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parteiamtliche nationalsoz. "Tageszeitung
Nr. 17
Wildbodtt NS-Preff. Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt
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Mmtsblatt für das Oberamt "Neuenbürg
Mittwoch den 22. Januar 1936
94. Jahrgang
König E-wnr- VI«. vor dem Thronrat
Die Sitzung -es ThrourateS in feierlicher Form nach alter Usberlieferung
London, LI. Januar.
König Eduard VIII. von England, Kaiser von Indien, hat am Dienstagvorn.-ttag Schloß Sandringham in Begleitung seines Bruders, des Herzogs von Kent, im Flugzeug verlassen und ist nach London zurück- gekehrt, wo er den Kronrat, der formal die Thronbesteigung beschloß, sür 16 Uhr ein- beries. Gleichzeitig wurden die beiden Häuser des Parlaments sür 18 Nhr zusammen- berusen, um die amtliche Mitteilung über den Thronwechsel entaegenzunehmen.
London, 21. Jan. Die Sitzung des Thronrates, in der formal die Thronbesteigung Edwards VIII- beschlossen wurde, dauerte genau eine Stunde. Uebcrlicferungsgemiitz gab König Edward VIII. vor der Versammlung folgende noch aus der Zeit der Glau- benMmpfe stammende Erklärung ab:
„Im Angesicht Gottes bekenne, bezeuge und erkläre ich feierlich und aufrichtig, daß ich ein gläubiger Protestant bin, und daß ich in Uebereinstimmung mit dem wahren Zweck der Gesetze, die die protestantische Thronfolge sichern, die besagten Gesetze nach besten Kräften erhalten und schützen werde, wie das Gesetz es verlangt."
Treuefkkiwuc des -ritsche« VaelamentS
London, 21. Jan. Die Leiden Häuser des Parlaments traten am Dienstag um 18 Uhr zusammen, um dem neuen König Treue und Ergebenheit zu schwören. Als erster leistete der Sprecher des Unterhauses den Treueid. Ihm folgten der Ministerpräsident, der Schatzkanzler und der Innenminister. Die Eidesformel des Sprechers lautete: „Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen, daß ich Seiner Majestät König Edward, seinen Erben und Nachfolgern dem Gesetz entsprechend die Treue halten werde, so wahr mir Gott helfe."
In ähnlicher Form vollzog sich der feierliche Akt der Eidesleistung im Oberhaus, wo die Urkunde zunächst vom Lordkanzler und hierauf vom Lordsiegelbewahrer und dem Führer des Oberhauses unterzeichnet wurde. Die Eidesleistung wird wahrscheinlich noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Anschließend werden sowohl das Unterhaus als auch das Oberhaus vom König persönliche Botschaften entgegennehmcn, die vom Lordkanzler im Oberhaus und vom Sprecher im Unterhaus verlesen werden. Beide Häuser werden alsdann Beileids- und Glückwnnsch- entschließungen annehmen.
Das Testament des Königs Georg wird, wie auch in früheren Fällen, nicht veröffentlicht werden, da es außerhalb jeder Gerichtsbarkeit liegt und nur den Mitgliedern des Königshauses bekannt ist.
Neun Monate Hoftrauer in London
König Eduard VIII., der am Dienstagmittag im Flugzeug in London eintras, hat sür die Dauer von neun Monaten Hoftrauer angeordnet. Für die letzten drei Monate dieses Zeitraumes besteht Halbtrauer. Die Proklamation des neue^ Königs erfolgt am Mittwoch, einer alten Ueberlieferung entsprechend, ans mehreren Plätzen der Hauptstadt. Um eine reibungslose Durchführung dieses Zeremoniells zu sichern, werden fünf Bataillone der Gardebrigade, nne Ehrenkompanie der Artillerie und acht Jnsanteriebataillone ans Aldershot in der Umgebung der Plätze, wo die Proklamation vor der Öffentlichkeit verlesen wird. Spalier bilden.
Während am heutigen Tranertag die Rigierungsgebäude Halbmast geflaggt haben, wirden die Fahnen am morgigen Mittwoch anläßlich der Proklamation über die Thronbesteigung König Eduards VIII. ans Voll- ma't gesetzt werden. Eine entsprechende Anweisung der Admiralität gilt für sämtliche Schiffe der britischen Kriegsflotte, die am Mittwochmittag zu Ehren des neuen Königs Salut feuern werden.
Erste Beariitzuna des neuen Königs
Die englische Dienstag-Morgenpresse vergaß in der allgemeinen Trauer um König Georg V. nicht, Eduard VIII. zu begrüßen, dessen Bild fast alle Zeitungen veröffentlichen. Viele Zeitungen tragen die Aufschrift: „Es lebe König Eduard VIII.I" Allgemein wird die Beliebtheit des neuen Königs betont, der einen neuen Typ eines Thronfolgers darstellt und sich durch seine Einfachheit, seinen kameradschaftlichen Geist, sein sportliches Wesen und durch seine ein- gehende Beschäftigung mit den sozialen Fragen große Volkstümlichkeit erworben Hai, so daß man ihm den Titel „Prinz der Sportsleute" und „Botschafter des Empire" zulegte. Selbst das arbeiterparteiliche Oppofitions- blatt „Daily Herold" erwähnt seinen Sinn sür Fairplay und erklärt, daß es ihm nicht an Eigenschaften fehle, die seine neue Ausgabe erfordern.
Aus leicht verständlichen Gründen widme! die französische Presse Eduard VIII. besonders freundliche Betrachtungen.
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Ganz England in Trauer
Das Beileid der Wett
Die Beliebtheit König Georg V. von England, die sich bei den vorjährigen Festlichkeiten anläßlich des 25jährigen Regierungs- jubikäums so deutlich zeigte, kommt auch nun in der tiefen Trauer des Landes um den toten König zum Ausdruck. Bis zur Bei- setznng des Königs sind alle Lustbarkeiten abgesagt, selbst der Fuhballsport ruht. So- garinBergarbeiterkreisenwird d e r W u n s ch n a ch e i n e m N o t a b k o m. men zwischen Arbeitern und Grubenbesitzern laut, um in der Zeit, da die Nation um ihren Herrscher trauert, einen wirtschaftlichen Streit zu vermeiden. Alle amtlichen Gebäude haben den Union Jack auf Halbmast gesetzt, auch die Admiralität, die dies nur beim Ableben des Herrschers macht.
Aus dem ganzen Weltreich kommen die Beileidskundgebungen, an der Spitze die der Dominien Australien, Neuseeland, Kanada und Südafrika, Indien und ans den Kolonien. Die Presse würdigt in eingehenden Aufsätzen die Persönlichkeit des verstorbenen Königs — auch die arbeiterparteiliche Presse bleibt nicht zurück. Ebenso kommt aus allen Teilen der übrigen Welt eine Flut von Beileidsbezeugungen.
Deutschland
Der Führer und Reichskanzler hat außer den persönlichen Beileidstelegrammen an die Königin-Witwe und an König Eduard VIII. auch den Staatssekretär Dr. Meißner Persönlich beauftragt, dem Berliner britischen Botschafter einen Beileidsbesuch abzustatten. Das Beileid der Reichsregiernng brachte dem britischen Botschafter in Berlin der Reichs- i n ß e n m i n i st e r, das Beileid des Auswärtigen Amtes der Chef des Protokolls zum Ausdruck. Der als Verwandter des englischen Königshauses in London weilend? Herzog von K o b u r g hat der Königin-Witwe und dem König Eduard VIII. die Anteilnahme des Führers und Reichskanzlers auch persönlich übermittelt — ein Akt, der in der englischen Presse anerkennend bemerkt wird. Dem britischen Ministerpräsidenten Baldwin hat der deutsche Botschafter von Hoesch persönlich am Dienstagmorgen das Beileid der Reichsregierung ausgesprochen.
Danzig
Der stellvertretende Präsident deS Tan- ziger Senats, Huts, hat an Stelle des nach Genf gereisten Senatspräsidenten Greiser dem englischen Generalkonsul das Beileid der Dänziger Negierung ausgesprochen. Die Dan- zigcr Regierungsgebäude haben auf Halbmast geflaggt.
Frankreich
Der Präsident der französischen Republik, Albert Lebrun, hat Beileidstelegramme an die Königin-Witwe und an König Eduard VIII. gerichtet. In den langen Nachrufen der französischen Morgenblätter wird König Georg V. als treuer Hüter der fran- zösisch-cnglischen Freundschaft gefeiert.
Italien
Der König von Italien hat sofort nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht der englischen Königssamilie sein Beileid telegraphisch ausgedrückt. Mussolini hat an den Ministerpräsidenten Baldwin eine Drahtung gerichtet: „Das italienische Volk hat mit tiefer Bewegung die Nachricht vom Tode des Königs Georg V. ausgenommen und nimm! mit tiefgefühlter Sympathie an dem Schmerz und der Trauer des englischen Volkes teil." Staatssekretär Suvich hat dem englischen Geschäftsträger einen Beileidsbesuch abgestattet. Alle öffentlichen Gebäude in Italien flaggen bis zum Abend des Beisehungstages aus Halbmast. Die italienische Presse berichtet in großer Aufmachung über die letzten Stünden des Königs und hebt die besonderen Verdienste Georg V. um die Festigung des britischen Weltreiches und
um den Frieden mit der katholischen Kirche hervor.
Japan
Das japanische Kaiserpaar, daS japanische Parlament und die Stadt Tokio haben Beileidstelegramme nach London ab- gesandt. Der Kaiser hat eine dreiwöchige Hoftrauer angeor-net. In Tokio wurden die Flaggen auf Halbmast gesetzt. In der gesamten japanischen Presse und in den Erklärungen des Ministerpräsidenten und des Außenministers kommt dir Anteilnahme Japans an dem Tod des ehemaligen Verbündeten zum Ausdruck.
Vereinigte Staaten
Präsident Noosevelt sandte sofort nach dem Einlangen der Todesnachricht Beileids, drahtnngcn an die Königin-Witwe, den König Eduard VIII., sowie an die General- gouverneure von Kanada, Australien, Neuseeland, des irischen Freistaates und der Südafrikanischen Union. Staatssekretär Hüll drahtete an Ministerpräsident Baldwin. Die amerikanische Presse würdigt spaltenlang die Persönlichkeit des toten Königs und hebt die diplomatische Gewandtheit, die Energie und die Volkstümlichkeit des neuen Königs hervor.
Unterbrechung
der Londoner Ftottenkontrrenz
London
21.
Wegen des Todes Könic Uottenkonferenz bis aus drochen.
Januar
Georgs wird die weiteres unter-
Veitetzung von König Georg am Vienslag
Tie Beisetzung des toten Königs findet, wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, am kommenden Dienstag in der St. Georg-Kapelle in Windsor statt. Uebermorgen werden die sterblichen Ueberreste von Sandringham nach London übergcsührt, wo sie in der Westminster-Hall bis zum Tage der Beisetzung aufgebahrt werden. Am Beisetzungstage wird der Sarg in großer Staatsprozession von der Westminster-Hall zur Eisenbahnstation Paddington gebracht werden, von wo der König seine letzte Fahrt nach Schloß Windsor antritt.
Die sterblichen Ueberreste des verstorbenen Königs von England sind am Dienstagabend in der Kapelle von Sandringham ausgebahrt worden. Im Laufe der nächsten Tage werden sie ohne großes Zeremoniell nach London gebracht, wo sie in der West- minfter-Abtei aufgebahrt werden. Der tote König wird dort die Krönungsrobe tragen. Die Leibwache des Königs in ihren alten Trachten wird Tag und Nacht Wache halten. Die feierliche Aufbahrung wird vermutlich vierzehn Tage dauern. Dann wird die feier- liche Beisetzung in der Gruft der englischen Könige in Windsor stattfinden.
rrauttklmbgebling -es Völker' bundrates
Genf, 2l. Januar.
Nachdem der Völkerbundrat am Montag sich mit Belanglosigkeiten befaßt und der Dreizehnerausschuß keinen Anlaß gefunden hatte, eine Untersuchungskommission nach Abessinien zu entsenden — Abessinien hat die Forderung danach noch am Montagabend wiederholt — wurden die Verhandlungen abgesagt. Nur am Nachmittag fand eine Tranersttzilng statt. Im übrigen will man die Arbeiten so beschleunigen, daß die Tagung am Donnerstag abgeschlossen wer- dey kann.
Deutsche Frontkämvsrraborbmmg reist heim
London, 21. Januar.
Im Hinblick auf das Hinscheiden des englischen Königs hat die deutsche Frontkämpfer- abordnling ihren Besuch bei der Vritsh Legion abgebrochen und am Dicnstagnach- mittag die Heimreise angetreten.