen erfolgt sein, weil sie einer staatsfeindlichen Organisation" angehört haben sollen. So soll der deutsche Ingenieur Hagemann von den Aluminiumwerken Sapöroshje andere Personen deutscher und sowjetrussischer Staatsangehörigkeit zu Spio­nagezweckenangeworben" und zu Handlun­gen gegen kriegswichtige Objekteveranlaßt" haben. G'gen den seinerzeit als Bergbauspezia, listen nach Kcmmerowo (Mittelsibirien) beru­fenen Ingenieur Stickling beginnt bereits heute, Donnerstag,'ein Prozeß vor Vertretern des Obersten Militärgerichtshofes, weil er in Verbindung mit einerkonterrevolutionär- trotzkistisch-faschistischen Gruppe" (!!) Sabo­tageakte in der Bergwerksindus rie organisiert hätte.

Memeler SberbürmmMer wieder in sein Amt eimesstzt

X Memel, 18. November

Oberbürgermeister Dr. Brindlinger, der am 11. Juli 1934 vom damaligen litau­ischen Memeldirektorium ReiSgys wegen an­geblicher Nichtbeherrschung der litauischen Sprache abgefetzt worden war, ist nunmehr wieder in sein Amt als Oberbürgermeister zurückberusen worden.

Pariser. SotelNitzbesetzt"

Paris, 17. November.

Die Angestellten des bekannten Pariser HotelsRitz" sind aus Protest gegen die Ent­lassung von 18 Arbeitskameraden in den Streik getreten und haben das Hotel besetzt. Die Streikenden werden mit der Gewerkschaft der Gasthausangestellten Fühlung nehmen und wahrscheinlich auch beim Arbeitsminister vor­stellig werden.

WWas »ul »,n zu, drs Mt«»W

London, 17. November.

Nach einer Meldung derNews Chronicle" britische Polizei bei Lahore einen Anschlag auf den Vizekönig von Indien Lord Linlinthgow aufgedeckt. Der Anschlag konnte rechtzeitig vereitelt werden. Mehrere verdächtige Personen wurden ver- haftet.

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Der Sowjetgesandte in Kabul Swirski kehrte von einer längeren Reise entlang der afghanischen und indischen Grenze in die Hauptstadt zurück. Der Sowjetdiplomat der- handelte m verschiedenen Provinzen. Haupt, sachlich in Kafiristan, mit Stammesober- hanptern der Tadschiken und Bergkirqisen D-e eigentümliche Inspektionsreise da'uerte uber zwei Wochen.

Regierung Franeo anerkannt

Gleichzeitiger Schritt Deutschlands und Italiens Abberufung dev Geschäftsträger in Alicante

kk. Berlin, 18. November.

Am Mittwoch haben die Regierungen des Deutschen Reiches und Italiens, den tatsiich- lichen-Verhältnissen in Spanien Rechnung tra­gend, sich entschlossen, die Regierung des Gene­rals Franco anzuerkennen. Die deutsche amt­liche Mitteilung, mit der sich die amtliche ita­lienische Verlautbarung im Wortlaut deckt, lautet:

Nachdem die Regierung des Generals Franco von dem größten Teil des spanischen Staatsgebietes Besitz ergriffen und nachdem die Entwicklung in den letzten Wochen immer deut­licher gezeigt hat, daß in den übrigen Teilen Spaniens von der Ausübung einer verant­wortlichen Regierungsgewalt nicht mehr die Rede sein kann, hat sich die Reichsregierung entschlossen, die Regierung des Generals Franco anzuerkennen und zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen einen Geschäfts­träger bei ihr zu bestellen. Der neue deutsche Geschäftsträger wird sich alsbald an den Sitz der Regierung des Generals Franco begeben. Der bisherige deutsche . Geschäftsträger in Ali­cante ist abberusen worden. Der Geschäftsträ­ger der früheren spanischen Regierung hat Ber. lin aus eigenen Entschluß bereits Anfang November verlaßen."

Qie Negierungen oer veioen isroßiiaaien in der Mitte Europas haben damit dem tat­sächlichen Zustand in Spanien auch die staatsrechtliche Sanktion erteilt. In Nest­spanien, das noch unter dem unbeschreib­lichen Terror marxistisch-bolschewistischer Banden leidet, ist alles, was an eine geord­nete Staatsverwaltung erinnert, längst ver­schwunden und ausgemerzt. Von einerRe- gierung" im europäischen Sinne kann auch dann nicht mehr gesprochen werden, wenn man den unter dem Vorsitz Largo Caballe­ros stehenden Ausschuß, der kürzlich unter wenig heldenmütigen Umständen von Ma­drid. nach Valencia übergesiedelt ist, darun­ter verstehen wollte. Mit diesem Ausschuß waren auch diplomatische Beziehungen nicht mehr möglich. Die vom Vertrauen des spa- Nischen Volkes getragene Regierung Franco hingegen bietet die Gewähr normaler diplo­matischer und sonstiger Beziehungen. Das Deutsche Reich und Italien haben durch ihren Schritt aber auch den anderen euro­päischen Mächten ein Beispiel gegeben und sind bahnbrechend vorangegangen, um die gefährlichen Spannungen, die die sowjet­russische Einmischung in die innerspanische Auseinandersetzung in Europa hervorgeru- sen hat, zu beseitigen.

Selbstmord SalengroS

ver seanzösisHeItineirminiftee nimmtM durch Leuchtgas das Leben

Paris, 18. November.

Das Ereignis des Mittwoch war in der französischen Hauptstadt die Nachricht, daß der marxistische Innenminister Salengro in der Nacht zum Mittwoch sich durch Gas­vergiftung das Leben genommen hat. Als die Haushälterin des' Innenministers am Morgen die Wohnung betrat, spürte sie star- ken Gasgeruch. Im Schlafzimmer fand sie den Minister tot im Bette liegend. Salengro hatte am Abend Tür und Fenster verstopft und dann den Gashahn geöffnet.

Der Bruder des Ministers gab der Presse folgende Erklärung:Mein Bruder war seit langer Zeit sehr mitgenommen, zunächst durch den Tod seiner Frau im Mai 1935, dann aber auch durch verschiedene Todesfälle, die sich kürzlich in unserer Familie ereignet haben. Sein Gesundheitszustand hat sich in der letzten Zeit noch verschlechtert. Der all­gemeine Lügenfeldzug, der letzthin gegen ihn unternommen wurde, hat ihn verzweifeln lassen, obgleich nichts davon übrig geblieben ist,"

teile. Trotzdem setzte die französische Rechts­presse den Feldzug gegen Salengro fort.

Der deutsche Geschäftsträger in Paris hat sofort nach Bekanntwerden des Ablebens des französischen Innenministers der französischen Regierung das Beileid der Reichsregierung ausgesprochen.

lieber den Selbstmord des Innenministers Salengro werden nähere Einzelheiten be­kannt. Salengro lag nicht, wie ursprünglich verkantete, in seinem Bett, sondern in der Küche an der Stelle, wo vor einem Jahr seine Frau tot anfgefnnden wurde. Eine Reine­machefrau fand Mittwoch früh den Leichnam. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß sich der Innenminister mit Leuchtgas das Leben ge­nommen hat. Der Tod dürfte am Dienstag um 23 Uhr eingetreten sein.

Die Regierung hat angeordnet, daß znm Zeichen der Trauer für den aus dem Leben geschiedenen Innenminister sämtliche öffent­lichen Gebäude Halbmast flaggen.

Streik bringt Hungersnot

Honolulu, 18. November

Infolge des amerikanischen SeemannS- streiks kam über die Hawai-Jnseln die Ge­fahr einer Hungersnot, da 80 v. H. der not­wendigen Lebensmittel von auswärts auf die Inseln gebracht werden müssen. Die Neisvorräte sind bereits ausgebraucht (Reis stellt das Hauptnahrungsmittel der Bevölke­rung dar), Frischgemüse. Kartoffeln und Eier reichen nur noch wenige Tage. Die Preise haben sich bereits verdoppelt. Der Gouver­neur hat um die Entsendung von Kriegs­schiffen zur Durchführung der Lebensmittel­versorgung gebeten.

Konservative Angriffe gegen Baldwin

X London, 13. November

Das Bekanntwerden der Absicht des eng­lischen Königs, in die Notstandsgebiete in Südwales zu reisen, hat ein ungeheures Echo ausgelöst. Von sämtlichen Parteien deS Unterhauses wurde die Gelegenheit benützt, um in einer bis in die Morgenstunden deS Mittwoch währenden Debatte zur Frage der Notstandsgebiete Stellung zu nehmen. Eine Reihe von konservativen Abgeordneten führ- ten dabei aufsehenerregende Angriffe gegen die Regierung. Sie forderten unter dem leb­haften Beifall der Opposition energische Sosort-Maßnahmen. Angesichts dieser für die Regierung ungünstigen Stimmung teilte Schatzkanzler Neville Chamberlain mit, daß die Regierung im kommenden Frühjahr ein Gesetz zur Erweiterung der Vollmachten für die Regierungskommissare der Elends­gebiete einbringen werde. Daraufhin er­klärte Lord Wolmer, daß alle Parteien des Unterhauses sich zu einem Aufstand gegen die Regierung erheben würden, wenn dieses Gesetz den Erwartungen nicht ent­spreche. Es handle sich um eine Frage, von der Gewissen und Stolz der britischen Nation betroffen sind.

Rudolf Seß auf Burg Vogelfang

X Berlin, 18. November

Zu den auf der Ordensburg Vogelfang versammelten Gauamtsleitern der Bewegung aus dem ganzen Reich sprach am Dienstag der auf der Hin- und Rückfahrt von der Bevölkerung jubelnd begrüßte Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß. der in kla­ren Limen die Aufgaben der Politischen Lei­ter entwickelte. Eingehend besichtigte dsr Stellvertreter des Führers die Räume der Burg und interessierte sich sür die Tages­arbeit der Burginsasien.

Am gleichen Lage sprachen zu den Gau- amtsleitern über Aufgaben und Ziele ihrer Arbeitsgebiete Hauptamtsleiter Oberlind- ober, Korpsführer Hühnlein, SS.-Ober- gruppenführer Heißmeyer und SS.- Gruppenführer Hehdrich.

Madrid im Feuer schwerer Artillerie

Nächtlicher Luftangriff auf die Inneustadt Blutige Stratzeukämpfe

Die Beisetzung Saleugros findet am iL-ams- tag nachmittag in Lille statt.

Ministerpräsident LLon Blum ist Mittwoch nachmittag in Lille eingetroffen.

Roger Salengro wurde 1890 in Lille ge­boren. Er studierte die Rechte an der Pariser Universität. Sehr früh schloß er sich der so­zialdemokratischen Partei in Lille an. Bei Kriegsausbruch ging Salengro als Radfahrer des 235. Jnf.-Regts. an die Front. 1915 geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und kam kurz vor Beendigung des Weltkrieges über die Schweiz mit einem Transport Schwer­verletzter nach Frankreich zni/uck. 1925 wurde er zum Bürgermeister von Lille und im April 1928 erstmalig in die Kammer gewählt. Im Mai dieses Jahres wurde er in das Kabinett Leon Blum berufen. Als Innenminister hatte er mehrfach die Lohnstreitigkeiten zu regeln, die vor wenigen Monaten in Frankreich zu außergewöhnlichen langwierigen Streiks ge­führt hatten.

Bekanntlich wurde er seit Wochen von den Rechtsparteien wegen angeblicher Fahnen­flucht im Oktober 1915 stark bekämpft. Dieser Vorwurf führte am pergaugeneu Freitag zu einer erregten Aussprache in der Kammer. Die Auseinandersetzung endete mit einer Ent­schließung, in der zum Ausdruck kam, daß die Kammer den Feldzug gegen Salengro verur-

Front vor Madrid, 18. Nov. (Vom Son­derberichterstatter des DNB.) Auch am Diens­tag dauerte die heftige Beschießung der Widerstandsnester der Marxisten unvermin­dert an. Von den Kämpfen in der Universi­tätsstadt zurückkehrende Verwundete berich­teten, daß die Marxisten in jedem größeren Haus 24 Maschinengewehre ausgestellt hät­ten. Das Vordringen in die Innenstadt kann daher nur Schritt für Schritt erfolgen. Eine wertvolle Hilfe leisten beim Vorgehen die Taukabteilungen, die für den Straßenkampf mit Flammenwerfern ausgerüstet worden sind. In der Nacht zum Dienstag wurde der an den Manzanares angrenzende, zwischen dem Bahnhof Delicias und der Tolcdo-brücke liegende südliche Stadtteil dreimal von natio­nalen Flugzeugen bombardiert. Die Maschi­nen warfen bengalische Fackeln ab, die die Südstadt hell erleuchteten und das Signal für ein heftiges Feuer der nationalen Batte­rien waren. In den frühen Morgenstunden des Dienstag erfolgte daun ein Angriff der von Oberstleutnant Barrou befehligten Ab­teilung. die den Manzanares in der Nähe der

gesprengten Toledo-Brücke überschritt und in die Calle de Toledo vordrang. Um die Mit­tagszeit erfolgten zur gleichen Stunde an ver­schiedenen Stellen der Innenstadt außer­ordentlich starke Explosionen. Die Madrider Kommune sprengte angesichts des unaufhalt­samen Vordringens der nationalen Truppen die erste Gruppe der bereits vor langer Zeit mit Dynamit unterminierten Gebäude in die Luft.

Im übrigen wurde im Laufe des Dienstag von den Nationalisten vor allem schwere Ar­tillerie eingesetzt. Ein 21 Zentimeter-Geschütz feuerte auf die Gegend westlich vom Nord­bahnhof, um den dort stehenden roten Pan­zerzug unschädlich zu machen. Dieser Panzcr- zug verfügt nur noch über eine Gleislängc von etwa 500 Metern, da die Bahnlinie, die ans dem Kopfbahnhof herausfnhrt, bei der Ueberführnng über den Manzanares durch nationale Truppen abgeschnitten worden ist.

Wie aus Madrid gemeldet wird, haben nationalistische Bombengeschwader in der Nacht zum Mittwoch einen neuen Luftangriff auf die spanische Hauptstadt dnrchgeführt, der