Dezug-pr»1Ai
Durch Träger monatlich RM. I.lli elnschlieUich so Rpsg. Zustellgebühr, durch dt« Post RM. l.7S l-lnschlleh. lich 38 Rpsg. Postzeltuug-gebllhren). Preis der Einzelnummer 10 Rpsg. Zn Fällen höherer Gewalt besteht bei» Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder aus Rückerstattung de« Bezugspreises. — Gerichtsstand sür beide Telle ist Neuenbürg (Württ.) Sernsprech-Anschluß Nr. «01
DerantwortlicherSchrlstleiter: Fridolin
Bteslnger. Anzeigenletter: Fritz Maller sämtlich« tu Neuenbürg.
DerEmtäler
parteiamtliche nationalso;. Mageszeitung
Anzeigen prekS»
Dt« bleinspaltige Millimeter-Zeile 7 Rpf., Famllienanzelgen 8 Rpsg., amtliche Anzeigen 8,8 Rpsg., Textzeile 18 Rpsg. Schluß der Anzeigenannahme 8 Uhr «ormlttags. Gewähr wird nur sür schriftlich erteilte Aufträge über« uomnien. 2m übrigen gelten di« vom Werberat der deutschen Wirtschaft ausgestellte» Bestimmungen. Vordruck« stehen zur Verfügung. Zurzeit Ist Preisliste Nr. S gültig. VL. II 36 : 38A
Verlag und Rotationsdruck: E. Meeh» sch« Buchdruckerei, Inh. Fr. Biesinget Neuenbürg lWürtt.i
Wildbader NS-Preffe Birkettftlder, Salmbacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt sür clas Oberamt Fleuenbürg
Nr. 77
Mittwoch de« 1. April 19»«
Heute Uederreichimg der deutschen Antwort
Botschafter von Bibbenteop wieder in London einaeteoffen
Berlin. 31. März.
Kurz vor 17 Uhr startete Botschafter von Nibbentrop vom Flugplatz Tempelhof nach London.
Die deutsche Antwortnote auf die Vorschläge der Restlorarnomächte wird im Laufe des Mittwochvormittag dem englischen Autzeu- minister Eden durch Botschafter von Ribbeu- trop überreicht werde».
Gegen Gerüchte von einer englischen Kabinettskrise
London. 31. März. Wie Reuter aus gut unterrichtete» Kreise» erfährt, sind die von einzelnen Blättern wiedergegebrnen Gerüchte über bevorstehende Rücktritte von Kabinettsmitgliedern Völlig unbegründet.
Das Weißbuch über die Locarnovorschläge, so betont die Agentur weiter, sei ein Dokument des Kabinetts gewesen, für das das Gesamtkabinett die Verantwortung trage. Bei sämtlichen Ministern herrsche Uebcrcinstim- mnng, daß England inbezug ans Locarno gewisse Verpflichtungen habe. Die Gegenstände. über dil^ Meinungsverschiedenheiten bestünden, hingen mit den Generalstabsbe- sprechnngen zusammen, insbesondere hinsichtlich des Zeitpunktes, der Methode, des Verfahrens und des Umfanges dieser Besprechungen. Aus diesem Grunde sei man bestrebt, im gegenwärtigen Stadium vorsichtig vorzn- gehen, um ein befriedigendes Ergebnis und eine von allen Seiten gebilligte Entscheidung zu erzielen.
Einer der Hauptpunkte, über den zweifellos Einmütigkeit herrsche, sei der, daß das Kabinett eine genaue und vollständige politische Kontrolle über die Stabsbesprechungen ausüben und daß der Umfang dieser Besprechungen streng umgrenzt sein müsse. Trotz der beträchtlichen Meinungsverschiedenheiten unter -en* Anhängern der Regierung über die sich aus dem Weißbuch ergebenden Fragen herrsche allgemeine Entrüstung über die Rücktrittsgerüchte, da man der Ansicht sei, daß sie den Zweck verfolgten, im Auslande eine für England nachteilige Wirkung hervorzurnfen.
In einigen Regiernngskreisen werde nachdrücklich erklärt, daß von gegnerischer Seite Versucht werde, unter den Kabinettsmitglie- dern Uneinigkeit zu erwecken. Reuter veröffentlicht diese Meldung unter der Ueber- schrift „Keine Kabinettskrise".
AuL beitisGe Minister gegen die GeneralftabsveWreOungen
og. London. 31. Mä Während man am Dienstag in London Paris mit gespannter Erwartung der den« Antwort entgegensah, die am Abend von ichaster von Ribbentrop üben wurde, nahm die Auseinandersetzung in englischen Presse über die britisch-franzc belgischen Generalstabsbesprechungen scharfe Formen an. Fran^ösischerfeits nämlich noch immer, die Briten zu Militärischen Beistandsleistung in irgend Form verpflichten zu können. Eine solche ^ französischen Regierung -E^Eonmiene Unterstützung ihres L kämpfe». Außer diesem „Garantiebrief"
Schutz Frankreichs rend der Verhandlungen mochte man die ?
Bölkerbundstruppe
"» »
Die englische öffentliche Meinung hält nicht hinter dem Berge mit ihrer Ver> lung auch der gegenwärtigen, nach brit! Reaierungsangaben „rein technischen" Ger stabsbesprechungen. Lloyd Georges Aktiv verlangt Zurückstellung der Generali besprechungen bis zur Beendigung der Paifchen Konferenz. „Daily Leleqrapl," ausdrücklich fest, daß die deutschen Streit! lw Rheinland keine Kriegsdrohung darst „Morningpost" nennt sie „großenteils symbolisch". Die Oppositionsblätter beri über wesentliche Meinungst
schiedenyeiten im britischen Kabinett; die Simon-Liberalen seien der Ansicht, daß die Verhandlungen in der gegenwärtigen Lage außerordentlich herausfordernd und gefährlich sind. Diese Ansicht werde auch von Lord Hailsham unterstützt. „News Chronicle" berichtet, daß die Wähler ihre Abgeordneten mit Protestbriesen gegen militärische Verhandlungen überschütten und fordert Aufschub bis nach den französischen Wahlen. „Daily Mail" spricht sogar von der Gefahr einer Kabinettskrise. Die Ablehnung neuer militärischer Verpflichtungen gegenüber Frankreich wird nocki gefördert'durch das rasche Borgehen der Italiener gegen die britische Einflußzone in Abessinien.
Konferenz der Locarno-Aestmcichke - noch vor Ostern?
Bon französischer Seite wird darauf gedrängt, eine Konferenz der Locarno-Restmächte in Paris oder Brüssel noch vor Ostern zu veranstalten^ In England selbst scheint man
aber deutlich abgewunkey zu haben. Hingegen rechnet man in London mit einer außenpolitischen Aussprache im Unterhaus am Gründonnerstag anläßlich der Ostervertagung.
Englands größtes Flotten- bauprogramm fett dem Weltkrieg
London, 31. März. Die englische Negierung wird nach einer Meldung des „Daily Telegraph" bis zum Jahresende folgende Kriegsschiffe in Auftrag geben: 2 Grotzkampfschiffe, 5 Kreuzer, einen Flugzeugträger, mindestens 12 Zerstörer und eine noch unbekannte Anzahl von U-Booten und Schaluppen. Diese gewaltigen Aufträge ergeben das größte Flottenbauprogramm, das England seit dem Weltkriege ausgestellt hat. 3 weitere Kreuzer werden voraussichtlich im Sommer 1936 in Auftrag gegeben werden. Die genannten Schiffe umfassen eine Kc« samttonnage von 175 VW Tonnen. Die Kosten belaufen sich auf rund 35 Millionen Pfund.
Vormarsch in breitester Front
Italiener besetze« das Sultanat Anffa
Dschibuti. 31. März.
Während die ganze Welt ihr Interesse aus die Ereignisse in Westeuropa konzentrierte, haben die Italiener ihren Bormarsch in Abessinien in breitester Front fortgesetzt und in den letzten Tagen weite Gebiete des äthiopischen Kaiserreiches besetzt. Am Westslügel der Nordsront stehen die Italiener bereits in der Provinz Gondar: Adi Remol und Dacua südlich von Tewark lnördlich des Tana-Sees) sind in ihrem Besitz. Damit sind sie in den Rücken und in die Flanke der bei Kriegsbeginn als Hauptwiderstandslinie vorgesehenen abessinischen Stellungen im 4600 Meter hohen Ras Daschan-Mas- s i v gelangt. Gleichzeitig drücken italienische Streitkräfte von Osten her über den Takazze- Fluß gegen diesen Bergstock. Südlich von Ma kalke ist der wichtige Kreuznngspunkt von Karawanenwegen Sokota in ihrer Hand und der Fuß des Abuna Joses (4186 Meter)'erreicht.
Von Osten her haben die italienischen Truppen das im Jahre 1896 von Negus Menclik eroberte Sultanat Aussa, das von einer seit jeher abessinierfeindlichen mohame- danischen Bevölkerung bewohnt ist, nach einem anstrengenden Marsch durch die Wüste von 350 Kilometer Länge besetzt und auf der Residenz des Sultans 'die Trikolor» gehißt. Dieser Marsch war außerordentlich anstrengend; 25 Flugzeuge mußten in Hunderten von Landungen die Truppen mit Wasser und Lebensmitteln versorgen. Von den nunmehr erreichten Stellungen aus bedrohen die Italiener sowohl das abessinische Hauptgnarticr Tessie als auch die Bahnlinie Dschibuti— Addis Abeba.
Verwenden die Italiener Giftgase?
Im britischen Oberhaus wies Lord Cecil auf ein Telegramm des Negus hin, in dem die Italiener beschuldigt werden, Giftgasbomben abgeworfen zu haben. Lord Hali- f a x erklärte dazu im Namen der Negierung, daß der Dreizehner-Ausschuß des Volker- bundes diese Nachricht, falls sie zutreffe, nicht als bedeutungslos behandeln dürfe. Es würde dann auch die Pslicht der britischen Negierung sein, sich eifrig zu bemühen, nicht nur eine praktische Verurteilung eines so großen Verbrechens gegen die Zivilisation zu erzielen, sondern auch alle sonst möglichen Schritte zu tun, um die Welt vor der Wiederkehr eines solchen Verbrechens zu schützen.
Mantsche Sorgen um den Frams-Sowielpakt
Schanghai, 31. März.
Mit wachsender Sorge werden in japanischen Kreisen die berunuhigenden Rückwirkungen des ^ranzösisch.sowjetrussischen Pak- teS auf die Lag« im Fernen Osten verfolgt. Nach japanischen Nachrichten hat die kommu
nistische Propaganda in Ostasien und v o r allem in Schanghai seit dem Abschluß dieses Paktes einen geradezu aufsehenerregenden' Umsang angenommen. Nach diesen Nachrichten soll in der franzö- fischen Niederlassung in Schanghai die Zentrale der kommunistischen Aktivisten ihren Sitz haben.
Man weist darauf hin, daß rote chinesische Elemente im Einvernehmen mit Sowjet- agenten mehrere blutige Streiks und andere Kundgebungen angezettelt hätten. So sollen die Unruhen, die sich kürzlich im Universitäts- Viertel ereigneten, wobei von Seiten der Studenten ein Polizeihauptmann erschossen und zwei Polizisten verwundet wurden, ans kommunistische Machenschaften znrückznsüh- ren sein.
Dankerlaß -es ReiKsinnenministers
Berlin, 31. März.
Reichsinnenminister Dr. Fr ick hat am Dienstag folgenden Erlaß veröffentlicht: „Die Reichstagswahl hat 45 Millionen deutscher Männer und Frauen an die Stimmurne geführt. Die Vorbereitung und Durchführung der Wahl sowie die Feststellung ihres Endergebnisses haben an das Organisationsgeschick und die Arbeitskraft der Behörden in Stadt und Land und an die Arbeitsfreudigkeit der Wahlvorstände, denen die Entgegennahme dieses geschichtlich einzigartigen Volksbekenntnisfes oblag, besonders hohe Anforderungen gestellt. Die glatte und einwandfreie Durchführung der Reichstagswahl muß um so höher bewertet werden, als zwischen der Anordnung der Wahl und dem Wahltage eine außerordentlich kurze Zeitspanne lag.
Den zahlreichen Volksgenossen und Volks- genossinncn, die in den Wahlvorständen und sonst bei der Durchführung der Reichstagswahl ehrenamtlich tätig gewesen sind, spreche ich Dank und Anerkennung ans. In diesen Dank schließe ich neben sämtlichen beteiligten Reichs-, Landes- und Gemeindebehörden die Deutsche Reichspost, die Deutsche Reichsbahngesellschaft, die deutschen Schiffahrtsgesellschaften wie alle übrigen Verkchrsunternchimmgen ein, die zur Erleichterung, der Stimmabgabe wesentlich bcigetragen haben."
Werner riseliintrseli rum SIsstssekretär ernannt
Der Führer und Reichskanzler hat den preußischen Regierungspräsidenten Werner Z s ch i n t z s ch zum Staatssekretär im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannt. Werner Zschlntzsch ist am 26. Januar 1886 in Roßla am Harz'geboren. Seit der Machtübernahme war er Regierungspräsident in Wiesbaden.
Sitzung des Reichslablnettü
Annahme des Reichshaushalts für 1838 — Der Dank des Führers
Berlin, 31. März. Das Reichskabmett beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit dem ReiWhaushalt für 183«. Vorbehaltlich einiger noch nicht definitiv feststehender Positionen wurden die Vorschläge des Reichsfinanzministers, wie sie sich auf Grund der Verhandlungen mit den einzelnen Ressorts ergeben haben, angenommen, gleichzeitig wurde der Nachtragshaushaltctat für 1838 genehmigt.
Im Anschluß an diese Beratung gab der Führer und Reichskanzler eine kurze Darstellung der außenpolitischen Lage und gedachte ferner mit Worten tiefgefühlten Dankes des überwältigenden Bekenntnisses des deutschen Volkes zur politischen Führung in Staat und Partei. Der Führer und Reichskanzler würdigte hierbei die einzigartige organisatorische Leistung des Parteiapparates und die unübertreffliche Arbeit der Reichswahlkampfleitung.
Die nächste Kabinettssitznng findet nach den Osierfriertagcn statt.
AufammensMe in Graz
Schwere Schlägerei zwischen Soldaten und Schutzkorpsleuten
Wien, 31. März. Am Dienstag abend kam es in Graz zwischen Soldaten des BundeS- heeres, die dem sogenannten Militärassistenz - korps zugeteilt sind, und Angehörigen des „Freiwilligen Tchutzkorps — Oesterreichischer Heimatschntz" zu schweren Zusammenstößen.
Schon seit ciüigen Tagen herrschte unter den Soldaten der Garnison Graz große Mißstimmung darüber, daß zahlreiche Soldaten entlassen und an ihrer Stelle Angehörige des Freiwilligen Schutzkorps in Dienst gestellt werden sollten. Nach einer Versammlung zogen nun am Dienstag abend demonstrierende Soldaten auf den Dollfuß-Platz, wo sie mit Schutzkorpsleutcn zusammenstietze«. Bald schlossen sich den Soldaten auch Passanten an und es entwickelte sich eine allgemeine Schlägerei. Die Erregung steigerte sich immer mehr und die Menge brach auch in regierungsfeindliche Ruse aus. Erst nach Heranziehung größerer Polizeiverstärkungen gelang es, die Ruhe wieüerherzustcllen.
Mölmes Einverständnis Nanking-Moskau?
Tokio, 31. März.
In der japanischen Presse widmet man sich ausdrücklich dem Abschluß des Militärbündnisses zwischen der Sowjetunion und der Außenmongolei als einen" Vorgang von größter internationaler Bedeutung. Besonders beachtet man die Haltung der chincsi- scheu Zentralregierung in Nanking, die anscheinend gegen die tatsächliche Besitzergreifung der Anßenmongole! durch die Sowjets nichts cinznwenden habe. Da Nanking seinerzeit wegen der Besetzung der Mandschurei beim Völkerbund geklagt habe, jetzt aber nichts unternehme, glaubt die japanische Presse daraus ein geheimes Einverständnis zwischen China und Sowjctrußland gegen Japan schließen zu können.
Kein EtrasaussköLb süe Saupknmnn
Trentun, 31. März. Lloyd Fischer und Frcdcrick Pope, die Anwälte Hanptmauns, unterbreiteten dem Richter Trcnchard, der seinerzeit den Prozeß gegen Hanptmaun in Flcmington als Vorsitzender dnrchfnhrte, ein Strafausschubgesnch.
Pas Gesuch enthält die Begründung, daß nur durch einen Strafaufschub eine weitere Untersuchung der im Laufe der letzten Entwicklung zutage getretenen neuen Tatsachen einschließlich des von Paul Wendel später zurückgezogenen Geständnisses möglich sei.
Richter Trcnchard lehnte die Gewährung eines neuen Strafaufschubs ab. Nach seiner Ansicht erscheine cs ziemlich klar, daß das Geständnis des Rechtsanwalts Wendel, das Lindbergh-Kind ermordet zu haben, unglaubwürdig ist.