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urteilt und ihn mit seiner Widerklage gegen den Kläger abgewiesen. In seinem Urteil wies der Gerichtshof ausdrücklich darauf hin, daß der An­geklagte» der zum Reichstag kandidierte, auf irgend eine Weise Sensation machen wollte. Vorher schon hatte der Vertreter des Privatklägers, Rechts­anwalt Ahlemann, diegerichtsnotorische Selbst­überschätzung" des Angeklagten hervorgehoben und bemerkt, selbst Blätter des Zentrums und andere Organe hätten der Anficht Ausdruck gegeben, daß Herr Erzberger eine fabelhafte Meinung von seiner Bedeutung habe. Wer sich so exponiert habe, wie Herr Erzberger, könnte sich nickt wun­dern, daß man ihm Selbstüberschätzung nachsage. Es ist wohl anzunehmen, daß Herr Erzberger sich bei dem gegen ihn ergangenen Urteil, durch das er öffentlich in einer für ihn geradezu ver­nichtenden Weise gebrandmarkt wird, nicht be­ruhigen wird. Eine Aenderung des Urteils durch die Strafkammer ist aber wohl angesichts der ganzen Lage der Sache kaum zu erwarten, und die Herren vom Zentrum werden sich nun die Frage vorlegen müssen, ob sie den vor aller Welt gekennzeichneten Mann noch weiter eine führende Nolle in ihrer Partei für Wahrheit und Recht spielen lassen wollen.

Paris 24. Juni. Der Deputierte Aldy, Vizepräsident des Syndikats der Weinbauern in Beziers veröffentlicht das Ergebnis seiner Prüfung über die Lage, das sehr pessimistisch aus- fiel in Bezug auf die voraussichtliche Wirkung des von der Kammer beschlossenen Fälschungs­gesetzes, das den Fälschern zu viel Möglichkeit lasse,

ihr Handwerk fortzuführen und daher dem Süden keine Besserung bringen wird.

Ar ge Hl e rs 25. Juni. DasWinzer- Comitö trat gestern unter dem Vorsitz AlbertS zusammen. Letzterer legte über seine Pariser Mission Rechenschaft ab, wobei er den ihm er­teilten Auftrag Clömenceaus zur Kenntnis brachte. Die Versammlung beriet über zwei Stunden, nahm aber schließlich eine Resolution an, in welcher die Vorschläge Clömenceaus abgelehnt werden und beschlossen wird, die Bewegung fortzusetzen. Weiter verlautet, daß die Comitö-Mitglieder es Albert zur Ehrenpflicht gemacht haben, sich dem Gericht zu stellen.

London 24. Juni. Einer Meldung aus New Dark zufolge ist der DampferDeutschland" in New-Dork mit einem Tage Verspätung ein­getroffen. Der Grund hiefür war eine Revolte der Mannschaft. Infolge des Ausstandes der Hamburger Seeleute war der Dampfer genötigt gewesen, Seeleute verschiedener Nationalitäten anzuwerben. Ein englischer Heizer hatte unter­wegs den ersten Heizer mit glühenden Eisenstangen angegriffen. Daraufhin haben 50 Heizer sich geweigert, weiter zu arbeiten, wenn man ihnen keine Garantie für die Rückreise nach Europa gebe, da sie befürchten, nach Beendigung des Hamburger Streiks wieder durch deutsche See- leute in New-Dork ersetzt zu werden.

London 25. Juni. DiePublishers Preß" erfährt, daß Kaiser Wilhelm und die Kaiserin am 1. November in Portsmouth

landen werde. Zunächst ivird sich das Kaiserpaar nach Windsor begeben, wo ein von König Eduard veranstaltetes großes Staatrbankett stattsinden wird. Man glaubt, daß der Kaiser eine Ein­ladung des Lord-Mayor und der Corporation der Londoner City zu einem Festessen in der Guild- hall annehmen wird. Darauf begiebt sich der Kaiser, noch immer von der Kaiserin begleitet nach dem neuen Landsitz des Königs in Sand­ringham. Der Aufenthalt der Kaiserpaares auf englischem Boden dürfte eine Woche dauern.

New-Aork 25. Juni. Ein Schnell- z u g fuhr in der Nähe von Hartfort im Staate Connecticut in einen Arbeiterzug, dessen Wagen fast vollständig zertrümmert wurden. Ein Teil der Trümmer begann zu brennen noch ehe die unter den Trümmern liegenden Opfer der Katastrophe gerettet werden konnten. Die Passa­giere des Schnellzugs kamen ohne Schaden davon. Dagegen wurden von den italienischen Arbeitern, die den Schnellzug füllten, 11 getötet und 35 schwer verletzt.

Petersburg 25. Juni. Infolge einer Denunziation gelangte die Polizei zur Kenntnis, daß in verschiedenen Regierungsgebäuden revo­lutionäre Verschwörer-Versammlungen abgehalten wurden. Die Geheimpolizei veranstaltete deshalb nachts im Kriegsmintsterium eine Haussuchung, wo sie das Könnt« eines revolutionären Militär-Verbandes überraschte. Der Sohn des Portiers und mehrere andere Personen wurden verhaftet nnd schwer belastendes Material beschlagnahmt.

Amtliche Md PrisatAWtWii.

Bekanntmachung.

Der Einwohnerschaft bezw. den Besuchern des Friedhofs wird in Erin­nerung gebracht, daß das Abpflücken von Gesträuchen und Blumen von fremden Gräbern, daS Mitführen von Hunden, Verunreinigungen ec. auf dem Friedhof verboten ist.

Kinder dürfen ohne Aufsicht Erwachsener den Friedhof nicht betreten; Kinderwagen sind außerhalb des Friedhofs stehen zu lassen.

Da das Abreißen von Blumen und Entwenden von Zierpflanzen gegen­wärtig wieder sehr überhand nimmt, ist das Aufsichtspersonal des Friedhofs streng angewiesen worden, die beobachteten Uebertretungen zur Anzeige zu bringen und haben die ermittelten Täter strenge Bestrafung zu gewärtigen.

Friedhofgartuer Bozenhardt ist angewiesen, Kinder die sich ohne Aufsicht im Friedhof aufhatten, wegznweisen.

Calw, den 25. Juni 1907.

Stadtschultheitzermmt.

Conz.

Verkauf

abgängiger alter Eisenbahnschwellen.

Am Samstag, den 29. Juni, kommen auf der Station Liebenzell eine größere Partie tannene und eichene Eisenbahnschwellen in Lose abgeteilt im öffentlichen Aufftreich zum Verkauf.

Anfang nachmittags 4 Uhr.

K. Bahnmeisterei Hirsau.

Stammheim, OA. Calw.

Mang- unä 8ügkokzverkaus.

Am Freitag, den 28. Juni dS. IS., von nachmittags 2 Uhr ab, kommen aus dem Gemeindewald auf dem Rathaus zum Verkauf aus den Abteilungen Kehle, Hohtannen, Hohnille:

Langholz: 4 Stück I. Kl. 12,33 Fm.,

37 , II. 64,31

39 III. 42,27

SSgholz: 32 I. 38,62

27 II. 68,39

.. 11 III. 5,28

Gemeiuderat.

Vorstand Ernst.

Ein noch brauch­barer

Kochherd

mit kupfernem Wasser­schiff ist am Freitag Nachmittag 12'/« Uhr im ev. Stadtpfarrhaus Calw zu verkaufen.

K. Bezirksbauamt Calw:

I. A.: Fleischhauer.

Hornberg.

Bekanntmachung.

Das Sammeln von Waldbeeren aller Art in den hiesigen Gemeinde- und Privatwaldungen ist für Auswär­tige bei Strafe verboten.

Den 25. Juni 1907.

Gemeiuderat.

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Liebenzell.

Zugelaufen

ist ein Tiger- dachshund,

welcher gegen Er­satz der Ein­rückungsgebühr und Futterkosten innerhalb 8 Tagen abgeholt werden kann.

Den 24. Juni 1907.

Stadtschultheißenamt:

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Die Ortsverwaltung.