Aus dem Heimatgebiet

An unsere Ceser!

Es find Gerüchte im Umlauf, wonach der Engtäler" seinen Bezugspreis zum 1. Oktober 193« erhöhen werde. Demgegenüber geben wir hiemit öffentlich bekannt:

1. daß wir mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 ab den Verlag desWilWader Tag­blatts" durch Kauf übernehmen werden,

2. daß dieser Kauf im ausdrücklichen Einver­ständnis des Kreisleiters der NSDAP «nd des Rcichsverbandes der Deutschen Zcitungsverleger, Landesverband Würt­temberg, erfolgte,

8. Latz wir den UntertitelWildbader Tag­blatt" in unserer Zeitung selbstverständ­lich weiter führen und den Belangen der Stadt Wildbad in sorgfältigster Weise Rechnung tragen werden.

4. daß unser Bezugspreis durch diese Veränderung keine Er» Höhung erfährt.

Verlag »Der Enztäler".

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Die Beisetzung Friedrich Beiher. Auf dem neuen Friedhof wurden am Mittwoch nach­mittag die sterblichen Ueberreste des in seinem 77. Lebensjahr in Besigheim verstorbenen Mitbürgers Friedrich Beißer zur letzten Ruhe bestattet. Eine große Trauergefolgschaft geleitete den Hingeschiedenen zum Friedhof, jUnter den Tranergäften befanden sich zahl­reiche frühere Kollegen des Entschlafenen und j viele sonstige Freunde, insbesondere aus den ! Kreisen her ihm lieb gewordenen Krieger- i kamcradschaft. In der Friedhofhalle entwarf ! der amtierende Geistliche Pfarrer Schwemmte ein getreues Lebensbild des Entschlafenen, dessen oberster Grundsatz immer nur Pflicht­erfüllung gewesen ist. Aus dem Lebenslauf des Verstorbenen ist zu entnehmen, daß Fried­rich Beißer in Schnaitheim bei Heidenheim geboren, sich im Jahre 1892 mit Christiane, geb. Deifch, verheiratete und im Jahre 1906 nach seiner Zuruhesetzung als Stationskom­mandant von Waiblingen nach hier Wer- siedelte, wo er dann in den folgenden Jahren bis 1921 das Amt des Kassiers der Agemeinen Ortskrankenkasse Neuenbürg versah. Nur we­nige Jahre, auch nachdem er wieder in den wohlverdienten Ruhestand versetzt worden War, überstödelte er nach Besigheim, dem Wir- ikingsort seines Schwiegersohns, dem er ebenfalls, soweit es seine Kräfte erlaubten, in der Ausführung dessen Berufs-Pflichten be­hilflich war. Dort hat nun der alte arbeit­same Mitbürger seinen Lebensabend beschlos­sen. Persönliche Worte des Abschieds, der herzlichen Sympathie und der freundschaft­lichen Wertschätzung wurden dem Hingeschie­denen bei der Trauerfeicr gewidmet, so von seinen früheren Berufskollegen durch Land­säger - Stationskommandant Steinwender- Besigheim, durch Rechnungsrat Rösch für die Allgemeine Ortskrankenkasse Neuenbürg und durch Bezirks- und Kreisführer Schur na­mens des Khffhänserbundes und der Krieger­kameradschaft Neuenbürg. Ein Quartett des MGV.Liederkranz-Frenndschast" umrahmte die Feier mit Trauergcsängeu.

Stabschef Viktor Lutze ist gestern abend zu einem vorübergehenden Aufenthalt hier ein­getroffen und hat im Hotel Quellenhof Woh­nung genommen. Er wird heutigen Tages Wildbad wieder verlassen.

Hrrbstkonzert. Der MGV.Liederkranz" veranstaltet am kommenden Sonntag abend ini Staatl. Kursaal sein Herbstkonzert unter Mitwirkung des Staatl. Kurorchesters. Auch diese Veranstaltung des Vereins bringt wert­volle Darbietungen und soll die Freunde von Gesang und Musik zu einem schönen u. frohen Abend zusamenführen. Der im Sommer geplante Heimattag hat im engeren Kreise stattgesnnden. Der ,Mederkranz" brachte un­serem Landsmann Fritz Schulmeister, .Hessen Frau Klara, geb. Funk, und seiner Schwester Anna, die längere Zeit in der Hei- snat weilten, ein Ständchen. Anschließend Hieran waren die Sänger mit den Freunden

aus Amerika gemütlich vereint. Unser lieber Landsmann, der sich in ISjähriger zielbbe- wußter Tätigkeit drüben eine angesehene Stellung verschaffte und Freunde erwarb, war mit seiner Gattin und der Schwester hoch erfreute über die Ehrung und versprach, seiner deutschen Heimat stets in Treue zu ge­denken. Er versicherte, daß er in Amerika vowall dem Schönen und Wertwollen, das er in Deutschland sah und erlebte, berichten wolle um mitzuwirken, der guten Meinung über das neue Deutschland znm Durchbruch zu verhelfen.

Der Hirschpark auf dem Sommrrberg. Zu einer Wildbader Berühmtheit zählt seit dem Jahre 1927 der Hirschpark, den Hotelier Bätzner vom Sommerberghotel unter er­heblichen Opfern anlegte und bis vor wenigen Tagen betreute. Als alter Weidmann und Freund des stolzen Schwarzwaldwildes hatte er an diesem Wildpark seine besondere Freude, die er auch Kurgäste und andere Sommer- bergbssucher gerne miterleben ließ. Zehn Stück Hochwild sind es, die sich der aufmerk­samen Hege in dem eingezäunten Wildpark erfreuen durften: ein mächtiger Achtzehn­ender, ein Sechserhirsch, ein Spießer, vier Muttertiere und drei Hirschkälber, also im­merhin eine stattliche Rotwildfamilie, die sich aber offenbar sehr gut vertrug und vor allem zu ihrem Pfleger recht zutraulich war. Herr Bätzner hatte die Freundlichkeit, uns einige Einzelheiten aus dem Hirschpark zu erzählen. Als den Vorsteher desselben bezeichnet er den prächtigen Achtzehnender, der den Namen Max" trägt. Max ist während seines Auf­enthaltes auf dem Sommerberg recht volks­tümlich und berühmt geworden. Wenn der Besitzer z. B. gegen Abend den eingezäunten Park betrat und seinen Pfiff in den Wald hinausschickte, stand aber auch sofort Max vor ihm, gefolgt von den andern Mitgliedern der Familie. Das Futter fraß er am liebsten ihm aus der Hand. Max hatte dann die Eigentümlichkeit an sich, sich stolz zu zieren (wie alle Schwavzwaldhirsche). Wurde er von Kurgästen photographiert, so blieb er schön stehen; ja es war sogar möglich, ihn zu malen. Trotz allem blieb Max ein zünftiger Bursche des Waldes und speziell der Dickichte. Immer zeigte er seine königliche Würde in voller Natürlichkeit. Er ist schon vierfacher Großvater. Neun Hirschpaare stammen von ihm. Herr Bätzner hat die Trophäen von denselben mit vielen andern in seinem Jagü- zimmer aufbewahrt. Wie sehr dieses Tieridyll des Sommerbergs bekannt und beliebt war, geht daraus hervor, Laß in zahlreichen Zu­schriften an Herrn Bätzner immer wieder nach dem Hirschpark und nach dem Befinden des stolzen Achtzchnenders Max gefragt wird.

Nachdem es sich nun als zweckmäßig er­wiesen hatte, den Hirschpark in seiner bishe­rigen Form auszulösen, ging derselbe durch Kauf an den Pächter der Wildbader Jagden, Herrn Fabrikant Kiehn-Trossingen, Wer. Der Pächter erblickt seine weidmännische Ehre da­rin, den bisherigen Tieren des Sommerberg­wildparks die beste Hege angedeihen zu lassen. Er ließ sofort Futterstände errichten; auch Wildäckcr werden demnächst angelegt. Es wird also in jeder Hinsicht für die Tiere gesorgt. Der Zaun ist beseitigt, die Hirsche und Mut­tertiere dürfen sich ihrer vollen Freiheit er­freuen. Aber siehe da, die Zutraulichkeit mit ihrem bisherigen Heger veranlaßt sie, immer und immer wieder zum Sommerberg zu kom­men. Es ürd also schon eine geraume Zeit vergehen, ».s sich die bisherigen Hirschpark­tiere an ihre Freiheit im weiten Revier ge­wöhnt haben.

Die Kurverwaltung hatte am vergangenen Freitag eine Kleinkunstbühne verpflichtet, die mit einem humoristischen Programm auswar­tete. Zahlreiche Kurgäste hatten sich bei herr­lichem Wetter hierzu im Kurpark eingefunden und wurden für einige Stunden von den Sorgen des Alltages abgelenkt. Zum Kreis­kriegerfest nach Bernbach am letzten Sonntag stellte die hiesige Kameradschaft eine stattliche Abordnung. Unsere Nürnbergfahrer kehr­ten am Donnerstag zurück, um mit frischem Mut an die weitere Arbeit für ihren Führer zu gehen. Kommenden Sonntag veranstal­tet die hiesige Kriegerkameradschast ihr dies­jähriges Herbstschietzen, an dem auch die verschiedenen Formationen der Partei sich be­teiligen werden. Die verschiedenen Arten des Schießens werden sich Wer den ganzen Tag erstrecken und sicher viele Freunde des Schieß­sportes anlocken.

Der Besuch des hiesigen Kurortes hat nach der Fremdenverkehrsstatistik im Monat Juli und August eine fortwährende Steigerung er­fahren und hat im Monat August die Zahl Tausend überschritten. Sie betrug zu Beginn des Monats August 915, neu hinzngekommcn sind ini Laufe des Monats 135. Die Zahl der Uebernachtungcn der Neuangekommenen und der noch ortsanwesenden Fremden aus den Vormonaten betrug 29 519. Dazu kommen noch 666 Uebernachtungen von Ausländern, sodatz die Gesamtzahl der Uebernachtungen auf 30 215 stieg. In dieser Zahl find eingeschlossen die Uebernachtungen von 175 Kurfremden auf der Charlottenhöhe mit 5526. Von den sich hier gegenwärtig aufhaltcnden 30 Ausländer stam­men 5 ans Estland, 3 aus den Niederlanden, je 2 aus Oesterreich u. Belgien, die übrigen aus Danzig, Ungarn, Italien, Schweiz, Frankreich, Spanien, Norwegen, Polen, Vereinigte Staa­ten und aus der astatischen Türkei. Die Kur­verwaltung ist immer eifrigst bemüht, den Kurgästen den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen. Zu den üblichen zwei Wochenkonzerten veranstaltete sie in letzter Zeit als Gastspiel des Lanöeskurtheaters Wild- Lad einen Kunterbunten Nachmittag im Kur­park, wo Otto März und Gerd Marion unter Josef Standers künstlerischer Leitung und Mitwirkung die zahlreich erschienenen Kurgäste und Ortsbewohner durch Musik, Lieder, Witz und Humor zwei Stunden lang kurzweilig und geistreich unterhielten. Viel Aufmerk­samkeit und Anziehungskraft übte vergange­nen Sonntag ein in Mannheim aufgestiegener Fesselballon ans, der bei guter Sicht in etwa 2000 Meter Höhe die Schömberger Hochfläche in Richtung Nord-Süd überflog und bei Jgelsloch landete und zur Verladung kam. Daß Schulausflüge immer Festtag sind, die auch uns Alten noch in guter Erinnerung sind, ganz besonders wenn das Ziel erwandert wird, erlebte zu Beginn dieser Woche die hiesige Schuljugend. Die Schulklassen machten ihren Jahresausflug, der die Kleineren durch das Gengenbachtal nach Liebenzell, die Mittel- und Oberklasse über Wildbad, Wildsee und Kalten­bronn nach dem Hohloh führte. Während erstere ihren Weg wieder nach Wildbad zu­rücknahm, stieß letztere noch über Teufels grab zur Teuselsmühle vor, wo sie an deren Fuße Leim Rißwasen müde ein Auto ansnahm und Wer Herrenakb und Dobel nach der Heimat brachte.

Ottenhausen, 18. Sept. Letzten Sonntag wurde der seit Januar d. I. hier tätige Pfarr- verweser Arthur Eisen schmted in sein Seelsorgeramt eingeführt. Für die Pfarrge- meinde war Lies ein bssonderer Festtag, der sich vor allem Lurch einen starken Besuch des Gottesdienstes bekundete. Die feierliche Ein­führung in dieses so verantwortungsvolle Amt nahm Dekanatsverweser Schwemmle- Neuenbürg vor. Bürgermeister Frey be­glückwünschte den neuen Seelsorger namens der politischen Gemeinde und wies hin aus die harmonische Zusammenarbeit beider Stellen. Kirchengemeinderats - Mitglied Schmidt brachte die Genugtuung zum Ausdruck, daß der bisher so erfolgreich tätige Amtsverweser der Pfarrgemeinde als Pfarrer erhalten bleibt und versicherte ihn der Unterstützung der Kirchengemeindövertretung. Die eindrucks­volle Feier wurde verschönt durch zwei präch­tige vom MGV.Liederkranz" zum Vortrag gebrachte Chöre. Möge nun der neue Seel­sorger recht viele Jahre hier tätig sein. Die besten Wünsche der Kirchengcmeinde begleiten sein Wirken.

Pforzheim, 18. Sept. Um den verdienten Weltkriegsgeneral und treuen Mitkämpfer unseres Führers, dens General v. Litzmann, zu ehren, wurde die bisherige Brettener Straße zur General Litzmann-Stratze umbe­nannt. Damit ist nun eine geschlosseneGene­ralsecke" geschassten. Die Stadtverwaltung läßt sich die Verbesserung der Straßen sehr angelegen sein. Zahlreiche Umbauten und Instandsetzungen sprechen hiefiir. Eine äl­tere Frau ist vor einigen Tagen bei einem Schwindelansall die Treppe hinuntergefallen. An den Folgen der Verletzungen ist sie dieser Tage im Krankenhaus gestorben.

Pforzheim, 18. Sept. Znm Wochenende gab es hier ein großartiges Ereignis: Samstag früh verließ ein Riesen-Werkstück die Fabrik­anlage der bekannten Firma Pitzmann L Pfeiffer, um die große Fahrt nach dem Bestimmungsort Finnland anzutreten. Man ist es sonst nicht gewohnt, daß in Pforzheim Werkstücke in derart großen Ausmaßen her­gestellt werden, denn vorherrschend ist die Schmuckwarenindustrie. Umso größer ist na­türlich dieses Ereignis in den Werkstätten der

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NS-Frauenschaft Neuenbürg. Me Block- tvartinnen finden sich heute abend 20.30 Uhr auf dem Geschäftszimmer der Ortsgruppe ein. Im Verhinderungsfälle ist Stellvertretung zu stellen.

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Deutsches Jungvolk in der HI, Fähnlein 1/12«, Neuenbürg. Morgen Samstag tritt Jungzug I Punkt 8 Uhr, Jungzug II Punkt 10 Uhr vor der Mühle an. Dienstanzug.

Der Fähnleinführcr.

genannten Firma zu bewerten. Es handelt sich um den Riesenzhlinder für eine große Papierfabrik in Finnland, wo ja bekanntlich ^ die Papierherstellung eine wichtige wirtschaft­liche Rolle spielt. Der Guß dieses Zylinders bildete für die Belegschaft der genannten Firma ein ebenso großes Ereignis wie bei­spielshalber in einer Glockengießerei der Guß einer Riesenglocke. An die mit dem Guß betrauten Werkleute stellte diese Arbeit gewal­tige Ansprüche. Doch unter kundiger Meister­hand war alles gut vorbereitet, sodaß der Guß ohne jede Hemmung vor sich ging und das stolze Werk bei heißem Schweiß vollendet wurde. 25 000 Kilogramm weißglühende Me­tallmasse wurde zum Guß benötigt. Große Vorbereitungen waren natürlich zur Bearbei­tung, zum Verladen und Transport des Un­getüms nötig. Der Transport des Riesen wurde von der Reichsbahn dnrchgeführt und zwar bei Benützung der Landstraße, weil die Verfrachtung auf Eisenbahnwagen technisch nicht möglich gewesen und die Eisenbahn- Unterführungen entsprechend der Höhe der Ladung zu nieder gewesen wären. Ein Spe­zialwagen der Reichsbahn mit 21 Vollgummi- Rädern schleppte den Riesenzhlinder nach Durlach; von dort aus wurde er dann auf Tiefladewagen zum Rheinhafen gebracht, um auf dem Wasserweg nach Finnland zu gelan­gen. Dieses Riesenerzeugnis legt beredtes Zeugnis ab für deutsche Werkmannsarbeit und ehrt die weltbekannte, leistungsfähige Herstellerfirma und zugleich die Industrie­stadt Pforzheim.

Herausgegeben vom Reichswetterdienst, Ausgabeort Stuttgart

Süddeutschland befindet sich immer noch im Grenzgebiet zwischen dem über Nord- und Ost­europa liegenden hohen Druck und einer über Frankreich gelegenen, bis nach Süd- und West­deutschland üoergreifenden flachen Druck­störung. Dabei setzt sich in den nördlichen Gebietsteilen bei südöstlichen Winden zeitweise abfinkende Luftbewegung und damit auch Auf­heiterung durch. Hm Südweften kommt es jedoch immer noch infolge der in der Höhe an­dauernden Zufuhr feuchtwarmer Luftmassen in Bodennähe zu Mischluftbildung, was zu­nächst noch vielfach Nebel und zeitweise Bewöl­kung, zum Teil mit leichten Regenfällen, zur Folge hat.

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Voraussichtliche Witterung: Südliche bis südöstliche Winde, im Norden ausheiternd, im Südwesten immer noch zeitweise stark bewölkt und auch noch leichte Negensälle möglich.

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