Mittwoch den 2H>. Februar 1936
Der EnztAer
94. Jahrgang Nr. 47
Mutes ms Nee Welt
Luftschutz durch Stahl. In der Halle „Stahlbau" wird zur diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse etwa die Hälfte der Halle durch eine bis zur Decke reichende Wand abgetrennt und hier eine Sonderschau errichtet, die für die deutschen und ausländischen Besucher von größtem Interesse sein wird. „Luftschutz durch Stahl" ist das Motto. Nicht nur Stahlfenster und Türen für Schutzräume sowie Einrichtuugsgcgenstände werden zu sehen fein; derartiges kennt man von anderen Ausstellungen. Znm erstenmal auf dieser Messe wird ein vollständig eingerichteter kampfstoffdichter Stahllamellen - Schuhraum in einer Gesamtlänge von etwa 18 Metern (einschl. der Gasschleusen) gezeigt. Die Erfüllung aller an einen Schutzraum zu stellenden Anforderungen durch diesen Musterbau soll durch eine während der Messe durchgeführte Gasschutzübung bewiesen werden. Außerdem werden mehrere Stahlschutzraum- Konftruktionen anderer Art, aus Spundbohlen, Kaftenspundwänden, Wellblechrohr, Berg- banprosilen in Teilstücken der natürlichen Größe eingebaut. Natürlich finden auch Schutzraumdecken Berücksichtigung. Neben dem Neubau von Schntzräumen bleibt auch die Umänderung vorhandener Räume zu Schutz- ränmen nicht unberücksichtigt. Verstärkung von Decken, Abstütznng mW Versteifung des ganzen Raumes wird an mehreren Ausführungs- beispielcn gezeigt. Ferner wird der Umbau der Decke unter dem Dachgeschoß zu einer verstärkten Branddecke behandelt. Der.Feuerschutz bei Stahlkonstruktionen wird ebenfalls in der Halle „Stahlbau" zur Darstellung kommen.
Kost bei Gicht und Rheumatismus. Bei Gicht und Rheuma ist der Stoffwechsel gestört, d. h. die Nährstoffe, besonders das Eiweiß, werden nicht genügend verbrannt, sodaß das Abfallprodukt des Eiweiß, die Harnsäure, in zu reichlichem Maße verhanden ist und Blut- und Körpersäfte überschwemmt. Die Diät des Gichtkranken muß also darauf abgestimmt sein, dem Körper des Kranken Stoffe zuzuführen, die wenig ober gar keine Harnsäure enthalten. Der Kranke soll vor allem viel Wasser trinken, um die im Uebermaß vorhandene Harnsäure aus dem Körper hevauszuschwemmen. Verboten ist dem Gichtkranken der Genuß von Flcischsuppc, Fleischsaft, Leber, Niere und Milz. Kartoffeln, Reis, Nudeln und Makkaroni so wenig wie möglich. Ganz verboten find Hülsenfrüchte, Gewürze, Senf, Pfeffer, Paprika, Kapern, Vanille müssen ans der Küche des Gichtkranken verbannt werden. — Erlaubt sind Einbrenn- und Kartosfelsntzpe, grünes Gemüse, Spinat, Salat, Kohl, Blumenkohl, Rotkraut, Rüben und Karotten. Es empfiehlt sich, zum Anmachen des Salates Zitrone statt Essig zu nehmen. Obst und Nüsse gehören mit zur Kost des Gichtkranken; das Obst muß aber ohne Zucker zubereitet sein. Am zuträglichsten ist ihm gekochtes Rindfleisch, da die schädlichen Stoffe in der Suppe sind, die dem Kranken ja verboten ist. Halbrohes Fleisch und Schinken sind zu meiden. An Getränken kann der Kranke Kaffee, Kakao, Schokolade (bitter) zu sich nehmen, von Kognak und Rum ist unter allen Umständen abzu- raten.
Die falsche Nase. Im Rinnstein lag sie heute morgen, das knallige Rot hatte Schmutz
spritzer abbekommen und der Gummi war an einer Seite ausgerissen. Aber immerhin war sie da und legte Zeugnis davon ab, daß die fröhliche Zeit der Kostümfeste jetzt im Anrollen ist, daß die falschen Nasen und die Perücken, die bunten Fähnchen und die abenteuerlichen Kopfbedeckungen bald ihre Herrschaft antrcten werden und daß in den kommenden Wochen die Nächte durchtanzt werden im Wirbel der Musik. Dann sprüht die gute Laune aus tausend schelmischen Augen und Wangengrübchen, dann blüht die Phantasie auf in witzigen oder märchenhaften Kostümen und Heiterkeit und Uebermut jagen sich durch strahlend erleuchtete, schwingend bewegte Säle.
Wasser unbekannt. Augenblicklich erzählt man sich in London ein nettes Anekdötchen über ein hervorragendes Mitglied des Oberhauses. Der Lord gilt als einer der besten Portweinkenner Englands, er selbst ist davon überzeugt, auf diesem Gebiete nicht übertroffen zu werden und geht darauf jede Wette ein. Kürzlich stellte man seine feine Zunge tatsächlich einmal auf die Probe. In einer Gesellschaft gab man ihm die Aufgabe, mit verbundenen Augen, allein durch Geschmack und Geruch, verschiedene Sorten von Portwein nach Herkunft und Alter genau zu bestimmen. Siegesbewußt ging der Lord an die Weinprobe und traf in allen Punkten wirklich das Richtige. Bevor ihm die Binde von den Augen genomen wurde, reichte man ihm noch ein Glas voll klaren Brunnenwassers. Kaum hatte er davon einen Schluck genommen, als er ihn ganz erschrocken wieder ausspuckte und ansrief: „So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht auf der Zunge gehabt. Sicher ist es eine dieser gräßlichen Flüssigkeiten, mit denen ihr euch die Zähne putzt!"
1164 vierbeinige Kriegskameraden
Auch sie werden „ausgezeichnet"
Die von der Zeitschrift „Deutscher Tierfreund" durchgcführte Ehrung der noch lebenden Kriegspferde hat ergehen, daß doch noch eine große Anzahl vierbeiniger Kriegskameraden am Leben ist. Bisher konnten 1164 nachweisbare Kriegspferde mit dem Ehrenschildchen „Kriegskamerad" ausgezeich- net werden, was von den Pflegern ..dieser
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Tübingen. 21. Febr. Es ist bekannt, daß die Stürme der SA. ihre eigenen Sanitäter haben, wenige werden aber wissen, daß die Ausbildung dieser SA.-Sanitätsmänner in einer eigens dafür erbauten Schule in Tübingen erfolgt. Während bis vor kurzer Zeit einige SA.-GruPPen eigene Sanitätsschulen unterhielten, ist heute die Tübinger Sanitätsschule die einzige im ganzen Reiche. Die Arbeit, die hier von ihrem Leiter, Obersturmbannführer Dr. Holtgräve, der zugleich als Anatom an der Unversität wirkt, und seinen Mitarbeitern geleistet wird, darf als mustergültig bezeichnet werden, und so erwägt die Oberste SA.-Führung die Erhebung der Tübinger Schule zur Reichs-SA.-Sanitätsschul e.
Aus den kleinsten Anfängen ist die Tübin-
Tiere, die zu 85 Prozent Frontsoldaten sind, mit großer Freude ausgenommen wurde. Für 231 Kriegspferde, dereu Besitzer sich in einer nachweisbaren Notlage befinden, konnte der „Deutsche Tierfreund" bisher eine Ehrenspende von je V 2 Zentner Hafer vermitteln. Die Namen sämtlicher Kriegspferd-Besitzer werden im „Deutschen Tierfreund" veröffentlicht.
Dabei läßt sich seststellen, daß allein noch inWürttembergüber400Kriegs- Pferde leben und m 88 Füllen die Haferspende in Württemberg zur Verteilung gekommen ist. Die Aktion ist noch im Gange und Besitzer von noch lebenden Kriegspferden können sich bis l. März d. I. bei der Schriftleitung der Tierschutzzeitschrift „Der Deutsche Tierfreund" in Seeshaupt (Oberbayern) melden. Der Nachweis darüber, daß es sich um ein Kriegspferd handelt, muß erbracht werden (Brandzeichen, Kauf- papiere, Zeugen usw.), die Angaben müssen vom zuständigen Bürgermeisteramt und vom Ortsbauernführer bescheinigt werden. Die Haferspende kann nur beantragt werden, wenn die wirtschaftliche Notlage des Antragstellers vom zuständigen Bürgermeisteramt anerkannt ist.
SkoßsMOml ln Firmennamen
In einer Veröffentlichung der Jndustrie- und Handelskammer der Niederlausitz in Kottbus wird es als unverständlich bezeichnet, daß heute noch immer die Meinung bestehe, man müsse sich dadurch in ein besonders gutes Licht setzen, daß man statt seines einfachen Vor- und Zunamens Worte benutze wie Ziaarrenhaus, Möbelhaus, Fischhalle, Fruchthos usw., oder daß man hochtrabende Bezeichnungen der sonstigen Bezeich- nung Textilhaus, Schuhhaus oder sonstwre voransetzt. Man könne an dem guten Willen des Einzelhandels zweifeln, wenn er noch immer nicht zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß schließlich die Firma Friedrich Krupp auch eine bedeutende Firma wurde, ohne daß sie sich Bezeichnungen zulegte, die den guten Namen des Gründers schließlich in Vergessenheit geraten lasten würden. Der Nationalsozialismus habe für keine Art von Großsprecherei, aber auch für keine Art von Anonymität das geringste übrig.
er SA.-Samtätsschule hervorgegangen, die eute der Obersten SA.-Führung unmittelbar untersteht und von jsier SA.-Grupps Südwest verwaltet wird. Als im Winter
1933 auf dem Heuberg ein einmaliger Sani- tätskurs durchgeführt wurde, reifte der Wunsch, diese Kurse als dauernde Einrichtung zu gestalten. Und so wurde im Februar
1934 die SA.-Sanitätsschule der Gruppe Südwest auf Schloß Hohentübingen ins Leben gerufen. Der erste Lehrgang faßte 34 SA.-Sanitätsmänner zusammen, doch die Zahl wuchs später bis auf IVO. Die Schule krankte daher bald an chronischem Raummangel, aber die Mittel zur Errichtung eines Neubaues fehlten. Im vorigen Jahre entschloß sich dann die Gruppe Südwest doch, der Schule in der Nähe der Universität ein neues Heim zu erstellen. Die geringen zur Verfügung stehenden Gelder erlaubten nur einen Zweckbau. Die von Diplomingenieur
K. Wägenbaur, Tübingen, unter Mitarbeit von Architekt K. I 0 hner. Tübingen, stammenden Entwürfe dürfen als restlos gelungen betrachtet werden. Der Bau ent- spricht allen Anforderungen.
In der neuen Schule wurden bereits drei Lehrgänge abgehalten, die durchschnittlich eine Besetzung von 110 Mann aufwiesen. Der gegenwärtige Lehrgang ist der zwanzigste seit Bestehen der SA.-Sanitätsschule überhaupt. In diesen 20 Lehrgängen sind zwei Kurse für Samtätssührer (Aerzte) inbegriffen. Wenn man erfährt, daß in den zwei Jahren schon 1022 SA.-Sanitätsmänner die Schule durchliefen, so kann man sich eine Vorstellung davon machen, wieviel Arbeit hier schon ge- leistet worden ist.
Die Vielgestaltigkeit des Lehr- st 0 fses überrascht. Da stehen u. a. außer den medizinischen und praktischen Fächern Weltanschauung. Rastekunde. Deutschtum im Ausland, deutsche Geschichte, Volkskunde und politische Geographie. Alle Gebiete werden durch ausgezeichnetes Anschauungsmaterial erläutert. In einem Lehrgang entfallen durchschnittlich aus allgemeine Vorträge 20 Stunden, Weltanschauung 15 Stunden, Exerzierdienst 32 Stunden, theoretische Ausbil- düng 50 Stunden, praktischen Sanitätsdienst 30 Stunden usw. Sport wird natürlich zur Genübe getrieben.
Zwischen Universität und SA.- Sanitätsschule bestehen enge Beziehungen. So kommt es auch, daß sich die Zahl der freiwilligen Lehrkräfte dauernd vergrößert und dadurch die Lehr- gangteilnehmer. während der vier Wochen eine umfassende Kenntnis von Wissensgebieten erhalten, mit deren bloßen Begriffen sie sonst kaum bekannt geworden wären. Alle Institute der Universität stehen der Schule zur Verfügung; in ihnen sendet auch der größte Teil des Unterrichts statt.
Zunächst fällt einem überall die peinliche Sauberkeit auf, die in allen Dienstzimmcrn herrscht. Neben dem Praktisch eingerichteten Behandlungszimmer für leichtere Unfälle und Krankheiten liegt das Laboratorium. In diesen Tagen wird gerade eine eigene Zahnstation eingerichtet, die die Möglichkeit einer gründlichen Zahnuntersuchung der SA.-Sanitätsmänner bietet. Die großen Brauseräume und Badezimmer zwingen geradezu zur Reinlichkeit. In der Freizeit sitzen die Kameraden in dem von Kunstmaler Heinrich Wägenbaur mit hübschen Fresken geschmückten Aufent- yaltsraum und arbeiten an den Nachschriften der Vorträge. Oder sie lasten sich's in der Kantine gut gehen, einem Lokal, das sich unter denen in Tübingen wohl sehen lassen kann. Da sühlt sich jeder wie zu Hause. Farbenfrohe, ebenfalls von Heinrich Wägenbaur stammende Darstellungen des Tübinger Schlosses und aus dem Leben der früher da oben hausenden Ritter füllen die Wände, und von der eichenen Balkendecke hängt ein handgeschnitzter und gedrechselter Leuchter und gießt sein heimeliges Licht in den Raum. Der Hörsaal ist mit Projektionsapparat und Röntgenbildschaukasten ausgestattet, die den Unterricht anschaulicher gestalten. Neben dem großen Speisesaal sind vor allem noch die Hellen und luftigen Schlafsäle zu erwähnen, von denen die Waschräume leicht zu erreichen sind.
Kein Platz ist in der neuen Sanitätsschule unausgenützt geblieben, und trotzdem entbehren alle Räumlichkeiten in Form- und Farbgebung nicht jener Freundlichkeit, die allein junge Menschen nach angestrengter Arbeit schon als Erholung empfinden. ^
Die SA.-San«S1Sschule in Tübingen
(Urheberschutz durch C. Ackermann, Romanzentralc Stuttgart)
21 )
Vorbei! Das war, das mußte vorbei sein. Der Tischler Alfred Weigel hatte nichts mehr im Haus des Professors zu suchen.
Nur schade, daß ihm dabei zumut war, als hätte er sein eigenes Herz in Stücke gerissen.
Fünftes Kapitel.
Als die vier Weigel sich am nächsten Morgen in der Friihstücksstube des kleinen Easthofs zusammensanden, in der au den Nebentischen zumeist Chauffeure saßen, die all- nächtlich große Warenladungen als Ferntransporte nach Breslau und Leipzig oder weiter hinaus steuerten, war die Stimmung durchaus nicht rosig. Während am Abend eine gewisse weiche Rührung die beiden Alten überkommen hatte, saßen sie jetzt stumm nebeneinander; die Mutter sah ganz verzagt aus, während der Vater mit den Fingern aus dem Tisch trommelte und auch Alfred nicht recht wußte, was nun eigentlich werden sollte.
Irma beobachtete die drei. Auch heute hatte sie wieder den ledernen Sportdreß an. Schon aus dem einfachen Grund, weil sie nichts anderes zur Hand hatte. Sie nahm ihre Zigarettendose.
«Ich habe mir die Sache so überlegt: heute ist Samstag; daher ist es einigermaßen wahrscheinlich, daß morgen Sonntag ist. Nicht wahr? Ich denke, Mutter geht rüber und guckt, wie es eigentlich oben in der Wohnung aussieht. Sehr schön ist's nicht, aber es geht. Ich werde mir für heute nochmal Urlaub nehmen und Herrn Fangender« bitten, daß ich mit einem Lastauto raussahren und gleich mitbringen kann, was wir brauchen. Alfred, du gehst
wohl mit Vater, und über Sonntag richten wir uns ein. Montag muß Vater wieder seine Werkstatt in Schuß haben. Also!"
Damit stand sie auf, ging zum Wirt, zahlte und brachte dem Vater eine Tüte Zigarren mit.
„Dampfheizung."
Die beiden Alten warfen etwas scheue Blicke zu der Tochter hinüber, aber sie sagten nichts, sondern tappten stumm hinter ihr her. Irma eilte in das Büro hinauf, in dem Zangenberg bereits arbeitete ...
„Komme ich zu spät?"
„Aber nein. Fräulein Weigel — ich habe eben mit Herrn Pistor telephoniert. Es muß ein genaues Inventar der Villa ausgenommen werden und er ist ja vereidigter Taxator. Nur wäre es gut, wenn von Ihnen jemand mit- führe."
„Ich wollte Sie eben bitten, mir einen Lastwagen aus der Fabrik zu borgen und mir zu sagen, was wir behalten dürfen."
„Das weiß Herr Pistor. Er hat mir gesagt, daß er mit dem Auto vorbeikommen will, um noch jemand mitzu- nehmen."
„Ich möchte lieber gleich mit dem Lastwagen fahren."
„Machen Sie das ganz, wie Sie wollen."
Irma traf Fritze Kuhlekamp auf der Treppe.
„Du, Fritz, willst du mir einen Gefallen tun?"
„Aber Irmal"
„Bitte deinen Vater, daß du mit nach Frohnau kommen kannst, und nimm noch irgendeinen vernünftigen Menschen mit. Wir müssen da Schluß machen."
Genau fünf Minuten, ehe Werner Pistor vorfuhr und recht ärgerlich war, daß Irma sein Auto ausgeschlagen hatte, rasselte ein Lastwagen über die Straße. Neben Fritze Kuhlekamp, der selbst steuerte, saß Irma; ein anderer junger Arbeiter lag längelang hinten auf dem Wagen. Während der Fahrt wurde nicht viel gesprochen. Fritze Kuhlekamp hätte so gern irgend etwas Liebes gesagt, aber
seit Irma ihm gestern so merkwürdig geantwortet hatte, traute er sich nicht recht. Als die sonderbare Fuhre, das elegante Mädel im Sportdreß und Fritze in der blauen Arbeiterbluse vorn auf dem Führersitz vor der Billa vorfuhren, machte der Gärtner, der ihnen das Tor öffnete, ein verwundertes Gesicht. Aber Irma kümmerte sich nicht darum.
„Kommen Sie bitte mal gleich mit mir in die Küche, Herr Schulz."
Da standen die beiden Mädchen Else und Berta und machten erst recht erstaunte Augen. Irma biß die Zahne zusammen.
„Ich habe Ihnen etwas zu sagen: meine Eltern haben. sich plötzlich entschlossen, die Villa hier zu verkaufen. Ich habe den Auftrag, Ihnen zu kündigen. Heute ist der fünfte. Sie bekommen also natürlich Lohn für den ganzen Monat, aber ich muß Sie bitten, sofort Ihre Sachen zu packen und zu ziehen. In einer Stunde ungefähr kommt der neue Besitzer der Villa."
Sie kümmerte sich nicht um die erstaunten und etwas schadenfrohen Gesichter der drei Leute.
„So, hier zähle ich Ihnen Ihr Geld aus. In der Villa brauchen Eie nichts mehr zu arbeiten. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie recht schnell Ihre Sachen packten/
Damit schob sie jedem das Geld hin, das ihm zukam.
„Aber Fräulein —"
Irma hatte bereits die Küche verlassen. Das war von allem das Schwerste und sie wußte genau, daß die Dienst« boten in der nächsten Stunde alles im ganzen Ort her um -
hen würden.
„Also Weigels sind pleite."
Plötzlich fuhr Fritze Kuhlekamp auf:
„Zerreißen Sie sich das Maul nicht! Horen Sie? Das ! ich nicht. Wenn Sie draußen sind, können Me so» schwatzen, wie Sie wollen, aber jetzt maHen Sie e» lein Irma nicht schwerer, als es schon ist.