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Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für -e« Kreis Neuenbürg Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Die «einspaltige mm-Zeil« 7 Rps., Familienanzeigen S Rpfg., am«. AniielaenS.S Rpsa.. Tertzeile lS Rpsg. Schluß der Anzeigenannahme 8 Uh?o°rm. Gewähr wird nur !Ur Ichrwlich-a-ilt-Auftrog-üb-r- nomme». Fm übrig, gelten die oom W-rberat der deutschen Wirtschaft ausgestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Dersügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. 4 gültig.. X. 38: 40S0. Verlag u. R-tattE druck: L.Meeh'sche Buchdruckerei, Fnh. Fr. Biesinger, Neuenbürg.

S4. Jahrgang

Neuenbürg. Samstag den 14. November 1S3S

Nr. 267

Gesamtwohl fteht wer Emzelinteressc

Der NeiÄSIommiHa- wr vreiSdiidun« über fein« Ausgaben und Siete

Weimar, 13. November.

Auf dem ersten deutschen Fach-Kongreß fürdasPrüfungs-undTreuhand- wesen, der vom 13. bis 15. November in Weimar stattfindet, hielt der Neichs- lommissar für Preisbildung, Gauleiter Josef Wagner, seine Antrittsrede.

Nachdem er einleitend darauf hinwies, daß der Preiskommissar nicht die Rolle eines Schutzmannes übernehmen werde, betonte er, daß für ihn vor allem eines feststehe: eine sinnlose Vergewaltigung der Wirtschaft zu verhindern. Persön­lichkeit, Initiative, echtes Kaufmannstum und gesundes Streben seien die Faktoren, die zum Durchbruch gebracht werden sollen. Ihre Be­grenzung fänden sie jedoch in jedem Falle dort, wo Gesamtinteressen eine Beschrän­kung erforderlich machen. Der Redner ging dann auf das Wesen des Preises ein und gab einen Ueberblick über das Zustande­kommen des Preises im internationalen Han­del. Daraus schloß er auf das Zustandekommen innerhalb der Volkswirtschaft und wies ins­besondere darauf hin, daß das Recht der Gesamtheit über jedem indivi­duellen Recht stehe, daß das Leben des Volkes dem Leben des einzelnen vorauzustellen sei." Daraus komme auch ganz von selbst'die Folgerung, daß in der Volkswirtschaft kein Platz für Wirtschaftsegoismus einqeräumt werden könn"

Die Preislage, ui ihrer Gesamtheit müsse so gehalten sein, daß sie auch den sozial nicht mehr starken Schichten einen angemesse­nen Lebensstandard ermögliche. Da aber die Erfahrung gezeigt habe, daß dieses Grund­prinzip nur durch staatliches Eingreifen konse­quent eingehalten werden könne, so sei nun­mehr ein Reichskommissar für Preisbildung eingesetzt worden. Das Maß des Eingreifens dieses Preiskommissars könne durch die Kreise der Wirtschaft selbst entscheidend bestimmt werden. Auf die speziellen Aufgaben der Wirt­schaft übergehend, führte der Reichskommissar aus, daß die Wirtschaft sich den Notwendig­keiten des völkischen Lebens unterzuordnen habe. Gleichzeitig betonte er jedoch, daß keine unnötigen Maßnahmen zur Einschränkung der Wirtschaft ergriffen würden, wenn günstigere Momente die freiere Entfaltung befürworten.

Dann kam er auf feine Tätigkeit als Reichs- kommissar zu sprechen und stellte dabei die These in den Vordergrund, daß es sich bei seiner Beauftragung als Reichskommissar unter gar keinen Umständen um eine N o t in a ß.n a h m e handele, vielmehr sei es eine Aufgabe zugunsten der breitesten Oeffent- lichkeit gegenüber der Verantwortungslosigkeit einzelner einzugreifen. Seine Tätigkeit müsse sich sowohl mit den in der Wirtschaft tätigen Menschen, als auch mit der Materie befassen. Bei der Berücksichtigung des Men­schen müsse er sich derjenigen Kraft bedienen, die in Deutschland die ideelle, geistige und willensmäßige Führung des Menschen als Auf­gabe erhalten habe. Das sei die National- sozialistische Partei und ihre Gliederungen. Diesen, und hier in Sonderheit wiederum der Deutschen Arbeits­front, obliege im Kampf um die Durchführung des Vierjahresplans ein wesentliches Gebiet. Aber auch die deutsche Wirtschaft in ihrer Gesamtheit müsse entscheidend Mitwirken. Dabei gehe er von der Ueberzeugung aus, daß m den einzelnen Ständen und Organisationen grundsätzlich Anstand, Ehrlich, keit und Bereitwilligkeit vorherrsche. Die Aufgabe dieser Organisationen müsse es daher sein, einen Ehrenkodex für diese vier Jahre zu schaffen, der jeden einzelnen zum Einhalten notwendiger Richtlinien und Maß­nahmen verpflichte, und denjenigen, der sich diesem 'Kodex entziehen wolle, unmöglich mache und unter Umständen sein Ansmerzcn durch staatliche Macht ermögliche.

Dann brachte der Redner seinen festen Ent- ichlnß zum Ausdruck, das Ziel des Vierjahres­plans, die Erreichung der tatsächlichen Gesamt­freiheit Deutschlands in jeder Situation für W>n Aufgabengebiet zu erreichen. Zur zweiten ^eite seiner Aufgabe übergehend, stellte der

/.ebner fest, daß diese nicht in erster Linie eine vreisüberwachende, sondern eine preisbil­de n d e sei. Fördernd, ordnend, sichernd, auf­spürend und wegweisend, dabei nicht starr, sondern mit der Hand am Pulse des Lebens, das sei die Forderung der Stunde. Das Preis- bilden müsse ein organischer Vor­gang sein. Es nütze einem Volke letzten Endes gar nichts, wenn die Produzenten einer Wirt­schaft die lOOprozentige Erfüllung ihrer per­sönlichen Wünsche garantiert bekämen, sich jedoch zum Einkommen der breiten Masse eine solche Kluft auftue, die die gesamte Preisbasis einstürzen lasse.

Zum Schluß wandte sich der Redner an die deutsche Wirtschaft. Sie könne nicht bestreiten, daß ihre Ge­sundung lediglich durch den Nationalsozialismus er­folgt sei, sie müsse aber nun ihrerseits den Beweis ihrer wirklichen Fähigkeit erbringen.

Man könne jedoch erst dann von Leistung sprechen, wenn menschlicher Geist und Wille sowie menschliche Zähigkeit sämtliche Möglich­keiten durchprüfen, um ein tatsächliches Mehr, sowohl für den Leistenden, wie auch für das gesamte Volkswirtschaftsleben zu schaffen. Im Glauben an diese Fähigkeit und an den ehr­lichen Willen aller deutschen Menschen in der Wirtschaft übernehme er dieses Amt.

Schwabens Wirtschaft in Front

Stuttgart, 13. November.

Der Leiter der Wirtschaftskammer für Würt­temberg und den Regierungsbezirk Sigmarin­gen, Fritz Kiehn, veröffentlicht einen Auf­ruf, in dem es u. a. heißt;

Die württembergische Wirt­schaf t, der keine nennenswerten Bodenschätze zur Verfügung stehen, die dem Streben nach Unabhängigkeit von ausländischen Rohstoffen nutzbar gemacht werden könnten, ist mit in er st er Linie dazu berufen, dieVerwirk- lichung der angestrebten Produktionsziele mit dem Einsatz ihrer ganzen Kraft und ihrer besonderen Fähigkeit zu hochwertiger Qualitätsarbeit zu fördern. Nicht eine Einschränkung der deutschen Ausfuhr, sondern nur eine Verlagerung der deutschen Ein- und Ausfuhr nach dem Gesichtspunkt der Berück­sichtigung des unentbehrlichen Bedarfs -«n ausländischen Rohstoffen und Lebensmitteln soll angestrebt werden. Hier muß es besonders das Streben der württembergischen Ausfuhr­industrie sein, im Rahmen der deutschen Wirt­schaftspolitik die am Weltmarkt eingctretenen Erschwerungen wieder auszu­gleichen durch erhöhte Beobachtung der Wettbewerbsverhältnisse im Ausland und durch Steigerung der Qualität ihrer Erzeugnisse. Daneben ist aber in Verfolgung des Zieles der Qualitäts­steigerung eine gewissenhafte und gründliche Ausbildung und Heranziehung eines tüchtigen Facharbeiternachwuchses in der Industrie not­wendig.

Ich erwarte, daß die württembergischen Unternehmer im vollen Bewußtsein der ihnen mit der Durchführung des Vicrjahresplans übertragenen Verpflichtung und hohen Ver­antwortung sich freudig und freiwillig einfügen in die von Pg. Göring mit eiserner Energie geforderte wirtschaftliche Disziplin und daß sie auf den Appell an die private Initiative mit Taten antworten, die dem er­probten Verantwortungsgefühl und der Tat­kraft schwäbischer Betriebs'fiihrung entsprechen."

SaalWaAt in der iranz. Kammer

Furchtbare Anklage gegen den »fahnenflüchtigen- Innenminister Salengro

Leo« Blum verteidigt

Paris, 13. November.

Gelegentlich der Aussprache über den Fall Salengro, die die Beschuldigungen der Rech­ten gegen den französischen Innenminister zum Gegenstand hatte, nämlich daß Innen­minister Salengro während des Krieges fahnenflüchtig geworden sei, kam es am Freitag in der Kammer zu einer Saal- sch lacht, wie man sie bisher in den Annalen des französischen Parlamentaris- mns wohl kaum beobachtet haben dürfte.

Der rechtsstehende Abgeordnete Bec- quart führte unter fortwährenden Unter­brechungen und Zwischenrufen von rechts und links in seinerAnklagerede" aus, daß die bisherigen Aussprachen und auch der Beschluß des sogenannten Ehrengerichts, dem scnerai ommeun mirpano, keine Aufklärung des Falles gebracht Hütten.

Niemand habe die U nschuld Salengros beteuert. Wenn man ihn zu Unrecht be­schuldigt habe, müßten die Verleumder be- straft werden. Falls aber irgend ein Ver­dacht gegen ihn bestehe, so liege es im Inter­esse der nationalen Würde, volle Klar- heit zu schaffen. Ter französische Kriegs­minister habe sich geweigert, die notwendige Aufklärung zu geben. Tie Zeugenaussagen, die vorlägen, gingen ausschließlich darauf hinaus, daß Salengro schon vor dem Kriege auf der Liste der Verdächtigen als Anti­militarist und Revolutionär ge­standen habe. Am 17. Oktober 1915 habe er im Laufe des Nachmittags, während eines vollkommen ruhigen Tages, die französischen Stellungen verlassen und fei seither spur- los verschwunden gewesen. Er habe behauptet, den Leichnam eines am vorher­gehenden Tage gefallenen Kameraden suchen zu wollen. Tie Frage sei aber, warum er dann m einem Brief an seine Kriegspalen erklärt habe, er sei während einer Schlacht gefangen genommen worden.

Sofort nach d e r G e s a n a e n n a h m e

der französischen Stellung eingesetzt.

Der Redner erklärte, daß er sich weige anzunehmen, daß der Innenminister den V rat so weit getrieben habe, seine eiger Kameraden niedermetzeln zu lassen. Ein Zei habe ausgesagt, daß er, der Zeuge, häufig V wundete und Tote zwischen den feindliä Stellungen gesucht habe, niemals aber un den Bedingungen, wie der Jnnenminif Salengro. Die Haltung Salengros sei o entweder die eines Helden oder eines Des teurs. Seine Vorgesetzten hätten ihn aber für eine Auszeichnung vorgeschlagen, sond« ihn im Gegenteil vor das Krieg gericht zitiert. Salengro habe die M nchkeit gehabt, seine Ankläger weg Verleumdung zu verfolgen, l habe davon keinen Gebrauch g macht. Zum Schluß gab der Jnterpcllc seiner Verwunderung darüber Ansdruck, k von 5 Richtern sich z w e i f ü r d i e S ch u Salengros ausgesprochen hätten. Dies ein dunkler Punkt, der unbedingt cn geklart werden müßte.

Nachdem Becquart seine Ausführungen k endet hatte, betrat Ministerpräsident Le, Blum die Rednertribüne, um seinen Inne minister zu verteidigen. Auf der Recht setzte sofort ein selten beobachteter Tumr ein.

Zwei Kommunisten sprangen daraufhin über ihre Bank hinüber zu der Siechten, und in wenigen Sekunden kam es zu einer bei­spiellosen Saalschlacht. Es hagelte von allen Seiten Ohrfeigen. Unter un­beschreiblichem Lärm versuchte Kammerpräsi­dent Hcrriot, die beiden kämpfenden Par­teien auscinanderzubringen. Löon Blum auf der Rednertribüne brauchte mehrere Mi­nuten, um sich überhaupt der Lage be­wußt zu werden. Er verließ schließ­lich die Tribüne, als er von Herriot dazu aufgesordert wurde

Die Saaldiener räumten jetzt die Tribüne» und auch die Pressevertreter sahen sich ge­zwungen, ihre Tribüne zu verlassen. Erst nach längeren Bemühungen gelang es den Saaldienern, die Ruhe einigermaßen wieder herzustellen. Nachdem Herriot die Sitzung vorübergehend aufgehoben hatte, wurde die Aussprache fortgesetzt. .. ,

Bei Wiederaufnahme der Sitzung richtete der Kammerpräsident Herriot beruhigende Worte an die Abgeordnete. Unter vollkom­mener Ruhe des Hauses betrat dann wieder Ministerpräsident Löon Blum die Redner­tribüne, um die Verteidigungsrede für seinen Innenminister zu halten. Er verlas zunächst einige Tagesberichte der Kompagnie- und Ba- taillonsführer, bei denen Salengro als Rad­fahrer Dienste tat, und erklärte anschließend, daß Salengro nur ein einziges Mal vor das Kriegsgericht gestellt und mit 3 gegen 2 Stimmen freigesprochen worden sei. Wenn einige Blätter das Gegenteil behaupten, so nur deshalb, um innere Zwietracht zu säen oder um für ihr Blatt Propaganda zu machen,

Er habe der Regierung geantwortet, sie möge die Verleumder verfolgen. Die Männer, die im öffentlichen Leben stünden, seien je­doch gegen derartige Lügen wehrlos. Er müsse leider erklären, daß ein Schwurgericht, wenn es einen Prozeß gegen solche Verleumder zu führen hätte, vielleicht angesichts der Partei­lichkeit der Geschworenen das Urteil verge­waltigen würde, oder aber im anderen Falle die öffentliche Meinung einen Freispruch wie­derum als Parteilichkeit abkchnen würde.

Ministerpräsident Leon Blum erinnerte abschließend daran, daß die Kammer keinen Freispruch zu fällen habe, denn dies sei bereits vom Kriegsgericht geschehen, sondern daß sie die Aufgabe habe, einen gemeinen Feldzug zu brandmarken.

Der schwcrkriegsvcrlctzte rechtsstehende Ab­geordnete Vallat forderte bann den Innen­minister ans, sich mit dem Schiedsspruch eines Ehrengerichts einverstanden zu erklären und dieses Ehrengericht aus den Reihen seiner Po­litischen Gegner zu wählen.

Ein anderer Abgeordneter der Rechten gab seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß sich Salengro nicht selbst von der Tribüne der Kammer herab verteidigt habe. Er habe vergeblich ans jenen Schrei der Entrüstung gewartet, den jeder Schuldlose, abgegeben ha­ben würde.

Diese Aufforderung veranlaßte Innen­minister Salengro zu einigen kurzen Bemer­kungen, in denen er lediglich erklärte, daß er als Soldat ebenso seine Pflicht getan habe wie jeder andere.

Der Kammerpräsident gab die zum Fall Salengro vorliegenden Entschließungen be­kannt.

Die Kammer nahm zum Abschluß der Aussprache eine Entschließung an, in der zum Ausdruck kommt, daß sie den Feldzug gegen Salengro verurteilt und der Regierung das Vertrauen dafür ausspricht, daß sie ein Presse­gesetz erläßt, das in Zukunft derartige Ver­leumdungen unmöglich macht.

Auf sechs Monate verboten

Polnische Zeitung wegen unwahrer Bericht­erstattung gemaßregelt

Danzig, 13. November.

Auf Anordnung des Danziger Polizeiprä­sidenten wurde die polnische ZeitungDzien- nik Bydaoski" vom 12. November 1936 wegen unwahrer Berichterstattung über einen angeblichen Ueberfall auf einen Polen in Lupiishorst bei Neuteich beschlagnahmt.

Das am 18. September 1936 vom Dan­ziger Polizeipräsidenten verfügte Verbot der Einfuhr und Verbreitung der in Lodz her» ausgegebenenVolkszeitung" ist auf Grund' des Beschlusses des Pressegerichts vom L. Nov. 1936 auf die Dauer von sechs Monaten beschränkt worden.

Berliner erhält Ebemte-Robelvret-

Stockholm, 13. November

Tie Akademie der Wissenschaften hat deig Professor Dr. Phil. Peter D ebne-Berlin für seine Beiträge zur Ergänzung der Kennt, niste über den Aufbau der Moleküle den Nobelpreis 1936 für Chemie verliehen.