Samstag
11. Mai 1907
BeiLsge zu Nr. 74.
Unoat-ÄllMgiM.
Male äer Kdkilli8ed6« KreMM kkorrdkim
(vorm. ^uliu 8 Kakn L (Üo.)
Voüeingsrsklles ^ktisnlrspira! 75,000,000 ksLerven: 15,000,000 IVIir.
Filialen in 8a6sQ-8a6eQ, Oreibur^ i. 8., kleickelberZ, Kaiserslautern, Karlsruke, Konstanz, Oakr i. 8., btül- kausen i. Kls., OffenburA, ?forrkeirn, Ltrassburg; i. OIs., 2weibrücken.
Agenturen in bleunkircken (Ke^.-8e2. Trier), kastatt. Dep 08 l 1 enIiL 88 e in 8rucksal.
Wir eröffnen laukencie KecKnunAen mit un6 okne Lre6i1xewäkrun§, 6i8LOntieren un6 besorgen 6as Inc 3880 von Wecksein auf 6as ln- uncl 7 ^uslan 6 UN6 stellen Wecksei, Lkecks uncl -Vccreclitive auk alle llnnclels- plätre 6er Welt aus.
Wir Kaulen un6 verkaufen ^Keclen aller ^rl un6 vermitteln 6en -Vn- un6 Verkauf öerselben ru 6en billigsten 8e6ingungen.
Wir fukren provisionsfreie Llieckrecbnungeri un6 gecväkren lur öeren 8enut2ung 6ie grösstmöglicken Vorteile uncl Lrleickterungen. Oep 08 l 1 en§elt 1 er verzinsen wir 2U 6sn günstigsten 2inssätren.
Wir kaufen un6 verkaufen ru «Zen billigsten Tagespreisen au8länffi8cbe Oelcksorten, sowie feinZolck unö k'ein8ilber.
Wir übernekmen Wertpapiere aller Oattungen rur sickeren ^ukbewabrung uncl Verwaltung, clie Revision, sowie Ver8lclierung verlosbarer Kffecten gegen Kursverlust bei Auslosungen un6 sin6 bereit, clie Einkassierung 6er fälligen Ooupons, clie Kinriekung gekün6igter Obligationen, 6ie Leistungen ausgesckriebener Gablungen un6 alles sonst Krtorckerlicks xu besorgen.
Oesgleicken nekinen wir ver8cblo88ene Wert- 8 acken in Verwslirung.
Oie bei uns kinterlegten Oegenstän6e wer6en in 6em keuerte8ten Oewölbe unseres 8ankgebäu6es auf- bewakrt un6 wir übernekmen 6alur clie Haftbarkeit nack 6en gesetrilicken 8estimmungen.
empfiehlt
Is. Corinthen und Rosinen, gequetschte Corinthen, sowie
Mochiriger Apfelmoftftoff O. llsrion.
11srx)r8,x>Lrs,t)ioii.
kberksrästrssse 27. 8pe»isU1s1, lelekon 2544.
T^uorbabnon.
Dar Aschermädchen von der SretaM.
Von B W. Howard.
(Fortsetzung.)
Madame lächelte. Hierin lag keine Gefahr. Thymert selbst würde in Guenns handgreiflichem Scherz nichts tadelnswertes gefunden haben. Obwohl Madame sich sonst nicht mit Phantasiegebilden abgab, verfolgten sie heut Abend Thymerts dunkle, angstvecmirrte Augen doch unablässig.
Unier der großen Eiche auf dem Dorfplatz standen die älteren Leute in Gruppen. Madame brachte ein paar Laternen heraus, welche die ringenden Knaben in ihrer zerrissenen, nur au; Hemd und Hose bestehenden Bekleidung grell beleuchteten.
Mutter Quaper war in der rosigsten Laune. Hatte sich doch ihr Kadoc vor allen andern hervorgetan. Um sie herum standen die schwatzenden, strickenden Weiber. Die Nacht ward kühl; durch die Nebel starrte die Festung mit ihren Türmen und Zinnen wie eine dunkle, gespenstische Masse, nur unsicher von einer einzigen Laterne auf der Zugbrücke erhellt.
„Woher, zum Teufel, kennt denn mein Junge den Maler," fragte Hervö Rodellec, der gegen den Eichenstamm lehnend aus einer kurzen Pfeife rauchte. „Das möchte ich doch wirklich wissen!"
„Es ist ein sehr einträgliches Geschäft, mit den Malern bekannt zu sein, es wirft eine anständige Summe monatlich ab," warf sein Freund HM ein.
„Wenn ich dem Kerl nur mal eins auswischen könnte," brummte Rodellec grimmig.
„Sein ewiges Grinsen und Lachen ist mir auch in der Seele zu« wider, seht nur, wie sie alle nach ihm hingaffen, Jeanne und Guenn und alle die andern," setzte der junge Loic Nives mit einem Fluch hinzu.
„Du bist ein wackerer Bursche, Loic," sagte Rodellec freundschaftlich und schlug ihm derb auf die Schulter; „ich wollte, ich hätte einen Sohn wie Du."
„Nun, mir wäre auch nichts erwünschter, erwiderte Loic verlegen lachend und trat linkisch von einem Fuß auf den andern.
„Wir werden ja sehen," ermutigte Rodellec. „Ich zwinge meine mutterlosen Kinder zu nichts, seit mein Weib von uns gegangen und ein schöner Engel geworden ist;" er wischte sich gerührt die Augen, „nein, ich lasse ihnen den Willen; aber wir werden sehen, mein Junge, ich will schon für Dich tun, was in meiner Macht steht."
„Jeanne Ronan bekommt fünfzig Franken monatlich," erscholl hier Mutter Quapers Stimme. „Das ist jetzt, wo das Sardinenpacken aufhört, ein sehr ordentlicher Verdienst und Mühe ist ja nicht dabei."
„Nein, man hat nur still zu sitzen und hübsch auszusehen, Mutter Quaper," versetzte eine schrille Stimme aus der Grupps dsr Weiber. „Das wäre freilich für manche Leute ein sehr schwieriges Geschäft."
„Ach, der Himmel mag wissen was für einen Geschmack die Maler haben," ertönte eine andere keifende Weiberstimme; „meine Tochter ist doch gewiß ein schönes, dralles Mädel! Als ich sie aber neulich zu den dreien brachte, die auf Morots Speicher Hausen, sahen sie sie nur über die Achseln an, dankten und meinten, sie sei nicht gerade die Art von Schönheit, die sie gebrauchen könnten; dann malten sie ruhig weiter und ließen mich Mutes lä! Jedermann weiß aber, daß sie durchaus Guenn Rodellec zum Modell haben möchten — aber sie will nicht! Nun sage ich ja nicht, daß Guenn nicht hübsch ist, aber aus meiner Tochter ließen sich zwei so kleine Personen machen. Sie ist aber stolz und hält sich für zu gut dazu!"
„Hallo," rief Rodellec, „aufhorchend, fünfzig Franken sagt Ihr? Ich dachte, die Mädchen bekämen höchstens ein paar Sous. Da wäre ich doch ein Narr, wenn ich mir das entgehen ließe. Ich kann dann auch dem verdammten Maler leichter an den Kragen! Sie soll mir nicht mehr darüber lachen und den Kopf hochmütig zurückwerfen. Kommt," wandte er sich dann zu seinen Gefährten, „ich habe genug gesehen und gehört."
„Ich werde hinüber zu den andern Burschen gehen." sagte Nives schüchtern.
Nicht wahr, um die Mädchen zu Hoffieren und den fremden Schlingeln auf die Finger zu passen," lachte HM. „Nun, so muß es ein junger Bursche ja auch machen; wir Alten wissen uns etwas besseres, gelt Rodellec?"
Rodellec blickte wohlwollend in Loics häßliches Gesicht.
Loic trat zu der Gruppe der verschmähten Liebhaber heran, die trübselig im Hintergrund der lustigen Scene standen und von den Mädchen durchaus nicht beachtet wurden. Auch Guenn drehte den Kopf kaum nach ihnen, sondern lehnte nachlässig an der Haustür: Mk inon äisu gus Is. vis est amsi-öl" sang sie mit ihrer frohen, frischen Stimme.
„Es ist doch sehr gut, daß ich nicht in der Schule in Quimper bin," sagte sie endlich tief aufatmend zu Jeanne und zu Madame, „es wäre dort nicht halb so lustig wie hier."
„Nach Quimper!" rief Jeanne erstaunt — „Du, nach Quimper?"
„Hab' ich Euch das noch nicht gesagt? Der gute Thymert wollt-