Dienstag den 18. Oktober 1835
Der Enztöler
93. Jahrgang Nr. 241
Stuttgart, 18. Okt. (Zusammenstoß zwischenZugundPersonenkraft- wagen.) Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Am Samstag, um 21.32 Uhr, i t auf dem unbeschrankten, schienengleichen uebergang bei Haltepunkt Nenningen - Süd ein Personenkraftwagen mit dem um 21.27 Uhr in Nenningen nach Böblingen abgehenden Personenzug zusammen gestoßen. Dabei wurde der alleinige Insasse des Kraftwagens, Eugen Poell aus Stuttgart, erheblich verletzt. Er wurde in das Krankenhaus Leonberg verbracht. Der Kraftwagen wurde schwer be- schädigt. Der Lokomotivführer hat, wie feststeht und durch einen Zeugen bestätigt worden ist, die vorgeschriebenen Läute- und Pfeifensignale rechtzeitig abgegeben.
Stuttgart, 13. Okt. (A b s ch i e d s a p p e l l der Reservisten.) Die nach Ableistung ihrer Dienstzeit zur Entlassung kommenden Reservisten des Grenadierbataillons des Infanterie-Regiments Ludwigsburg, «tanoori Stuttgart, lralen am Samstag vormittag im Hofe der Bergkaserne zum Abschiedsappell an. Zum ersten- nml seit Jahresfrist in Zivilkleidern, ge- schmückte mit Blumen und Bändern, hatten die Reservisten zusammen mit dem Stammpersonal im Kasernenhof Aufstellung genommen, svo sie der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Zahn, verabschiedete. Mit markanten Worten verlieh er seinem Dank und seinen Wünschen für das fernere Fortkommen Ausdruck, wobei er sie besonders er- mahnte, auch in ihrem Zivilberuf Soldaten zu bleiben. Vor dem Kasernenhof nahm der Bataillonskvmmandeur zum letztenmal den Parademarsch ab. Mit dem Lied „Reserve hat Ruh" marschierten dann die Entlassenen fröhlich in die Stadt.
Schömberg, OA. Freudenstadt, 13. Okt. (Vom abrollcnden Stamm erschlagen.) Am Tonnerstagmorgen ereignete sich beim hiesigen Fuhrunternehmer Andreas Ar mb ruft er (Desenbauer) beim Langbolzholen aus dem Hinteren Nötcnbcrg ein tödlicher Unfall, von dem der bei Armbruster beschäftigte Johann Heiz- m a n n aus Leiverdingcn (Amt Mengen) betroffen wurde. Beim Ausladen brach eine Kette, ein Stamm kam ins Rollen, was aber von dem Unglücklichen zu spät bemerkt wurde. Als er noch im letzten Augenblick entweichen wollte, war es bereits zu spät. Er wurde von dem Stamm anscheinend im <9 e n i ck getroffen.
MKS
^.utigart, 13. Oktober. Vom iv ü r t t. Innenminister wird uns mitgetcilt: Wen,, auch in Württemberg im Augenblick »ur noch ganz vereinzelte Fälle von spinaler Kinderlähmung Vorkommen, so ist doch seit Ende September dieses Jahres in der Stadt Ravensburg die Kinderlähmung epidemieartig ausgetreten. Es sind 39 Personen, meist Kinder und Jugendliche. erkrankt. Die Krankheit verläuft im allgemeine» sehr leicht mit Fieber, Halsentzündung. Nackensteifigkeit und Muskel- Ichwäche. Nur bei fünf Personen sind auch Lähmungen beobachtet worden, von denen die Mehrzahl sich voraussichtlich ohne bleibende
Folgen zurückbilden wird. Immerhin sind zwei Personen gestorben. Die Polizeibehörden mußten zur Verhinderung einer Weiterverbreitung der Seuche einschneidende Verbote für Ravensburg und vorbeugungsweise auch für Weingarten, Baiensurt und Weißenau erlassen, die den Zweck haben, jede vermeidbare Ansammlung von Personen zu verhindern. So sind die Kindergärten, Schulen, Kinos usw. geschlossen, Versammlungen und Veranstaltungen jeder Art und der vermeidbare Besuch von Gaststätten verboten. Der Reiseverkehr ist bis auf die Arbeitcrfahrtcn und unaufschiebbare Reisen eingeschränkt. Es ist daher nicht angängig, Schüler während der heute beginnenden Herbstserien nach den obengenannten Gemeinden zur Erholung oder zum Besuch zu schicken. Es ist zu hoffen, daß die Epidemie ihren Höchststand überschritten hat und in Bälde die wirtschaftlich schwer tragbaren Beschränkungen stufenweise aufgehoben werden können.
Erst Eklauvim Molen!
Nach einer Bekanntmachung des Ober- landesgerichtsprästdenten finden die in der Bekanntmachung vom 10. Juli 1935 hervorgehobenen Gesichtspunkte beim Erwerb von Grundstücken zur Ausübung
ein es Handwerksbetriebes entsprechende Anwendung, wenn aus dem zu er- werbenden Grundstück ein Einzelhandel sg e s ch ä s t betrieben werden soll. Auch hier setzt der Betrieb einer solchen Verkaufsstelle durch den Erwerber voraus, daß das Ooeramt nach Prüfung der persönlichen und bei Neuerrichtungen oder Verlegungen auch gewisser sachlicher Voraussetzungen den vom Erwerber geplanten Betrieb ausdrücklich erlaubt. Es empfiehlt sich daher auch in diesen Fällen, die Beteiligten über die geltenden Bestimmungen auszuklären lind in Zweifelsfallen zunächst an die zuständige Behörde zu verweisen.
6 631 924 Ml»-fllkktejlltchNM
Berlin, 9. Oktober.
Die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutschen Reich betrug am 1. Oktober 1935 6 631 924 gegenüber 6 542 168 am 1. September. Im Lause des Monats September ist mithin eme Zunahme von 109 756 Teilnehmern (1,7 v. H.) eingetreten. Unter der Gesamtzahl am 1. Oktober befanden sich 483169 Teilnehmer, denen die Rundfunkgebühren erlassen sind.
Einweihung -er KeiAsiegeWeger- ichnle Hornberg
Schwöb. Gmünd, 13. Okl.
In Anwesenheit des Reichsluftsportführers, Oberst Loerzer, sowie zahlreicher Vertreter von Partei, Staa. und Wehrmacht und unter Anteilnahme weitester Kreise der Bevölkerung wurde am Sonntag die nunmehr fertiggestellte Reichssegelfliegerschule auf dem Hornberg, die als Stätte des Segelsliegerlagers der Luftsport-- landesgruppe 15 seit Jahren als die schwäbische Rhön nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch draußen in der Welt bekannt geworden ist, feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Auf diesem idealsten Fluggelände, auf einem der schönsten Teile der schwäbischen Alb, wurde in den letzten Jahren unter finanzieller Mithilfe des württ. Staates und des Reiches eine Reichssegelflugschule erstellt, die als die modernste in ganz Deutschland gelten kann.
Zu der Einweihungsfeier waren als Ehrengäste außer dem Reichsluftsportführer der stv. Gauleiter Schmidt, der Kommandierende General des V. Armeekorps, Generalleutnant Geyer, mit zahlreichen Offizieren des Heeres und der Luftwaffe, Wirtschaftsminister Prof. Dr. Lehnich mit Ministerialdirektor Staiger und dem um den Ausbau des Hornbergs besonders verdienten Regierungsrat Bieser, Arbeitsführer C o n s i l i u s, Rechtsrat Dr. Locher als Vertreter des Stuttgarter Oberbürgermeisters, Gebietsführer Sundermann, Vertreter der Behörden des Reiches, des Landes und der Gemeinden, der SA. und SS. erschienen. Besonders zahlreich waren die Fliegerstürme aus dem ganzen Lande, darunter Reutlingen mit 150 Mann, vertreten. Trotz des herbstlich kühlen und recht windigen Wetters hatten sich viele Tausende aus nah und fern eingefunden, um der Feier beizuwohnen. Stolz flatterten im Winde die Fach" ' Reiches und des Luftsportverban
des, als der Reichslustsportführer, Oberst Loerzer, die Fronten der auf dem weiten Feld angetretenen Formationen der Flieger, der SA. und'SS. des NSKK., des Arbeitsdienstes, der HI. und des Jungvolks abschritt. Der Führer der Luftsportlandesgruppe 15,
Major Sommer- Sluklgark,
eröffnete den Weiheakt mit einer Ansprache, in der er Rechenschaft ablegte über das in den letzten Jahren Geleistete und dann den Behörden und der ganzen württ. Bevölkerung den Dank für ihre tatkräftige Mithilfe aussprach. Der Grundstein zum Hornbergfliegerlager wurde von weitblieckenden Männern schon im Jahre 1932 gelegt. Der erste Bauabschnitt konnte im Juni 1933 eingeweiht werden. Nach den Plänen von Architekt Mosme r-München wurde das Projekt jetzt vollständig ausgeführt und fer- tiggestellt. Das württ. Volk hat in zwei großen Sammlungen erhebliche Mittel in vorbildlicher Opferbereitschaft aufgebracht. Ihm gebührt der erste Dank. Dank verdienen aber auch das Württ. Wirtschasts- und Finanzministerium und die Stellen des Reiches, die den Bau gefördert haben. Der Redner erinnerte dann an die segelfliegerischen Leistungen eines Wolf Hirth auf dem Hornberg und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die deutsche Jugend, der diese Stätte gehören soll, aller daransetzen wird, sich bestes fliegerisches Können in dieser Hochschule des Segelflugs anzueignen. Der
Reichsluftsportführer Oberst Loerzer
überbrachte die Glückwünsche des Reichslustfahrtminister und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, des Generals der Flieger Hermann Gö- ring, der die auf dem Hornberg geleistete Arbeit mit besonderem Interesse verfolgt und würdigt. Dankbar, so führte Oberst Loerzer weiter aus,
gedenken wir all der Männer, die mit diesem Bau eng verbunden sind. Architekt Mosmer hat hier eine Stätte geschaffen, wie man sie in Deutschland nicht wieder findet. Dank und Anerkennung verdient die Luftsportlandesgruppe 15 unter ihrem Führer Major Sommer und das Württ. Wirtschaftsministerium unter seinem Leiter Minister Dr. Lehnich. Besondere Verdienste an diesem Aufbauwerk hat sich Wolf Hirth erworben, der hier einen richtigen segelfliegerischen Geist großgezogen hat.
Der Hornberg ist als eine der bedeutendsten Segelfliegerschulen für die fliegerische Ausbildung der besten deutschen Jugend bestimmt. Mit Freude konnte der Redner Mitteilen, daß er auf dem Reichsparteitag in Nürnberg mit dem Neichsjugendführer eine Form gesunden habe, in der die Hitlerjugend mit dem Reichsluftsportverband Zusammenarbeiten kann. Zum Schluß betonte Oberst Loerzer, daß nach Schaffung der Luftwaffe die Bedeutung des Lustsportverbandes keineswegs geringer geworden sei. Vielmehr habe der Luftsportverband in der Erziehung des fliegerischen Nachwuchses erhöh*- Bedeutung gewonnen.
Mirkschaflsminister Dr. Lehnrch
würdigte in treffenden Ausführungen die Leistungen der deutschen Segelfliegerei, innerhalb der die württembergischen Segelflieger sich im Höhenflug, Streckenflug und Dauerflug einen besonderen Ehrenplatz erworben haben. Der Name Hornberg ist ein Programm geworden. Vorzügliche segelsliegerische Taten sind von hier ausgegangen. Der Reder schloß mit einem „Sieg-Heil" auf den Führer und Kanzler, der die Großtat der Schaffung der deutschen Wehrfreiheit vollbracht hat. Das Deutschland- und daS Horst-Wessel-Lied, sowie ein Vorbeimarsch der Ehrenformationen beschlossen den Weiheakt.
Am Nachmittag war Gelegenheit geboten, das Lager in ferner Gesamtheit zu besieh- tigen. Das Lager, das ganz aus Holz erstellt ist, umfaßt fünf große Gebäude, und zwar zwei für die Unterbringung der Mannschaften sowie drei als Hallen sür die Segelflugzeuge. Die Gebäulichkeiten sind überaus praktisch und zweckmäßig erstellt. Die Innenausstattung ist einfach aber solid. Die Mannschaftsräume enthalten mehrere Hörsäle, sowie eine Lehrmittelsammlung, ferner eine Krankenstation. Den Flugzeughallen sind Werkstätten angeglredert.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags fanden fliegerische Vorführungen statt, bei denen Motorflieger aus Böblingen verschiedene Luftübungen vorzeigten. Als sich später der Wind gelegt hatte, zeigten auch noch die Segelflieger, die sich von Motorfliegern Hochschleppen ließen, ihre Künste.
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Ober bald würde sie dies alles hinter sich lassen, bald würde sie zusammen mit der kleinen Gräfin Ebba Sparre, in Pelze eingehüllt, in ihrem Schlitten über weite Felder unberührten, glitzernden Schnees dahinjagcn.
In der Natur gab es keine Spione. Nur im Palast« suhlte sic diese Stickluft des gegenseitigen Beobachtens und Belauschcns. Alles schien davon erfüllt zu sein und das Atmen zu erschweren.
Graf Magnus leugnete nicht, daß er gelauscht hatte. Immer mit demselben lässigen Lächeln auf den Lippen, sagte er obenhin: „Es tut mir sehr leid, daß Ihr Karl nicht heiratet. Er wäre mir lieber als ein anderer. Karl verbringt seine ganze Zeit mit Truppenbesichtigungen."
Aber Christine wollte nicht dulden, daß ein anderer ihren Bettcr herabsetze. Sie hatte das Recht, ihn zu verspotten — sic war die Königin aber andere dursten nicht so von ihm sprechen.
„Es kommt Euch nicht zu", antwortete sie deshalb kühl, „Karl zu verhöhnen. Er hat sein Leben heldenhaft für sein Vaterland aufs Spiel gesetzt. Er ist wenigstens kein Abenteurer."
Es schien unmöglich zu sein, diesem lächelnden Grafen beizukommen. „Ihr seid heute ernst", war alles, was er sagte.
Plötzlich empfand Christine eine Abneigung gegen diesen Mann. Sie wurde sich klar, daß sie ihn niemals wirklich geliebt hatte. Er war kein Schwede, war Franzose, in Frankreich erzogen, in dem Lande, wo die Menschen lernten, «lies — Frauen wie Politik — zu ihren eigenen Zielen und Zwecken zu benutzen.
In Wirklichkeit war es nur ein Ränkeschmied, ein Lügner, ein Abenteurer! Und sie hatte ihn zu lieben geglaubt! Bei diesem Gedanken fühlte sie sich beschämt. — Alles, was sie ergriff, erwies sich als falsch, selbst ihre Versuche, die Verliebte zu spielen, schlugen fehl.
Sie war Königin, ein Wesen, mit dem andere spielen, das sie betrügen konnten. Dieser Magnus hatte sie benutzt; er hatte nur die Aemter, das Geld, das sie geben konnte, gewollt, aber nicht ihre Liebe. Für ihn war sie Königin, nicht Frau.
Aber sie konnte sich nicht ernsthaft Vorwürfe machen. Ihr Leben war bei der gänzlichen Abtötung aller Gefühle fast das einer Nonne gewesen. Anderen Mädchen brachte jeder Tag seine Freude, sie hatten Freunde, die keine Komödianten waren, und konnten erkennen, ob die Liebe echt war, dir man ihnen entgegenbrachte. Sie wußte nur das vom Leben, was sie in Büchern gelesen hatte. Durch seine Ruhe und verliebten Blicke hatte Graf Magnus sie dazu verführt, ihn für aufrichtig zu halten. Jetzt konnte sie erkennen, daß seine Liebe nur Schauspielerei war. Sie war für ihn nur ein Spiegel, dazu da, seine selbstgefällige Persönlichkeit zurückzuwerfen. Das war keine Liebe. Das war ein Spiel, bet dem sie sich verächtlich vorkam.
„Nein", sagte sie, kühl zur Seite blickend, „ich bin nicht ernst... ich bin . .
Noch immer lächelnd, wartete er, und als ihre Worte mit einem Seufzer, mit einem Zucken der Achseln endeten, drang er in sie. „Nun", sagte er, „was denn?"
»Ich sehe Euch an und glaube, einen Fremden vor mir zu haben", sagte sie traurig, ohne Bitterkeit, „einen Fremden, den ich durchaus nicht leiden kann."
Konnte nichts das Lächeln von seinen vollen Lippen verscheuchen? Konnte nichts die glatte Maske des selbstgefälligen Politikers durchdrungen?
„Ich bin Euer Schicksal, Christine."
„Mein Schicksal?" Sie lächelte ihn au, konnte man ihn nicht aus seiner anmaßenden Ruhe bringen? „Dann habe ich nur den einen Wunsch, meinem Schicksal zu entrinnen."
„Ihr werdet Sehnsucht bekommen, zu ihm zurückzukehren", sagte er mit unbeirrier Sicherheit.
Ohne ein weiteres Wort, ohne sich umzusehen, verließ sie ihn.
Sie ging nach ihren Gemächern, um Mütze und Mantel zu holen. Draußen schien ein wenig die Sonne und ließ den Schnee erglühen, als ob er mit Diamanten besät wäre; die hohen Bäume waren in Weiße Gewänder gehüllt.
Und die große, weite Fläche weichen, unberührten Schnees winkte Christine, versprach ihr Freiheit. Sie würde nicht länger Königin sein, würde tagelang fortbleibcn, wieder eiste Frau sein, die von Dingen sprach, die eine Frau interessierten, die weiblichem Geplauder lauschte.
Der Hof würde über ihre Abwesenheit ratlos sein, di« zu unterzeichnenden Dokumente würden sich auftürmen, Magnus würde vielleicht ein wenig eifersüchtig werden, aus Furcht, daß sie einen Geliebten hätte und mit ihm entflohen wäre ... ihr war alles gleich.
In Wirklichkeit freute sie sich ein bißchen bei diesem Gedanken, ihr wurde klar, daß ihre Sehnsucht, zu entfliehen, zum großen Teil von dem Wunsche bestimmt war, Graf Magnus zu kränken. Er hielt sich für ihr „Schicksal"! Sie wollte ihm beweisen, daß das Schicksal ein Lügner war. Sie Würde sich ihr eigenes Schicksal schaffen. Wie unverschämt War dieser Mann! Sie würde ihm entfliehen und mit ihm auch ihrer Königswürde.
Sie würde eine Frau sein, die unschuldig und heiter mit ihrer jungen Freundin lebte. Sie fühlte sich hungernd nach weiblicher Gesellschaft, diese Männerkletdung kam ihr PlöP- lich wie ein Gefängnis vor, sie verschloß ihr beide Welten, machte sie zu einem Wesen, das fern von den andern, einsaüi und mißverstanden dahinlebte. Macht bedeutete nur, daß man die Zielscheibe für jeden Ränkeschmied und Abenteurer in dieser Welt war, bedeutete, daß man niemand traMt
(Fortsetzung folgt.)
Wie hatte sie sich nur dazu verleiten lassen können, feinen Zärtlichkeiten nachzugcbcn. Vielleicht hatte der Schein besonderer Kultiviertheit, seine glänzende Rcdegabe und sein selbstsicheres Auftreten ihn ihr so anziehend und sogar bedeutend erscheinen lassen.
„Ich lasse Euch sonst volle Freiheit. . sagte er leise, „wenn Ihr mich nur lieben wollt"
„Euch lieben?" Sie blickte ihm lachend ln die Augen. „Ich möchte eigentlich wissen, ob ich Euch jemals geliebt habe."
Er antwortete darauf sehr schnell, zu schnell für der wirklich verliebt ist.