lag ein Kranzicin, aus Schilf und Wasserrosen geflochten. Auch sollen grüne «nd bunte Schuppen an den Halmen geklebt haben.
Als Leberechts Eltern von ihrem Sohn nichts hören und erfahren konnten, als er verschollen blieb, verkauften sie den Hof nach ein:- gen Jahren. Der neue Bauer hat viel Last und Arbeit mit dem Wasser. Das Wasier in dem See steigt von Jahr zu Jahr, das Wasser in den Gräben steigt mit. Er führt einen Kampf mit dem Wasser, er must stets neue Gräben ausheben, er muß die alten Gräben vertiefen, und doch läuft es ihm bereits in die Wiesen und macht sie sumpfig. Und als bei der Schmelze nach dem starken Schneefall alle Gräben bis obenhin voll waren, da blänkerte das Wasser bis zu seinen guten Aeckern, und es sah aus, als ob es die Hände nach ihnen ausstreckte.
Lin fetter Trumps!
Von M. Hofmann
Im Paulinenhäuschen. der kleinsten Schenke des Torfes, saß die Mittwochsgesellschaft um den Tisch. Pauline, die Herrin der Wirtschaft, verstand es. ans dem kleinen Wirtsstübchen ein gemütliches Heim z» machen- Der Fußboden war sauber gefegt, die Tische waren rein weiß gescheuert, die Bestecke blitzblank und die Gläser kristallhell. Die Wirtin kannte die Wünsche und Launen ihrer Gäste und traf bei der Betreuung derselben immer das Rechte. Kein Wunder, daß unsere Mittwochskartler in den Wintermonaten das behagliche Paulinenstübchen aufsuchten. —
Es war ein trüber, naßkalter Herbsttag die Bäume standen bereits kahl, und dichte Nebelschwaden zogen durch das Wiesental. „Hier in unserem guten Stübchen scheint das Wetter doch etwas angenehmer zu sein, als es heute draußen ist", meinte lachend der alte Förster. der eben kam und zum schweren eichenen Stammtisch trat. „Da haben Sie recht, Herr Förster", meinte der Pfarrherr. „Unsere treubesorgte Pauline ließ nach langer Pause den Kachelofen wieder zu Ehren kommen", ergänzte der Lehrer. Noch einige andere Stammtischgäste trafen ein und gar bald war eine rege Unterhal- tung im Gange. Mit immer sretmdlichem Lächeln war Pauline auf ihrem Posten, erfüllte willig und mit Ruhe jeden Wunsch ihrer Gäste und trug heute ihren besseren Nock, die geblümte Schürze und den roi- seidenen Schlips, wie immer, wenn die Herren zusammenkamen.
Als nun die Herren sich das wichtigste erzählt hatten, insbesondere all die Erlebnisse aus der Ferienzeit, gingen sie zu dem obligaten Tarock über. In zwei Gruppen wurde gespielt. Die älteren Herren saßen am Ofenende, die jüngeren am Fensterende des langen Tisches. Lebhaft wurde nun gestochen, gezählt, gewonnen und verloren. Jedes Spie! wurde meist zweimal gespielt, zuerst praktisch und hernach theoretisch und mit scharfer Kritik. — Jetzt kam eben der Förster an die Reihe. Er hatte bisher Pech, was er den schlechten Karten, die er erhielt, zuschrieb. Nun kündigte er etwas Unerwartetes an. einen „Herz-Durch". Aufgeregt und mit nervöser Spannung warteten seine Gegner, die Ing um Fug verloren, auf das schreckliche Ende. Die Faust des Försters aber sauste schwer und siegesbewußt mit den Trümpfen auf den Tisch nieder. Gerade wollte er, die letzte entscheidende Karte, in der hoch erhobenen Rechten haltend, zum endgültigen Schlage ausholen, als er die Hand wie gelähmt fallen ließ und mit den andern erschreckt zu- rückfuhr. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel snhr klatschend ein lebendiges As zwischen die Spieler und mitten aus den Tisch, so daß die Biergläser und Geldkassen wirr durcheinander kollerten. Einen Augenblick herrschte gespannte Ruhe unter den Spielern, denn aus eine solche Neberraschung war wohl keiner gefaßt. Erst als der Doktor meinte „Das heißt man Sauglück, Herr Förster", brach ein schallendes Gelächter aus. „Daß mein Spiel mit solchem Schwein endigen wird, habe ich mir allerdings nicht vorausgedacht", lachte schmunzelnd der alte Grünrock. —
Mit rot überzogenem Kopfe entsernte Pauline den unerwarteten Eindringling und im Nu war der Tisch wieder in Ordnung. Des Rätsels Lösung und Grund und Ursache der seltenen Erscheinung war denn auch bald gesunden. In manchen alten Häusern dieser Gegend Schwabens findet man in der Nähe des Ofens in der Decke eine mit Holz ver- schalte quadratische Oessnung. die zur oberen Kammer führt und oben mit einem Teckel verschlossen werden kann, damit die überschüssige Wärme ausgenüht ist. Wegen Erkrankung des Muttertieres, so erzählte Pauline, brachte man die jungen Schweinchen in einem mit Heu ausgeschlagenen Korb in diese Kammer. Sie mußten mit der Milch- flasche ernährt werden, und damit sie nicht srieren. ließ man den Deckel der Decken- össnnng weg. Nun har sich eines der Schweinchen aus seinem Lager geschlichen und aus seinem Nundgang durch die Kammer wurde ihm die Oessnung zum Verhängnis. Für de» kleinen Ausreißer war es ein Glück, daß bei den niedrigen Stuben jener Gegend der Sturz bis auf den Tisch ein nicht zu hoher mar. Jedenfalls hat mit einem solchen Stich noel, selten ein „Herz-Durch" geendet.
Das Geständnis /
Erzählung
von Wilhelm Lennemann
Nun bin ich hier schon ein Jahr Groß- knecht. bei dem Kampmann. Der Bauer hat einen guten Hof und keine Jungens. nur eine Tochter. — Und die Maria ... ich mein, der Bauer will mir wohl und auch die Maria. Und deshalb muß ich einmal alles hier hinschreiben, wie es gewesen ist; denn wenn einmal — dann will ich ihr dies Schreiben geben; denn sagen kann man so etwas nicht, das kann man nur so in sich hineinsprechen, wenn man ganz allein ist.
Also: Mein Vater hat auch einen Hof, drüben im Bergischen, wo die Täler in die Ebene hinabgehen. Ich war der einzige Sohn, nur noch zwei Mädchen waren nach mir gekommen, also war ich Erbe und Herr des künftigen Hofes. Und jedermann im Dorfe sah mich auch dafür an. Mein Vater verlangte viel, und die Erde noch mehr. Da war kein Antrieb vonnöten. Aber ich murrte nicht, schaffte ich doch für mich und die nach mir kommen sollten. Und das lag nicht in zu weitem Felde, ich ging auf die 26, und die Lisbeth Ellerkamp sah mich gern, und da war schon alles in die Wege geleitet für einen frohen Verspruch.
Da merkte ich. daß meine Mutter häufig mit dicken, verweinten Augen umherging, und auch mein Vater wurde unwirsch und verdrossen, als ginge ihm dauernd etwas quer. Und da war auch bald kein Geheimnis mehr daraus zu machen: es sollte ein neues Kind auf den Hof kommen. Das ging auch mich an; denn war's ein Junge, so fiel der Hof an ihn. da der Jüngste das Erbrecht besaß. Und all meine Schufterei war ür den Teufel gewesen, daß ich dem Jungen das Bett bereitete, darin ex sich wohlig legen konnte.
So mag man sich meine Bedrängnis wohl vorstellen. Als der Tag kam — ich flickte ge. rade unter dem Schuppen einen alten, mor. chen Wagen wieder zurecht — sah ich meinen Vater aus dem Hause herauskommen. Er machte kein froh Gesicht. Seine Augen sahen fast ängstlich darein.
Aha, dachte ich, ein Junge! Da sah er mich. Er stockte. Ich winkte ab; ich wußte
in mich gefahren sein; oder war's mein eigen Wünschen, das so lange heimlich in seinem Versteck gelegen und gewartet hatte, bis seme Stunde kam, und das nun lebendig und heischend hervorsprang und alles um sich herum tot schlug, das sich ihm wehrend in den Weg stellte! Und Herr war's in mir ge- worden, und mir war's, es ziehe auch 'mS Kind heran, immer näher heran an das Wasier. Und da stand der Junge auch schon an seinem User, auf dessen Grunde sich die Vergißmeinnicht und Dotterblumen spieg-a- ten und ihm lockend entgegenblühten. — Und er bückte sich und kreischte vor Vergnügen. —
Mein Herz klopfte heftig: aber mein Mund tat sich nicht auf. Und doch schrie es in an»; ich hörte es ganz deutlich: Ter Hof! — Das Erbe! — und es lockte und streichelte meine Wünsche, daß ein Begehren daraus wurde. Und das hielt mich wie mit harten Klam- mern und ließ mich nicht los. Und das war der Versucher in mir, der da sprach: „Was kannst du dafür, wenn dir wieder zufällt, was dir genommen wurde?"
Und die Stimme deckte mich ganz behutsam und beruhigend zu: „Sieh, du brauchst ja mir die Augen zu schließen; das Schicksal schasst ohne dich; da bist du zu nichts nütze!"
Und ich wußte kaum, was ich tat. als ich den Kopf aus die andere Seite legte . . . Und gleich war da ein Dunkel um mich, und was sich da in einer andern Welt und am Hellen Tage abspielte, geschah ohne mich! —
Dann öffnete ich die Augen wieder, schob wie neugierig die Zweige auseinander . . . Da . . . Der Junge stand da nicht mehr!
Einen Augenblick stockte mein Herz;-
dann öffnete es alle seine Schleusen; wie mit Hämmern klopfte es in meinem Kopf. Einen Schrei tat ich. Ich wußte selbst nicht, was war. Ich stürmte durch die Hecke ... Da unten trieb der Junge. Mit wenigen Sätzen war ich bei ihm. sprang ins Wasser, hob chn hoch. Eine Unruhe fieberte in meinem Blut. Mit vorgestreckten Händen, wie eine Schale trug ich ihn ins Haus. Mein Vater machte runde Augen; die Mutter schrie auf.
ÄOUbkllDUl) / Don Karl Burkert
Der Herbst stieß brausend durch das Land, hat grob die Nuß vom Zweig gerannt und nahm das Laub den Wäldern.
In Nebeln welkt ein Sommertranm.
Wie ein Gespenst verschwimmt der Baum in traurig-öden Feldern.
Die Sonne schleicht mit müdem Schein ums Dorf, sie wärmt nicht mehr den Stein, wo sonst die Kinder saßen.
genug; er brauchte mir mein Urteil nicht zu sagen: Knecht bist du fortab dem Jungen und kein Herr mehr! Ich schlug mit einem Schlag den Nagel ein und tat einen derben Fluch.
Da stand mein Vater neben mir: „Sei nicht bös; es war nicht mein Wille!" Und noch ein Wort: „Trag's der Mutter nicht nach und nicht dem Kind!"
Aber ich bin nicht ins Haus gegangen; ich Hab' meinen Schmerz und meine Ent- täuschung vertrunken. Aber ich mußt doch, ich könnt nicht tot machen, was da in mir ausgestanden war.
Ich tat, was ich mußte, aber es war keine Freude dabei. Meinem Vater und meiner Mutter Hab' ich nichts merken lasten; Oie taten mir selber leid. Aber den jungen Erben, der mir meine Erde genommen, den Hab' ich nicht angesehen. Ich glaub, es war ein kleiner Haß dabei.
Ich muß sagen, wie es gewesen ist. Ich will mein Herz nicht besser machen, als es war. Ich weiß, der Junge könnt nichts dazu; aber ich könnt auch nicht wider mein Herz, und darin floß ein starkes und heißes Blur.
So gingen die Jahre hin. drei oder vier. Die Lisbeth ging mir aus dem Weg, »nd dann war's ganz aus. Natürlich, emen Knecht mochte sie nicht. Ich Hab' gelacht da- zu; aber das Lachen war nicht gut und machte mich nicht frei. Das Kind ging nur aus dem Wege; es fühlte, daß da keine Liebe bei mir war. Und ich wüßte auch nicht, daß ich es je auf meinen Knien gehalten hätte.
Dann kam der Tag, der alles in mir aul- wühlte. und der mich ans dem Geleise warf. Bös war er und gut zugleich. Der Holunder blühte, und die Wiese stand in bunten Far- ben. Es war nach dem Mittagessen; ich hatte mich etwas im Baumhof ins lange Gras gelegt. Rechts von mir stand eine Stachel- öeerhecke, und dahinter floß der Hilligenbach. Und wie ich so einmal die Zweige auseinanderbog, sah ich von der andern Seite das Kind herantapsen. Seine Händchen greifen in die Halm: und Blüten — und immer näher kommt es dem Wasier. das gut ein Meter tief war und gar heftig stoß.
Schon will ich ihm zurufen, da fühle ich, wie mein Herz aus einmal ganz seltsam kalt und fremd wird, und wie sich eine Hand ans nminen Mund legt. Und da muß der Satan
Verdorrt der Kranz vom Erntefest.
Im Stall die Schwalben längst das Neft am blauen Meer vergaßen.
Nun kommt die große Bauernruh, wo feiern Mensch und Pflug und Kuh: Frucht kann nicht mehr verderben.
Und manckfer ändert jetzt den Sinn, nimmt schön sich Zeit und streckt sich hin — zum Sterben.
„Hier habt ihr ihn wieder." sagte ich. „er war am Versaufen; ich Hab' ihn gerade noch geschnappt!"
Ich wartete keinen Dank ab. wandte mich und ging in meine Kammer. Wie im Traum wechselte ich die Kleider. Setzte mich auf den Bettrand. Ich zwang mich zur Besinnung und Ruhe. Was hatte ich getan! — Und wie war das alles gekommen! Den Jungen gerettet und das Erbe fortgeworfen! — Nein, das schlitterte nicht in mir . . . Und auf einmal stand es ganz groß und wuchtig vor nur: Einen Totschlag hatte ich begehen, den Bruder versaufen wollen um eines Fetzen Lan- des willen!
Ich schlug die Hände vor das Gesicht. Die Sünde wider das Blut würde mir kein Gott im Himmel verzeihen. Ein Zeichen würde er mir geben wie dem Kain, da er ihn in die Fremde jagte. —
Da ging die Tür auf. Mein Vater trat ein. Er reichte mir seine harte Hand, und das hatte er in seinem Leben noch nicht getan: „Das soll dir nimmer vergessen werden!"
Ich stand in tiefer Scham: „Du sollst nur nicht danken; du sollst mich totschlagen!"
„Du hast Fieber, geh ins Bett," sagte mein Vater. „Die Mutter soll dir Tee kochen!"
Ich saß wieder und sann. — Hatte ich doch vielleicht Dank verdient? War nicht ein Guus in mir aufgestiegen und hatte ein Leben gerettet! —
Ich mühte mich, den Dingen ans den Grund zu kommen. Hier ging's auch um ein Lebe», um mein Leben! Um eine Achtung oder Verachtung! Da half kein Mäntelchen, und ich zog mich aus, bis ich nackt da stand. — Und als ich mich dann in meiner ganzen Herzensblöße iah und erkannte, mußte ich schmerzlich bekennen: Nichts Hab' ich gewollt; mein Herz war nicht dabei. Es war nur mein Fleisch und Blut, das da aufsprang und nicht zuließ, daß Fleisch und Blut der anderen Sippe zu Grunde ging! — Ich hatte mir mein Urteil gesprochen; hart und unerbittlich; nun mußte ich auch Strafe und Buße ans mich nehmen.
Die Mutter kam mit einer Kanne Fliedertee: „Der Gerd ist schon wieder munter und wohlauf; aber du sollst dich legen; deine Augen flakkern!"
,,J", ja," antwortete ich, nur um etwas zu sagen.
„Dann hat mir auch der Vater eben gesagt,- es ließe sich da Wohl einrichten, daß ihr beide auj dem Hofe bliebt; er wolle . .
„Schweig still," schrie ich, „du weißt nichr was du sagst!"
Ich bin dann den Nachmittag ins Feld gegangen, um junge Runkelrüben zu ziehen, aber die Arbeit ging mir nicht von der Hand. — Die Buße! sann ich immer, die Buße! Früh ging ich zum Abend in meine Kammer. Saß am Fenster und sah über die Felder, die tief im Dämmer lagen. — Und auf einmal kam es mir; wie ein freudiger Schreck sprang es in mir aus. Da war Strafe und Buße, und da war der Weg, den ich gehen mußte.
Ich stand auf, packte meine Habseiigkeiten ir. ein Bündel, nahm einen Zettel und schrieb darauf:
Seid nicht bös, daß ich fortmache; es muß sein! Nur das will ich euch sagen, es ist nicht wegen des Hofes!
Und dann verließ ich HanS und Hof und schriki in die Nacht. Das sollte meine Buße sein: Hinter mir lasse», was die Sünde in mir gelockt: Die Scholle meiner Väter und mein Herrentum. Ich wußte, das würde ein Schmerz sein ohnegleichen: aber ich mußte ihn durchringen. wenn wieder die Erde in mir ein Segen sein sollte; denn Aecker waren allenthalben, darauf Gottes Sonne schien.
> So kam ich in euer Dorf und auf euren Hof. Knecht war ich die drei Jahre und bin nun Großknecht geworden. Schwach und mutlos war ich, als ich kam und wußte kaum, daß meine Füße einen Halt fanden; aber eure Erde und die Arbeit auf ihr ist in mir mächtig geworden, daß ich wieder stark wurde und nun weiß ich: da ist kein Unterschied zwischen Bauer und Knecht, Herr ist nur die Scholle, der sie verbunden sind in gleicher Pflicht und im gleichen Recht.
Und dann tratst Du mir in den Weg, Maria, mit Deinen Hellen Haaren und Deinen Hellen Augen, und Du sahst mich an, als ob Du aus den Grund meiner Seele schauen wolltest, ob da auch alles klar und rein sei. Ich aber mußte meine Augen in den Schatten stellen, daß Du mich nicht sähest, weil ich fürchtete, daß sie mich verrieten und in eine Scham würfen, darin ich ertränke vor Dir.
Darum Hab' ich hier alles niedergeschrieben, wie es gewesen. Ich habe kein Lichtlein dazu gesetzt und auch keines hinweggenommen, daß Du recht und wahr sehest.
Und nun weißt Du alles, Maria, und nun sprich Du!
»
Anmerkung des Verfassers: So weit das Geständnis des Bauernsohnes, dem Datum und Unterschrift fehlte. — Ich fand es unter den Papieren eines münsterländischen Bauern, den ich zwecks Ausfüllung einiger sami- liengcschichtlichen Lücken aufgesucht hatte. Und konnte dann mit Hilfe des Pfarrers aus dem Kirchenbuche feststellen, daß im Jahre 1823 eine Maria Kampmann einen Bauern jenes Namens, der hier zum ersten Male im Buche austauchte, und dessen Nachfahren noch heute den Hof bewirt- schasten. geehelicht hatte. Dieser erste Namens- träger muß demnach auch das selbstquälerische Schreibe» abgesaßt haben, das ich hier mittelle. Die Maria hat ihm also vertraut; und wie wohl sie daran getan hat, beweist die stolze und kräftige Sippe, die von den beiden gekommen ist. Und wenn etwas davon auch in mich, einen seiner Urenkel übergegangen ist. so wist ich es ihm noch heute danken.
Bunter Kehraus
Die Kugel
Bei dem Angriff ans eine Stadt in Italien machte Iunot. der spätere Herzog von Abran- tes. sein Glück bei Napoleon. Das kam so:
Napoleon hatte einen Befehl an einen entfernten Ort zu erlassen, er ries Iunot hcrlui und diktierte ihm. Dieser kniete nieder und schrieb auf den Knien, was der Feldherr vorsagte. Kaum war er fertig, da sauste eine Kanonenkugel heran, schlug dicht neben ihm in die Erde und spritzte Sand auf sein Schreiben. Iunot erhob sich kaltblütig, machte eine Verbeugung vor der Kugel und sprach:
„Nichts geht über die Gefälligkeit! Ich danke dir, verehrte Kugel, daß du mir d:e Mühe des Sandstreuens erspart hast!"
Solche Leute brauchte Napoleon, er lachte, und Iunots Zukunst war gemacht.
Schlechtes Gewissen
Zwei Rechtsanwälte sitzen in einem Lokal und trinken eine Flasche Wein und unterhalten sich über einen ihrer Klienten. Der eine behauptet er bekommt mindestens zwei Jahre Gefängnis, der andere sagt drei Jahre Um die Slreitigkeit zu beenden, ruft der eine Rechtsanwalt den Kellner und lagt: „Gehen Sie doch mal zum Wirt und lassen Sie sich vas Strafgesetzbuch geben." Nach einer Weile kommt der Kellner zurück und sagt: „Der Wirt läßt Ihnen sagen. Sie brauchen den Wein nicht zu bezahlen."
Kleine Verwechslung
Der Kurt wird gefragt: „Wo hast du denn deine Guckäugelchen, deine Horcherchen, dein Näschen?" Der Kleine sagt: „Dal" — und deutet mit seinen Pätschchen prompt nach Auge. Ohr und Nase. „Und wo sind deine Beißerchen?" — „Dal" sagt der Kleine, und kratzt sich auf dem Kopfe.
Herausgeaeben im Austr«, temberg von Hans Si
der ND e v b <« a.
ke Wärt- !m a. D.