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Dlmtsblatt für rlas Oberamt Fleuenbürg

Nr. 61

Freitag den 13. März 1938

94. Jahrgang

SüsivestckeutscklanS kört cken Appell »äolk Hitlers ln ltsrlsruke

Aederwättisen-er Andetsturm

Der Wablkamvi rrvssnet / Grwalltgr Kundgebung v»r 7vvvv Beriammlungstelinebmrrn und vor Millionen am Loulivream / Mllreißende Worte des deulikben Kanzlers lär Friede und Falbel» / Wahres und echtes Zreuebekennlniö des Meers zu lemein Volk

Am 2S. MSrz jede Stimme für Adolf Mer und dumtt für Deutschland

w. Stuttgart, 13. März.

In rasender Fahrt ging es der badischen Gauhauptstadi zu. Je näher wir ihr kamen, desto dichter, ja fast beängstigend wurde der Verkehr. Seit 1932 hatte Karlsruhe den Führer nicht mehr gesehen jetzt will ihn ganz Baden hören. Will ihm den Dank zujubeln dafür, daß er das Land, das seit 1919 schutzlos im Bereich der französischen Nheinbefestigungen gelegen war. wieder unter den Schutz der deutschen Wehrmacht gestellt Hane. Von Pforzheim ab überholen wir Sonverzüge. die bis auf den letzten Platz vollgepfropft sind. Dichter, ja fast beängsti- gend wird der Verkehr ans den Straßen.

Karlsruhe! Die Straßen leuchten wider vom Rot der Fahnen, vom Leuchten des Hakenkreuzes aus weißem Grund. Tannen- grttn schmückt fast jedes Haus. Und schon seit den Mittagsstunden stehen Tausende und aber Tarckende in den Straßen, durch die der Führer seinen Weg zu dem neu errichteten Nicsenzelt in der Hochschulkampfbahn nehmen muß. SA.. SS. und Arbeitsdienst halten in dem immer dichter werdenden Gedränge mit Mühe die Ordnung aufrecht will doch kein Badenser die Gelegenheit versäumen, so nahe als möglich an den Mann heranzukommcn. der dem ..Ländle" die Soldaten wiederge­geben hat.

Sonderzug auf Sonderzng aus allen Lei-, len des Gaues speit unübersehbare Men­schenmassen aus. die sich wie riesige Schlan­gen der Hochschulkampfbahn znwinden. 70 000 Menschen saßt das Niesenzelt aber es sind mehr Menschen gekommen: ans dem Adolf-Hitler-Platz »nd in den Straßen stauen sich Zehntausende um die Lautsprecher der Führer hat in Karlsruhe mehr Zuhörer, als die Stadt überhaupt Einwohner hat.

Ganz Südwestdeukschland hört mit

Zur gleichen Zeit sammeln sich in ganz Südwestdeutschland die Bewohner der Städte und der kleinsten Dörfer um die Lautsprecher. Unerhörte Spannung liegt aus den Zügen der Arbeiter und Bauern: Aber auch unbegrenztes Vertrauen. Das Bild von den meisten längst vergesse­ner Wahlversammlungen wird für einen Augenblick lebendig: Ms man sich miß­trauisch und feindselig und gleichgültig gegenübersaß und die Versammlung eigent­lich nur als Anlaß ansah. ein Glas Vier zu trinken. Jetzt aber, inStuttgart und im letzten Albdorf ist es anders. Höchstens eine Sorge beherrscht alle: Hoffentlich funktioniert der Lautsprecher gut! Die Wirte müssen hun- dertmal Probieren, um ja alle zu überzen- gen. daß es klappen wird, daß es keine Störungen geben wird, daß kein Wort des Führers verloren geht. Denn, wenn Adolf Hitler spricht, dann spricht nicht einer; sein Wort ist das Wort der gan­zen Nation. Niemals kommt einem das deutlicher zum Bewußtsein, als in diesen Stunden, da mindestens vier Millionen Menschen an den Lautsprechern warten, ein ernstes Leuchten in den Augen, das Freude und Bekenntnis zugleich ist: Führer, wir ge­hören dir!

«Wie am Parkeikag!" . ,

Indessen braust das Flugzeug des Führers über die badische Gauhauptstadi und senkt sich

Am 7. März hak der Führer und Reichskanzler vom Rednerpult des Deut­schen Reichstages aus sich an die Well gewandt. Gestern sprach er zum deutschen Volk. Aus der nun wieder Friedensgarnison gewordenen Gauhauptskadk Karls­ruhe sprach er, während Millionen deutscher Volksgenossen im Südwesten des Reiches vor den Lautsprechern saßen, in einem Riesenzelt zu 70 000 Volks­genossen von seinem Glauben an die Nation, der ihn nie verlassen hak, von seinem Kampf um Ehre, Gleichberechtigung und Wiederherstellung der eigenen Kraft des Volkes, von dem Frieden im Innern, der ebenso sein ureigenstes Werk ist, wie die Sicherung des Friedens nach außen. Wieder bot er die Friedenshand dem Volke senseils des großen Stromes im Westen, und der jubelnde Beifall, der diese Worke begleitete, bewies, daß das ganze deutsche Volk geschloffen und ein­mütig sich zu dieser in der Geschichte aller Völker und Zeilen unerhörten Frie­denstak bekennt.

zum Flugplatz. Als der Führer das Flugzeug verläßt, brandet ein Jubelsturm sondergleichen ihm entgegen, in dem die Klänge des Baden­weiler Marsches fast untergehen. Mit erhobe­ner Hand schreitet er die Front der Ehrenfor­mationen ab, um dann einen Trinmphzug durch die Stadt anzutreten, der wie ein Parteigenosse im Gedränge sagtnur dem der Parteitage vergleichbar" ist. Kaum, daß die Absverrmannschaften dem Druck der Menge stanohalten können. Das ganze Grenzland jubelt ihm, der selbst aus dem Grenzland ge­kommen ist, als Befreier und Retter zu. Wer denkt noch daran, daß jenseits des Stromes schwerste Geschütze die Stadt be­drohen? Sie alle, die Zehntairsende, die sich hier nach dem Wagen des Führers vordrängen, sie alle vertrauen ihm: ErwirddieBrücken über den Strom schlagenvonVolk zu Volk erwirdaberauchsie.die vorgeschobensten Vorposten der Nation im Westen, zu schützen wissen, wenn der Erbfeind der Menschheit, der jüdische Bolsche- wismus, das Volk jenseits des Stromes ver­führen und zu seinem Werkzeug machen sollte.

Und alle Verlegenheit und Aengstlichkeit ist weg. Zwei Kindcraugen leuchten m das lächelnde Gesicht Adolf Hitlers, dessen Augen strahlen. Kinderaugen sagen ihm Dank für sein Werk.

Dreimal mttssen Hornsignale durch das Zelt gellen, dreimal muß Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner mit der Hand Ruhe gebieten, bis die Heilrufe langsam ver­ebben.

Der Gruß des ReichsstatHalters

Dann spricht der Neichsstatthalter: ..Die Volksgenossen ans dem Gau Baden, von dein entfernten Bodensee. aus dem Schwarzwald und aus der Main- und Wertheimer Gegend sind hier zusammengekommen in dem ein­zigen Gedanken, dem Führer zu danken. Als Sie. mein Führer, zum letzten Mal in Karls­ruhe waren, in den Novembertagen 1932, standen wir am Vorabend der nationalsozia­listischen Revolution. In der Zwischenzeit sind drei Jahre vergangen, eine an sich kurze Spanne Zeit. Und doch, was haben Sir in

diesen Jahren alles vollbrachtl Sie haben unserem 67-Millionen-Volk wieder den Glau­ben an sich selbst zurückgegeben. (Starker Beifall.) In dieser Zeit haben Sie den Lebens­willen in einem Volke entfacht, das darnie­derlag, das aber heute entschlossen ist zu allen Opfern und zu jedem Kampf. Sie haben ihm die Freiheit und seine Ehre zurückge­geben. (Stürmische Zustimmung.)

In dieser Zeit haben Sie dieses Volk auch wieder in den Stand gesetzt, seine Lebens­rechte aufrecht zu erhalten durch die von Ihnen geschaffene Wehrsreiheit. (Starke Zu­stimmung.) Wenn auch noch mancherlei Sorgen zurückgeblieben sind, wir glauben an Deutschlands Aufstieg zum neuen Glück und neuer Größe. (Stürmische Zustimmung.) Als vor wenigen Tagen in die Westmark die deutschen Soldaten eingerückt sind (stürmische Heilrufe) und ihre Garnisonen bezogen haben, da war die Begeisterung und der Jubel groß. Und am 29. März wird zum Ausdruck seines Denkens der Westgau am Oberrhein Ihnen seine Stimme geben. (Stür­mische. nicht enden wollende Zustimmung.)

Der badische Gau wird sich geschlossen hinter Sie und Ihre Führung stellen. (Erneute Zn- stimmungsrufe.) Durch ihre Tat wurde uns die Freiheit gegeben. (Stürmischer Beifall.)) Sie, mein Führer, haben uns Badener durchs Ihren heldenhaften Kampf innerlich für alle Zeiten an sich gekettet. (Stürmische Zustim­mung.) Wir am Oberrhein werden uns nie­mals von Ihnen, von Ihrer Arbeit und von den Ideen, die Sie uns gaben, trennen. Für alle Zeiten sind wir mit Ihnen verbunden, Sie sind für uns Deutschland!" (Stürmische Zu­stimmungskundgebungen.)

Der Führer spricht

Hierauf nahm der Führer, von stürmischen, Heilrufen umbrandet, das Wort. Die große; Karlsruher Kundgebung klingt in die Welt hinaus.

(Führerrede liegt noch nicht vo r.)

Der Dank des GrenzgaueS

Kurz vor 20 Nhr verläßt der Führer die Wohnung des Neichsstatthalters. Was sich nun abspielt, übertrifst alles Vorstellbare. Durch einen Orkan von Heilrufen fährt er. aufrecht im Wagen stehend, zur Hochschut- kampfbahn. Männer. Frauen und allen voran die Jugend drängen ihm entgegen schreien sich heiser und wissen nicht, mi? sie es dem Führer sagen und zeigen sollen, daß sie ihm gehören in jeder Stunde. Mas gel­ten jetzt noch Absperrungen? Gerade, daß die Wagenkolonne sich einen Weg bahnen kann. Als der Führer aber das Zelt betritt, da kennt der Jubel keine Grenzen mehr.

Das Zelt ist längst polizeilich gesperrt. 60 000 sollte cs fassen 70 000 drängen sich in qualvoller Enge. WaS macht's? Wir hören den Führer, und da ist alles gleich­gültig. 70 000 Arme steilen sich dem Be­freier der Nation entgegen, die Musik ist überhaupt nicht mehr zu hören in diesem Jubelsturm.

Ein kleines Mädchen wartet mit einem großen Rosenstrauß. Es sieht etwas ängst­lich um sich soll es doch im nächsten Augenblick dem Führer entgegentrcten. Aber schon ist er da ein Knicks und dann streichelt der Führer dem Kind die Wange.

Antwort aut eine

London, 12. März.

Preß Association" meldet am Donnerstag abend:Außenminister Eden sah am Mitt­woch abend den deutschen Botschafter und bat ihn, daß Hitler im frühest möglichen Augen­blick einen spontanen Beitrag im Interesse einer Regelung leisten müßte. Er schlug vor, daß Deutschland, abgesehen von einer symboli­schen Anzahl, alle Truppen aus der Rheinland- zvne zurückziehen sollte, daß ferner die Zahl der Truppen nicht vermehrt werde und schließ­lich ein Versprechen cingegangen werden sollte, dw Zone zumindest für diejenige Zeitdauer nicht zu befestigen, die notwendig sei, um die Pakte zu verhandeln."

Der deutsche Botschafter gab am Donners­tag im Rainen Hitlers folgende Antwort: Eine Diskussion über dauernde oder vorübergehende Beschrän­kungen unserer Souveränität in der NHeinlandzone kann für uns nicht in Betracht kommen. Um der französischen Negierung ein Eingehen auf die deutschen Vorschläge zu erleichtern, will der Führer und Reichskanzler aber seine von Anfang an bekundete Absicht, die Wie-

englische Anfrage

derherstellung der Souveränität im Rhein­land zunächst nur symbolisch in Erscheinung treten zu lasten, in folgender Weise präzi­sieren:

Die Stärke der im Rheinland sriedens- mäßig in Garnisonen stationierten Truppen wird vorerst nicht erhöht werden. Es besteht bis auf weiteres nicht die Absicht, diese Truppen näher an die französische oder bel­gische Grenze heranzuführen. Das vorstehend gekennzeichnete Maß der militärischen Wie­derbesetzung des Rheinlandes gilt für die Dauer der schwebenden Verhandlungen. Dies setzt allerdings eine gleiche Einstellung auch auf französischer und belgischer Seite vor­aus.

WiePreß Association" erfährt, sieht die britische Regierung in der deutschen Antwort einen Beitrag für die Herbeiführung einer Regelung, sie ist aber der Meinung, daß die Antwort nicht so weit gehe, wie gebeten wor­den sei. Außenminister Eden unterrichtete am Donnerstag nachmittag die Franzosen. Bel­gier und Italiener über seine Unterhaltung mit dem deutschen Botschafter sowie über des­sen Antwort.