Vermischtes.

Frau Mac Kinley Witwe. In New« york starb, wie bekannt, 60 Jahre alt, Frau Mac Kinley, die Witwe des ermordeten Präsi­denten. Sie wird an der Seite ihres Gatten beerdigt werden. Das ideale häusliche Leben des Paares war in Amerika berühmt. Mac Kinley war um seine seit vielen Jahren leidende Frau ängstlich besorgt. Als bei seinem verhängnisvollen Besuche in Buffalo der Wagen mit dem Präsi­dentenpaare in den Ort einfuhr, feuerte die Artillerie in der Ausstellung einen Salut ab, der die Präsidentin so erschreckte, daß sie ohnmächtig wurde. Der Präsident trug sie persönlich aus dem Wagen in das Haus. Kurz darauf wurde er ermordet. Frau Mac Kinley war in jungen Jahren durch den Tod ihrer beiden Kinder und ihrer Mutter, die innerhalb weniger Monate starben, so erschüttert worden, daß sie dauernd nervenkrank blieb. Die Ermordung ihres Mannes war der letzte schwere Schlag, von dem sie sich niemals wieder zu erholen vermochte. Sie lebte seitdem in Abgeschlossenheit in ihrer Heimat Canton in Ohio.

Die Deutsche Landwirtschafts. Gesellschaft Berlin erteilte bei der Haupt­prüfung von Kleinmotoren im Mai 1907 dem Deutzer Spiritus-Benzolmotor unter 9 Mitbewerbern allein den ersten Preis als höchste Auszeichnung.

(Eingesandt.)

Zeltmission in Talrv.

Am heutigen 1. Junisonutag nach der Predigt verlas Dekan Roos, veranlaßt durch öffentliche Urteile über die Zeltmission in verschiedenen größeren politischen Zeitungen, eine Erklärung, worin er über diese zur Zeit die Gemüter in Stadt und Land lebhaft erregende, angeblich inter­konfessionelle, Veranstaltung sich aussprach. Indem er ihre Bestrebungen, ihre Licht- und Schattenseiten zeichnete, war er offenbar bemüht, auch dieser nicht gerade willkommenen Erscheinung vollste Gerechtig­

keit widerfahren zu lassen. Das sind feurige Kohlen, gelegt auf das Haupt der Zeltmisston, die von ihrer Verunglimpfung der evang. Kirche, ihrer Diener und Gemeinschaften öffentlich noch nichts zurückgenommen hat; möchten sie ihre Wirkung nicht verfehlen! Es war überaus dankenswert, daß auch kirchlicherseits ein offenes Wort über die Zeltmission gesprochen wurde, auf das allem nach manche sehnsüchtig gewartet haben. Ob nicht die Milde des Hirten hin und wieder allzurasch über einen dunklen Fleck hinüberglitt, wer will das sagen? Gewiß kann jedermann es unterschreiben, daß der evang. Christ grundsätzlich nichts einzuwenden hat gegen die Verwendung eines Zeltes zur Ver­kündigung deS Evangeliums. Nur wollte uns der Vergleich mit den Versammlungen der ersten Christen in Höhlen u. dergl. nicht so recht einleuchten. Was in Zeiten der Anfänge, der Not oder Ver­folgung willkommen war, kann doch nicht maßgebend sein für Zeiten und Orte, wo man Kirchen und Säle zur Verfügung hat, in welchen noch manche Bänke leer stehen, zum Teil gerade durch die Zelt­mission u. dgl. in noch größerer Anzahl entleert werden.

Auch daß gegen die Verwendung befähigter Laien nichts zu sagen ist, geben wir ohne weiteres zu, möchten aber daran die Frage knüpfen: warum denn in den evg. Kirchen gar so selten die Rede eines Laien zu hören ist?

Richtig ist ferner, daß die Kirche nicht den weltlichen Arm herbeirufen soll, um eine ungebetene und unbequemeMitarbeit" loszuwerden. Nur möchten wir das Mißverständnis vermeiden, als ob nicht die weltliche Aufsichtsbehörde (vgl. den Artikel in der Schwäb. Chronik 31. 5. 07) be­rechtigt und berufen wäre, über die Kasienverwaltung der Zeltmisston mindestens ebensolche Kontrole zu üben, wie über die Rechnung milder Stiftungen, Rettungsanstalten u. dgl.

Ein Schuß ins Schwarze war gewiß der Satz: Wir können die Zeltmission erst dann als Mitarbeiterin willkommen heißen, wenn sie von ihren gröbsten Fehlern sich gereinigt hat." Wir sind nicht sehr optimistisch in der Erwartung, daß sie diese Mauserung bald vornehmen werde, die ihr gewiß nicht zum erstenmale nahe gelegt wird, fügen aber die leise Frage bei: ob es sich mit dem Amte eines Kirchenratmitgliedes verträgt, als Haupt­

förderer der noch nicht gereinigten Zeltmisstou aufzutreten?

Endlich kann nicht verschwiegen werden, dgß bei Darlegung der Schattenseiten gerade dasjenige unerwähnt blieb, was manchem als das Anstößigste erscheint: nämlich das Drängen auf öffentliches Bekenntnis einzelner Sünden. Auch von dem katholischen Christen wird verlangt, daß er möglichst genau seine Vergehungen einzeln beichte (vgl. z. B. Katechismus für das Bistum Speyer), aber das tut er in der Stille vor dem berufenen Priester, der amtlich zum Stillschweigen verpflichtet ist. Desgleichen weiß in der evang. Kirche jeder Christ, daß er im vollsten Vertrauen seinem Beicht­vater alles bekennen darf. Und wer wollte leugnen, daß solche detailierte Beichte manchem Gewissen eine große Erleichterung bringen kann? Aber in öffent­licher, sehr gemischter Versammlung laut die be­gangenen Fehltritte erzählen, wie es anscheinend in der Zeltmission beliebt wird, das heißen wir, ob wir evangelische oder katholische Christen find, unziemlich und widerwärtig.

Nun, so wird der und jener noch irgend etwas Ergänzendes zu sagen wissen. Es wäre aber dringend zu wünschen, daß die Erklärung, welche heute von der evgl. Kanzel der Calwer Kirche herab verlesen wurde, auch durch Abdruck veröffentlicht würde, um in der ganzen Umgegend aufklärend und beruhigend weiterzuwirken.

Ein Gemeindeglied.

Bekanntmachung.

Auf der Schweiuezuchtstation in Sindlingen sind wieder angekört worden 14 männliche und 20 weibliche Ferkel.

Bestellungen seitens der Mitglieder des land- wirtsch. Bezirks-Vereins nimmt Herr Vereiussekretär Fechter entgegen. Der Preis pro Zwei-Mouat- Alter und pro Stück beträgt 32 ^ für die männ­lichen und 26 für die weiblichen Tiere.

Calw, 1. Juni l907.

Der Umstand des laudwirtsch. Skzirkg-Uernns

Reg.-Rat Voelter.

Amtlich« md Privata»r«tgeil.

BekanntmachMg

betr. Markttonzessionsgesuch der Gemeinde Unterreichenbach,

Oberamts Calw.

Nachdem Heuer die Frist für die im Jahr 1902 genehmigten Rindvieh- und Schweinemärkte in der Gemeinde Unterreichenbach abgelaufen ist, hat die letztere darum nachgesucht, diese Märkte je am 4. Montag in den Monaten März, Juli und Oktober fernerhin abhalten zu dürfen.

Einwendungen gegen die Genehmigung des Gesuchs sind beim K. Ober­amt Calw binnen 14 Tagen anzubringen.

Calw, 31. Mai 1907.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

Liebenzell.

Einem allgemeinen Bedürfnis entsprechend haben die bürgerl. Kollegien von hier für die Sommermonate die Einführung eines

Lebensmittelmarktes

beschlossen.

Derselbe findet jeden Freitag Vormittag und zwar erstmals am nächster» Freitag, den 7. Jnni d. I., beim Rathaus statt.

Es ergeht hiemit Einladung für Beschickung desselben mit Lebens­mitteln aller Art, wie Obst, Gemüse, Eier, Butter, Geflügel, auch Blumen usw. Standgeld wird nicht erhoben.

Den 31. Mai 1907.

Stadtschnltheitzenamt.

Mäulen.

Althengstett.

FW-, Klotz- W Koilholj-Unkiwf.

Montag, de« 10. Juni, vormittags 9 Uhr, kommen auf dem Rathaus aus den Gemeindewaldungen Abteilung Mönchwasen,

Schönbiegel, Langenlöchle und Kürloch in Losen von 5 bis 25 Fm. zum Verkauf

Lang- und Klotzholz 150 Fm. I. Klasse, G

" » 220 li.

» . HO in.

" " kf ^0 IV.

Auszüge werden auf Bestellung abgegeben und das Holz auf Verlange, vorgezeigt.

Gemeinderat.

Calw, 2. Juni 1907.

LoSes-klnzsigc.

Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Be­kannten machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß daß unser lieber Gatte und Vater

Gottlob Schab, Wagenwärter, heute abend 6 Uhr im Alter von 52 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bittet

die trauernde Gattin: Katharine Schab, geb. Riepp, mit ihren Söhnen Gottlob und Albert. Beerdigung am Dienstag Nachmittag 4 Uhr.

Zavelstein.

Wegen Aufgabe der Bienenzucht verkaufe

verschiedene Kästen, Wabenzange, Wabenmester, Futtergeschirre nnd

1 Honigschleuder

zu jedem Maß passend.

iiugo Wieäenma^er.

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Reinhardt Witwe, Zwinger 303.

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