Donnerstag den 30. Juli 1V36

94. Jahrgang Nr. 17S

Der Enztüler

Beim Baden in der reißenden Argen unweit des KchlosieS Achberg bei Tettnang ertrank der i»es Schwimmens unkundige, 23 Jahre glte Josef Loritz aus Burkhardshofen bei Lindau.

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In selbstmörderischer Abficht sprang eine in einem Friedrichshafener Gasthof an- gestellte 37jährige Witwe aus einem Fenster des zweiten Stockwerks auf die Straße. Der Grund zur Tat soll in verschmähter Liebe zu suchen sein. Lie wurde mit Knöchclbrüchen und leichten Ver­letzungen ins Krankenhaus eingeliefert.

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Vor einiger Zeit hat der 26 Jahre alte ledige Schlosser Hans Süßegger, der in Friedrichs. Hasen eine durchaus auskömmliche Stellung hatte, ^inen Heiratsschwindel in Szene gesetzt, indem er einer hier bediensteten Hausgehilfin durch Heiratsversprechen und unwahre Vorspiegelungen nach und nach deren ganze Ersparnisse in Höhe Von 1760 NM. abschwindelte. Laut Polizeibericht aus München hat Süßegger jetzt in Planegg bei München sich von einem Zug überfahren lassen, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ereignete sich in Untereisesheim OA. Heilbronn ein schwe- res Autounglück. Ein Wagen von Bad Rappe- nau kam ins Schleudern, wodurch die Fah- rerin die Herrschaft über den Wagen verlor und in den Graben fuhr. Ein Professor vom Sanato- rium Bad Rappenau verunglückte dabei tödlich.

Der 86jährige, seit kurzer Zeit verheiratete Llektromonteur Eugen Sturn aus Neuhausen, 'rannte auf der Landstraße mit dem Motorrad ge- gen einen Baum und wurde so schwer verletzt, Kaß der Tod auf der Stelle eintrat.

Ulm, 29. Juli. (Jugendverderber bestrast.) Während seines Aufenthalts im Stadt. Krankenhaus machte sich der 30jährige A. L. von hier mit großer Dreistigkeit an zwei junge Leute heran und verführte sie zu wider­natürlicher Unzucht. Die Große Strafkammer verurteilte den in der Hauptverhandlung ge­ständigen Angeklagten zu 9 Monaten Gefäng­nis unter Anrechnung der Untersuchungshaft.

Run 27 Zote!

Freudenstadt, 29. Juli. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ist im Kreis­krankenhaus Freudenstadt das bei dem Auto­unglück auf der Besenfelder Steige verunglückte BdM.-Mädchen Ruth Maurer aus Stuttgart - Untertürkheim seinen schweren Verletzungen erlegen. Das Befinden der übrigen im Krankenhaus Freudenstadt be­findlichen Verletzten ist zufriedenstellend.

Stuttgart, 29. Juli. (Elsa Dodel wird zu Grabe getragen.) Aus dem Friedhof Stuttgart-Untertürkheim wurde ein Opfer des schweren Kraftwagenunfalls bei Freudenstadt, Elsa Dodel, beerdigt. Sechs Hitlerjungen trugen den von einer Hakenkreuzslagge umhüllten Sarg zur letzten Ruhestätte. An ihrem Grab war eine nach Hunderten zählende Trauergemeinde ver­sammelt. Nach der Rede des Geistlichen legte die Obergauführerin des BdM.. Maria Schönberger, der so jäh Hinge­schiedenen den Kranz des Führers nieder. Es folgten viele weitere Kranzniederlegungen, und zwar u. a. für den Obergau des BdM.

und für dessen Untergäu, sowie für die Stuttgarter LI. Dazu kamen Kranz und Gedenkworte für Gauleiter Murr, der durch Gauschatzmeister Vogt vertreten war. fer­ner für die Kreisleitung Stuttgart der NSDAP., für welche Krersleiter Mauer sprach, für Oberbürgermeister Dr. Strölin, dessen Scheidegruß und Kranz Stadtrat Hablizel überbrachte, und für die SA.» Brigade 55, deren Redner Sturmbannführer Waldmann war. Die Ueberführung der ihren schweren Verletzungen erlegenen 17 Jahre alten Ruth Maurer in ihre Hei- mat nach Stuttgart-Untertürkheim fand am Mi wch nachmittag uqz 5 Uhr statt. Freu­de,. ...dter BdM.-Mädel und SA.-Männer gaben der Toten das letzte Geleit.

MlnIstemäMnt MergentWer besticht die verletzten EA Männer

Stuttgart, 29. Juli.

Ministerpräsident und SA.-Ehrengruppen- fnhrer Mergenthaler hat die im Kreis­krankenhaus Freudenstadt liegenden Verletzten des SA.-Unglücks besucht. Erfreulicherweise befinden sich die meisten aus dem Wege der Besserung.

Die württembergische Regierang hat in kameradschaftlicher Verbundenheit nnt der SA. der Gruppe Kurpfalz für die Verunglückten und deren Hinterbliebenen eine Spende von 3000 RM. überwiesen.

AmSrabe von ZruvvtützrerSörrmann

Sulz, OA. Nagold, 29. Juli. Bei dem Autounglück des Mannheimer SA.-Sturmes 45/171 hat auch der 22 Jahre alte Trupp­führer Hörrmann. gebürtig von Sulz, Kreis Nagold, sein Leben gelassen. Am Diens­tag wurde der Tote von Forbach nach Sulz überführt, am Ortseingang von SA. und sämtlichen örtlichen Formationen der Par­tei empfangen und in sein Elternhaus ge­bracht. Von fern und nah eilten am Mitt­wochnachmittag die Trauergäste herbei.

Etwa 300 SA.-Männer dazu die For­mationen der Partei und ihrer Gliederungen schritten dem Trauerzug voran. Pfarrer Kohlhaas hielt die ergreifende Grabrede. Kreisleiter B ä tz n e r - Nagold hatte die Ehre, den Lorbeer am Grabe niederzulegen, den der Führer seinem Pg. Hörrmann ge­widmet hat. Der ganze Gau Württemberg- Hohenzollern trauere an diesem Grabe und daher lege er noch einen zweiten Lorbeer als Zeichen der Teilnahme des ganzen Gaues nieder. Im Namen der Kreisleitung Nagold und als Zeichen des Gedenkens von Stan­dartenführer, Sturmführer und Kameraden legte Kreisamtswalter Pg. Ratsch einen Lorbeer nieder mit dem Gelöbnis, im Sinne des Toten weiterzukämpfen. Für den Land- rat war sein Stellvertreter Dr. Schmie- rer erschienen.

Sturmführer Pg. Le uze überbrachte einen Kranz vom Stabschef des Führers und bezeugte, daß die gesamte SA. in Trauer an dem Sarge des toten Kameraden stehe. Einen zweiten Kranz lege er im Namen von Grup- penführer Luyken nieder. Er solle die Ver­bundenheit der ganzen Brigade 53 und ihres Führers zum Ausdruck bringen. Der Führer des Sturmbanns 325. Pg. Nilling, über­brachte einen Kranz der Kameraden vom Sturm 4. Dann folgte der SA.-Neitersturm 553 mit einem letzten Gruß. Bürgermeister

Hentg fprach im Namen des Stützpunktes Sulz und der Heimatgemeinde. Ein Vorge­setzter des Verunglückten, ein Direktor der Mannheimer Straßenbahn, brachte herzlichste Abschiedsgrüße und den Kranz der Arbeits­kameraden und des dortigen Oberbürgermei- sters. Im Namen der Schulkameraden legte noch Wilhelm Eitel einen Kranz am Grabe nieder. Die Fahnen senkten sich noch einmal über das offene Grab, auf das die Sonne schien, als das Lied vom Guten Kameraden die Trauerfeier beendete.

SrvMlM im Kloster Seliigenbrorm

Schramberg, 28. Juli. Am Dienstag, kurz nach 20 Uhr, wurde die Freiwillige Feuer­wehr und dre Junghans-Fabrikfeuerweyr von Siyramberg nach Heiligenbronn, Teil­gemeinde von Sulgen, alarmiert. Im Kloster Heiligenbronn war auf bis jetzt noch un- geklärte Ursache Großfeuer ausgebro­chen, dem brs gegen 9 Uhr das gesamte Oekonomiegebäude zum Opfer fiel. Das Vieh konnte gerettet werden. Außer den Schramberger Feuerwehren sind auch die Feuerwehren von Oberndorf und Sulgen am Brandplatz erschienen. Menschen- leben sind glücklicherweise nicht zu beklagen. Nähere Einzelheiten fehlen noch.

In dem etwa 70 bis 80 Meter langen, völlig niedergebrannten Oekonomiegebäude sind über SO Wagen Heu sowie große Vorräte anderer Futtermittel verbrannt.

Eine Schwester des Klosters bemerkte kurz nach 8 Uhr starke Rauchentwicklung und alar­mierte >osorr oie Klosterustasten. Obwohl tuest schnell zur Stelle waren, stand das ganze Dach bereits in Hellen Flammen. Das Feuer griff mit rasender Geschwindigkeit um sich, so daß man sich auf die Rettung des lebenden Inven­tars beschränken mußte. Auch der Umstand, daß man erst lange Schlauchleitungen bis zu einem etu^ 200 bis 300 Meter entfernten Flüßchen legen mußte, trug dazu bei, daß sich das Feuer so rasch ausbreiten konnte. Als Ursache des Brandes wird Kurzschluß oder Selbstentzün­dung vermutet. Die Tatsache jedoch, daß die ganze Front des Gebäudes Plötzlich vom Feuer erfaßt wurde, läßt es nicht ganz ausgeschlossen erscheinen, daß Brandstiftung vorliegen könnte.

§orb wird GarnijonstM

Llzeaderledt äer dl 8.-Presse

Horb, 30. Juli. Horb, das Bergstädtchen am oberen Neckar, steht an einem Markstein seiner Geschichte: mit dem 30. Juli wird es Truppenstandort unserer Wehrmacht. Ein MG.-Bataillon bezieht die neuerbauten Ka­sernen auf dem die Stadt überragenden Hochgelände des Galgenfeldes. Zum Einzug der Soldaten wogt in den schmucken Stra­ßen und steilen Gassen ein Flaggenmeer. Die Bevölkerung harrt in freudiger Erregung der elften Morgenstunde, zu derihr' Bataillon, von Nordstetten kommend, seinen Einzug in die neue Garnisonstadt halten wird.

Schwere UnwetterM-en

Leutkirch, 29. Juli. Wirbelsturm und Hagelschlag verursachten auch im Kreis Leut- kirch strichweise schwere Schäden. Betroffen wurde besonders die Gegend von Reichen­hosen, Unterzeil, Mailand. Niederhosen, Alt- mannshofen, Ottmannshofen, Hofs. Aichstet- ten, Marstetten und Ferthofen. Der Schaden

an oen Mlretveseldern beträgt bis zu 100 Prozent. Kartoffeläcker und Rübenfelder sind bis zur Unkenntlichkeit verwüstet. Das Oehmd üegt wie gewalzt am Boden. An zahlreichen Häusern wurden die Dächer teil­weise abgedeckt. Kamine stürzten ein und die Fenster gingen durch die schweren Hagelkör­ner in Trümmer. Mehrere Stadelbauten stürzten durch die Wucht des Wirbelsturms zu einem Trümmerhaufen zusammen. An den Straßen, die durch das Unwettergebiet führen, wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, Kronen und Neste abgerissen. In den Wal­dungen wurden mehrere tausend Festmeter geworfen.

NM Eierpreise

Nach den Anordnungen der Hauptvereini- gung der deutschen Eierwirtschaft vom, 22. Juli 1936 Nr. 8 und S gelten für das Gebiet des Eierwirtschaftsverbandes Würt­temberg vom 23. Juli 1936 ab nachstehende Verbrau cherhöch st preise:

I. Deutsche Handelsklasse n- eier: 1. G 1 (vollfrische Eier) S Sonder­klasse über 65 Gr. 14 Pfg., A Große 60 bis 65 Gr. 13 Pfg., B Mittelgroße 55-60 Er. 12 Pfg. C Gewöhnliche 5055 Gr. 11V« Pfg., D Kleine 4550 Gr. 10V- Pfg. 2. G 2 (frische Eier) S Sonderklasse über 65 Gr. 13V« Pfg., A Große 6065 Gr. 12V« Pfg., B Mittelgroße 5560 Gr. 11V« Pfg., C Ge- wöhnliche 5055 Gr. 11 Pfg., D Kleine 4550 Gramm 16V» Pfennig. Aussortierte (abfallende Ware) 11 Pfg. Für ungekenn- zeichriete Hühnereier, die im Inland erzeugt sind, gilt ein Verbraucherhöchstpreir von 10 Pfg. je Ei.

II. Auslandseier: Holländer,

Dänen, Belgier, Schweden, Norweger, Fin­nen, Iren, Estländer, Letten, Litauer, Polen: Größe (Gewicht) entsprechend S Sonder­klasse über 65 Gr. 13V« Pfg-, A Große 60 bis 65 Gr. 12V« Pfg-, B Mittelgroße 5560 Gr. 11V« Pfg., C Gewöhnliche 5055 Gr. 10V- Pfg., D Kleine 4550 Gr. 9V« Pfg. Vulgaren, Ungarn, Jugoslawen, Argenti­nier, Türken: Größe (Gewicht) entsprechend S Sonderklasse über 65 Gr. 13 Pfg., A Große 6065 Gr. 12 Pfg., B Mittelgroße 5560 Gr. 11 Pfg-, C Gewöhnliche 5055 Gr. 10V« Pfg., D Kleine 4550 Gr. 9V- Pfg., Bulgaren Original 10V« Pfg.

III. Kühlhauseier: Größe (Ge­wicht) entsprechend S Sonderklasse über 65 Gr. 12V« Pfg., A Große 6065 Gr. 11V« Pfg., B Mittelgroße 5560 Gr. 11 Pfg., E Gewöhnliche 5055 Gr. 10V- Psg., D Kleine 4550 Gr. 10 Pfg.

Wenn sich beim Kleinverkauf Bruchteile Von Pfennigbeträgen ergeben, so ist die Auf­rundung des gesamten Rechnungsbetrags (nicht des Preises für das einzelne Ei) auf volle Pfennigbeträge dann zulässig, wenn der überschießende Bruchteil «"ndestens einen halben Pfennig beträgt.

Heilbronner Schlachtviehmarkt v. 28. Juli.

Auftrieb: 6 Ochsen, 44 Bullen, 30 Kühe. 33 Färsen, 182 Kälber, 405 Schweine. Preise: Ochsen a) 45, b) 41; Bullen a) 40 bis 43, b) 39; Kühe a) 40 bis 43, b) 37 bis 39, c) 30 bis 33, d) 20 bis 25; Färsen a) 42 bis 44; Kälber a) 58 bis 62, b) 54 bis 57, c) 50 bis 53; Schweine a) 56,5, b) 54,5, c) 52,5, d) 50,5 RM. Marktverlauf: Großvieh zuaeteilt, Kälber ruhig, Schweine zugeteilt.

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Ilse Wäninger sah Robby Mit einem Lächeln in die Augen.Und wir wohnen nun auch näher zusammen. Das ist hoffentlich ein Grund, uns recht zu befreunden. Kommen Sie, sooft Sie Lust haben, zu mir."

Robby sah sie mit einem dankbaren Blick an. Es war ein Glück, daß Ilse Wäninger da war und daß sie sich um ihn kümmern wollte. Cp wußte gar nicht, wie er sich ihre . Freundlichkeit erklären sollte.

Herr Berkendt ließ sich wieder vernehmen.Geben Sie doch zu, Prell, daß dieses Zimmer 'ne andre Sache ist als Ihr bisheriges Loch."

Robby sah sich noch einmal bedächtig um. Und es war ehrlich, als er entschied:Es ist ganz schön, aber reichlich ungemütlich."

Oh, das ändere ich Ihnen", versprach Ilse Wäninger. »Ich stelle ein paar Sachen um." Mit einer Handbewegung deutete sie gleichsam an, wie sie die Möbel zu versetzen ge­dachte.Es ist sicher sehr einfach. Sie werden sehen, daß alles sehr nett werden kann. Man muß nur eine persönliche Note hinembringen."

Robby nickte gläubig. .Persönliche Note' hatte sie gesagt. Cs hörte sich ganz schön an, aber er wußte nicht recht, was es bedeutete.

Auf Herrn Berkendts Wunsch begleitete Fräulein Wäninger anschließend Robby zum Schneider. Sie sollte ihm beim Stossaussuchen behilflich sein. Zwei Anzüge und e.nen Winierpaletot sollte Robert in Auftrag geben.

Robert war seiner Begleiterin dankbar. Er ging zu »ngerne in das Atelier, wo ihm der Meister nach dem Mund redete. Mit zwanzig Verbeugungen empfing er ihn, schwatzte und empfahl sich ebenso mit einem Schwall über-

hchuc,,er Phrasen. So etwas batte der Boxer bisher noch ins erlebt. . ^ ^

XI.

Fräulein Wäninger nahm nun ein großes Interesse an Robert Prells Entwicklung. Nach dem Trubel der Weih­nachtsfeiertage kam sie fast täglich in die Boxschule, wo sie durch Berkendts Fürsprache ungehinderten Zutritt hatte.

Trainer Rohde brummte zuerst, als Ilse Wäninger frisch, elegant und liebenswürdig an der Arbeitsstätte er­schien. Dann lernte er ihren guten Einfluß auf Robby schätzen. Auf ihr Zureden ging er, ohne mit der Wimper zu zucken, täglich um neun Uhr ins Bett. Er kein weißes Brot, um sich nicht den Magen breiweich zu machen, lehnte jedes Glas Bier ab, das er von früheren Zeiten her noch schätzte, und gab sogar, auf Ilses Wunsch, das Rauchen völlig auf. Das waren alles Vorschriften, deren Beachtung Sebaldus kontrollieren sollte, und die Robert, mitunter nur um Sebaldus zu ärgern, oft durchbrochen hatte. Das kam jetzt nicht mehr vor. Schmunzelnd berichtete es Rohde Herrn Berkendt.

Robert ahnte nicht im entferntesten, daß die exaltierte Ilse Wäninger an seinen boxerischen Fortschritten finanziell interessiert war. Er hielt sie einfach für sportbegeistert, und es machte ihm viel Spaß, daß sie so viel Interesse an seinem Beruf nahm.

Er entwickelte sich zusehends. An seinem Körper saß kein Gramm Fett, seine Beine waren schlanker, und die Schultern hatten sich zu wahren Muskelkugxln ausgearbeitet.

Vor dem Training fand täglich der Unterricht statt. Robert lernte theoretisch viele Einzelheiten, die er instinktiv praktisch angewandt hatte, und wurde dadurch bewußter und sicherer.

Rohde war Spezialist für den Nahkampf. Robby mußte lernen, daß er beim Körper-an-Körper-boxen immer rück­wärts zu gehen hatte, damit sich der drängende Gegner aus­gab und dazu in die Schläge hineinlief.

Und wenn ich nun bis an die Seile zurückgegangen bin, was dann?" fragte Robby.

Rohde sprang in den Ring.Das darf keinesfalls Vor­kommen. Du mußt immer im Kreis herumgehen. Komm her!" Er stellte sich vor den Boxer hin, ließ ihn angreifen

und drängen, lenkte aber seine Schritte ständig im Kreis herum. Plötzlich machte er einen halben Schritt vor, legte seine Hände auf Robbys muskulösen Oberarme und riß ihn blitzschnell herum.

Unglaublich", stieß Ilse Wäninger hervor, die interessiert zugesehen hatte. ,

Das mußt du machen, wenn dich der Gegner einmal in die Ecke gedrängt hat, was aber eigentlich nicht Vor­kommen darf. Es sieht schwierig aus, ist aber in Wirklichkeit ganz leicht."

Robby übte es. Es kränkte ihn, daß er das nicht von allein herausgefunden hatte. Er war bereits außer Atem, aber immer von neuem wirbelte er seinen Trainer herum, bis er endlich das Gefühl hatte, in der Anwendung dieses Tricks vollkommen sicher zu sein.

Erst wenn dieser Unterricht beendet war, erschienen die Trainingspartner.

Wenn Ilse Wäninger beim Training anwesend war, begleitete sie Robby beim anschließenden Spaziergang. Sie ging ganz gerne mit ihm und unterhielt ihn fast immer etwas lehrhaft, was Robby allerdings manchmal peinlich war. Für vieles war er ihr aber auch dankbar, und "er genierte sich nicht, sie offen zu bitten, ihm seine Fehler direkt zu sagen.Ich bin ja nur ein einfacher Mensch und weiß, daß ich vieles lernen muß."

Sie lächelte, aber irgendwie schien ihr diese Auffassung nicht recht zu sein. Robert sollte seine Vergangenheit auch innerlich abstreifen.

Unbewußt spürte Robert, daß Ilse Wäninger nicht aus innerstem Gefühl für ihn interessiert war. Er konnte sich aber doch kein rechtes Bild machen, was sie eigentlich vop ihm wollte. Er verstand nur ihre Sportbegeisterung, warun sie aber an ihm herum erzog, blieb ihm ein Rätsel.

Manchmal konnte er die schnelle Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, nicht fassen. Wenn er aber schüchtern zu Ilse darüber eine Anspielung machte, konnte sie sehr böse werden.

Eorlsetzung folgt.)