Sonntag
Beilage zu Nr. 7S.
IS. Mai 1907.
Privat-Anzeigen.
Var 8ischrrmSdchen von der SretaM.
Von BW. Howard.
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Nähere Auskunft erteilen die inländischen Agen« ruren der Gesellschaft, sowie
dt- Abteilung Personenverkehr d-r
Zambutg-Amrrika Knie. KlMurg.
Vsrtrotor in vsl«»s Seong kksi-ksnill.
III
wionst man
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MsgenIeiNenäen
teile ich aus Dankbarkeit ger« und »«entgeltlich mit, was mir von jahrelangen, qualvollen Magen- und Ver» dauungsbeschwerden geholfen hat.
^ ttosok, Lehrerin, Sachsenhausen bei Franffurt a. M.
ff. Kmbmgerkllse.
vorzüglich im Geschmack und sehr fett versendet in Kistchen u. Postcolli pr. Pfd. zu 34 ^ unter Nachn. die Käserei Renningen OA. Leonberg.
(Fortsetzung.)
In ihrem Eifer, Hamor zu gefallen, nahm sie wenigstens zeitweise ein äußerlich gesetztes Wesen an und war unablässig bemüht, sich den neuen Eindrücken hinzugeben, die sie aus jener fernen Welt empfing, aus jenem unbekannten Leben dem der wunderbare Mann entstammte, mit welchem sich keiner vergleichen ließ. Ihre alten Freunde liebte sie wohl wie früher, hatte aber jetzt wenig Zeit für dieselben. Sie war zurückhaltender in ihrem Benehmen, und fand abends auf dem Dorfplatz und am Quai kein Vergnügen mehr daran, die Seeleute in ihrer eigenen Münze heimzuzahlen, weder mit scherzhaft gemeinten rohen Späßen, noch mit freund, schaftltchen Püffen. Die groben Stimmen verletzten ihr Ohr, seit es sich gewöhnt hatte, eine gebildete, wohltönende Sprechweise zu hören. Die rauhen Sitten erschienen ihr abstoßend. Monsieur Hamor fluchte niemals in ihrer Gegenwart, Monsieur Hamor war nie roh und heftig. Monsieur Hamor besaß seine leinene Taschentücher, er hatte schön gepflegte Hände, deren sichern Bewegungen sie mit Bewunderung folgte. Ihr junges Herz trieb eine wahre Abgötterei mit diesem Manne, sie hätte zu seinen Füßen liegen mögen, um vor Wonne zu vergehen, wenn nur sein Auge gütig auf ihr ruhte. Sie sang nicht mehr die Lieder der andern Mädchen mit, sie lauschte nur auf die Musik seiner geliebten Stimme.
Hamor selbst war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge. Er gestand seinen Freunden, daß Guenn ein Modell sei, wie er es noch nie besessen. „Ihr Verständnis ist wirklich erstaunlich," pflegte er zu sagen, „sie gehorcht auf ein Zucken der Wimper. Der bloße Gedanke, daß ich sie mir hätte entgehen lassen können, macht mich noch jetzt ganz wild. Die Studien, zu denen sie mir sitzt, müssen für den Rest meines Lebens ausreichen, denn ich kann kaum erwarten, je wieder auf einen solchen Juwel zu stoßen."
„Sie wird auf deinen Bildern so typisch sein, wie das Weib des Andrea del Sarto auf den seinigen," war Stauntons ruhige Bemerkung.
„Meinetwegen, nur mit dem Unterschied, daß ich nicht von ihrem Reiz betört bin, sondern nur praktische Zwecke in Erwägung ziehe. Alle Modelle der Welt würden umsonst ihre Lieblichkeit an mich verschwenden."
„Das kennt man," bemerkte Staunton trocken, worauf ihn Hamor ansah und lachte.
Von Natur liebenswürdig, hatte Hamor, neben der Wertschätzung, die er für Guenn in künstlerischer Beziehung hegte, „das kleine Ding wirklich sehr gern". Der Verkehr mit den bretagnischen Kindern machte ihm über. Haupt Freude, er gab sich häufig mit ihnen ab, und fand daß sein Aufent- halt in Plouvenec in vieler Hinsicht sehr förderlich für die dortige Jugend sei. Besonders machte Guenn unter seiner Leitung die erstaunlichsten Fort, schritte in Sitte und Benehmen; sie schien ihm sehr bildungsfähig merkte was ihm mißfiel, ohne daß er ein Wort zu sagen brauchte. Hamor war stolz auf seinen Einfluß, aber weit entfernt die wahre Sachlage zu erkennen, trotz seines Scharfblicks und aller Klugheit, auf die er sich nicht wenig einbildete.
Ein kleiner Auftritt, der sich auf dem alten Friedhof zu Beüzec ab. spielte, hätte ihm wohl die Augen öffnen können, wenn es ihm der Mühe wert gewesen wäre, darüber nachzudenken. Der kleine Friedhof war Hamors Lieblingsplatz; er saß gern aus den ausgetretenen Stufen vor dem alter, tümltchen, steinernen Kruzifix, auf denen Jahrhunderte hindurch fromme Beter gekniet hatten, oder sah die Dorfkinder zwischen den Gräbern spielen und versuchte die alten bretonischen Namen und unleserlich gewordenen Inschriften auf den Grabsteinen zu entziffern.
Auch heute war er nach der alten Kirche gewandert und hatte Jeanne und Guenn mitgenommen, für den Fall, daß er ihrer bedürfen sollte. Nanics Kommen und Gehen war stets ungewiß, doch zeigte Hamor für alle Launen und Eigenschaften des Knaben nur die freundlichste Duldung.
Guenn war in rosigster Stimmung, sie glühte vor Leben und Be. wegung. Innerhalb der vier Wände eines Ateliers, das sah sie jetzt wohl ein, mußte sie sich zusammennehmen, aber hier, unter Gottes freiem Himmel, durfte sie sich dem Gefühl schrankenloser Freiheit überlassen. Laut auf. jubelnd sog sie die kühle, frische Herbstlust mit vollen Zügen ein und tobte den so lang unterdrückten Uebermut in den wildesten Sprüngen über Gräben und Hecken aus. Hamor fand sie ganz unwiderstehlich in ihrer überwallenden Lebensfreude; der Anblick ihrer Anmut und Geschmeidigkeit war eine immer neue Quelle des reinsten, künstlerischen Genusses für ihn. Es er. höhte noch Guenns glückliche Stimmung, als sie sah, wie sein Blick mit Wohlgefallen auf ihr ruhte. Sie ging ganz und gar in der Freude des Augenblicks auf, für sie gab es weder Vergangenheit noch Zukunft.
Auf dem Friedhof angekommen, suchte sich Hamor einen günstigen Platz auf der mit Epheu umsponnenen, niedern Mauer und begann eine Skizze der kleinen Kirche zu entwerfen. Der einfache edle Bau mit den zarten Moosen und üppig wuchernden Schlinggewächsen auf dem alten Ge. stein lag in stimmungsvoller Beleuchtung vor ihm. „Wenn ich hiermit keinen Treffer tue," sprach er halblaut, mehr zu sich selbst, als zu seinen