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lös für das Paar 2234 190 Stück Läufer«

schweine, Erllis für das Paar 4085 Der Verkauf ging gut, Preise gegen letzten Markt gleichbleibend. Auf dem Pferdemarkt waren ca. 30 Pferde zugeführt und ist lebhaft gehandelt worden.

Freudenstadt 15. Mai. Eine reizende Erinnerung an den diesjährigen Aufenthalt des Königs in Freudenstadt wurde den vier Mädchen im Schwarzwaldhotel gestern ausgehändigt, die an des Königs Tafel servieren durften. Der König machte verschiedene, vorzüglich gelungene Aufnahmen der vier hübschen Schwarzwälderinnen im Kostüm und veranlaßte, daß jedem Mädchen ein Bild zugestellt wurde.

Stuttgart 16. Mai. Die zweite Kammer hat heute die Beratung über den Etat des Innern bei Kapitel 30 (öffentliche Ge­sundheitspflege) fortgesetzt, wobei vr. Bauer Uebergang der Leichenschau an Aerzte, Verbesserung des Hebammenwesens und Ausbau der Hebammen­schule wünschte und unter großer Heiterkeit des Hauses meinte, man dürfe bei der Fürsorge für das Hebammenwesen nicht außer acht lassen, daß das Kindergebären eine der produktivsten Tätigkeiten sei. Ter Berichterstatter Rem bald-Aalen (Ztr.) sprach seine Freude über die Zunahme der Bezirkskranken­häuser um 16 aus und äußerte wesentliche Bedenken gegen eine Eingabe um Errichtung einer Hebammen­schule für Frauen gebildeter Stände im Anschluß an die neue Frauenklinik in Tübingen. Zu bedauern sei, daß nicht Mädchen aus den besseren Ständen sich dem Hebammenberuf widmen. Sie sollten das tun, aber nicht gesondert von anderen Hebammen. Minister v. Pischek sprach sich gleichfalls gegen eine Hebammenschule in Tübingen aus und wies darauf hin, daß schon jetzt Mädchen aus gebildeten Kreisen in der LandeShebammenschule nicht gerade seltene Erscheinungen seien. Hoffentlich würden bald die Mttel für einen Neubau der Landeshebammen­schule vorhanden seien. Ein Angebot der jetzigen Schule um 670000 sei nicht angenommen worden, vr. Wolfs (B. K.) machte der erwähnten Eingabe eine Ueberschätzung der formalen Bildung zum Vorwurf und befürchtete von ihr eine Erweiterung der sozialen Kluft, welcher Auffassung der Abg. Liesching (Vp.) widersprach, vr. Linden­mann (Soz.) bezeichnte als Ideal, daß die Geburtshilfe nur durch Aerzte ausgeübt werde. Die Abg. Nägele (Vp.) und Häffner (D. P.) erklärten die Tendenz der Eingabe für berechtigt; die Kenntnisse der Hebammen, namentlich auf dem Lande ließen mitunter viel zu wünschen übrig. Bei Kapitel 32 (für orthopädische Heilzwecke 7500 ^L) wünschte der Abg. Hanser (Ztr.) in Anbetracht des hohen Wertes der Orthopädie eine Erhöhung dieser Exigenz im nächsten Etat. Minister v. Pischek erklärte, er werde sich die Fürsorge für die armen Krüppel angelegen sein lassen und bezeichnte die Klagen über das medico-mechanische Institut in Stuttgart für unbegründet. Beim Kapitel 33 Landeshebammenschule konnte die Beratung nicht mehr zu Ende geführt werden, weil auf '/sl Uhr tue gemeinschaftliche Sitzung beider Kammern der Ständeversammlung anberaumt war, in der Gerichtsassessor Alfred Stockmayer zum Ober­sekretär der Staatsschuldenkasse und Oberbürger­meister Hartenstein-Ludwigsburg mit 102 Stimmen zum Mitglied des Staatsgerichtshofes gewählt wurde. Morgen Fortsetzung.

Stuttgart 16. Mai. Im Bopserwalde trieb sich gestern nachmittag wieder, ähnlich wie im Vorjahre, ein gänzlich entkleideter, junger Mensch umher, der sich namentlich Frauen und Mädchen gegenüberstellte. Schließlich wurde er von aus Stuttgart nach Birkach heimkehrenden Männern ergriffen und dem in Degerloch stationierten Land­jäger übergeben, der ihn ins Amtsgerichtsgefängnis nach Stuttgart einlieferte. Der Festgenommene ist nicht mit dem Individuum, das im Vorjahre ähnliche unsittliche Exkursionen unternahm, identisch. Gestern abend fiel in einem Hause der Neckar- straße ein 4 Jahre altes Kind von der Küchen­veranda des dritten Stockes in den zementierten Hof, erlit einen Schädelbruch und war sofort tot.

Stuttgart 16. Mai. Viehhändler Albert Reich von Urach hat in der Nacht vom 13. auf 14. ds. Mts. einen Rindviehtransport von 40 Stück von Memmingen in Bayern in den Stuttgarter Schlachthof eingeführt. Der ganze Transport wurde bet seiner Ankunft in Stuttgart in den Absonderungrstall eingestellt Bei der tierärztlichen Untersuchung am 15. ds. Mts. vormittags wurden bei einem zweijährigen Bullen Erscheinungen wahr«

genommen die auf eine überstandene, noch nicht völlig abgeheilte Maul« und Klauenseuche hinwiesen. Es hat deshalb der Stadtdirekttons­bezirk Stuttgart als verseucht zu gelten.

Das Exportmusterlager Stuttgart sieht Heuer auf eine 25 jährige Tätigkeit zurück. Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß die Zahl der erteilten Aufträge in stetigem Wachsen und in diesem Jahre, gegen das Vorjahr von 3440, auf 3593 gestiegen ist. Auch die in Ham­burg bestehende Filiale, geleitet von den Herren Teurer und Kaufmann, hat einen bedeutend höheren Jahresumsatz zu verzeichnen. Anläßlich des 25jährigen Bestehens des Instituts hat Se. Maj. der König dem Direktor, Kommerzienrat Paul Zilling in Stuttgart und dem Leiter der Filiale Hamburg, K. württ. Konsul Wilhelm Deurer in Hamburg, je das Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone verliehen.

Geislingen 15. Mai. Freude wird wohl der Besuch des Gerichtsvollziehiers 'nirgends Her­vorrufen, aber diesen Beamten allzu unhöflich zu empfangen ist nicht empfehlenswert. Dies mußte auch der Bäckermeister und Gemeinderat Messing in Großsüßen erfahren. Der Gerichtsvollzieher hatte bei ihm Steuer beizutreiben, von der Messing glaubte er schuldige sie nicht. Er forderte daher denHausleerer" barsch auf, seine Wohnung zu verlassen. Um seiner Aufforderung mehr Nach­druck zu geben, nahm der Bäcker ein Backscheit zur Hand. Das Schöffengericht erkannte gegen den unhöflichen Schuldner auf eine Geldstrafe von 30

Sulz 16. Mai. In dem Bezirksorte Trichtingen ist die Maul- und Klauenseuche aufs Neue ausgebrochen. Der Schaden, welcher durch die Verschleppung und nachfolgende Sperre aßenthalben entsteht, ist kein geringer. Viele Landwirte können ihren Verpflichtungen .nicht Nachkommen, weil sie im Viehverkauf gehemmt sind.

Dürkheim OA. Spaichingen 14. Mai. Ueber die schreckliche Mordtat in unserem Orte erfährt man des nähern, daß die Ursache hiezu wohl in dem schon jahrelangen, steten Un« frieden der Kaufmann Mattesffchen Eheleute liegt. Mattes galt bei seinen Mitbürgern als geiziger, habgieriger Mann. Obwohl er vermöglich ist und später noch ein großes Erbe von seinen noch lebenden Eltern, die ebenfalls hier wohnen, zu erwarten hat, war er in höchstem Maße knauserig und hielt auch seine Familie knapp. Dem Kommen eines weiteren Sprößlings sah der geizige Mann mit größter Besorgnis entgegen. Für feine Habgier spricht auch der Umstand, daß ihn der Polizeidiener nach verübter Tat an der Ladenkaffe festnahm. Die Erbitterung und die Aufregung hier im Dorf, wie in der Umgebung ist sehr groß und es ist nur zu leicht erklärlich, warum die Bevölkerung Lynchjustiz üben wollte. Matte« ist gelernter Kaufmann und von kleiner, schmächtiger Natur. Seine Ehefrau war ihm körperlich weit überlegen und es ist wohl anzu- nehmen, daß ihrem Tode ein heftiger Kampf mit dem Täter, vorausgegangen ist. Man nimmt hier an. daß sie erdrosselt wurde, und daß dann Mattes ste nachher mit Benzin und Leinöl über­schüttete und den Körper anzündete. Das jüngste der 3 Kinder, 1 * jährig, ist bereits seinen Ver­letzungen erlegen.

Baden-Baden 16. Mai. Die Vorunter­suchung gegen den Rechtsanwalt Hau wegen Er­schießung seiner Schwiegermutter, der Frau Molitor, ist nunmehr abgeschlossen und die Akten find bereits der Staatsanwaltschaft zur Erhebung der Anklage, die auf Mord lauten wird, zugegangen. Der Sachverständige, der Hau auf seinen Geisteszustand hin untersuchte, bezeichnet diesen als vollkommen normal.

Frankfurt a. M. 16. Mai. Am Himmel­fahrtstage abends 9°/. Uhr wurde auf ein von Wiesbaden nach Frankfurt fahrendes Automobil zwischen Erpenheim und Hattersheim ein An­schlag verübt. Auf der genannten Strecke wurde das in Fahrt befindliche Automobil eines Frankfurter Herrn mit einem schweren Gegenstand beworfen oder beschossen. Das Projektil zertrümmerte die Wagenscheibe, flog an

dm Köpfen der drei im Wagen sitzenden Per­sonen vorüber und nahm seinen Ausgang durch die gegenüber liegende Wagenscheibe, diese eben­falls total zertrümmernd. Die Insassen kämm mit dem Schrecken davon. Kaum 10 Minuten später passierte der Kaiser von Homburg nach Wiesbaden fahrend die Strecke. Der Frankfurter Automobilklub setzt eine Belohnung von 100 ^ auf die Ergreifung des unbekannten Täters aus.

Würzburg 16. Mai. Kolonial-Direktor Dernburg begiebt sich im Laufe des Sommers nach Mittenberg im Odenwald, wo er bei einer befreundeten Familie Wohnung nimmt.

Genf 16. Mai. Der bekannte Schau­spieler Coquelin der Aeltere ist gestern Abend während einer Theaterprobe das Opfer eines Unfalles geworden. Er stürzte einen mehrere Meter hohen Aufbau herab auf die Bühne und verstauchte sich den Arm. Außerdem erlitt er Hautabschürfungen. Er begab sich sofort in ärzt­liche Behandlung. Die Vorstellungen wurden vertagt.

Lyon 16. Mai. Sir Thomas Barklay hielt gestern in Valence für Rhone einen Vor- trag, worin er darauf hinwies, daß Frankreich und England den Weg der Friedens durch den Abschluß eines Uebereinkommens betreten hätten. Dagegen bleibe Deutschland ein schwarzer Punkt, aber man dürfe die Hoffnung nicht verlieren, dieses Land für friedfertige Ideen gewinnen zu können. Redner billigte dann den Feldzug, der von den Friedensfreunden begonnen worden sei und dahin gehe, eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland herbei zu führen, die eine Garantie für den Weltfrieden fein würde. Redner schloß, indem er in beredten Worten die Wohltaten des Friedens hervorhob.

London 16. Mai.Daily Mail" ver­öffentlicht heute ein Interview, das ihr Berliner Korrespondent mit dem Grafen Posadowsky gehabt hat. Graf Posadowsky, der starke Mann der Regierung des Kaisers, wie chn das Blatt nennt, hat sich über Deutschlands Prosperität und industriellen Verhältnisse ausgesprochen. Deutschland, meinte Posadowsky, hat aufgehört, ein Exporteur von Menschenmaterial zu sein. Es hat sich im Gegenteil zu einem Importeur auf diesem Gebiet entwickelt, dessen Bedeutung von Tag zu Tag zunimmt. Deutschland befinde sich augenblicklich in einer derartigen Prosperität, daß die Industrie nicht nur mit einem Arbeiter­mangel sondern auch mit einem Kohlenmangel zu kämpfen hat, weil es den Zechen nicht möglich ist, so viel Arbeiter zu finden, um das kolossale Bedürfnis der Industrie zu decken. Dieser Arbeitermangel nötigt uns, Hilfskräfte aus dem Auslande zu holen. Wie gefährlich dieser Menschen- Import sein kann, zeigt der jüngste Fall pon Pocken in Metz, die durch italienische Arbeiter eingeschleppt wurden. Auch für die Landwirt­schaft ist die Arbeiterfrage jetzt viel wichtiger als die Preisfrage der Produkte.

London 16. Mai. Der Kriegsminister Haldane hielt gestern im Alexandrapalaste eine bemerkenswerte Rede. Vor Eröffnung der Ver­sammlung mußten mehrere Frauenrechtlerinnen gewaltsam aus dem Saale entfernt werden, weil sie versucht hatten» Ansprachen an das Publikum zu halten. Der Kriegsminister machte in seiner Rede Anspielungen auf die ernste Lage in Indien. Auf die englisch-deutschen Beziehungen eingehend, drückte er die Hoffnung aus, daß dieselben sich bessern würden. Er tadelte diejenigen Blätter, welche versuchten, die Beziehungen zwischen den beiden Mächten zu ver­schlechtern.

Gottesdienste.

Pfingstfest. 19. Mai. Vom Turm: 196; Kirchenchor: Zeuch ein zu deinen Toren; Predigtlied: 203, Geist des Lebens rc. 8^/4 Uhr: Beichte in der Sakristei. 9 Uhr: Vormitt.-Predigt, Dekan Roos- Abend­mahl. 2 Uhr: Nachmitt.-Predigt, Stadtpfarrer Schund. Das Op fer ist für Unterstützung evangel. Gemeinden des In- und Auslandes bestimmt. Pfingstmontag, 20. Mai. 9 Uhr: Predigt, Vikar Fischer.

Z»«n»«r»tag, 23. Mai. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid.