Mittwoch den 18. April 1SSS
Der Enztäler
94. Jahrgang
87
rer verletzt wurde die Schwiegertochter deS Ehepaares.
Stuttgart, 14. April. (Zwei Schüler mit einem Motorrad verunglückt.) Wie jetzt erst bekannt wird, wurde am Oster, sonntag auf der Straße zwischen Oberschopfheim und Niederschopfheim in Baden ein Landwirt von einem mit zwei Personen be- setzten Motorrad aus Stuttgart angefahren. Die Motorradler, zwei Schüler, wie auch der Fußgänger kamen zu Fall. Der Lenker des Motorardes, der 19jährige Gustav Brenner aus Stuttgart, erlitt einen schweren Schädelbruch, während sein Begleiter und der Landwirt leichter verletzt wurden.
Oehringcn, 14. April. (Schweres Moto r r a d u n g lü ck.) Am Ostermontagabend ereignete sich bei der Ortseinfahrt in Bitzfeld ein schwerer Verkehrsunfall. Ein aus Richtung Oehringen kommendes Motorrad nahm die Kurve zu scharf und fuhr mit voller Gewalt
auf ein Eckhaus auf. Fahrer und Beifahrer wurden von ihren Sitzen geschleudert und blieben mit schweren Schädelbrüchen liegen. Sie wurden in bewußtlosem Zustand in das Kreiskrankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht nicht. Bei den beiden Verletzten handelt es sich um Karl Kern von Langenbeutingen Und Paul Ehrmann von Rappach.
N. rodt kommt nach Stuttgart
Stuttgart, 14. April. Das Amt für Technik bei der Gauleitung der NSDAP, veranstaltet vom 17.—IS. April in Stuttgart den diesjährigen Gautag der Technik, der neben -Fachtagungen aller Berufsgruppen am Samstag, 18. April, abends 8 Uhr, eine große Kundgebung der württembergi- schen Ingenieure, Architekten und Chemiker im Festsaal der Liederhalle vorsteht.
Bei dieser Kundgebung spricht Tr.-Jng. Tobt, der Generalinspekteur für das deutsche Straßeuwesen, über däs größte Jn- genieurwerk unserer Zeit, „Die Straßen Adolf Hitlers". Der Vortrag wird durch Lichtbilder ergänzt und wird die süddeutschen Verhältnisse besonders beleuchten. An den Tagungen und der Kundgebung am Samstagabend kann jedermann teilnehmen.
Wttsbus SMN Lastmgerr
Ein Fußgänger tödlich verletzt
Stuttgart, 14. April. In Bad Cannstatt ereignete sich am Dienstag bei der Wilhelma ein schwererZusam men stoß zwischen einem Autobus der Stuttgarter Straßenbahnen und einem Lastwagen. Der vorschriftsmäßig fahrende Autobus wurde von dem Lastwagen angefahren, was zur Folge hatte, daß die Steuerung nicht mehr verwendbar war und der Autobus auf den Gehweg abgelenkt wurde. Einem Mann, der sich gerade auf dem Gehweg befand, gelang es nicht mehr, rechtzeitig auszuwerchen; er wurde sofort getötet. Weiterhin wurde eine Frau, die sich ebenfalls auf dem Geh- weg befand, schwer verletzt. Die Untersuchung der näheren Umstände und der Schuldfrage ist im Gange.
«on einer Lawine verschüttet
Bergtod eines Stuttgarter Lehrers Stuttgart, 14. April. Am Ostermontag, nachmittag wurde im Gebiet des Schratten- bergs bei Oberstdorf der 25 Jahre alte Lehrer Herbert Badersweiler aus Stuttgart bei der Abfahrt vom Nebel- Horn nach Oberstdorf vo n einer La wine verschüttet. Ter Niedergang der Lawine wurde von einem Angehörigen des Kemp- tener Gebirgsjägerbataillons beobachtet, der sofort mit anderen Schiläufern die Suche nach dem Verschütteten aufnahm. Erst am späten Nachmittag konnte seine Leiche ge- funden werden. Sie wurde am Abend noch ins Tal gebracht.
Nach Mitteilung der Deutschen Bergwacht ist nach den Schneefällen über Ostern für die Wintersportler jetzt erhöhte Vorsicht am Platz; denn solange der Neuschnee sich nicht gesetzt hat und der Einwirkung der Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, besteht Lawin enge f a h r.
Lebhafter Ssterverkebr auf der Reichsbahn
Stuttgart, 14. April.
Der Osterverkehr im Bereich der Neichsbahndirektion Stuttgart war wiederum sehr lebhaft. Im Fernverkehr ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um etwa 10 Prozent festzustellen. Dagegen hat der Witterungsumschlag den Nahausflugsverkehr beein- trächtigt. Er war um etwa 10 Prozent schwächer als im Vorjahr.
Neben den fahrplanmäßigen Zügen wurden in der Zeit vom 8. bis 13. April im Be- reich der Reichsbahndirektion Stuttgart insgesamt 192 Sonderzüge ausgeführt, und zwar 61 T-Züge, 9 Eilzüge, 106. Per- sonenzüge und 6 Gesellschaftszüge, ferner 10 Wintersportzüge zwischen Stuttgart und dem bayerischen Allgäu. Auf dem Bodensee wurden vier Sonderfahrten veranstaltet, an denen sich 1380 Personen beteiligten.
An-den Fahrkartenschaltern im Stuttgarter Hauptbahnhof wurden über Ostern rund 133 000 Fahrausweise, darunter 77 000 Festtagsrückfahrkarten, in U l m rund 32 000 .Fahrausweise, darunter 14 300 Fest- tagsrückfahrkarteu, in Heilbronn rund 23 000 Fahrausweise, darunter 16 000 Fest- tagsrücksahrkarten verkauft.
.... allein uns s-blt ter Glaub«. Herr Dimitroff studiert Homer — Stalins „demokratische" Parole
— ein Beistandsvakt und verschiedene barmlvse Zufälle — et» Militäretat von 14 8SÜ500 000 Rubel
— der Pfiff aus Moskau — „Volksfront" in Frankreich — Kommunisten werden „bürgerlich", ziehen Frack an. — Mit wundervoller Deutlichkeit »mreißt der „SA.-Mann" — die Wochenschrift, Sie jeder lesen sollte — welche „grundverschiedene" Dinge das sind: UdSSR, und Komintern! Herr Stalin sagt es wenigstens... allein uns feblt der Glaube. Was erzählen uns Männer, die kürzlich im feldgrauen Wafscnrock ihr Fahr abdicnten und die nun wieder im Brannhemd der SA. zu ihren Stürmen rurückaekehrt find? „Der SA.-Mann" teilt cs uns mit, wie er auch von allen wichtigen Geschehnissen der lebten Zeit berichtet. Ja, wer es noch nicht wissen sollte: „Der SA.-Mann" ist gewaittg im Vormarsch begriffen. Er ist lebendiger und köstlicher zu lesen, denn je.
Georg Prezel, Küsermeister in Ofterdingen, x>A. Nottenburg, konnte am Ostersonntag im Kreise seiner Angehörigen seinen SO. Geburtstag selern.
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In Mittelstadt, OA. Urach, konnte daS Ehepaar Johann Georg Kehrer und Wik- helmine, geb. Kurz, das seltene Fest der Dia- mantenen Hochzeit feiern.
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Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Montagabend im Uracher Tal. Der ledige Ludwig O st e r t a g von Döttingen, OA. Münsingen, stürzte mit seinem Motorrad so unglücklich, daß sein Mitfahrer, der ledige Eugen Miln- ging, schwer verletzt wurde. Er mußte ins Uracher Krankenhaus übergeführt werden, wo er an den Folgen seiner Verletzungen gestorbenist.
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In Vaihingen brach infolge eines Kamin- defektes in einer Wäscherei in der Katzenbach- straße ein Dachstuhlbrand aus, der mit einem Feuerlöschapparat und einer Feuerlöschbombe eingedämmt und von der Weckerlinie vollends gelöscht werden konnte, so daß kein größerer Sachschaden entstand.
Wenige Tage vor Vollendung seines 66. Lebensjahres entschlief in Schwab. Gmünd Fabrikant Hugo Breidenstein, Inhaber einer Etuifabrik in der Parlerstrahe.
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In Pforzheim ist am Karfreitag ein Ehepaar aus Reutlingen, das mit dem Motorrad einen Osterausflug machen wollte, durch einen Zu- sammcnstoß verunglückt. Man brachte die bei- den mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus.
In Möhringen a. F. ereignete sich am Ostermontag an der Einmündung der Vaihinger Straße in die Stuttgarter Straße ein schweres Verkehrsunglück. Zwei Personenwagen stießen dort mit großer Wucht zusammen. Eine Frau wurde dabei schwer verletzt und mußte ins Krankehnaus gebracht werden. Beide Wagen wurden stark beschädigt.
Calw. 14. April. iE i n e t a p s e r e R c t» terin.) In Ern st mühl fiel der fünfjährige Helmut Gras vom Steg oberhalb deS Wehrs in die Nagold. Ter Unfall hätte wohl sehr schlimme Folgen gehabt, wenn ihn nicht die 15jährige Pauline N a t h- felder vom Fenster aus beobachtet hätte. Ohne Besinnen sprang sie in den kalten Fluß und brachte das Kind, das schon drei M i - nuten unter Wasser gewesen war. glücklich heraus. Glücklicherweise hat daS unsreiwiflige Bad weder dem Kind noch seiner tapferen Retterin etwas geschadet.
Waiblingen, 14. April. (Waiblinger Tierarzt tödlich verunglückt.) Am Sonntag verunglückte in der Nähe von Germers heim ein württembergischer Kraftwagen. Der 63jährige Tierarzt Albert Drasch aus Waiblingen wurde dabei so chwex verletzt, daß er im Akademi- chen Krankenhaus Heidelberg erlag. Seine 57jährige Ehefrau erlitt einen Schä- deloruch. Sie liegt in bedenklichem Zustand im Akademischen Krankenhaus, Leich-
Sie ArineMlkergMe
Novelle von Theodor Storm
Die meisten der jetzt Lebenden werden von einer solchen Glocke gehört haben, sie selbst gesehen oder ihren Klang vernommen hat Wohl niemand. Man meint zu wissen, sie sei den Kirchcnglocken gegenüber nur von winziger Größe gewesen, etiva kaum zwei Schuh hoch, und habe ein feines und heftiges Geläute gehabt, womit sie den Verurteilten ans dem Todeswege begleitete, vom Austritt aus dem Gefängnis in die'freie Morgenluft bis hin zur Femstätte und bis er sein armes Leben dem Schwerte oder dem Feuer, dem Galgen oder dem Rade hingegeben hatte. Von wo aber jenes jetzt bis zur Vergessenheit verschwundene Glöcklein seinen Klang erschallen ließ, ob von den Kirchtürmen neben den großen Glocken, ob aus einem eignen Balkengefüge oder von dem Dache eines Gefangenenhauses, das wird kaum jemand zu beantworten wissen. Die Sünderglocke im Magdalenen- turm zu Breslau war erst auf Bitten ihres Meisters, dem sie zu Tode läutete, zu diesem Dienst geweiht worden.
In einem Kirchturm unserer nördlichen Städte aber soll zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts ein Armsünderglöcklein gehangen haben, ein Dutzend Leiterstiegen unterhalb der drei großen Kirchenglocken. Hinter einer schmalen Turmluke, die nach Norden hinaus gelegen, wo vor der Stadt neben des Bürgermeisters Fischteich die Femstätte oder, wie die Leute sagten, der Galgenberg gewesen ist, soll es seine Stätte gehabt haben. So ein armer Sünder seinen letzten Gang hat antreten müssen, hat man die Luke aufgestoßen und dann unten auf dem Grund des Turmes das Glockenseil gezogen, damit das Geläute den Verfemten in den harten Tod geleite.
Als nämlich die Exekutionen an Hals und Leben Zunahmen, als bald ein glattes Hexlein zum ^schmauchen, bald ein Raubmörder zum Rade, endlich gar ein hochfürstlicher Hof- Verwalter wegen begangener Untreue verurteilt wurde, in seinem Fuchspelz an einem gedoppelten Galgen aufgehangen zu werden, wollte ein wohlehrwürdiger Magistrat es auch an einem Sündcrglöcklein nicht fohlen lasten. Aber sei es, daß der derzeitige Glockengießer der Stadt kein erster Meister war oder daß der Stadtsäckel an dem Metall zur Glockenspeise hatte sparen wollen, die Glocke klang, als sei sie nur aus Holz geschnitten, und reichte kaum ein halbes Tausend Schritte in die Weite, so Laß sie dem Delinquenten zwar aus der Gefängnistür heraus, aber nicht mehr in das Tor zu jener Welt hineinläuten konnte. „De holten Klock" wurde sie in der Stadt genannt. „Ut! All utl All ut!" so deutete man ihr Geläute, und wenn sie erscholl, gingen die Leute mit erschrockenen Gesichtern auf den Gasten.
In den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts aber ist dies Glöcklein durch einen Sturz bis aus den Boden des Turmes, wo es mit dem Rande ans einen dort ansgge- stelltcn Grabstein airsgeschlagen, zugrunde gegangen. Und als einige Jahre später an einem Novembermorgen eine blasse, noch gar junge Dirne, die in der hilflosen Angst der Geburtsstunde mit eignen Händen ihr neugeborenes Kind erdrosselt hatte, schwankend aus dem Tor der Froncrei getreten und von unehrlichen Fäusten auf den Henkerkarren gehoben war, um den Kuhsteig hinaus zur Femstätte geführt zu werden, da ist plötzlich ein fein Geläm vom Kirchturm her erschollen, so tröstlich, als riefe eines Engels Stimme, so lieblich, als sei es auf einmal wieder Frühling geworden und die Maililicn brächen duftend aus ihren lichtgrünen Blättern. Die arme Dirne aber, die in dem Karren rückwärts ans einem Bunde Stroh saß, ist in bittere Tränen ausgebrochen.
Dies -neue Armesünderglöcklein, dessen Klang hier zum ersten Male erschollen ist, hat nicht innerhalb des Turmes, sondern unter einem Dächlein draußen an dessen Mauer, aber wiederum gen Norden nach der Wasen- stätte zu und oberhalb der schmalen Turmluke gehangen und viele tausend Schritte weit seinen Schall versandt. In der Stadt aber hieß man cs nach seines Stifters Namen nur das Nrmowitzer Glöcklein.
Franz Armowitzer war der Sohn eines zugewanderten Handwerksgesellen, der bei dem städtischen Rate und Glockengießer seit vielen Jahren in fester Arbeit stand, so daß er im Vertrauen auf seinen Meister und Wohl auch auf sein eigenes Können sich eines Tages mit einer hübschen Dirne ehelich verbunden hatte. Denn auf zwei Glocken, die jetzt in Kirchtürmen der Umgegend hingen, stand zwar aus der einen: „Durch Marten Peters Guß ich meinen Klang bekam" ,und selbigen Inhalts, wenn auch infolge geistlichen Einflusses lateinisch auf der andern: „Me fudit Martinus Petrus"; allein es wurde stark gcmunkelt, der eigentliche Meister dieser beiden klangreichen Glocken sei der Geselle Armowitzer. Nur er verstehe es, das Metall zu mischen, den Durchmesser der Wände und das Profil der Glocken zu entwerfen oder die Rippen zu konstruieren. Daher, sagte der Stadtorganist, käme bei diesen Glocken neben dem Hauptton auch die kleine Terz so schön und deutlich zu Gehör, während bei einer Glocke aus desselben Meisters Werkstatt, die vor Armowitzers Eintritt in dieselbe gegossen worden, sich nur ein wirres Durcheinander von Tönen ergebe, das nicht einmal den Hauptton bestimmt erkennen laste. Fragte aber jemand Len Gesellen: „Was haben die auf den Dörfern jetzt für schöne Geläute, davon List du doch Wohl der Meister?" so pflegte er nur zu sagen: „Ich? Wie sollte das geschehen sein? Wer der Meister ist ein Greis; man soll dem Alter helfen, w o man kann."
Notizen zum Armsünder-Glöcklein
Mangel an SauswirtschastS' lehrerlnnen
Außerordentliche Aufnahme ins Hauswirtschaftliche Seminar
Der BedarsanHauswirtschasts- lehrerinnenist nach wie vor sehr stark. Nach einer Bekanntmachung des Kult- mimsters im Regierungsanzerger wird daher vorbehältlich der Genehmigung des Staatshaushaltsplans im Herbst 1936 am Hauswirtschastlichen Seminar Kirchheim u. T. ein neuer Sonderlehrgang mit zweijähriger Ausbildungszeit eingerichtet werden.
Im Hinblick auf die verkürzte Ausbildungszeit wird als Vorbildung im allgemeinen das Reifezeugnis vorausgesetzt. Außerdem müssen die Bewerberinnen mindestens im 20. Lebensjahr stehen und gründliche Vorkenntnisse in Handarbeit, Hauswirtschaft und Turnen sowie die Zugehörigkeit zum BdM. Nachweisen. Die Ausnahme- Prüfung findet im August statt, die Meldungen sind auf 25. Mar 1936 beim Rektorat des Hauswirtschaftlichen Seminars Kirchheim n. T. einzurcichen.
„ZkMljn-Fossnwnir 98 Mre all
In Nothweiler feierte am Ostersonntag der Polizeidiener Iakob Hossinann, der älteste BüMr der Südpfalz, seinen 98. Geburtstag. Nicht nur in der Pfalz, sondern wohl im ganzen deutschen Land ist der Alte unter dem Namen „Zeppelin-Hoffmann" bekannt. Diesen Beinamen hat er daher, daß er im August 1870, als Graf Zeppelin auf seinem berühmt gewordenen Ritt von Weißenburg her aus der Flucht vor den ihn ver- folgenden Franzosen war, den Grasen von Nothweiler aus aus sicherem Pfade vor dem Feinde in Sicherheit brachte. Der Brunnen inmitten des Dorfes, an dem Graf Zeppelin damals sein Pferd tränkte, wird heute noch allgemein Zeppelin-Brunnen geheißen.
Immer, wenn der „Zeppelin-Hoffmann" in den letzten Jahren Geburtstag hatte, gedachte dieses Ehrentages eine große und dankbare Gemeinde, die sich über ganz Deutschland erstreckt. Auch die Tochter des Grafen Zeppelin, Gräfin Brandenstein-Zep- pelin, har dem Alten wiederholt am Geburtstag Glückwünsche und Geschenke übermitteln lassen. Der hochbetagte Veteran, der infolge eines Beinleidens schon seit mehreren Iah- ren bettlägerig ist, erhielt auch zu seinem 98. Wiegenfeste aus allen Teilen Deutschlands zahlreiche Glückwünsche. Ministerpräsident Siebert-München hat dem Altersjubl- lar Hoffmann seine herzlichen Glückwünsche ausgesprochen und ihm eine Ehrengabe übermittelt.
Lur üniloriu ßcsi»ttel
Der Stellvertreter des Führers hat im Einvernehmen mit dem Stabschef der SA., dem Neichsführer SS. und dem NSKK.- Korpssührer das Tragen von Amtsketten für Bürgermeister, Beigeordnete, Ratsherren usw. zum Dienstanzug der Partei und ihrer Gliederungen erlaubt.
„O Herr, dein Lenz ist kommen!"
„Da weiß ich nicht, ob du mir gut bist!" Der Knabe- in seinem Versteck hörte einen Seufzer des Mädchens, zu sehen vermochte er nichts. Als aber in diesem Augenblick das Mondlicht durch die Wolken brach, krampfte er seine junge Faust zusammen: der bleiche Mondschein beleuchtete das Antlitz des Mädchens, das mit geschlossenen Augen auf den Arm des jungen Patriziers zurückgesunken war, und ihre Lippen lagen wie hilflos halbgeöffnet vor ihm. Da rauschte es seitwärts in den Büschen; mit einem Angstschrei war das vierzehnjährige Kind entflohen, aber ihrem Liebsten saß eine kräftige, junge Faust an der Kohle. „Das — das wirst du lasten!" raunte Franz Arnowitzer ihm in die Ohren, „die ist nicht für deinesgleichen!" Als aber jener mit plötzlicher Gewalt die Hand zurückstieß...
An freien Nachmittagen, wenn es Sommer geworden, liefen sie auch miteinander ins Feld hinaus, wo cs ihnen zunächst lag, nach Osten hinter der großen Windmühle. War die Gegend auch öde, soweit die Aecker reich» ten, nur breite Wege von kahlem Sande oder Steinwällen eingefaßt, in denen am Rande Ginster blühte oder ein Gagelstrauch seinen Würzigen Duft verbreitete, fo tvar es doch ein andres als zu Hanse. Wenn nur ein brauner oder goldgrüner Sandkäfer vor ihnen herflog, oder gar ein Wiesel oder Igel vorüberlief, so war es ein Erlebnis, das sie abends beim Tee zu Hanse zu erzählen hatten. Am schönsten war es fast, wenn dort über den Sandgruben der Stadt die kleinen, blaßroten Immortellen blühten; dann pflückte Franz und Maike wand sie zu kleinen Kränzen. In der Großmutter Stube hingen schon solche über den Bildern an der Wand. Er litt nicht, daß sie sie selber pflückte, denn die Immortelle wuchsen meist am Rande der tiefes Grube, und manch Unvorsichtiger war dort schon Mit dem unterhöhlten Erdreich in Abgrund hinabgestürzt und mancher gar begraben. (Fortsetzung folgt.)