Mittwoch den 8. Zannar 1988
Der Enztiiler
Vas Ehetauglichkeitszeugnis
Wettere Durchführungsbestimmungen znm Ehegesnndhettsgefetz
In einem zweiten Erl atz des Innenministers an die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden sowie an die Gesundheitsämter über das Eh eg esund- heitsqesetz werden auf Grund eines Runderlasses des Reichs- und preußischen Münsters des Innern an die Landesregierungen wettere Bestimmungen zur Durchführung des Ehe- aesundheitsacsetzes bekanntgegeben. Darin hecßi es u. a.: Jeder Verlobte, der ein Ehetauglich- keitszeugnis beibringen mutz, hat den Antrag aus Ausstellung des Ehetaugllchkettszcugmsses bei demjenigen Gesundheitsamt zu füllen, rn dessen Bezirk er feinen Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt hat. Für beide Verlobte wird grundsätzlich ein gemeinsames Ehe tauglich keitszeugnis ausgestellt. Die Ausstellung erfolgt durch das Gesundheitsamt, bei dem die Braut den Antrag gestellt hat. Der Standesbeamte darf das Aufgebot erst anordnen, wenn ihm das Ehetauglichkettszeugnrs voraelegt wird. Dieses darf nichtveraltet sein, d. h. es dürfen am Tage der Eheschließung nicht mehr als 6 Monate seit seiner Ausstel- luug verstrichen sein. Das Gesundheitsamt kann jedoch die Geltungsdauer des Ehetauglich- keitszengnisses verlängern. An Stelle des Ehetauglichkeitszeugnisses können die Verlobten dem Standesbeamten den rechtskräftigen Be- schluß eines Erbgesundheitsgerichts oder Erb- gesundheitsobergerichts vorlegen, daß kein Ehehindernis nach tz 1 des Ehegesundheitsgesetzes oorliegt. Seit der Rechtskraft des Beschlusses dürfen am Tage der Eheschließung nicht mehr als 6 Monate verstrichen sein.
Das Gesundheitsamt kann, solange die Ehe noch nicht geschlossen ist, das Ehetauglichkeitszeugnis zurücknehmen, wenn
ihm nachträglich Ehehindernisse nach tz I des Ehegesundheitsgesetzes bekannt werden. Sind beide Verlobte oder der männliche Verlobte Ausländer, so findet das Ehegesundhetts- gesetz keine Anwendung. Ist der weib- siche Verlobte Ausländer, so hat nur der männliche Verlobte das Ehetauglichkeitszeuams beizubrinaen! da dieses sich jedoch auch aus die gesundheitlichen Verhältnisse der Braut erstrecken muß, ist der männliche Verlobte ver- pflichtet, die vom Gesundheitsamt verlangten Unterlagen für die Ehetauglichkeit der Braut beizubringen. Staatenlose, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben, werden ohne Rücksicht auf ihre frühere Staatsangehörigkeit bei der Anwendung des Ehegesundheitsgesetzes wie Inländer behandelt; Staatenlose, die ihren gewöhnlicken Aufenthalt im Ausland haben, werden da- gegen nur dann wie Inländer behandelt, wen» die Ehe in Deutschland geschlossen werden soll.
tz 1 des Ehegesundheitsgesetzes steht der Ehe- schließung nicht entgegen, wenn die Ehe nach tz 50 PStG, wegen lebensgefährlicher Er- krankung eines Verlobten ohne Aufgebot ge- schlossen werden darf. Die Standesbeamten haben aber darauf zu achten, daß diese Vorschrift nicht zu einer Umgehung des Gesetzes ausgenutzt wird. Eine Frau, die über 45 Jahre alt ist, darf einen Venobten, der an einer Erbkrankheit leidet, heiraten, ohne daß sie ihre Unfruchtbarkeit nachzuweisen braucht. Das Ehetauglichkeitszeugnis gibt nicht nur dar- über Auskunft, daß kein Ehehindernis nach tz 1 des Ehegesundheitsgesetzes besteht, sondern es stellt auch fest, daß aus der Ehe keine die Reinerhaltung des deutschen Blutes gesähr dende Nachkommenschaft zu erwarten ist.
Der Abschlutz von SAweinemastverleSgen
SMwünsche der Messe
Stuttgart, 6. Januar. Der Leiter des Lan- wSverbandes Württemberg im Reichsverband jer Deutschen Presse, Hauptschriftleiter L> verdyck, sandte anläßlich des Neujahrstages folgende Glückwünsche:
An Reichsstatthalter Murr
Lchr geehrter Herr Neichsstatthalterl ", Sehr geehrter Herr Gauleiter!
- Zum Jahreswechsel erlaube ich mir, Ihnen hie Glückwünsche der württembergischen Dresse auszusprechen. Die Presse Württembergs wird es sich zur hohen Ehre anrechnen, Ul treuer Pflichterfüllung unter Ihrer Poli- Kschen Führung dem Glück und der Zukunft PB Reiches Adolf Hitlers zu dienen.
^Heil Hitler!
Overdyck,
Landesleiter und Hauptschristleiter.
! An den Befehlshaber des Wehrkreises V, Generalleutnant Geher
e
Sehr geehrter Herr General!
^ Zum Jahreswechsel erlaube ich mir ec- aebenst. Ihnen meine Glückwünsche auszusprechen. Möge das Jahr 1936 der neuen deutschen Nation mit Httfe der Treue von Wehrmacht und Partei die Krast geben, das deutsche Volk sicher durch das Schicksal der Staaten und Völker hindurchzusteuern. Die Presse Württembergs wird Ihren besonderen Aufgaben, Herr General, weiterhin mit aufrichtiger Freude und Begeisterung gerecht zu werden bemüht sein.
- Heil Hitler!
Overdyck,
Landeslciter und Hauptschriftleiter.
An den Landesleiter des Reichsverbandes der Deutschen Zeitungsverleger, Verlagsleiter Dr. Weiß
Sehr geehrter Herr Landesleiter!
Zum Jahreswechsel erlaube ich mir. Ihnen im Namen des Landesverbandes Württemberg im Reichsverband der Deutschen Presse die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen, in der Hoffnung mit Ihnen gemeinsam die der Presse gestellten Ausgaben zum Heil und Glück des deutschen Volkes zu p'cküllen.
) Heil Hitler!
Overdhck,
Landesleiter und Hauptschriftleiter.
Gleichfalls beglückwünschte der Landesleiter jni Namen der württembergischen Presse den Ministerpräsidenten Mergent Haler, den Gruppenführer der SA.. Ludin, den Gruppenführer der SS., Prützmann, den Gauarbsitssiihrer Müller, Oberbürgermeister Dr. Strölin, Polizeipräsident Klaiber und den Generalintendanten der Württ. Staatstheater, Professor Krauß.
„Erfüllt Eure Luftschutzpflicht! Werdet Mitglied im Reichsluftschutzbund!"
Eines der Ziele der nationalsozialistischen Marktordnung des Reichsnährstandes besteht darin, durch möglichste Ausgleichung der Erzeugungsschwankungen einen dauernden Einklang von Bedarf und Deckung zu erreichen. Um nun der sich jährlich wiederholenden Tatsache, daß etwa vom Monat Mai ab die Schweine-Auftriebe an den Schlachtviehmärkten erheblich zurückgehen, entgegenzuwirken, haben sich die zuständigen Stellen entschlossen, aus den Beständen der Reichsstelle für Getreide und Futtermittel mehrere Hunderttausend Tonnen Futter ge treide zur Schweinemast zur Verfügung zu stellen. Das Futtergetreide wird auf Grund des Abschlusses eines Schweinemastvertrages geliefert. Hierauf ist schon in der Tagespresse kurz hin- gewiesen worden.
Jeder Bauer und Landwirt, der einen derartigen Vertrag abzuschließcn wünscht, gebe sofort eine entsprechende Voranmeldung, bei der für ihn in Betracht kommenden Kreisbauernschaft ab.
Der abzuschließende Mast- und Lieferungsvertrag enthält im wesentlichen folgende Bestimmungen:
1. Es ist die Verpflichtung zur Einstellung, Mästung im eigenen Betrieb und Lieferung einer zu vereinbarenden Zahl von Schweinen zu übernehmen.
2. Die Schweine müssen ab 1. Juni 193« auf Abruf geliefert werden und bei der Ablieferung ein Mindestlebendgewicht von 240 Pfnnd auf der Abnahmestclle aufweisen.
3. Die Abnahme der Schweine erfolgt zum jeweiligen Markt-Festpreis des Schlachtviehmarktes in Stuttgart, Heilbronn a. N. oder Ulm a. d. D. abzüglich 2,5 v. H. des Verkaufspreises zur Begleichung der bei Marktbelie- ferunq üblichen Unkosten (Fracht, Marktspesen, Gewichtsverlust usw.j, die vom Verkäufer zu tragen sind.
4. Die Reichsstelle verpflichtet sich zur raschmöglichsten Lieferung von 14 Ztr. Roggen und 1 Ztr. Mais je Mastschwein zu dem für die Empfangsstation im Liefermonat geltenden Festpreis für Roggen abzüglich 0.30 RM. je 50 Kg.
5. Das gelieferte Futtergetreide ist nicht sofort zu bezahlen, sondern wird nach Abnahme der Schweine vom Verkaufserlös in Abzug gebracht. Der Verpflichtung der Reichsstelle zur Abnahme der angemeldeten Schweine und zur Lieferung der vereinbarten Menge an Futter- getreide in handelsüblicher Beschaffenheit entspricht die Verpflichtung der einzelnen Master zur sachgemäßen Fütterung und Haltung sowie rechtzeitigen Lieferung der eingestellten Schweine und ferner die Verpflichtung der vertragsgemäßen Abnahme und Verwende? des gelieferten Futtergetreides.
94. Jahrgang Rr. 5
Im übrigen liegen Vertragsformulare bei der Geschäftsstelle jeder Kreisbauernschaft aus und können dort eingesehen werden. Ferner stehen alle zuständigen Dienststellen des Reichs- nährstandes zur Beratung und Aufklärung zur Verfügung. Es wird noch ausdrücklich daraus hingewiesen, daß die Mastverträge grundsätzlich nur mit solchen Betrieben abgeschlossen werden, die auf Schweineerzeugnng eingestellt sind, also landwirtschaftliche, insbesonders bäuerliche Betriebe und ferner solche Molkereien, welche schon bisher Schweinemast de- trieben haben.
Msnzt Wurm und BMe!
Ein Aufruf der Landcsbauernschaft Stuttgart, 23. Dezember.
Die Landesbauernschast Württemberg, die in Fragen des Naturschutzes und der Land- schaftspflege mit der W. Landesstelle für Na- turschutz in bauernder Fühlung ist, hat auf Anregung dieser Stelle im Wochenblatt der Laudesbauernschaft Württemberg vom 7. l2.
1935 einen Aufruf erlassen, für den die gesamte Bevölkerung Württembergs dem Landesbauernführer Württemberg von Herzen dankbar ist, um so mehr als in dem Lebenskampf, in dem bas deutsche Volk steht, viele schmerzliche Eingriffe in die Natur und in die Landschaft aus wirtschaftlichen Gründen unvermeidlich sind. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:
„Unsere Vorfahren haben nachweislich für die Natur viel Sinn gehabt. Dies wird u. a. dadurch bestätigt, daß sie au bevorzugten Stellen Bäume pflanzten. Ich verweise auf die vielfach noch vorhandenen alten Ortslinden und auf einzeln oder in Gruppe» gepflanzte Bäume in der Markung. Sie tragen zur Verschönerung des Landschaf t s b i l d e s wesentlich bei. Leider sind derartige Pflanzungen in der letzten Zeit stark vernachlässigt worden. Wir wollen dies aber wieder wettmachen.
An bevorzugten Stellen, z. B. im Mittelpunkt einer Ortschaft, an breiten Ortsstraßen, auf Hof- und Kirchplätzen, aus Schulhöfen und Erhöhungen außerhalb des Orts sollten Bäume einzeln oder gruppenweise gepflanzt werden. Wenn die Standortsverhältnisse es zulassen, sind hiefür Walnußbäume zu verwenden, weil sie nicht nur der Verschönerung dienen, sondern gleichzeitig Früchte und wertvolles Holz liefern. Bei geringerem Boden kämen Linden, Buchen, Eichen, Pappeln. Roßkastanien, Akazien, Ahorn, Platanen. Ulmen, Ebereschen, aber auch rasch wachsende und groß werdende Nadelhölzer in Frage. Hecken, Gestrüpp an Abhängen und Uferbe- Pslanzungen der Wasscrläuse dürfen nicht, wie es leider oft beobachtet werden kann, in unvernünftiger Weise beseitigt werden. Sie sind vielmehr zu erhalten und zu Pflegen.
Ich fordere alle auf. dieser Frage ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken und mit den Bürgermeisterämtern, wenn notwendig unter Hinzuziehung eines Fachmannes, über die Ausführung derartiger Pflanzungen unverzüglich zu beraten. Ueber das Ergebnis ist bis zum 15. Januar
1936 an die Kreisbauernschaften zu berichten, die die Berichte zusammengefaßt bis zum 1. Februar an mich weiterleiten."
SN
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VON kl/rklä. OLMNN
Lopvrigbk bv PramechcuS-vcrlag Dr. Lichacker, GrsbenzeU bei München
Die zwei Tage, die der Dampfer hier Aufenthalt hatte, waren wie ein Geschenk. Immer von neuem entdeckte er Schönheiten: hier die tropische Ueppigkeit der Gärten, aus deren Bäumen Affen lustig von Zweig zu Zweig hüpften, hier die malerische Gestalt einer aufrecht schreitendenSingha- lesin, mit reichem Ohren- und Nasenschmuck, langfallendem, blauem Sarong, eine lose, durchsichtige Bluse über den braunen Schultern. Dort ein Schlangenbeschwörer, der die gefährlichen Tiere in flachen Körben mit sich führte und zum Ton einer klagenden Flöte die Tiere sich winden und tanzen ließ, sie förmlich hypnotisierte, bis sie sich wieder im Korb gehorsam zusammenschlängelten.
Julia Terborg schob den -rettrandigen Tropenhut etwas zurück. „Sie besuchen uns doch heute abend im Galle-Hotel'?" fragte sie und lenkte den Wagen geschickt an einem laut aufheulenden kleinen Tamulcn vorbei.
„Gern
^ muy zruy wreoer auf dem s-cyi ^ lraTerborg lachte. „Muß, muß, muß . . . Müssen Sre. Wollen Sie denn nicht einmal etwas?'
„Ich will schon, aber meine Pflicht. .
„Pflicht, Pflicht... das sind Worte. Machen Sie sich stet, za. Sie beugte sich vor, der Duft ihres rotgoldenen Haares wehte betäubend zu Hellmnt herüber. „Ich will sehen, sagte er gepreßt. Wieder hatte ein leichtes Unbehagen ihn ergriffen.
Natürlich war er gern der Einladung der Terborgs gefolgt, das Vihara-K-losier bei Colombo zu besichtigen, das mitten im Dschungel lag, und das Julia vorgcschlagen hatte, aufzusuchen. Aber alle diese Freundlichkeiten waren ein immer festeres Band, das ihn mit der Familie Terborg verknüpfte; konnte er denn überhauvt noch abschlaaen. Julia zu
begleiten, alles aufzugeben und sich den Wünschen dieser eigenwilligen, verwöhnten Frau zu fügen?
„Ist das denn der rechte Weg?" fragte er jetzt erstaunt, als Julia von der breiten Straße abwich.
„Nein, gestrenger Schulmeister", lachte sie. „Mir siel nur eben ein, daß hier in der Nähe ein anderer, interessanterer Tempel liegt, den wir unbedingt sehen müssen. Heute morgen erfuhr ich, daß heute hier ein Fest gefeiert wird . .
„Aber ihr Vater? Er wird uns vermissen. . . wenn er uns nicht am Vihara trifft. .
„Er wird das Kloster besichtigen und zurückfahren", sagte Julia gleichmütig.
„Uebrigens, er kennt mich ..."
Der Wagen raste weiter. Auf unebenen Wegen, teils von dicken Baumästen versperrt, bahnte er sich mühsam seinen Weg. Krähsnschwärme folgten dem Zug, hier und da hing in den Bäumen ein großes, dunkles Tier, der fliegende Hund, der erst zur Nacht lebendig wird und umherspringt und herumflattert.
Auf freigemachter Lichtung hielt der Wagen.
„Nur ein Paar Schritte", sagte Julia und stieg aus. Hellmut folgte schweigend. Ein Felsentempel tat sich vor ihnen auf. In den Stein gehauen überlebensgroße, gewaltige Buddhastatuen, eine durchbrochene Steinmauer rings herum, überreiche Schnitzereien und Skulpturen schon am Eingang.
Ein betäubender -tauch fremder Kräuter schlug ihnen aus der dunkeln, dämmernden Halle entgegen. Ein Tempel- vorraum mit schweren Säulen und mit schön geschnitzten Stcinbalken führt in das Innere.
An der großen Wand prangte wieder eine Buddhostatue aus Bronze, schimmernd vergoldet, mit glaSgrttnen Smaragdaugen und den vervielfachten Armen. Buddhastatuen kleiner Art zogen sich auch an den Wänden entlang, und bunt- farbene Bilder aus der Vvrstellungswelt des Götzen reihten sich ringsherum. Auf den bunt eingelegten Platten hallte dev Schritt der Schreitenden laut Wider. Nur zögernd traten beide vorwärts.
Der Tempel war reich geschmückt, weiße und gelblich« Blumenkränze zogen sich an den Pfeilern entlang, vor de« Buddhastatue brannte kostbares Oel in schwelender Flamme» besonders kostbare, weiße Blumengirlanden zogen sich um di« Götzenstatuen. Ueber allem lag der immer schwerer werdend« Duft der Räucherkerzen und Räucherstäbchen, des süß duftenden Weiheöls. Buddhistinnen drängten sich langsam in dichter Fülle in den Tempel, opferten ihre Blumenkränze, warfen sich in tiefer Andacht vor der Statue nieder, senktest das Haupt bis zum Boden und blickten bewundernd zu best Priestern empor, die langsamen Schrittes mitten durch den Tempel bis zur großen Statue schritten, große, schlanke Gestalten im buddhistischen, gelben Priestergewand, das den Körper ganz verhüllt, aber die eine Schulter freiläßt. Immer dichter wurde das Gewühl, der Geruch der Weihekräuter und des schwelenden Oels immer betäubender und stärker, immer fanatischer und eindringlicher die murmelnden Gebete . . .
ES widerstrebte Hell, hier länger zu verweilen. „Wollen wir nicht gehen jetzt?" fragte er seine Begleiterin.
Julia zuckte die Achseln und schwieg. Ihr Blick ging immer wieder über das Gewirr der Betenden, über das fremdartige, betäubende Bild. Hellmut fühlte, hier ist sie zu Hause, unter anderen Gebräuchen, unter all dem was seltsam, unwirklich und unbegreiflich ist.
Das matte Licht der Räucherkerzen warf zuckende Reflexe auf das schöne Gesicht feiner Begleiterin, ein schönes und unheimliches Gesicht, vor Erregung ganz weiß, mit grün funkelnden Augen, darüber das goldene Haar. Schön und gefährlich, wie das der kostbaren Buddhastatue, die von hoher Warte aus auf die kleinen Menschen vor sich nieder- blickte . . .
Jetzt hob Julia Terborg den Blick. „Ja, gehen wir . . sagte sie beherrscht.
„ES ist noch weit bis zum Galle-Hotel... Aber Sie gehen mit, Sie können ja vorher eben Bescheid geben, damit Mark auf der „Margarethe" weiß, wo Sie sind . . ."
' ... _ ' , ' .. . (Fortsetzung folgt»)