Mittwoch den 30. September 1938
Der Enztäler
84. Jahrgang Nr. 228
In Mühlheim am Bach in Hohenzollern brach im Hause des Schmiedmeistees Bühner Feuer aus. Während das Oekonomiegebäude mit den ge- samten Erntevorräten ein Raub der Flammen wurde, hat auch das Wohnhaus, dessen Dachstuhl abbrannte, schweren Schaden gelit- ten. Die Brandursache scheint S e l b st e n t z ü n- düng des Lehmdes zu sein.
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In Günzhofen. OA. Saulgau hat sich die fleißige Frau Gröber als wackere Helserin in der Erzeugungsschlacht bewährt. Sie sammelte 7 Zentner Weizen und l Zentner Korn *
Der verdiente Jurist Landgerichtsdirektor a.D. Karl von Wächter in T ü b i n g e n voll- endete in völliger geistiger und körperlicher Frische das 75. Lebensjahr. Er ist ein Enkel des berühmten Juristen und einstigen Tübinger Kanzlers Georg von Wächter und Sohn des aus der württemoergischen Politik bekannten Dr. Oskar von Wächter, des Mitbegründers der einstigen Deutschen Partei.
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In Maulbronn feierte der Steinbruck), bescher Albert Burrer seinen 70. Geburtstag. Mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP, und im Einvernehmen mit den Stadträten und Ratsherren wurde dem Jubilar das Ehren- bürgerrecht der Oberamtsstadt Maulbronn Verliehen.
Stuttgart, 29. September.
Von Montag bis Mittwoch findet in Stuttgart im Rahmen der Vorlesungen der Württ. Verwaltungsakademie die erste Süddeutsche Post- und telegraphenwissenschaftliche Halbwoche statt. Als Gäste wohnten Innenminister Dr. Schmid. Finanzminister Dr. Dehlinger, Staatssekretär Waldmann. Vertreter des Reichspostministeriums, die Präsidenten verschiedener Neichspostdirektionen der Eröffnungssitzung bei.
Stuttgart, 29. Sept. (Neuer Fahrplan St uttgart — Frankfurt.) Nach Eröffnung der Neichsautobahnteil- st recke Mannheim — Bruchsal am 27. September verkehrt der Reichsbahn- Kraftomnibus Frankfurt (Main) auch zwischen Mannheim und Bruchsal aus der Neichsautobahn; Heidelberg wird dabei nicht mehr bedient. Auch fährt der Omnibus von Sonntag 4. Oktober an nicht mehr über Darmstadt-Hauptbahnhof sondern über Darmstadt-Autobahn. Dadurch verringert sich die Fahrzeit zwischen Frankfurt (Main) und Stuttgart um eine halbe Stunde. Der Omnibus verkehrt jetzt in folgendem Plan: Frankfurt (Main) — Stuttgart: Frankfurt (Main) Hbf. ab 8.10, Darmstadt Autobahn 8.39/8.40. Mannheim Hbf. 9.21/9.25, Mannheim Wasserturm 9.27/ S.28, Bruchsal-Bahnhof 10.12/10.13, Bruchsal-Rathaus 10.15/10.17, Breiten Marktplatz 10.39/10.40. Pforzheim-Bahnhof 11.05/11.07. Stuttgart Hbf. an 12.25; Stuttgart — Frankfurt (Main): in unmittelbarem Anschluß an den Schnelltriebwagen von München. Stuttgart Hbf. ab 14.40, Pforz- heim-Bahnhof 15.58/16.00. Breiten Markt- Platz 16.25/16.26, Bruchsal-Rathai« 16.48/ 16.49, Bruchsal-Bahnhof 16.52/16.53, Mann- Heim-Wassersturm 17.37/17.38, Mannheim Hbf. 17.40/17.45, Darmstadt Autobahn 18.25/ 18.26, Frankfurt (Main) Hbf. an 18.55.
Weiler-Enz, 29. September. (ElfEigen » Heime eingeweiht.) Am Sonntagvormittag fand die Einweihung der elf im „Schöllerfeld" erstellten Eigenheime statt. Bürgermeister Zip Per er sprach über den Werdegang der Herme, deren Bau letzten Endes dem Führer zu verdanken fei. Die für die Siedler bestimmten Häuschen machen einen gefälligen Eindruck und sind von einem 50 Ar großen Garten umgeben.
Ulm, 29 Sept. ( 1 .4 Grad Kälte.) Nach föhnigen Tagen, die sommerliche Wärme brachten, ist es Plötzlich winterlich kalt ge- worden. Am Dienstag ist nach nächtlicher Aufklärung das Thermometer zum erstenmal unter den Gefrierpunkt gesunken. Die amtlichen Messungen ergaben einen tiefsten Stand von 1.4 Grad bei Tagesanbruch.
Ulm, 29. Sept. (Eine Heber stunde für deutsche Sp a n i e n f l ü ch t l i n g e.) Ein schönes Beispiel deutscher Volks- und Schicksalsverbundenheit gaben 40 Arbeiter einer Ulmer Baufirma, die zurzeit im Alten Lager in Münsingen beschäftigt sind. Aus freien Stücken leisteten sie eine Heberst u n d e und ließen den entsprechenden Be- trag dem Hilfsfonds für die aus Spanien vertriebenen deutschen Flüchtlinge überweisen.
Heidenheim, 29. Sept. (Funde aus alter Zeit.) Vorgeschichtliche Funde wurden in der letzten Zeit mehrfach in Heidenheim gemacht. So wurde beim Bau der Kläranlage ein mittelalterliches Schwert, das eine Länge von 1,7 Meter hat und außerordentlich gut erhalten ist. entdeckt, ferner bei Grabarbeiten im Brenzbett neben zahl- reichen römischen Scherben eine Kupfer- Münze aus der Römerzeit, die zum Teil vergoldet ist.
KerMlag auf der Wanderung
Welzheim, 29. September. Ein Mitglied der Stuttgarter Ortsgruppe des Schwab. Albver- eins, das sich an der Limeswanderung von Lorch nach Welzheim beteiligte, wurde in der Schorndorfer Straße, unweit des Krankenhauses, von einem Herzschlag ereilt. Der Arz! brachte ihn sofort ins Kreiskrankenhaus, wo die Untersuchung ergab, daß-der Äodsofori eingetreten war. In seiner Tasche fand sich ein Briefumschlag mit der Aufschrift Karl Höfeler, Stuttgart. Weitere Aufzeichnun-
en deuten darauf hin, daß er Versicherungs-
eamter ist. Die bei ihm ferner Vorgefundenen genauen Aufzeichnungen über die Limeswanderung lassen erkennen, daß er ein ehr per Natur, und Geschichtsfreund war.
EMof ln Flammen
Fischbach OA. Tettnang, 28. Sept. Im Giebel des nördlich am Wohngebäude von Erbhofbauer Karl Kekeisen bei der Kirche angebauten Wagenschuppens brach Feuer aus, das sich allmählich über den ganzen Schuppen verbreitete, auf daS Wohnhaus Übergriff und dieses zur Hälfte, den Anbau vollständig in Asche legte. Die in letzterem untergebrachten 19 Stück Vieh und die bei- den Pferde sowie das Mobiliar im Wohnhaus konnten in Sicherheit gebracht werden. In dem abgebrannten Oekonomiegebäude lagerte Stroh, so daß also Selbstentzündung von Heu oder Oehmd nicht in Betracht kommen kann; es wird Brandstiftung angenommen.
Neuschnee lm WM
Leutkirch, 89. September. Ein starker Temperatursturz ist in den letzten Tagen eingetre- ten. Auf die umliegenden Höhen der Adelegg, Kreuzleshöhe und Schwarzer Grat ist Schnee gefallen. Er hielt sich dort den ganzen Tag.
Vierter Brand bei Emil Adolfs
Reutlingen, 28. Sept. Schon zum vierten Male wurde die Reutlinger Feuerwehr in diesem Jahre in den Gebäudekomplex der Firma Emil Adolfs AG. alarmiert, um einem dort ausgebrochenem Feuer zu Leibe zu rücken. Es war am Sonntag früh kurz vor 5 Uhr, als von Arbeitern des Werks die Flammen im Papierlager entdeckt wurden. Dem Herd des Feuers konnten die Lösch- Mannschaften nur sehr schlecht beikommen. Große Nauchansammlungen behinderten die Arbeiten. Mit mehreren Schlauchleitungen wurde der ganze Raum unter Wasser ge- setzt. Gegen 10 Uhr war das Feuer gelöscht. Ueber die Brandursache ist bis jetzt auch m diesem Fall noch keine Klärung möglich gewesen.
TAnktAerickte
Stuttgarter Wochenmarktpreise vom 26.
September. Großverkauf. Obst: einheimische Tafeläpfel 20—30, ausländische netto 27-30, Kochäpfel 12-18, Fallobst 8—10, einheimische Tafelbirnen '20—28, Kochbirnen 10—18. einheimische Tafeltrauben 30, ausländische netto 25-38, Monatserdbeereu 90, Gartenerdbeeren 60, Brombeeren 40. Preiselbeeren 25—30. einheimische Pfirsiche 30—45. Quitten 20—22. Walnüsse 30—32. einheimische Zwetschgen 10—14. ausländische netto 14 Pfg. je für V- Kg.; Ge- müse: '/- Kg. Kartoffeln 3,3—3,4. V- Kg. Wachsbohnen 20—25, '/- Kg. Stangenbohnen 18—20, Ve Kg. Buschbohnen 10—12, 1 St. Kopfsalat 4—8, 1 St. Endiviensalat 4—8. V- Kg. Wirsing (Köhlkraut) 6—7. '/-Kg. Weißkraut (rund) 5—6, '/- Kg. Rotkraut 6—7, 1 St. Vlumenkohl 10—30. I St. Rosenkohl 12—18, 1 Bd. Rote Rüben 6—7, '/- Kg. Gelbe Rüben (lange Karotten) 6—7, 1 Bd. Karotten (rund, kleine) 8—10, '/- Kg. Zwiebel 6—8, 1 St. Gurken, große 10-25, 1 St. Rettich 3—6. 1 Bd. rote
Monatrettiche 5—6, weiße 6—8, 1 St. Sellerie 6—20. '/- Ka. Tomaten 10—12. '/- Kg. Spinat (hiesiger, geputzt) 10—12. 1 St. Kopfkohlrabi 3—5 Rpf. Als Klein- Handelspreis gilt ein Zuschlag bis zu 33 Prozent zu den Großhandelspreisen als an- gemessen. Die Bruttopreise für Auslands- wäre liegen 10—12 Prozent unter den an- gebenen Nettopreisen. Marktlage: Zufuhr in Gemüse und Obst sehr reichlich, spe- ziell in Zwetschgen. Verkauf in Obst befriedigend. in Gemüse infolge schlechter Witterung unbefriedigend.
Stuttgarter Kartoffelmarkt auf dem Leonhardsplatz vom 29. Sept. Zufuhr 150 Ztr. Preis für je 50 Kg.: Böhms frühe, runde gelbe 3.50, Industrie 3.50. Kuppinger 4.50 RM. (Erzeugerpreis frei Empfangsstation für Böhms frühe und Industrie 2.65 RM., für Kuppinger 3.65 RM.).
Erzeugergrotzmarkt von Reuenstadt am Kocher: Tafelobst: Zufuhr 3500 Kg. Preise für 100 Kg.: Boskop 40. Brettacher Rambour 40. Gewürzluiken 32, Berner Rosenäpsel 34.
Schockschwerenot!
Der Schlauch geplatzt! Zum Kuckuck mit dem spitze» Schotter!" Und das ausgerechnet heute, da in 10 Minute» der Termin vor dem Amtsgericht (wegen der dreihundert Mark von Tante Emmy) beginne» sollte...
Natürlich, Hase kam zu spät. Der Richter sagt« bloß:„Bedaure! Wer nicht zur Zeit erscheint, hat selbst de» Schaden!" — Zwar wollt« er's nun auf sein Fahrrad schieben, aber da lag der Hase erst recht im Pfeffer: „Die Ausrede gilt nicht", mußte er hören, „der Weg war wegen Straßenbau gesperrt, die Umleitung stand in der Zeitung!"
Nur einer war wieder ganz ahnungslos: Hase! Er wußte von nichts...
Tja — Hütte er Zeitung gelesen!
Die kündigt sowas vorher an, worauf man sich verlassen kann!
Baumannsreinette 28—32, Landsberger 36. Wirtschaftsobst: Zufuhr 200 Kg. Preise für 100 Kg.: 28. Die Sortierung und Verpackung des zugeführten Obstes war tadellos. Die Qualität befriedigte allgemein.
Stuttgarter Schlachtviehmarlt vom 29. September. Auftrieb: 7 Ochsen, 42 Bullen, 121 Kühe, 25 Färsen. Fresser —, 1316 Kälber. 341 Schweine, 1 Schaf. Preise: Ochsen
a) 44; Bullen a) 41—42; Kühe a) 39—42,
b) 35—38, c) 30—32, d) 24; Färsen (Kalbin- nen): a) 42—43; Fresser —; Kälber B Andere Kälber: a) 78—81, b) 75—77, c) 71—74, d) 66—70; Schweine: a) 56,5, b) 1. 55,5, 2. 54,5,
c) 52,5, d) 50,5. Marktverlauf: Großvieh geteilt. Kälber belebt. Schweine zugeteilt.
Pforzheim« Schlachtviehmarkt vom 28. September. Zufuhr: 6 Ochsen, 9 Bullen, 25 Kühe, 10 Rinder, 165 Kälber, 39 Schafe und 176 Schweine. Großvieh und Schweine waren zugeteilt. Preise für je 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen a) 45; Bullen a) 43; Kühe a) 43, b) 87-39, c) 30—33; Rinder a) 43—44; Kälber a) 77—80, b) 70—76; c) 62—69; Schweine a) 56,5. b) 1. 55.5. b) 2. 54.4, c) 52,5, d) 50,5.
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„Ich danke Ihnen, und ich komme bestimmt nicht zu spät", lächelt sie. „Es — es war wirklich nett von Ihnen, daß Sie kamen, Herr Hähnchen."
Nun ist wieder ein froher Glanz in ihren Augen. Das lieht dem Oberförster ähnlich, der immer so freundlich zu Ihr ist, wenn er ihr begegnet. Auch den Hähnchen mag sie gern. Und wie wird sich die Mutter freuen I
Der Eleve beugt sich zu Nero hinunter, kraut ihm die Ohren, und ist noch immer ein wenig verwirrt von Lisels frischer Nähe und dem schimmernden Glanz ihres Gesichts. Etwas unbeholfen verabschiedet er sich.
Mit einem stillen Lächeln sieht ihm Life! nach. »
Fünftes Kapitel
Peter Himmelreich schlägt die Hacken zusammen, daß es nur so knallt.
„Jawohl, Herr Regierungsrat. Herzlichen Dank für die Einladung."
Herr von Harich nickt ihm freundlich zu, und Peter verläßt das große Geschäftszimmer des Regierungsbaumeisters, der sich schon wieder seinen Plänen auf dem riesenhaften Zeichentisch zuwendet und der Sekretärin zuruft: „Also schreiben Sie mal —"
Peter geht den brüten Flur des Landhauses, das schon fast ein kleines Schloß ist, entlang. Er kennt sich hier einigermaßen aus, denn seit einigen Monaten ist er Mitarbeiter Harichs, der neben feiner Professur an der Hochschule eines üer bekanntesten Baubüros in Berlin unterhält. Viele der neueren, kostspieligen Baupaläste sind sein Werk. Die Regierung schätzt ihn sehr und hat sich seine Mitarbeit an den
großartigen Bauprojekten, die das neue Arbeitsbeschaffungsprogramm.einer neuen, tatkräftigen Zeit gefordert, gesichert.
Von einem solchen Mann gefördert zu werden, bedeutet die Anerkennung des eigenen Könnens, auf die man stolz sein kann.
Diese Hilfsarbeit in diesem Büro ist die beste Vorbereitung zum Examen, die sich Peter wünschen könnte. Daß er bei Harich einen gewaltigen Stein im Brett hat, ist zweifellos. Und nun heute noch diese EinladungI Peter weiß, daß Herr von Harich diesen Vorzug nur Schülern zuteil werden läßt, auf die er unbedingt rechnet und deren Können ihm der weitesten Förderung für wert erscheint.
Eine Einladung zu einem „gemütlichen Abendessen"! Das heißt, daß eine kleine Gesellschaft versammelt sein wird von etwa zwanzig, dreißig Personen. Er wird also das Ver- ! gnügen haben, die Frau Regierungsrat und die einzige ^ Tochter, Eta von Harich, offiziell kennenzulernen. Flüchtig ^ hat er die Tochter ja schon hier und da im Haus gesehen, ! hat dann seinen steifen Bückling gemacht und das feine Parfüm geschnuppert, das hinter ihr herschwebte. Ein schlankes und natürlich fabelhaft elegantes Mädel von etwa zwanzig Jahren.
Vor der hat er nun ein wenig Angst, der Peter. Vielleicht hätte er noch mehr Angst gehabt, wenn er gewußt hätte, daß es Eta von Harich war, die ihren Vater darauf aufmerksam machte, daß er doch eigentlich einmal den Kandidaten Himmelreich, von dem er so begeistert sei, einladen müßte. Man wäre ja doch ordentlich neugierig auf den Wunderknaben.
Eta von Harichs Wunsch ist stets für ihn ein Befehl. .Und im übrigen hat sie recht', denkt der Regierun^orat. Also wird Peter eingeladen.
Der hat vorerst eine Sorge: Der Smoking!
Da muß Rübesam herhaltenl
Die Hose geht ja noch, aber die Jacke — nee, die hat sich der „Musikante" besser gehalten.
«Aber beklecker mir das aut« Stück nich", sagt Rübe
sam, „wenn ihr da in lauter guten Sachen schwelgt, Austern und Frikassee und Schwalbennester und Sekt und so!"
Peter spendiert eine Mark und fünfzig, um das „gute Stück" überhaupt erst mal aufbügeln zu lasten. Als er dann zwei Tage später hineinsteigt, kommt er sich wie ein Graf vor. Eine Viertelstunde steht er vor dem Spiegel, den er mal hoch, mal niedrig, mal seitwärts hält, um sich stückweise darin zu bewundern.
«Na ja, Kleider machen Leute", brummt Rübesam. Aber es liegt Anerkennung darin. „Nu blamier uns nich, Peter."
„Ich will mein Bestes versuchen, Fritze."
Mit etwas Herzklopfen stiefelt er los, das sich nicht unbeträchtlich steigert, als er die breite marmorne Freitreppe der Dahlemer Villa Harich hinaufsteigt. Schon in der Halle ist Betrieb. Allerlei feine Leute stehen da herum. Zwei Zofen stürzen sich gleich mit entzückendem Lächeln auf ihn und helfen ihm aus dem etwas schäbigen Sommermantel. E'' ist froh, daß er ihn so schnell los wird.
Der Hausherr erscheint — die Hausfrau — Vorstellung hier — Vorstellung da — Gemurmel: .Freut michfl — alle Welt scheint sich zu freuen, Herrn Peter Himmelreich kennenzulernen.
Eta von Harich reicht-ihm die Hand. Zum erstenmal sieht er sie ganz nah. Ein blaß gepudertes, rassig geschnittenes Gesicht. Sehr roter Mund. .Wie aus rotem Lack', denkt Peter. Kupferbraunes Haar, sehr preziös. Ob echt? Jedenfalls wunderhübsch.
Eine melodische Stimme:
„Ich freue mich, Pa's jungen tüchtigen Mitarbeiter kennenzulernen."
Ihr Blick gleitet verstohlen über seine tadellose Figur. Ja, so hat sie ihn sich im Smoking vorgestellt. Ein brillanter Junge. Was er für Helle Augen hat. Famos!
Peter lächelt stumm. Diese Eta ist für ihn etwas un» geheuer Geheimnisvolles und Fremdartiges.
(Fortsetzung solsst.)