Mittwoch dev 4. November 1S36
Der EnzMer
94. Jahrgang Nr. 258
LciiwäSisL/ie
Die Frau die in Ulm beim Neuen Friedhof von einem auswärtigen Personenkraftwagen an- gefahren und mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus cingeliesert wurde, ist dort gestorben.
Die Spanienkinder, noch sieben an der Zahl, die nun seit über einem Vierteljahr in Kornwestheim untergebracht sind, reisten wieder ab. Sie sollen nach Königswinter gebracht werden.
In der Notkirche in Kornwestheim wurde ein- gebrochen. Dem Dieb siel der Inhalt einer Opfer- buchse vom Kindergottesdienst, in der Gaben von mehreren Sonntagen angesammelt waren in die Hände. Außerdem stahl er beim Durchsuchen der Sakristei die Uhr der Mesnerin.
Infolge des starken Regens in der Gegend von Ulm führen A a ch und Blau sehr viel Was- s e r. Im Nied ist die Blau über das Ufer ge-
Altensteig, 4. November. (Taufe in Ver Spanien-Kolonie.) Nachdem erst die Tanse eines Kindes des Tr. Lanenschen Ehepaare« in der hiesigen Stadtkirche stattgesnn- den hatte, fand gestern die Tanse eines Kindes der Eheleute Stöcker statt, wobei ,wc1 Frauen der hiesigen Frauenschaft die Patenschaft übernahmen. Man sieht, die Gäste ans Spanien vermehren sich auch ohne weiteren Zuzug von do>ct.
Stuttgart. 3. November. (SchwcreZusammenstöße.) In der Cannstatter Straße stieß am Montag abend ein 30 Jahre alter Radfahrer mit einem Motorrad zusammen. Er zog sich dabei neben Schürfungen.im Gesicht offenbar noch innere Verletzungen zu. Die l8 Jahre alte Beifahrerin des Kraftfahrers erlitt einen Schödelbruch. Beide Verletzte wurden in ein Krankenhaus eingcliesert. — In der Notenwaldstraße fuhr am Montag abend ein aus Richtung Solitude kommender Lastkraftwagen ein vor ihm fahrendes Motorrad an. Dessen 40 Jahre alter Lenker wurde schwer verletzt und ist während der Einlieferunq in das Katharinenhospital gestorben. Sein LO Jahre alter Beifahrer erlitt einen Beinbruch.
Schramberg, 4. Nov. (Siedlungs- bauten.) Auf der Höhe von Sulgen wurde das Richtfest für l6 neue Siedlungshäuser gefeiert. Neben dem stellv. Bürgermeister Marx war auch ein Vertreter der Kreisleitung und der Deutschen Arbeitsfront anwesend. Im Frühjahr wird jm früheren Lazaretthof mit einem großen Neubau begonnen werden, der nahezu 40 Wohnungen haben wird. Ausgeführt wird der Bau durch die Stadt unter Mitwirkung der Firma Uhrenfabriken Gebrüder Junghans AG.
Aalen, 3. Nov. (Explosion durch Spiritus.) Ein in der Hosackerstaße in Untermiete wohnender jüngerer Mann wollte das Feuer im Ofen neu anfachen und goß Spiritus in die Glut. Jm nächsten Augenblick schlug eine große Stichflamme heraus, im Kamin bildeten sich Gase, die eine heftige Explosion herbeiführten. durch die aus der Bühne die Kamintüre weggerissen und außerhalb des Daches am Kamin mehrere Backsteine hinausgeschlagen wurden. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Der unvorsichtige Mann sieht wegen Nebertretung der feuerpolizeilichen Vorschriften einer empfindlichen Strafe entgegen.
Bietigheim, 3. November. (Seltsame Todesursache bei Meisen.) Gelegentlich des Anlegens von Leimringen an die Obstbäume, erzählte ein Baumbesitzer, habe er vorigen Winter öfters tote Meisen unter den Obstbäumen gesunden. Wißbegierig über die Todesursache, die äußerlich nicht sestzustellen war. schnitt er mit scharfem Messer eine der Vogelleichen auf und fand den Schlund ganz mit Leim verklebt. Die Meisen oder die ähnlich ausfehenden Kleiber hatten die Insekten von den Leimringen weggepickt, und der unverdauliche Leim verklebte die inneren Organe; dadurch fanden die fleißigen Jnsektenvertilger den Tod.
ffernbeben gemeldet - Kerd in 3apnn
Stuttgart, 3. November
Die württembergischen Erdbebenwarten Stuttgart, Ravensburg und Meßstetten zeichneten am Montagabend ein stärkeres Fernbeben auf. In Stuttgart trafen die ersten Vorläuferwellen um 21.58 Minuten 25,0 Sekunden ein, die zweiten um 22.08 Minuten 40 Sekunden und die langperiodischen Oberflächenwellen um 22.29 Minuten, die bereck nete Herdentfernung von Stuttgart beträgt9100 Kilometer (gemessen auf einem großen Kceis entlang der Erdoberfläche). Nach der Schwingungsrichtung der ersten Vorläuferwellen weicht die ebenfalls entlang einem großen Kreis gemessene Richtung nach dem Herd um etwa 30 bis 35 Grad von der Nordrichtung ab. Der Bebenherd liegt demnach in Japan bzw. im japanischen Meer. Schon mittag? um 16 Uhr wurde ein schwächeres Fernbeben aufgezeich- net, dessen Herd ebenfalls in dieser Gegend tag
Wie aus Tübingen berichtet witd. wurde Montag nachmittag 17.30 Uhr und abends zwischen II und 12 Uhr ein Erdbeben wahrgenommen. Wo der Herd des Bebens zu suchen ist. konnte bis jetzt nicht ermittelt werden. Tie Wirkung in Tübingen war so schwach, daß die meisten Einwohner nichts gemerkt haben. Auffallend ist. daß die Erdstöße zeitlich wesentlich verschieden von denen verspürt wurden, über die bereits die Württembergischen Erdbebenwarten berichtet haben.
Wehrmacht im DiMe des WSW
Stuttgart, 3. November.
Wie in früheren Jahren, so wird sich auch im kommenden Winter die W e-h rmacht des Standortes Lud wigsbnrg wieder in den Dienst des Winterhilss- wertes stellen. Anfangs Dezember und anfangs März werden zwei Wohltätigkeit 8 k on z e r t e im Einvernehmen mit dem Amt für Volkswohlfahrt dnrchgeführt. Wie im Vorjahr werden auch diesmal wieder im Nahmen des Winterhilfswerks an bedürftige Volksgenossen kostenlos warme Mittagessen verabreicht.
Der Standort Reutlingen hat sich ebenfalls in den Dienst des WinterhilfSwecks gestellt. Seit Montag werden täglich süni - zig Kinder gespeist. Auch im NcichS- arbeitsdienstlager „Friedrich List" erhalten den ganzen Winter über fünf Kinder jeden mittag ein warmes Essen. Ebenfalls hat die WHW.-Küche ihre Psorte.n geössnct.
PreisverSnderung für Zinkbleche. Die Süddeutsche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels, Frankfurt a. M.. hat mit sofortiger Wi'knng die Preise um 0.50 NM. erhöht.
KrMralienschastsleiteriiMN fuhren nach Kröfsinsee
Stuttgart, 3. November.
Am Montag, gegen 20 Uhr wurden auf dem Hauptbahnhof Stuttgart 60 Kreisfrauenschaftsleiterinnen verabschiedet, die zu einem Schulungslehrgang nach der Ordensburg Krössinsee gerufen wurden. An dem Lehrgang nehmen aus dem ganzen Reich 800 Kreisfrauenschaftsleiterinnen teil. Sie erhalten die großen Richtlinien für die Arbeit im Nahmen des zweiten Vierjahresplanes und für ihre Winterarbeit. Die Einberufung ist für alle diese Frauen eine besondere Anerkennung und hohe Auszeichnung, denn in ihr kommt zum Ausdruck, daß auch die NS.- Frauenschaft wie die Politischen Leiter eine bedeutsame, vor allem politische Arbeit im Rahmen der NS.-Franenschaft zu leisten haben. Für unsere 60 schwäbischen Kreisfrauenschaftsleiterinnen wird dieser Lehrgang ein unvergeßliches Erlebnis sein.
Echulungslehrgang für Handwerker
Heilbronn. 3. November.
Zum erstenmal wird in diesem Winter ein Schnlungslehrgang für die Meisterprüflinge des Bauhaupt- und Baunebengewerbes durch- gesührt. Bei der Eröffnungsfeier des Lehrganges, an dem 65 Prüflinge teilnahmen, sprach der Vorsitzende der Heilbronner Handwerkskammer, Rank. Er wies darauf hin. daß der neneingerichtete Meisterkurs jedem Teilnehmer die Gelegenheit biete, die höheren Anforderungen, die man bei den Meisterprüfungen verlange, zu erfüllen. Jeder Kursteilnehmer müsse im eigenen und im Interesse des ganzen Handwerks mit allem Fleiß an die Arbeit gehen. In diesem Sinne erklärte der Redner den Lehrgang für eröffnet. Kreishandwerksmeister Ost er tag, der als Hauptaufgabe des Lehrganges die Pflege des Gemeinschaftsgeistes bezeichnete. betonte, daß dieser Schulungskurs in Deutschland der erste seiner Art sei. In ähnlichem Sinne äußerte sich Gewerbeschuldirektor Winghart, der im Namen der Ministerialabteilung der Fachschulen sprach. Nach Schluß der Feier besichtigten die Gäste die Hellen und freundlichen Aufenthalts- und Schnlungsräume im Horst- Wcssel-Heim. Weitere Lehrgänge sür andere Handwerkszweige sind geplant.
MandMum, um narb Haufe zu kommen
Ulm, 3. November.
Der 16 Jahre alten Dienstmagd A. E. von II. gefiel es in ihrer Stelle nicht, auch litt sie an Heimweh. Um wieder nach Hause zu kommen, ersann sie sich den törichten Gedanken, die Scheuer ihrer Dienstherrschast in Brand zu setzen. Sie zündete mit einem Streichholz einen unterhalb des Heustocks liegenden Wisch Heu an. Das Feuer ergriff den ganzen Heustock und gefährdete das Anwesen. Dank dem raschen Eingreifen der Feuerwehr belief sich- der Sachschaden nur auf 1000 RM.
Das Jugendgericht verurteilte die geständige Angeklagte unter Zublligung mildernder Umstände, die in besonderen Verhältnissen begründet lagen, kostenfällig zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten. Die Vollstreckung der Strafe wird auf eine Probezeit von drei Jahren ausgesetzt. Ueber die Angeklagte wird Schutzaufsicht angeordnet.
WMr zwei schwere Armde
Bauernhöfe in Schutt und Asche
Vom Oberland, 3. November.
Montag nachmittag brach im Schwall- Hof, Gemeinde Tietmanns. Feuer ans. damit rasender Schnelligkeit um sich griff und in wenigen Stunden das zusammeugebanke Wohn-undOekonomiegebäu dein Schutt und Asche legte. Das Vieh und Mobiliar konnte gerettet werden, während das Geflügel und sämtliche Futter- und Getreidevorräte ein Raub der Flammen wurden. Dem Besitzer, Erbhofbauer Fridolin K i e b l e r, erwächst durch die Vernichtung wertvollen Volksgutes ein gewaltiger Schaden. Als Brand- Ursache wird Selbstentzündung des Oehm- dcs vermutet. — Auch in dem Änweien des Landwirts Anton Lang in Berg. Gemeinde Spindelwag, brach am Montag vormittag Feuer ans. das sich sehr rasch auZ- breitete. Da' die Dorfbewohner größtenteils infolge des Allerseelentages beim Gräberbesuch waren, erfolgte die Bekämpfung dcS Brandes zu spät, so daß das g e s a m t e A n- wesen (Wohnhaus und Scheuer) vollständig abbrannte. Auch die Leu:- kircher Motorspritze war zu spät gerufen worden, so daß sie nicht mehr eingreifen konnte. Die Brandursache ist nicht bekannt. Bei dem Brand ist auch eine größere Summe Bargeld und eine vollständige Aussteuer mitverbrannt.
SlütkwuiM des Führers
Vellberg-Eschenau, 4. Nov. Die Alt-Nosen- wirts-Eheleute Georg und Katharine Stümpfig begingen in Eschenau in kör- Perlicher und geistiger Frische das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Der Jubilar ist 87 Jahre alt, während seine Ehesrau das 81. Lebenjahr vollendet. Vom Führer ist ein Glückwunschschreiben an das Jubelpaar einge- trosfen, ebenso vom Ministerpräsidenten Mergenthaler. Von der Gemeinde wurde das Jubelpaar durch ein Geschenk geehrt.
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Stuttgart — Bildungsstätte für Ausländer und Ausländsdeutsche
Das Deutsche Ausland-Institut gibt, in Verbindung mit der Stadtverwaltung Stuttgart, eine Schrift heraus „Stuttgart als Bildungsstätte sür Ausländer und Auslanddeutsche", der Oberbürgermeister Dr. Strölin ein Geleitwort gibt, in dem er darauf hinweist, daß Stuttgart eine Pflegestätte der Heimatbeziehungen zu den Deut- schen aller Welt ist. Die Schrift gibt einen Ueber- blick über die verschiedenen Hochschulen Und Lehr- anstalten. Technik. Wissenschaft, Kunst und Kunst, gewerbe, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel und Frauenberufe, sowie Volkstumspflege haben in Stuttgart und im Land Württemberg geeig. nete Lehrstätten.
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Und die Aufregung steigt immer mehr, je mehr Runden gefahren werden. Zwei deutsche Wagen liegen im Rennen, die sieben andern sind Italiener, Franzosen, Engländer.
Ein Alfa Romeo hält noch immer die Spitze, an zweiter Stelle folgt ein Franzose, dann kommt Simson, danach wieder ein Italiener und hinter ihm der zweite Deutsche.
Ein Kampf der Maschinen und der Nerven!
Eta sagt mit zitternder Stimme: „Er fährt noch nicht mit vollen Touren —"
„Wer?" fragt Peter.
„Manfred natürlich!" gibt sie ärgerlich zurück.
„Ach so. Warum macht er denn das nicht?"
„Weil er ein Esel ist. Noch acht Runden zu fahren — und erst auf dem dritten Platz. Rost wird wütend sein."
„Wo steckt sie denn?"
„Natürlich beim Ersatzteillager, wo denn sonst? Wenn er gewinnt, kriegt sie ein Armband, das sie sich schon lange wünscht. Nicht so billig."
„Da hat sie also um das Armband Angst — haha!"
„Natürlich."
„Und.darum müßte also Simson schneller fahren und sich jede Chance verderben?"
„Wieso denn?"
Hui — saust der Italiener vorbei. Rein in die Kurve — Gas weg. Tadellos wird die Kurve geschnitten — jetzt der Scheitelpunkt — wieder mehr Gas — raus aus der Kurve wie ein Blitz.
„Die andern könn'n nämlich auch fahren", lacht Peter, „aber Simson fährt, scheint mir, nicht bloß mit Courage, sondern auch mit Verstand."
Auch ihn hat die Aufregung nun stark gepackt, aber inzwischen sind ihm auch so allerlei Gedanken durch den Kopf
gegangen. Er hat begriffen, um was es hier geht. Nicht darum, die Sensationslust der Tausende zu befriedigen, die hier zusehen, nicht darum, daß der oder jener Liebling des Publikums fährt, was das Zeug hält, um für ein paar Runden sich umjubelt zu hören — es geht um den Motor, das Fabrikat, die Wertarbeit der Firma, die in ihrem Wagen steckt und mit der sie in einem solchen Rennen Zeugnis vor aller Welt ablegen will für Leistungskraft. Es steckt in einem solchen Rennen nicht Kloß die äußerliche, sportliche Leistung des Fahrers, sondern viel mehr noch eine ungeheure wirtschaftliche Leistung des Landes, seiner Industrie, die für das Land selbst werben will.
Darum, nur darum allein ist es heule wichtig, wichtig für alle deutschen Zuschauer, daß ein deutscher Wagen gewinnt. Man hört das Aufbrüllen, als Simson, der mit seinem dritten Platz immerhin noch an aussichtsreicher Stelle liegt, plötzlich am Ersatzteillager hält, um die Reifen zu wechseln. Daß man wie verrückt jubelt, als diese Prozedur in genau vierzig Sekunden erledigt ist und Simson nun wieder wie der Teufel lossaust und zwei Runden später den an zweiter Stelle liegenden Franzosen einholt.
Und dann gibt es einen fabelhaften Endkampf, zu dem Simson zweifellos Maschine und Nerven geschont hat. Er wird schneller und schneller — er rückt dem roten Wagen des Italieners immer näher auf die Reifen. Hat der nichts mehr zum Zusetzen? Er ist einige Runden mit einer phantastischen Geschwindigkeit gefahren — das rächt sich nun.
Die Zuschauer sind aufs höchste erregt. Sie schreien, fuchteln mit den Armen, brüllen die Namen der Fahrer, die im Motorengedonner doch nichts hären, manche sind käsigweih vor Aufregung, andere heulen beinahe Tränen. Englische, deutsche, italienische, französische Lautsprecher schwirren durcheinander.
Ein Lautsprecher sprudelt hitzig:
„Manfred von Simson ist auf dreihundert Meter an die Spitze heran. Alfa Romeo fällt zurück. Der Franzose Thibaut, der an dritter Stelle liegt, hat Kupplungsdefektl"
Wie das Pfeifen einer heransaufenden Granate hört
es sich an, als nun der Italiener Strozzi auf Alfa Romeo heranfegt. Noch zwei Runden — dann hat er den ersten Platz. Aber da taucht auch schon der Weiße auf. Er scheint zu fliegen. Vorbei! Andere Wagen rasen vorüber. Der zweite Deutsche hat sich an die dritte Stelle geschoben.
Letzte Runde.
Niemand auf den Tribünen sitzt mehr auf seinem Platz. Alle stehen. Aller Münder sind weit aufgerissen. Eta kreischt wie eine Möwe. Peter starrt wie hypnotisiert.
Der Rote fegt heran. Kaum eine Wagenlänge hinter ihm der Weiße.
Einige Sekunden Totenstille.
Jeder sieht, wie sich der weiße Streifen an den roten heranschiebt, ihn erreicht und — vorbeiflitzt-
Eine halbe Minute später saust Manfred von Simson als Erster durchs Ziel. Vier Sekunden hinter ihm der Rote. Der zweite Deutsche hält mit zerfetztem Hinterreifen noch den dritten Platz.
Am Siegesmast geht die deutsche Fahne hoch. —
Peter Himmelreich hat seinen ersten Auftrag in der Tasche. Als er mit den Harichs wieder nach Berlin zurückfährt, glaubt er zu wissen, warum Manfred von Simson, der „es doch nicht nötig hätte", solche Rennen fährt. Nein, es ist kein komischer Beruf. Auch dazu braucht man Männer — ganze Männer mit Kühnheit und gesunden Nerven —, um der Welt zeigen zu können, was deutsche Konstrukteure und deutsche Maschinen leisten.
So ist das: Jeder auf seinem Platz.
*
Zwei Tage später muß er wieder daran denken: Jeder auf seinem Platz.
Das ist, als ihm Herr von Harich, in einer Aktenmappe wühlend, ein Schreiben vorlegt und sagt:
„Das habe ich doch wirklich fast vergessen gehabt, Himmelreich. Ein Preisausschreiben. Allerdings nichts Besonderes. Keine Reichtümer dabei zu verdienen. Aber immerhin — vielleicht interessiert Sie's. Liegt schon 'ne ganze Weile hier herum." (Fortsetzung folgt.!