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Mmtsblatt für

gas Oberamt Aleuenbürg

Nr. 2V4

Montag den 11. November 1V38

93. Jahrgang

Die große Führerrede in München

..Ein Reich, ein Volk, eine Weltanschauung, eine Armee, eine Fahne!"

2»

München, 10. November.

Der Führer hielt am Borabend des 9. No­vember im Bürgerbräukeller z» seiner Alten Garde folgende Rede:

Parteigenossen! Nationalso- zia listen! Zum zwölften Male versam­meln wir uns und wir wissen, mit uns das deutsche Volk in einer Feier­stunde zur Erinnerung an den Tag. an dem wir zum ersten Male versuchten, das deutsche Schicksal zu wenden. 16 Tote waren das Ergebnis dieses Versuches. Mehr als hnn- dert wurden schwerer oder leichter verletzt, und ein weiteres Ergebnis war die schein­bare Vernichtung unserer Bewegung. Wenn wir diesen Tag Jahr für Jahr gefeiert haben in der Zeit der Verfolgung nicht immer in der gleichen Form und wenn wir entschlossen sind, ihn für alle Äuknnst zu einem

Feiertag der Nation

zu erheben, so geschieht dies nicht deshalb, weil damals 16 Männer gestorben sind. Es sterben täglich Tausende und Kriege ver­brauchen in Stunden viel inehr. Es geschieht deshalb, weil diese 16 Männer mit einem wahrhast gläubigen Herzen einen Tod er­litten, der mit half, das deutsche Volk wieder auszu richten. Diese 16 Männer hatten auch vorher schon ihren Mann gestanden, sie waren im großen Krieg gewesen, viele von ihnen sind in ihm ein-, zwei- oder mehrmal verwundet worden. Sie haben dem Tod schon oftmals ins Auge gesehen. Im Kriege war es aber nicht dasselbe! Damals stand das ganze deutsche Volk in Waffen seinen Feinden gegenüber, während sich am 9. November 1923 nureinkleinerHaufen gegen die Vernichter des Vaterlandes und Zerstörer der Nation erhob, gegen jene, die unser Volk verlaust und ver­raten hatten. (Langanhaltender, stürmischer Bestall.)

Es war viel schwerer, den Entschluß dazu zu finden.

als einst hinauszugehen an die Front. Dies war sür uns alle selbstverständlich gewesen, jeder stellte dabei seinen Mann und alle achteten die, die hinanszogen zur Verteidi­gung des Vaterlandes. 19 14 war das nicht schwer, im Gegenteil: es bedeutete der Entschluß hinauszuziehen für Millionen ein unerhörtes Glück. Der innere Entschluß aber, den Kamps gegen die Verderber Deutschlands aufzunehmen. war viel schwe­rer. Im Kriege wußte jeder, in welcher Abteilung er zu marschieren hatte. Diese großen Maße des Krieges haben uns im Innern gefehlt. Dafür aber hatte jeder einen, die Nachwelt vielleicht fantastisch an­mutenden Glauben. (Erneuter Beifall.) Das eine weiß ich: Alle Entschlüsse sind mir leichter gefallen als der, den ich zum 8. N o v e m b e r faßte. Zum erstenmal hatte man die Ueberzeugnng, daß es überhaupt nicht um das eigene Schicksal ging, sondern »m das des ganzen deutschen Volkes. Unser Volk war in den Jahren des Krieges mehr als heldenmütig gewesen. Wir wissen das. jeder kennt die Tapferkeit seiner Kameraden. Jeder von uns, der damals an der Front stand, weiß, was der deutsche Soldat leistete und leisten mußte. Es ist verständlich: Im großen Kriege fand sich jeder leichter hinein in seine Auf- gäbe, und deshalb gewinnt man für jeden Krieg leichter tausend Freiwillige als im Frieden nur zehn Mann, die be­reit s e i n s o l l e n z u st e r b e n.

Es gibt nur zwei Extreme:

entweder Krieg dann weiß man. daß das Leben nicht viel Wert besitzt oder Frieden. Und dann will jeder den Frieden in seinem Sinne genießen. Das ist das Wunderbare, daß sich aber aus dem deutschen Volk nach seinem Verfall sofort wieder Männer erhoben, die nicht willens waren, zu kapitulieren, sondern bereit, sich den Verderbern Deutsch- landS enlaeaenzn st eilen, nicht

mehr mit geistigen Mitteln, nein, auch mit der Brust. (Stürmischer Beifall.) So kam damals die Zeit, wo jeder einzelne für sich den Entschluß fasten mußte, um in die Beivegung einzurücken. Wenn wir zum Ziele kommen wollten, konnte es nicht durch theoretischeErörterungen und wissenschaftliche Ab Hand- lungen bei geschlossenen Türen geschehen, sondern nur dadurch, daß man sich dem Gegner auf der Straße, m der Fabrik und bei jeder anderen Gelegenheit entgegenstellte.

Jeder» der zu uns wollte, wußte, was ihm bevorstand,

und doch hatte schon damals eine AnzaU deutscher Männer sür sich diesen Entschluß gefaßt. Er war umso schwerer, als ihre Arbeit von keiner Gloriole des Ruhmes umgeben war. Wäh­rend jeder, der 1914 ins Feld zog und das feldgraue Ehrenkleid trug, aus allgemeines Ansehen rechnen durfte, konnte der, der die Binde des Nationalsozialisten angelegt hatte, sicher sein, von allen verlacht und verspottet zu werden. Es war damals noch kein Ehrenabzeichen; es mußte viel­mehr erst eines werden durch die Träger dieser Binde. So war der Entschluß doppelt schwer, weil er nicht ver­bunden war mit äußerer Anerkennung, sondern nur mit Spott und Hohn. D i e Bürgerlichen lachten über uns und sahen auf uns herab. Sie waren über­zeugt, daß es sich um eine Art Toll- hänsler handle, und waren besonders überzeugt, daß man Deutschland vorerst überhaupt nicht helfen könnte; vielleicht würden es die Kinder einmal machen. Wir selbst hätten aber keine andere Aufgabe, als uns mit Würde in den Verfall zu fügen und den Zusammenbruch hinznnehmen.

Es war fürwahr ein schwerer Entschluß

für jeden Nationalsozialisten, in den Jahren 1920 und 1921 in eine Bewegung einzutreten, die sich so abhob vor allem anderen, was es in Deutschland gab. Damals schrieb die Be­

wegung aus ihre Fahne:Deutschland mutzte den,auchwennwir st erben!" Bei den anderen hieh es umgekehrt:Wir werdenleben,auch wennDentsch» land zugrundegeh t!" Wir schienen den anderen Verblendete zu sein, die nicht wutzten, wie man Politik macht, Leute ohne Namen, ohne Vermögen, ohne Herkunft. Wir wissen, wie damals das kleine Häuslein von dieser Stadt auS gewachsen ist. Wenn wir heute Jahr für Jahr in der Erinnerung vorüberstreichen lassen, so stotzen wir auf etwas Wunderbares:

Wir haben den Kampf

mit den Verbrechern ausgenommen»

einen Kampf gegen eine mächtige MehrheitumunsereWeltanschau- ung, um eine Weltanschauung, die uns damals vielleicht selbst mehr als Ahnung er- schien, als eine in der letzten Auswirkung aus­gedachte Klarheit. 1920 haben wir erst­mals unser Programm verkündet und unsere erste größere Versammlung ab- gehalten. Damals kam mir der Saal zehnmal , 'so groß vor als heute. Wir waren schon glück­lich, wenn er dünn besetzt war und wenigstens die Hälfte keine gähnende Leere aufwies. Noch 1920 konnten wir volle Säle erzielen und erst­mals außerhalb Münchens eine Ortsgruppe gründen. Es kam das Jahr 1921. Da wagten wir uns schon mehr auf die Straße. Als die Bürgerlichen versagten, habe ich den mir selbst verwegen erscheinenden Entschluß gefaßt, eine Protestaktion gegen das Pariser Diktat einzuberufen und dazu den Zirkus Krone zu mieten. Hinterdrein bekam ich es einigermaßen mit der Angst zu tun und sorgte, daß der Zirkus nicht voll werden wurde. (Heiterkeit und Beifall.) Da mietete ich einen Lastwagen, setzte die ersten 20 Partei­genossen darauf, gab ihnen eine Fahne in die Hand und ließ sie mit Plakaten durch die Straßen fahren. Vom geschäftlichen Standpunkt war das leichtsinnig gehandelt. (Heiterkeit und Beifall.) Ich ließ nämlich außerdem 20 000 Flugblätter drucken und bei der Fahrt diesesnational­

bolschewistischen" Wagens durch München ver­teilen.

Die Bürgerlichen

sahen auf uns mit geteilten Gefühlen. Sie sachten an ein Wiederaufleben von Sparta­kus, da sie nicht zu begreifen vermochten, daß zwischen Rot und Rot erhebliche Unterschiede sein könnten. Die Roten, die etwas klarer empfanden, waren empört über solche Eingriffe in ihre Domäne. Allein, als der Abend kam, war der Zirkus voll. Das war unsere erste große Versammlung. Und wie sind wir schon damals dahergekommen! (Heiterkeit.) Trotzdem strömten aber Massen in den Zirkus, und ich hatte nicht mehr als 50 oder 60 Ordnungsmänner, mit denen ich den Riesenraum in Ordnung halten mußte. Es ist uns gelungen, und um die Stimmung nicht erkalten zu lasten, setzte ich kurz darauf noch eine Versammlung im Zirkus an. So sind wir damals gewachsen und allmählich konnten wir zwei bis drei Versammlungen in der Woche abhalten. Wir lernten es, die großen Säle Münchens zu be­herrschen. Dann kam 1922. Dazwischen lag die erste große Saalschlacht. Heute lachen wir darüber.

Damals hing daran Sein-und Nichtsein der Partei

Die anderen hatten gemeint, sie würden uns zertreten. Vielleicht waren sie mit Blindheit geschlagen. Aus diesen Kämpfen heraus kam unsere Sturmabteilung. Als dieses Jahr 1922 nun kam, ging die Bewegung allmählich über Bayern hinaus. In anderen Städten wurden Ortsgruppen ge­gründet und ganze Gebiete wurden von uns, wie die Gegner sagten,verseucht". Und eines Tages zogen wir nun zum erstenmal eine Kundgebung der nationalsozialistischen Frei­heitsbewegung auf dem heutigen Königsplatz auf. Zum ersten Male marschierten wir dort, zum ersten Male redeten wir dort, zum ersten Male führten wir einen Sonderzug hinaus aus dieser Stadt nach Koburg, und haben dort den roten Terror mit brachialer Gewalt niedergerungen zum Entsetzen unserer bürger­lichen Mitwelt, die das nie verstehen wollte und konnte. Und dann begann diese Säuberung, Ort um -Ort, uns unjere Bewegung wuchs, wurde stärker und stärker. Sie hat nicht zugenommenanMenschen,diedl» Weisheit haben, sondern

zuerst kam zu uns die breite Maste, das gesunde Volk.

Wenn heute eine Sturmabteilung von 1922 über die Straße marschieren würde, dann würde alles fragen:Wo sind die ausgelasseti worden?" (Stürmische Heiterkeit.) Das wak noch immer die Zeit, in der die meisten in dig Versammlungen gegangen sind ohne Kragen, und eS wurde auch Wert darauf gelegt, daß stä ohne Kragen hineingingen. In einer so unpar­lamentarischen Kleidung sind wir damals auf- getreten. Aber wir sind daher auch sehr volks- tümlich geblieben. Wir sind so allmählich wirk­lich wenigstens in dieser Stadt so in das Volk hineingewachsen, daß man uns nrcht meh< wegleugnen konnte. Als das Jahr 1923 kam, war es selbstverständlich: die beherr- chende Bewegung sind wir! Zis- ernmäßig haben uns freilich die anderen wert übertroffen. Aber man sah sie nicht. Sis kamen nicht heraus aus ihren Geschäftsstellen und ihren Beratungszimmern. Sie hattest riesige Mittel. Aber was damals marschierte^ das war die rote Seite oder wir, sonst niemand.

Und wir haben zu marschieren begonnen

Die SA wurde größer lind größer. So saH das Jahr 1923 den Ablauf, den wir alle kennen. Im Sommer schon war uns klar, daß nach der einen oder anderen Seite in Deutschland die Würfel fallen mußten. Wir hatten damals dis Einsicht, daß wir, die mir ziffernmäßig viel­leicht die schwächsten waren, wertmäßig weitaus an der Spitze standen. Als der Herbst kam und hier sich die Ereignisse zusammenballten, wurde immer mehr sicht­bar, daß unter dem Truck der Nulirbeseßung

Das Ausland zu den Münchener Feiern

Paris, 10. November.

DieLiberty schreibt zur Münchner Feier: Der erste Versuch Adolf Hitlers, am 9. No­vember 1923. an die Macht zu kommen, sei schlecht verlaufen. Alle Menschen, die zur Macht gestrebt hätten, hätten Schweres durchgemacht, jo N a p o l e o n und M u s s o- li n i. Das Blatt macht dann Front gegen eine dieser Tage von einem Emigranten her- ansgegebene Biographie Hitlers, die die ein­fache Herkunft des Führers benutzen möchte, um ihn herabzuziehen. ..Liberts' sagt dazu: Glaubt der Verfasser wahrhaftig, damit das Ansehen Hitlers in Deutschland zu schwächen? Das deutsche Volk verehrt seit Jahren seinen Führer in der Erinnerung an seine schweren und kleinen Anfänge im Leben, in Erinne- rung an die Fausthiebe. die er mit sozialisti­schen Arbeitern in Wien gewechselt hat, an seine Leiden, die er als einfacher Soldat iin Kriege ausgestanden hat, an seine Armut als unbekannter politischer Kämpfer und an seine Gefängniszeit.'

Wie oft könne man aus dem einfachen deutschen Volke hören:Unser Führer ist kein König, kein Prinz, kein Vornehmer und kein Bürger, er i st Arbeitern ndSoldat wie wir gewesen. Gerade die Persön. lichkeit Hitlers bedeute für einen großen Teil des deutschen Volkes diesozialistische Mystik', die im Nationalsozialismus steckt. ES sei töricht, sich anderen Illusionen hin­geben zu wollen. Im dritten Jahr seiner Diktatur stehe Hitler ebenso fe st wie zu Anfang und seine Beliebtheit beim Volk sei mindesten? ebenso groß, wenn nicht noch größer als früher und bei den Massen der Arbeiter vielleicht noch

größer als in den begüterten Kreisen des Reiches.

Die Münchner Feierlichkeiten werden auch von der übrigen Pariser Presse in ausführ­lichen sachlichen Meldungen und zum Teil mit Bildern wiedergegeben. Unter- dem Ein­druck der Großartigkeit und der Würde der Veranstaltungen enthält man sich jedoch jeg­licher Kritik. Der Sonderberichterstatter deS Petit Journal' bemerkt anerkennend, daß die Erinnerungen an die dunklen und tragt- scheu Anfänge der Partei mit Würde und mit wahrhafter Größe heraufbeschworen worden seien, sowohl was die äußere Kund­gebung wie auch ihren Geist angehe. Man müsse in der Tat an das außerordentliche Schicksal dieser Partei denken, wenn man heute diese Truppe vorbeimarschieren sehe, die sich vor 12 Jahren in dasAbenteuer des 9. November gestürzt habe.

Starker Eindruck in Ungarn

Die ungarischen Blätter bringen fast aus­nahmslos ausführliche, groß aufgemachte stimmungSmäßige Schilderungen über die Münchener Trauerfeierlichkeiten. In den Ueberschriften weisen die Blätter auf die bis. her nie erlebte innere Geschlossenheit des deutschen Volkes hin, die gerade bei den Münchener Feierlichkeiten in so tief beein­druckender Form zum Ausdruck gekommen sei. Auch die katholischen und legitimistischen Blätter betonen den tiefen, eindrucksvollen Ernst und die Würde des Münchener Trauer- tageS. Besonderes Aufsehen hat die oon allen Blättern verzeichnet? Tatsache der Kranzniederlegung durch den italienischen Botschafter Attolico hervorgerufen, die von allen Blättern hervorgehoben wird.

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