Freilag den 3. April 1936

Der Enztüler

94. Jahrgang Nr. 79

Der Führer und Reichskanzler hat den Ober- regierungsrat KoPP. Vorsteher des Finanzamts

Stuttgart-Süd. zum LandeSslnanzamtsd,rektor er-

nannt Der Reichsminister der Fmanzen hat ihm die Stelle des Leiters der Abteilung für Besitz- und Verkehrssteuern bei dem Landessinanzamt

^Der Führer und Reichskanzler hat den Negie­rungsrat HagcnmeYer bei dem Landessmanz- amt zum Oberregierungsrat ernannt. Der Nelchs- minister der Finanzen hat ihn zum Vorsteher des Katasterbüros bei dem Landessinanzamt bestellt.

Ber dem Ncckarbauamt Heilbronn ist der Tech­nische Inspektor Emil Thoma. nachdem er drc Altersgrenze erreicht hat. in den Ruhestand ge- Irelkn.

Der Präsident des Landessinanzamts Stuttgart hat namens des Führers und Reichskanzlers für den Neichsminister der Finanzen den Obersteuer, inspektor Dillenz bei dem Finanzamt Ellwan- gen aus Antrag mit Ablauf des Monats Juni 1936 in den dauernden Ruhestand versetzt.

Der Präsident des Landessinanzamts hat sür den Neichsminister der Finanzen namens des Führers und Reichskanzlers den Steuerinspektor Friedrich Heine bei dem Finanzamt Schwäbisch Hall und den Stcuersekretär Grupp bei dem Finanzamt Geislingen auf Antrag mit Ablauf des Monats Juni 1936 in den dauernden Ruhe- stand versetzt. .

Im.Bereiche des Landessinanzamts Stuttgart wurden versetzt: Landessinanzamtsdirektor Wek- kerle bei dem Landesfinanzamt als Finanz- gerichtsdirektor an das Landessinanzamt Stettin, Negierungsrat Hirsch burgcr. Vorsteher des Finanzamts Crailsheim als Vorsteher an das Finanzamt Waldsee. Negierungsrat Dr. Mei- ner bei dem Finanzamt Ulm als Vorsteher an das Finanzamt Crailsheim, Zollinspektor Erl- wein bei dem Hauptzollamt Stuttgart zu dem Bezirkszollkommissar (St) in Hechingen, Ober- regicrungsrat Li edler bei dem Landesfinanz, amt als Vorsteher an das Finanzamt Stuttgart- Süd, Steuerinspektor Schütze bei dem Finanz- amt Ehlingen an das Finanzamt Stuttgart-Nord.

Der Lberlandesgerichtspräsident hat den Rech­nungsrat der Er. 7b Klenom bei dem Lber- landesgcricht zum Rcchnungsrat der Gr. 6 bei dem Landgericht Stuttgart, den Obersekretär mit der Annsbezeichnung Rcchnungsrat Epple bei dem Amtsgericht Stuttgart II zum Rcchnungsrat der Er. 7 b bei dem Öberlandesgericht und den Notariatspraktikanten Schramm in Stuttgart zum Obersckretär bei dem Amtsgericht Stutt. gart II ernannt.

Der Eeneralstaatsanwalt in Stuttgart hat alS Strafanstaltswachtmeister bestätigt: die Strafan- staltswachtmeister a. Pr. Erampp und Figle in Ludivigsburg je bei der Landesstrafanstalt Lud- wigsburg, Müller in Bettenreute bei den Ge- fangenenanstalten in Ulm. Keinath und B a u- mann in Hall je bei dem Landesgesängnis Hall, Gei der in Ludivigsburg bei dem Landesge- sänguis Nottenburg, Frank in Heilbronn bei den Gclnngenenanstalten in Heilbronn.

Der Eeneralstaatsanwalt in Stuttgart hat er­nannt: den Hilfswerksührer Claß in Hall zum Strasanstaltsmcrkführer beim Landesgefängnis Hall, den Aushilfswachtmeister Vosseler in Ulm zum Strafanstaltswerkführer bei den Ge- sangenenstrafanstalten in Ulm.

Von dem Bischof von Rottenburg ist dem kath. Pfarrer Schneider in Nordhausen der Eintritt in den Ruhestand auf Ansuchen verwilligt worden.

LeseküiiißunZen

bei Ldleiütuliß mitttLriseker kurrübangeo

Der Reichskriegsminister, gibt bekannt, daß die Versorgung aller durch die Wehrbezirks­kommandos einberufenen Teilnehmer an mehr­tägigen Hebungen und Lehrgängen, sowie an eintägigem Wehrdienst, die während dieses Dienstes eine Dienstbeschädigung erleiden, durch die Versorgungsdienststellen der Wehr­macht durchgeführt wird.

LckttlMLsc/ie Lkrcmik

Der älteste Mann der Gemeinde Mögg- lingen, OA. Gmünd, Patriz Klotzbücher, ist ins 85. Lebensjahr eingetreten. 1877 wanderte er nach Amerika aus, wo er 50 Jahre blieb. Vor neun Jahren kehrte er in die Heimat zurück.

Im Alter von 81 Jahren ist in Heilbronn- Bückingen ein besonders in Sportskreisen be­kannter Mitbürger, Hofmann senior. Mit- begründer und Ehrenmitglied des Fußballvereins Union" gestorben.

» .

In Saulgau ereignete sich am Mittwochmittag in der Adolf-Hitler-Straße ein schwerer Ver- kehrsunfall. Ein von Herbertingen kommender Eaulgauer Motorradfahrer fuhr daS zehnjährige Töchterchen des Landwirts Dangel nieder, das unvorsichtig die Straße überquerte. Das Kind wurde erheblich verletzt.

Gussenstadt, OA. Heidenheim, 2. April.

(Explosion eines Geschosses.) Einen Unfall erlitt der 13 Jahre alte Karl Schmid von hier. Er fand ein Geschoß einer sog. Revolverkanone auf einem Schutt­haufen und machte sich an diesem zu schaffen. Die Folge war eine Explosion, bei der vem Bedauernswerten fast die ganze link« Hand weggerissen wurde. Auch die rechte Hand wurde verletzt und außerdem erlitt der Junge im Gesicht Verletzungen. Er mußte sogleich ins Krankenhaus nach Geislingen ver­bracht werden.

Eine Mehlung ausgegraben

Aufschlußreiche Funde aus der Steinzeit

Schwäb. Hall, 2. April. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat sowohl im Keuper- bergland der Limpurger, Mainhardter, Wal- denourger und Ellwanger Berge die zahl- x'Äe Anwesenheit von Jägern und Fi­schern der Mittleren Steinzeit vor 10000 bis 6000 Jahren, als auch im Ackerbaugebiet um das Kochertal besonders bei Hall-Hessental ganze und um­fangreiche Dörfer von Bauern- und Vieh­züchtervölkern der Jungsteinzeit festge­stellt, die vor 6000 4000 Jahren gelebt haben.

Nun konnte durch eine im März an einer neuentdeckten Siedlungsstelle durchgeführte Ausgrabung durch den Historischen Verein für W ür t t e m b e r gif ch - Franken unter Leitung von Dr. Kost die Feststellung einer weiteren, spätjungzeitlichen Bevölkerung bei dem alten Kulturort Schwäb. Hall gemacht werden, die sich aus Volksbestandteilen von Art der Psahl- bauleute und der nordischen Schnur­keramiker zusammensetzt. Aus Rand- scherben mit Fingertupfenleisten verschieden­ster Art und aus Scherben mit schnurstrich- schrafsierten Dreiecken und ausgesparten Zrckzackbändern konnte obengenannte Misch­kultur der Endjung steinzeit um 2 000 v. Ehr. erschlossen werden. Daneben ergab die Ausgrabung den typischen Nach­laß von Jungsteinzeitbauern und -jägern:

Schöne, zugerichtete Feuersteinwerkzeuge und Pfeilspitzen, Getreidereib- und -Mahl­steine. Ninderknockien und -zähne und einen

Wirtschaftliche Wochenschau

Das Wayiergevms yal eine anregende Wirkung an den Börsen ausgeübt: Dies kam besonders deutlich m den Effektenkursen zum Ausdruck. Die Haltung war durchaus zuversichtlich. Der leichte Ultimo und die starke Geldflüfsigkeit unterstützten die Zuver­sicht noch. Auch die letzttägigen Dividenden­erklärungen befriedigten. Es erfolgten wei­tere Anlagekäufe des Publikums-und einzel­ner Großinteressenten. Auch der Anleihe­markt war fester. Dagegen waren Auslands­renten überwiegend etwas schwächer.

Der erste Quartalsabschnitt des Jahres ist verhältnismäßig leicht verlausen. Dank der frühzeitigen Vorsorge stand Tages­geld in erheblichen Mengen bereit. Die Neichsbank hat das Arbeitsbeschaffungs­programm des Führers finanzieren können, ohne daß der Geld- und Kapitalmarkt ge­stört wurde, im Gegenteil wurde der durch die Krise von 1931 zerrüttete Geld- und Kapitalmarkt wieder funktionsfähig gemacht. Unser Zahlungsmittelumlauf ist trotz erheb­licher Kreditausweitung nicht erheblich ge- stiegen. Wir haben an die Enussionskraft und an die Kredithergabe des Marktes große Ansprüche stellen können, ohne das Zins­niveau zu erhöhen, ja die Zinsen sind sogar erheblich gesenkt worden. Gleichzeitig wur­den unsere Auslandsschulden nicht unbe­trächtlich verringert und eine Senkung unse- rer Zinslasten auch an das Ausland erreicht, unter gleichzeitiger Aufrechterhaltungg einer stabilen Währung, der stärksten Stütze für die Lebenshaltung des Arbeiters und des Sparers.

Am Weizenmarkt ist eine Verringe­

rung des Angebotes sestzuhalten. Am Rög- genmarkt bestand weiterhin eine gewisse Knappheit. Für nahe Termine wurden Han­delsspannen von 56 RM. gefordert. Fut­terroggen war fast nicht am Markt. Die Nachfrage nach Braugerste ruht zur Zeit völlig. Der Mehlmarkt blieb weiter ohne Anregung bei schleppenden Abrufen. Am Futtermittelmarkt erfolgten einige Zuteilun­gen in Oelkuchen und Kleie, die gern ausge­nommen wurden.

Die Großhandelsindexzisser ist mit 103,6 unverändert geblieben. Agrarstoffe waren leicht erhöht, während industrielle Rohstoffe und Halbwaren sowie industrielle Fertigwaren keine Aenderung gezeigt haken. An den internationalen Warenmärkten sind angesichts der ungelösten politischen Fragen Zeichen einer Frühjahrsbelebung bisher kaum zu sehen. Freilich ist auch nirgends ein stärkerer Verkaufsdruck zu spüren, da die neueren statistischen Daten weitere Bedarfs­steigerung für die hauptsächlichsten Rohstoffe erwarten lassen.

Da sich der Austrieb von Schwei- n e n zu den Schlachtviehmärkten in den letz, ten Wochen ständig gebessert hat und diese Entwicklung nach den Unterlagen der letzten Viehzählung noch einige Zeit anhalten dürfte, ist die Regelung des Schweinemarktes gelockert und das Schlachtkontmgent von 60 auf 80 Prozent erhöht worden. Andererseits sind aber die Rinderauftriebe z. Zt. in rela­tiv raschem Rückgang. Die Preise an den Viehmärkten haben sich im wesentlichen nicht verändert.

geschlissenen Knochenpsriem nebst zahlreichen Scherbenresten dickwandiger Vorrats- und Gebrauchsgefäße und feingearbeiteter Zier- töpse, deren Zierritzen noch alte weiße Ein­färbung zeigen. Zur Entdeckung der ideal am Höhenrand über dem Kochertal über dem Hochhaus der Diakonissenanstalt und am Höheneinschnitt einer wasserführenden Klinge gelegenen Siedlungsstelle hat das Absuchen von Erdaushub aus Vaumlöchern geführt.

Ein Bubenstreich

Schuljungen verursachen einen Brand

Horb, 2. April. Einen Lausbubenstreich er­laubten sich etwa 7 bis 10 Schuljungen von Horb. Die schöne Ferienzeit kam ihnen gerade gelegen, um auf Abenteuer auszugehen. Sie nahmen von daheim die Pfeife des Vaters einige hatten sich sogar eine solche vomEr- sparten" gekauft und zogen hinaus zum Bahnhof. Hinter dem Magazin des Heimbach- kraftwerks beim Stellwerk 2 waren Versand­kisten, Packsachen und ähnliches aufgestapelt. Dort richteten sie sich in den Kisten wohnlich ein und zogen ihre Pfeifen hervor. ,

Beim Anzünden der Pfeifen muß die dort reichlich vorhandene Holzwolle Feuergefangen haben, und schon sprang eine hohe Flamme an der Schuppenwand hin­auf. Ein im Büro arbeitender Angestellter be­merkte die Flamme, die sofort Kisten, Fenster­läden und Simse bis zu den Dachsparren er­griffen hatte. Auf der Umschau nach den Tätern sah er nur noch ein paar Jungen, die eilends flohen. Nur durch das rasche Eingreifen der Eisenbahner konnte ein schwerer Brand ver­hütet werden. Die Lausbuben, die alle im sirasunmündigen Alter stehen, hatten über den Neckar bis hinauf auf die Schütte Reißaus genommen, wo sie gegen Abend von den Land­jägern zur Aufnahme des Tatbestandes auf­gegriffen wurden.

SevAnantrüge für den Nachweis -er arischen Abstammung

Der Leiter der Reichsstelle für Devisen-Be- wirtschaftung hat in einem neuen Runderlaß sür die Behandlung von Devisenanträgen für die Beschaffung von Urkunden zum Nach- weis der arischen Abstammung angeordnet, daß derartige Anträge bevorzugt zu behan­deln sind. Grundsätzlich dürfte zur Erledi­gung der Hinweis auf die den einzelnen An­tragstellern zustehende Freigrenze ausreichen und eine schnelle Erledigung gewährleisten. In Fällen, in denen die Freigrenze bereits für andere Zwecke in Anspruch genommen und eine Verweisung auf einen folgenden Monat nicht angängig ist. oder in denen es nicht zumutbar erscheint, den Antragstellern die Beschaffung eines Reisepasses aufzugeben, können, soweit es sich um Anforderungen handelt, die sich im Rahmen der Freigrenze halten, Genehmigungen zur Ueberweisung durch die Post erteilt werden, wenn mit den in Frage kommenden Ländern Postzahlungs- Verkehr besteht. Sofern größere Devisen-Be- träge benötigt werden, etwa bei Inanspruch­nahme eines Familienforschers im Ausland oder in den Fällen des vorhergehenden Ab­satzes Postüberweisungen mangels Postzah­lungsverkehrs nicht möglich sind, sind die er­forderlichen Beträge mit besonderer Kenn­zeichnung unter 6 5 der Devisenanforde­rungsliste anzufvrdern.

ssins >^.in.cZ.sr-

(Urheberschutz durch L. Ackermann. Romanzentralo Stuttqart) 62 s

Temperamentvoll legte Irma los:Sehen Sie, de halb bin ich ja in aller Geschwindigkeit mit dem Flugzer vorausgekommen, damit Sie meinen Bruder gleich mit dl Rachriasi empfangen können: ,Herr Weigel, ich habe mi geirrt, Ihre Sache ist gut, wir machen sie*."

Jedenfalls sind Sie eine tapfere Schwester."

. ^ ist ^pser. sonst soll er sich ins Bett lege

und Kamillentee trinken. '

"der eine solcl

Sache nicht allem entscheiden kann."

Wen muß ich noch bearbeiten?"

Niemand. Lassen Sie mir mal Ihre Papiere da "

Damit Eie sie mir nachher zurückschickenl"

Ich kann Ihnen bereits soviel sagen, daß wir nichi dagegen haben werden, daß Sie einmal einen Probeflo und einen der üblichen Fallschirmabstürze machen. Wc dann weiter geschieht, hängt von den Umständen ab."

Wenig, aber etwas. Wann kann das sein?"

Vielleicht heute nachmittag. Sie können ja um zwo Uhr noch einmal vorsprechen."

Darf ich mir inzwischen den Flugplatz ansehen?"

Auch dagegen habe ich nichts."

Also um zwölf Uhr gebe ich wieder dem Zerberu draußen einen Schubs und komme gleich zu Ibnen Ich werde ihm Bescheid sagen."

Danke. Zigarette gefällig? Ich habe Ihnen vorhi nne genommen."

Doktor Geliert nahm wirklich eine aus ihrer Dose und sie ging in dem Gefühl, das erste Vorpostengefecht ge

da

wonnen zu haben, seelenruhig mitten durch das Gebäude und suchte den Flugplatz.

Als Irma jetzt die gewaltigen Anlagen der Dornier- werke sozusagen mit halber Erlaubnis bestaunte, aller- dings ohne in die eigentlichen Hallen zu dürfen, wurde ihr doch etwas beklommen zumute, und jetzt wunderte sie sich eigentlich, daß der allmächtige Oberingenieur sie wußte selbst nicht, welcher Abteilung er eigentlich Vor­stand sich ihre Schnoddrigkeit hatte gefallen lassen. Dann aber kam sie an eine große, offene Halle und sah da das etwa zwei Meter hohe Modell Alfreds stehen. Der Anblick war durchaus nicht dazu angetan, zu erfreuen: in langen Reihen auf beiden Seiten der Halle und noch dazu in zwei Reihen übereinander standen dort die selt- samst geformten Apparate. Alles neue Erfindungen, die mit genau denselben Hoffnungen eingeschickt worden waren; Alfreds Fallschirm trug ganz einfach eine Num­mer: 7491

Der Schreck fuhr ihr in den Leib. 749! Und sie hatte sich natürlich eingebildet, er wäre der einzige! Sie rechnete unwillkürlich nach. Wenn die Dornierwerke wirklich in je­der Woche neben allen ihren Arbeiten eine solche Er­findung prüften dann würde es so ungefähr fünfzehn Jahre dauern, bis Alfred drankam!

Das war nun natürlich auch wieder falsch, denn von den 749 waren selbstverständlich schon soundso viele geprüft und abgelehnt. Aber als Irma, diesmal ganz bescheiden, um zwölf Uhr wieder bei Herrn Doktor Geliert anpochte,

war ihr doch der Mut erheblich gesunken.

»

Dr. Geliert aber hatte inzwischen mit den maßgeben­den Direktoren gesprochen und ihnen erklärt:

In jedem Fall ist das ein außergewöhnlich forsches Frauenzimmer, und wenn sie in der Luft halb soviel Mut zeigt, wie sie mir gegenüber bewiesen hat, könnte man sie recht gut irgendwie brauchen."

Jetzt wandte er sich an Irma:

Ja, liebes Fräulein Weigel, ich habe Ihre Sache vorgetragen. Es ist selbstverständlich vollkommen ausge- schlossen, daß wir zugeben, daß Sie mit einem noch gar nicht ausgeprobten Ding einen Absturz machen. Wenn Sie sich dabei das Genick brechen"

Irma machte einen kläglichen Schmollmund und sah dabei ganz entzückend aus:

Dann ist es doch mein Genick und nicht Ihres."

Aber wir haben die Verantwortung. Das geht also nicht. Jedoch haben wir nichts dagegen, wenn Sie uns ein paar Probeflüge und Absprünge mit den bekannten Fallschirmen vormachen. Wenn Sie wirklich etwas leisten, dann wäre es durchaus nicht unmöglich, daß wir für Sie Verwendung hätten."

Sofort kam Irma ein neuer Swdanke:

Wann könnte das sein?"

Wenn Sie wollen, heute nachmittag. Wenden Sie sich an Herrn Ottomar Helmerding, den Leiter des Flug- Platzes; der wird Ihnen zunächst eine Maschine für einen Probeslug zuweisen. Natürlich in Begleitung eines unserer Piloten."

Da muß ich wohl danken, aber ich habe noch eine Idee: wenn Sie mir schon nicht erlauben wollen, mit mei- nes Bruders Apparat abzuspringen, ginge es denn nicht, daß Sie ein zweites Flugzeug gleichzeitig mit mir aufstei­gen ließen, an das Modell meines Bruders einen entspre- wenden Sandsack befestigen, und ich springe dann mit dem normalen Fallschirm ab? Gleichzeitig wird das Modell mit dem Sandsack losgelassen, und wir warten ab, wer besser und schneller zur Erde kommt."

Dr. Geliert sagte Irma nicht, daß er inzwischen, im­merhin doch durch ihr Pertrauen beeinflußt, sich Alfreds Berechnungen und auch den Apparat noch einmal ange­sehen hatte; jetzt nickte er.

Sehen Sie, das ist ein Vorschlag, der sich schon eher hören läßt. Ich werde mal mit meinem Kollegen Helmer­ding sprechen/ (Forts, folgt.)