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parteiamtliche nationalfoz. ^Tageszeitung

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Mmtsblatt sür rias Oberami Meuenbürg

Nr. 210

Mittwoch den S. September 1938

94. Jahrgang

Michspartettag IS 38 eröffnet

Jubelnder Empfang des Führers Neichspreffechef Ve. Vieteich über das Wesen

des Nationalsozialismus

^vk. Nürnberg, 8. September.

Die Glocken von St. Sebsldus und St. Lorenz und alle anderen Nürnberger Kirchen haben den Reichsparteitag einge- läutct. Ganz Deutschland blickt in diesen Tagen nach Nürnberg, wo die Träger tausendjähriger deutscher Sehnsucht und deutschen Wollend bereit stehen, Wort, Be­fehl und Auftrag des Führers entgegenzu­nehmen für das kommende Jahr. Ter äußere Rahmen des Neichsparteitages 1936 mag manchem alten Parteitagsbummler gleich sein jenem früherer Jahre. Deutschland und Europa haben sich indessen gewandelt und es ist keiner in Nürnberg, der nicht wüßte, daß dieser Parteitag unter dem Vorzeichen einer besonderen Gefahr für die gesamte zivilisierte Welt steht: Der jüdische Bolsche­wismus ist zum Angriff auf Europa über- gegangen. Es ist aber auch keiner unter ihnen, der nicht mit der Gewißheit nach Nürnberg gekommen wäre, hier die Waffen schärfen zu können, die diese Drohung ab- wehren.

Bor 15 000 staunenden Ausländern legten Hunderttanscnde von Deutschen aus allen Gauen des Reiches in der jubelnden Be­grüßung des Führers das Bekenntnis zur Geschlossenheit der Nation ab, die heute auch jenseits der Grenzen des Reiches als das sicherste.Bollwerk gegen die aus Moskau drohende Gefahr betrachtet wird. Die Ver­treter der Presse des Auslandes mußten aus den tiefgründigen Ausführungen des Reichs- Pressechefs der NSDAP., Dr. Dietrich, nicht nur den Widersinn einer heute von den deutschen Juden selbst widerlegten Greuelhetze erkennen, sondern müssen auch das sichere Gefühl ihren Auftraggebern über­mitteln können, daß hier in Nürnberg die Auslese eines Volkes in den Richtlinien für die Gestaltung des eigenen Schicksals auch die Grundlagen schafft für die Gestaltung einer neuen, auf der Ehre, Freiheit und gegen­seitigen Achtung beruhenden Welt.

Die Stadt Nürnberg hätte dem Werk des Führers, das im letzten Jahre der Aus­gestaltung des Schutzes des Reiches gewidmet war. keinen würdigeren Dank abstatten kön­nen, als durch die Uebergabe eines Doku­mentes aus dem 16. Jahrhundert, das der Wehrhaftmachung der freien Reichsstadt die­nen sollte.

Es ist zur festen Tradition des Reichspar­teitages geworden, den Eröffnungstag mit den Meistersingern von Richard Wagner festlich ausklingen zu lassen.

Zwei riesige Schalen mit Orchideen waren der einzige Schmuck im Vorraum des Opern­hauses. Man sah als Gäste der Aufführung die Reichsleiter der NSDAP., die Reichsmini­ster, die Gauleiter und eine große Zahl von Ehrengästen mit ihren Damen. Ferner waren anwesend Vertreter der Länderregierungen, der HI., des NSKK., der Wehrmacht, der SA. und SS. Mehrere Staatssekretäre, Führer des Rnchsarüeitsdienstes und politische Leiter. Auf den Rängen hatten die ausländischen Gäste der NSDAP., insbesondere die Diplomaten Botschafter und Gesandten Platz genommen.

Als der Führer in der Mittelloge erschien, grüßte ihn das Haus mit dem deutschen Gruß.

Die unter Stabführung von Karl Boehm stehende Aufführung mit den Bühnenbildern und Kostümen von Benno von Arent und der Inszenierung von Johannes Manrach brachte Richard Wagners Werk zu vollendeter Wie­dergabe.

Das Geschenk Nürnbergs an den Führer

Wie alljährlich, übergab auch diesme OberSurgermeister Dr. Liebel beim Emt sang rm Nürnberger Rathaus dem Führe ein Ehrengeschenk der Stadt: Eine silber geschmiedete Kassette, die die Pergament Handschrift eines Stad'tbefesti gungsplanes von Nürnberg ans dem Jahr 1542 enthält. Ter Deckel der Kassette ist mi emer Elfenbeinschnitzerei geziert, die ^i Nürnberger Stadtmauer um 1600 darstellt

Die Vorschläge zur Verbesserung der Nürn­berger Stadtumwallung stammen von dem Baumeister Antonio Vasanni aus dem Jahre 1542. Die Pläne des Festungsbaumeisters, die im Stadtarchiv Nürnbergs aufbewahrt wurden, sind gestaltet nach den richtung­gebenden großen Bestrebungen des Rates, Nürnberg als wahrhafte Stadt zu erhalten und auszubauen. Diese Notwendigkeit hatte sich bereits angesichts der Hussiten - Gefahr in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts er­geben, und zur Fertigstellung der letzten Stadtumwallung in ihren Hauptzügen ge­führt. Unter Kaiser Maximilian waren unter dem Einfluß der Artillerie auch neue Befcsti- gnngsgrundsätze aufgekommen. Die Nürn­berger Stadtväter mußten darauf bedacht sein, ihre stolze Festung der neuen Zeit ent­sprechend auszugestalten. Noch im Jahre 1527 wurde an der Nordostecke der Stadt, am Wappenzipfel, die große Nundbastei erbaut, die noch heute an dieser Stelle das festeste Bollwerk der Stadt bildet. Alle Verbesserun­gen an den Stadtmauern verloren aber an Wert, solange nicht die Burg auf dem Felsen selbst gegen üie modernen Angrissswaffen entsprechend ausgebaut war.

Erst am 29. April 1538 hatte man den ge­eigneten Mann gesunden, der dem modernen Festungsbau gewachsen war: Es war dies Antonio Vasanni aus Malta. Nachdem derkunstreiche Meister" zunächst sein Urt-ül über die im Bau befindliche Festung Lich- tenau abgegeben hatte, bekam er den Auf­trag, für die Vurgbastei die Entwürfe zu fertigen. Der Meister ging auf das Angebot ein und begann den Bach der erst im Som­mer 1542 vollendet wurde. Nachdem die Burg zu einem nahezu uneinnehmbaren Stützpunkt ausgestaltet war, mußten auch die übrigen schwachen Stellen der Befestigung beseitigt werden, sollte die Stadt einer Be­lagerung standhalten. Der Rat beauftragte deshalb Jobst Tetzel, mit dem Erbauer der Burgbastei m einem Nundgang um die Stadt die vorhandenen Schäden sestzustellen. Die gemeinsamen Verbesserungsvorschläge wurden in eiHpr Schrift niedergelegt und von dem Bildhauer Sebald Beck und dem Maler

Georg Pentz mit genauen handkolorierten Zeichnungen versehen. Die Pergamentgebun­dene Handschrift wurde jetzt dem Führer vom Oberbürgermeister der Stadt als Ehren­geschenk überreicht.

In dem Gutachten stellten die Sachverstän­digen die Reihenfolge der durchzuführenden Verbesserungen fest. Die Befestigung des Pea- nitzeinflusses war am vordringlichsten. Nach­her sollten die Rundbastei zwischen Spittlertor und Pegnitzausfluß die Angriffsdämme wer­den. An dritter Stelle sollte dann die Nordost­bastei eindreieckiges Korpus" erhalten. So­dann mußte die neue Bastei zwischen Frauen- und Spittlertor errichtet werden. Erst an letz­ter Stelle war der Umbau des Neu-Tores vor­gesehen.

Nach Fertigstellung der Vorschläge am 4. September 1542 trat Vasanni eine Aus­landreise an. Nach seiner Rückkehr befaßte er sich in Nürnberg mit verschiedenen Kün­sten, wobei er das Mißfallen derflüchtigen Meister" hervorrief. Auf einer zweiten Aus­landreise wurde er seiner Habe beraubt und geriet in drückende Armut. Von Augsburg aus wandte er sich 1555 an den Nürnberger Ratum Hilfe und Handreichung". Er fand entgegenkommende Unterstützung und gab dafür Ratschlägeder Gebäude und anders- balber". Die Arbeiten wurden auch nach sei­nem Tode im Jahre 1559 fortgesetzt und 1556 am Neutor beendet. Schon im Jahre 1553 hatte man mit dem Bau der Schlagbrücken begonnen, deren letzte im Jahre 1559 das Neutor erhielt.

Die großzügigen Verbesserungsvorschläge des wahres 1542 wurden beim Umbau der Tore weitgehend abgeändert. An den meisten übrigen Stellen der Umwallung kamen sie überhaupt nicht zur Ausführung. Sicher wäre Nürnberg nach den damaligen Plänen eine moderne Festung geworden, durch den tatsächlichen Lauf der Dinge hat die Stadt einen guten Teil ihres früheren Charakters bewahrt. Die großartige Burgbastei aber, die schon im 16. Jahrhundert im ganze Land Aufsehen erregte, ist und bleibt ein leben- diges Zeugnis für den Wehrwillen der alten Reichsstadt.

Die Lage in San Sebastian

Rote Flugzeuge überfliege« ««gehindert frauzöfifches Gebiet

Jrun, 8. Sept. An der Front von San Se­bastian ist im Laufe des Dienstag heftig ge­kämpft worden. Nachdem die nationalistischen Truppen gestern Renteria und Pasajes besetzt hatten, arbeiteten sie sich heute bis unmittel­bar an die ersten Häuser von San Sebastian heran. Nach der Säuberung der in der nähe­ren Umgebung noch befindlichen roten Wider­standsnester soll weiter vorgegangen werden, wenn die Stadt sich nicht doch noch im letzten Augenblick ergibt.

Die Schießereien zwischen den nationalisti­schen Basken und den Anarchisten und Kom­munisten in San Sebastian selbst dauern wei­ter an. Die Basken wollen die' Stadt über­geben, um die durch Hunger und Krankheit schwer geprüfte Zivilbevölkerung nicht durch fruchtlosen Widerstand noch mehr ins Elend zu treiben. Die Roten hingegen sind entschlos­sen, ihrer hemmungslosen Vern.^tungswut freien Lauf zu lassen und so wie in Jrun die Stadt kurz vor ihrer Einnahme durch die Nationalisten durch Feuer und Dynamit zu einem Schutthaufen zu verwandeln.

Die Führung der nationalistischen Truppen hat das Angebot des Zivilgouverneurs von San Sebastian, die Stadt zu übergeben, wenn die baskischen Separatisten völlige Amnestie zngosichert erhielten, abgelehnt.

Am Dienstag um 15.30 Uhr belegten drei rote Flugzeuge Jrun und Fuenterrabia mit etwa 25 Bomben. Auch diese Flugzeuge über­flogen wieder mehrere Male französisches Ge­biet. Immer wieder stießen sie in weit aus­holenden Schleifen von Frankreich her gegen Spanien vor, ohne dabei im geringsten von der

französischen Luftpolizei gestört zu werben. Das sofort einsetzcnde Infanterie -und Ma- schinengewehrfeucr der Nationalisten, das sich infolge der Angriffsrichtung der Flugzeuge zwangsweise gegen Osten richtete, machte sich in Hendahe wieder unangenehm bemerkbar.

Am Dienstag abend um 614 Uhr erschien neuerlich ein von Frankreich kommendes rotes Flugzeug über Jrun und warf vier Bomben über der Stadt ab. Zwei weitere Bomben fielen auf französischer Seite in das Mün­dungsgebiet des Bidassoa-Flusses. Auch in die­sem Fall schritt die französische Luftpolizei gegen die offenkundige Grenzverletzung nicht ein. In Hendahe wurden mehrere Personen durch das Abwehrfeuer der nationalistischen Truppen verwundet.

Ans dem in der Nacht vom Montag zum Dienstag von den nationalistischen Truppen besetzten Fort Guadelupe bei Fuentarrabia wurde am Dienstag mittag ein feierlicher Dank-Feldgottesdienst zu Ehren der Schutz- Patronin des Forts abgehalten, wobei mit militärischen Ehren die alte spanische Flagge rot-gelb-rot auf dem Fort gehißt wurde.

Nationalistische Erfolge bei Madrid

Hendahe, 8. Sept. Der Sender von Burgos meldet in seinem Nachmittagsbericht vom Dienstag, daß ans Grund der nächtlichen Kampfhandlungen das ganze Gebiet der Sierra de Gredos im Nordwesten von Ma­drid in den Händen der nationalistischen Trup­pen sei. Die Brechung des hartnäckigen Wider­standes der Roten auf diesem Frontabschnitt

' bedeutet einen großen Fortschritt für die wei­teren Operationen gegen die Hauptstadt.

Die nationalistischen Flieger hätten auch im Laufe des Dienstag an der asturischen Front Erknndungsflüge durchgeführt, wobei das Kohlenrevier von Mieres und die Waffen- fabrik Crubia in der Nähe von Oviedo borü- bardiert worden seien. Ferner wird gemeldet, daß Largo Caballero die Absicht habe, in Genf gegen das über Spanien verhängte Waffen­embargo zu protestieren. Schließlich weiß Burgos noch von der Anordnung der allge­meinen Mobilmachung in Madrid zu berich­ten, die sich in erster Linie ans sämtliche Mit­glieder der sozialistischen, kommunistischen und anareyistischen Gewerkschaften erstrecke, denen im Falle der Verweigerung des Frontdienstes schwerste Strafen nngedroht worden seien.

Moskau wühlt ln ValAttna

Jerusalem, 8. Sept. In den letzten Tagen wnrde in Palästina ein in arabischer Sprache abgefaßtes kommunistisches Flugblatt verteilt, in dem dieArbeiter, Handwerker, Fellachen u. Beduinen" zum bewaffneten Kampf gegen ihre verräterischen Anführer aufgerufen werden. Der Aufruf, der von den sich zur nationalen und sozialen Befreiung Palästinas erhebenden Revolutionären unterzeichnet ist, schließt mit den Worten:

Es lebe die Aroeckcr- und Fella- chenregierung des Bundes der Arbeiterrevubliken aller arabi- bischen Üänder!"

Aus die kommunistische Wühlarbeit im ara­bischen und jüdischen Lager Palästinas wird ferner durch einen am Dienstag in Jaffa be­gonnenen Kommunistenprozeß ein bezeichnen­des Licht geworfen. Trotz des von arabischer Seite streng durchgcführten Streiks wurden in diesem Prozeß sechs indische Kommunisten durch zwei arabische Rechtsanwälte verteidigt. Auf die Frage des englischen Richters, warum in diesem Fall von der Befolgung der Streik­parole abgogangen worden sei, erklärten die beiden arabischen Anwälte, für die Ueber- nahme der Verteidigung in diesem Kommuni­stenprozeß eine Sonder erlanbnis erhalten zu haben.

Keine Verhandlungen

London, 8. September.

Wie das englische Kolonialministerium am Montagabend mitteilt, ist Generalleutnant Dill, der frühere Chef der Operationsabtei­lung des Kriegsministeriums, zum militäri­schen Oberbefehlshaber in Palästina ernannt worden. Die Tatsache dieser bedeutsamen Er­nennung wird von einer halbamtlichen Ver­lautbarung über die Entwicklung der Lage in Palästina begleitet, in der es u. a. heißt: Der Kgl. Ausschuß wird die Untersuchung der arabischen Beschwerden so bald als möglich in Angriff nehmen. Aber zunächst muß in Palästina die Ordnung wieder hergestellt sein. Unglücklicherweise vertreten die arabischen Führer jedoch den Standpunkt, daß sie den Streik nicht eher beenden können, als bis die britische Regierung ihre Palästinapolitik grund­sätzlich geändert hat. Alle bisherigen Be­mühungen, eine Sinnesänderung herbeizufüh­ren, sind gescheitert. Nach einer sorgfältigen Ueberprüfung der Gesamtlage hat sich die bri­tische Regierung überzeugt, daß schnellere und wirksamere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Gewalttätigkeiten möglichst rasch ein Ende bereiten. Zu diesem Zweck hat sie es für nötig gehalten, weitere beträcht­liche Verstärkungen nach Palästina zu ent­senden.

Der zweite Tag in Nürnberg

Der heutige zweite Tag wird eingeleitek mit dem Vorbeimarsch der HJ.-Bannfahnen vor dem Führer. Für Deutschlands kommen­des Geschlecht wirkt Adolf Hitler Deutsch­lands Jugend dankt ihm schon heute, um dann am Samstag das Gelöbnis unver­brüchlicher Gefolgschaft abzulegen. Drei Höhepunkte der Partettagswoche bringt der heutige Tag: In der Luitpold-Halle wird der Parteikongreß feierlich eröffnet, der Stellver- <reM des Führers weiht die große Ueb«> schau der kämpfenden NationDas politische Deutschland" ein und am Abend gibt die Kulturtagung die Richtlinien für da? geistige Schaffen der erneuerten Nation.