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Amtsblatt für das Oberamt Fleuenbürg

Wildvader NS-preffe Birkenfelder, Lalmbacher und Herrenalber Tagblatt

parletcrmtlrche nationalso;. Mageszeitung

94. Jahrgang

Montag den 29. Juni 1938

Rr. 148

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Neichsminister Vr. Goebbels auf der Führeetagung bes Gaues Württembeeg-Sohenzolleen

Stuttgart, 28. Juni.

Am Samstag und Sonntag fand in Stutt­gart eine Führertagung statt, zu der aus dem ganzen Gau 10 000 Politische Leiter zusammen­gekommen waren. Der Reichsminister Dr. Goebbels, der zu dieser Tagung eintraf, wurde von den Tausenden von Volksgenossen auf dem Wege durch die festlich geschmückte Stadt begeistert begrüßt. Beim Betreten der Stadthalle klang dem Reichsminister Dr. Goeb­bels ein einziger Jubel entgegen.

In seiner Rede erinnerte er die alten Partei­genossen an jene Zeit,da es für viele Deutschen noch als schimpflich galt, Mitglied der NSDAP. zu sein. Heute jedoch bedeute es eine besondere Ehre, in den Reihen der national­sozialistischen Bewegung als aktiver Kämpfer zu marschieren. Diejenigen seien die besten -Nationalsozialisten, die heute wie damals oie- selben seien. Die NSDAP, habe mit der lieber- nähme der ganzen Macht auch die ganze Ver­antwortung auf ihre Schultern genommen. Hinter uns liegt nicht ein abgeschlossenes Leben," so sagte der Minister,sondern schwere Arbeit wartet auf uns. Wir sind noch nicht alt genug, um die großen Aufgaben, die der Lösung harren, auf nachfolgende Generationen zu über­tragen; diese Aufgaben sind uns selbst aufgege­ben. Der Wert unserer Generation steht und fällt mit ihrer Lösung.'

' Der Neichsminister beschäftigte sich nun mit dem Vorwurf, die Nationalsozialisten seien dieHeiden des 20. Jahrhun­derts' und hätten den Segen des Himmels nicht verdient.Der Himmel segnet auf die Dauer nur den, der seinen Segen verdient.' Wenn er immer die nur segnen wollte, die am lautesten von ihm reden, dann Hütte er sicher unsere Amtsvorgänger gesegnet. Auch das Glück, das uns manche Neider vorwer­fen, ist nicht von selbst gekommen. W i r haben in diesen 3V- Jahren um das Glück gerungen und ge­kämpft, haben uns gesorgt und manche schlaflose Nacht verbracht, wenn wir um das Schicksal unseres Volkes bangten. Es ge­hörte nicht nur Glück dazu, die neue Wehr­macht aufzubauen und das Rheinland wie­der zu besetzen das war nicht nur Glück, das war auch Mut! Unsere Vorgänger haben diesen Mut nicht gehabt, und deshalb sind sie gescheitert. (Stürmischer Beifall.)

In großen Zügen zeichnete Dr. Goebbels sodann ein eindrucksvolles Bild des gewal­tigen Aufstieges, den der Nationalsozialismus auf allen Gebieten herbeigesührt hat. Das deutsche Volk sehe viele Erfolge und fühle sich in der Führung Adolf Hitlers gesichert. Das früher zerrissenste Land Europas sei damit zur eigentlichen Ordnungszelle dieses Erd­teils geworden. Deutschland sei mit diesen Aufgaben vollauf beschäftigt, so daß es sür die Händel der Welt keine Zeit und kein Interesse aufbringen könne. Sein innerer Aufbau sei auf ganz weite Sicht eingestellt. Es brauche niemand zu glauben, daß ein Punkt des nationalsozialistischen Programms vergessen werde. Es frage sich nur, wann die Zeit für seine Erfüllung im einzelnen reif sei.Wir gehören eben nicht zu jener Sorte von Politikern," so rief Dr. Goebbels unter stürmischer Zustimmung aus,die heute einen Entschluß fassen, um ihn morgen unter dem Druck von härteren Tatsachen wieder rückgängig zu machen."

Dr. Goebbels verwahrte sich dagegen, daß man Deutschland vorwerfe, es rüste aus, um rn einem kommenden Krieg militärische Lor- , ^n suchen und dadurch sein innen­politisches Prestige zu heben. Erneut von narren Zustimmungskundgebungen unter- weinte er, daß es in Europa viel- leicht einige andere Regierungen gebe, die eine Prestigesteigerung nötig hätten.Ich glaube nicht, daß alle Regierungen >o furchtlos wie wir zur Wahl- schreiten oder so mitten in ihrem eigenen Volke leben wie wir. Das deutsche Volk weiß, daß das Prestige seiner Führung auch sein Prestige ist ^ - u

r ""^"politischen Zielsetzung Deutsch­lands übergehend, erklärte der Minister:Wenn

es uns gelingt, Europa auf einer neuen Grund­lage einen besseren Frieden zu geben, ist das nicht eine Aufgabe, die des Schweißes derBesten verlohnt? Ist diese Aufgabe nicht wert, daß die besten Europäer sich darum jahrelang mühen? Auf eine andere Weise kommt eben dieser Friede nicht zustande! Es gibt keine Instanz, die den Frieden organisieren könnte, auch der Völkerbund nicht! Im abessinisch- italienischen Krieg blieb allen friedenstiften- den Instanzen nichts anderes übrig, als die geschaffenen Tatsachen zu akzeptieren. Ver­mutlich wäre es uns ebenso ergangen, wenn wir einmal das Opfer eines kriegerischen Ueberfalles geworden wären, deshalb haben wir uns rechtzeitig vorgesehen nach dem Grundsatz:Völkerbundistgut, aber Luftgeschwader und Armeekorps sind noch besser!" (Stürmischer Bei­fall.) Heute wagt es niemand mehr, uns un­sittliche und die deutsche Ehre und das deutsche Volk verletzende Verträge vorzu­legen, weil alle Welt weiß, daß wir solche nicht mehr unterzeichnen.

Der Führer hat sich ein Verdienst um Deutschland, um Europa und um die ge­samte Kulturmenschheit erworben, denn er hat nicht nur 1933 den Ansturm des Bolsehe- wismus abgewehrt, sondern auch durch die Wiederbesetzung des Rheinlandes Deuts ch- land endgültig gegen jeden Ueberfall gesichert".

Am Schluß gedachte Neichsminister Dr. Goebbels des Führers, der Deutschland und die Bewegung mit Genialität und Kühnheit von Erfolg zu Erfolg geführt habe und uns allen ein leuchtendes Beispiel der Pflichterfüllung sei.

*

Vor der Rede Dr. Goebbels gab

Gauleiter

und Reichssiakthalker Wilhelm Murr

seiner Freude Ausdruck, Neichsminister Dr. Goebbels bei dieser Kundgebung begrüßen zu dürfen. Er gedachte der ersten Kundgebun­gen, bei denen Dr. Goeboels in Stuttgart weilte und wo er sich in einer stürmischen Ver­sammlung in Feuerbach einst in messerscharfer Rede der Marxisten erwehrte und sie glänzend absührte.Solche Erinnerungen," rief der Gauleiter unter dem Jubel der Politischen Leiter,geben uns das Recht, Sie zu den Un- srigen zu zählen. Wir sind stolz darauf, uns mit Ihnen in den Erinnerungen an die erste Kampfzeit verbunden zu wissen."

Dem Sinn und der Aufgabe der Führer­tagung entsprechend gab dann Gauleiter Murr einen groß angelegten Rechen­schaftsbericht, in dem er aus der Ar­beit der Gaupropagandaleitung u. a. die bedeutsame Tatsache erwähnte, daß der Gau Württembera-Hohenzollern bei den

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Volksabstimmungen im November 1933 an 6. Stelle im Reich stand, bei der Volks­abstimmung am 19. August 1934 an 5. Stelle. Mebr als 50 000 öffentlickie Versammlungen und Kundgebungen, über 9000 Filmvorsüh- rungen, und die Verteilung von 12 Millio­nen Broschüren und Flugblättern runden das Bild der propagandistischen Arbeit ab. Nach einem Ueberblick über den Arbeits­bereich desAmtesfürTechnik kam der Gauleiter auf die weltanschauliche Schulung zu sprechen, wobei er erwähnte, daß wir heute im Schwär zwald und am Bodensee zwei gut eingerichtete Gauschulen besitzen, in denen seit 3 Jahren gegen 3000 Parteigenosten in längeren Kursen geschult worden sind. Außer diesen Schulen bestehen noch die Bauernschule in Lorch, die Schule für Erzieher bei Nürtingen und die Schule der Frauenschaft in Waldsee. In Angriff genommen ist eine Schule für Beamte in Neuffen.

Die NS.-Frauen schaft erfreue sich im Gau einer von Jahr zu Jahr steigenden Mitglicderzahl. Sie verwaltet in eigener Regie zwei Müttererholungsheime in Plie­ningen und Lauterbach. Nach dem Ueberblick über die Arbeit des Parteigerichts berührte der Gauleiter die Tätigkeit des Gau - Personalamts, in dem mehr als 5000 Hoheitsträger und Mitarbeiter geführt wer- den. In diesem Zusammenhang erwähnte er. daß durch die Stellenvermittlung, die dem Gaupersonalamt angegliedert ist, alle alten Kämpfer untergebracht werden konnten. Nachdem der Gauleiter den Aufgabenkreis des Gauorganisationsamtes und des Gaugeschäftsführers Umrissen hatte, be­handelte er den Arbeitsbereich der Deut­sch e n A r b e i t s f r o n t, die auch in Würt­temberg die zahlenmäßig stärkste Organi­sation darstelle. 700 000 Mitglieder sind ihr angeschlossen und werden von ihr betreut. Nach der Deutschen Arbeitsfront ist das größte Amt noch die N S. - V o l k s Wohl­fahrt, aus deren erfolgreicher Arbeit Gau­leiter Murr einige Zahlen nannte: Das Auf­kommen des jeweiligen Winterhilfswerks be­trägt etwa 10 Millionen an Sach- und Geld­werten. Zum Vergleich erwähnte er, daß vor der Machtergreifung kaum 2 Millionen ge­sammelt und ausgegeben werden konnten. Die NSV. zählt rund 12 000 Mitarbeiter, deren Zahl sich im Winter auf 22 000 erhöht. 80 000 württembergische Kinder konnten durch die Kinderlandverschickung im Reich untergebracht werden, während Württem­berg 40 000 Kinder'aus dem Reich aufgenom- men hat. Bis jetzt wurden 160 Kindergärten und 41 NS.-Schwesternstationen eingerichtet.

Weiterhin umriß der Gauleiter die Arbeit des Gauwirtschaftsberaters, des Amtes für Agrarpolitik und des Amtes für Volksgesund­heit, um aus dem Aufgabenbereich des Gau- rechtsamtes zu erwähnen, daß bei jedem württembergischen Amtsgericht eine Rechts­beratungsstelle eingerichtet ist, bei der jeder Schwerkriegsbeschädigte und arme Volksge­nosse unentgeltlich Rechtsauskünfte sich holen kann. Das Gaupresseamt hatte seit der Machtergreifung die wichtige Ausgabe der Einflußnahme auf die Presse. Hier teilte der Gauleiter mit, daß die absolute und maß­gebliche Einflußnahme auf die Presse in Württemberg fast hundertprozentig durchge- sührt ist. Es gebe nur noch wenige Zeitun­gen, die nicht dem unmittelbaren verlags­mäßigen Einfluß der Partei unterliegen. Ab­schließend umriß der Gauleiter die Aufgaben­bezirke des Amtes für Erzieher, der NS.» Hago, des Gau-Inspekteurs und der NS.- Krtegsopferversorgung, aus deren Tätigkeit er die Inangriffnahme eines großzügigen Siedlungswerkes erwähnte, dem es zu ver­danken ist, daß allein in diesem Jahr in Württemberg 55 Häuser sür Kriegsbeschä­digte im Wert von rund 600 000 NM. errich­tet werden können.

Nach diesem Rechenschaftsbericht sprach der Gauleiter allen Mitarbeitern seinen Herr- liehen Dank aus, indem er dabei auch aller hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbei­ter gedachte.Ter Führer aber", so schl^ü