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Dienstnachrichten
Im Bereich der Neichsbahndirektion Stuttgart und der technische Neichsbahninspektor Galt in Heilbronn (Reichsbahn-Neubauamt) nach Stutt- gart (Neichsbahndirektion), der Reichsbahnobersekretär Kölle in Eßlingen (Güterabfertigung) und der Reichsbahnsekretär Gerlach in Sindel- fingen nach Stuttgart Hbf. (Fahrkartenausgabe) verseht worden.
Die Pfarrei Haubersbronn. Dek. Schorndorf. wurde dem Pfarrer Schnabel in Auen- dorf, Dek. Göppingen, übertragen.
Pfarrer Fleischhauer in Darmsheim, Dek. Böblingen, Pfarrer Lauffer, Deckenpfronn, Dek. Calw und Pfarrer Loebich, Plüderhausen, Dek. Welzheim, wurden ihrem Ansuchen gemäß in den Ruhestand verseht.
Die Ernennung des Stadtpfarrers Häußler in Waldenburg, Dek. Oehringen, durch den Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg auf die II. Stadt- Pfarrstelle in Weikersheim, ist heute vom Landes- bifchof bestätigt worden.
Dem kath. Stadtpfarrer Menz in Tübingen ist der Eintritt in den Nulestand auf An- suchen verwilligt worden.
Der Herr Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs den Kriminaloberinspektor Altmann beim Polizeipräsidium Stuttgart auf dessen Ansuchen in den Ruhestand versetzt.
^ Diensterledigung
Die Hausverwalterftelle beim Oberamt Mer- gentheim ist neu zu besehen. Bereits als Haus- Verwalter im Staatsdienst verwendete Bewerber haben sich binnen acht Tagen bei diesem Oberamt zu melden.
Lastmsen und Nrüfrmsen
Der Neichsbund der Standesbeamten. Gau Württemberg, hält am 29. September, vormitt. 10 Uhr, im großen Hörsaal der Technischen Hochschule in Stutt- art, Keplerstr. lO. eine Gauversamm - ung ab mit Vorträgen von Professor Dr. Gastpar über „Zusammenarbeit zwischen Standesamt und Gesundheitsamt und Erfahrungen aus dem Gebiet der Erbbiologie' und von Senatspräsident Tr. Siefert über „Praktische Fragen aus dem Personcn- standsrecht".
Tie Bezirksstelle Württemberg des Neichs- tnnungsverbandes des E l e k t r o - I n st a l- lateur-Handwerks hält in der Zeit Vom 28. bis 80 September 1935 in Bad Mergentheim ihren diesjährigen Be- zirksinnungStag ab. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Ter Neichsinnungsmeister hat sein Erscheinen zugesagt. Tie Durchführung der Tagung hat 'die Elektro-Jnnung Mergentheim übernommen. Nach Stunden ernster Arbeit werden den Tagungsteilnehmern auch noch einige vergnügte Stunden geboten. Am Montag, 30. September, ist eine Fahrt nach Schwäb. Hast, verbunden mit Werks- und Stadtbesichtigung, vorgesehen.
Die Industrie- und Handelskammer Stuttgart wird Anfang November ds. Js. eine Kaufmanns- geh i l se n P r ü f u n g für junge Kaufleute rm Bank-, Versicherung?, und Verkehrs- grwerbe, sowie im Textil». Nahrungs, und Genußmittel-Einzelhandel abhalten. Zuge- lasten werden nur solche Prüflinge, die in der Zeit von Frühjahr 1932 bis Frühjahr 1935 ihre kaufmännische Lehre beendet haben. Dre Anmeldung zur Prüfung hat durch Vermittlung des jetzigen Betriebsführers oder besten Stellvertreter bis spätestens 10. Oktober 1935 bei der Industrie- und Handelskammer Stuttgart (Kanzleistr. 35) zu erfolgen. Vordrucke für die Anmeldung und Merkblätter, die über alle Einzelheiten
des Prllsungsverfahrens Ausschluß geben, werden von der Kammer kostenlos abgegeben.
Gemäß den Bestimmungen der Neichslei- tung des Neichsverbandes der deutschen Zeit- schristcn-Derleger e. V. sind nunmehr 11 Landesgruppen gebildet worden, welche ge- bietsweise das deutsche Zeitschristenwesen zu betreuen haben. Die reiche Fülle von rund 6500 periodischen Druckschriften rückt die
Heilbronn, 16. Sept. (Sonntagsfahr, karten zum Kameradschafts, treffen ehemaliger Kriegsge- sangen er.) Von der Neichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Gau Würt. temberg. wird geschrieben: Zum großen Ka - meradschaftstreffen in Heilbronn am kommenden Samstag und Sonntag, den 21. und 22. September, gibt die Reichsbahn von allen Bahnhöfen Württem- bergs Sonntagssahrkarten aus. Das Kameradschaftstreffen in Heilbronn, verbunden mit der Au 8 stellung „Schwäbische Arbeit hinter Stacheldraht' wird vom Gau Württemberg der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener als II. Württ. Gautag veranstaltet.
Stuttgart, 17. September. (Wieder- sehensseier der Königsdragoner.) Aus Anlaß der 130. Jährung der Gründung des Dragoner-Regiments König (2. w.) Nr. 26 findet am Samstag den 19. und Sonntag, den 20. Oktober 1935, in B a d Cannstatt eine Wredersehens- feier aller ehemaligen Könrgsdra- goner statt. Sämtliche Friedens- und Kriegsangehörige des Regiments einschließlich der vom Regiment aufgestellten Ersatz- sormationen werden aufgesordert, an der Feier teilzunehmen. Die Leitung des vorbereitenden Festausschusses liegt in Händen von Oberstlt. a. D. v. Gültlingen. Anmeldungen zur Bereitstellung von Freiquartier usw., welche dringend erwünscht sind, sind an die in jedem Bezirk aufgestellten Vertrauensmänner zu richten. Im Zweiselsfall nimmt die Anmeldungen Kamerad Hans Weger. Bad Cannstatt, Hallschlag 19, entgegen.
Unterhauses OA. Reutlingen, 16. Sept. (Tödlicher Sturz vom Rad.) Der 30 Jahre alte Albert Bert sch fuhr am Samstagabend mit seinem Fahrrad nach Hause. Vor seinem Hause fiel er so unglücklich oom Rad, daß er bewußtlos liegen blieb. Ohne das Bewußtsein wieder zu erlan- gen, starb er Sonntag früh. Er hinterläßt eine Frau und zwei kleine Kinder.
Neuhausen OA. Urach, 17. September. .Pilzvergiftung.) So schmackhaft ein Pilz essen ist, so gefährlich kann einem ein solcher Schmaus werden, wenn aus Un- kenntnis giftige oder verdorbene Pilze gesammelt und genossen werden. Dies mußte eine hiesige Familie erfahren, welche am Pilzgenuß so schwer erkrankt ist. daß sämtliche drei Familienglieder, das Ehepaar und ein 9 Jahre alter Knabe, ins Uracher Kreiskrankenhaus gebracht werden mußten. Der Zustand der Frau war zuerst besorgniserregend, doch hat sich ihr
fundamentale Bedeutung des deutschen Zeitschristenwesens für Staat und Volk in den Vordergrund! Die Landesgruppe Württemberg veranstaltet am 18. September einen Fachschafts- und Kameradschaftsabend. Dabei wird Dr. Hermann Rüdiger vom Deutschen Auslandsinstitut über: „Die reichs- deutsche Zeitschrift im Ausland, ihre Bedeutung im Kampf für das Dritte Reich' einen Vortrag halten.
Zustand wieder gebessert. Lebensgefahr besteht nicht mehr.
Bad Mergentheim, 17. September. (Tödlicher Unglucksfall.) Der im Hotel Kurhaus beschäftigt gewesene Kellner Arthur Koch geriet abends auf der Heimfahrt mit dem Fahrrad von Marbach an den Anhängewagen eines Lastzuges. Er erlitt dabei u. a. einen schweren Schädelbruch. Der Verunglückte wurde ins Laudaer Krankenhaus verbracht, wo er seinen schweren Verletzungen erlag. Der Verunglückte hatte seinen ständigen Wohnsitz in Düsseldorf.
Segen Kreistreiber eingeschrttten
Stuttgart, 17. September. Wie der Württ. Eierverwertungsverband mitteilt, mutzte am Montag gegen das Warenhaus Schocken wegen Preisüberschrej, tung bei Eiern eingeschrttten werden. Die Regierung hat keinen Zweifel darüber gelassen, datz sie unberechtigte Preissteigerungen mit unnachsichtlicher Schärfe bekämpft. Wer diese Anordnung zu mißachten glaubt, begeht Verrat am Volke.
Mit dem Moiorrad in den Zsb
Kornwestheim, 17. Sept. Am Montag vormittag wollte der von Stuttgart kommende, aus Marbach gebürtige 51jährige Kürschnermeister Damm mit seinem Motorrad von der Stuttgarter Straße in eine Nebenstraße einbiegen. Dabei fuhr er von hinten aus einen in Richtung Ludwigsburg fahrenden Personenkraftwagen aus. Er kam so unglücklich zu Fall, datz seine sofortige Ueberführung ins Kreiskrankenhaus Ludwigsburg nötig wurde. Angesichts der schweren inneren Verletzungen und eines schweren SchLdelbruchs war leider jede ärzt- liche Hilfe vergebens. Am Nachmittag erlag er den schweren Verletzungen.
Zwei Mtterer abgestürzt
Geislingen, 17. Sept. Am letzten Samstag nachmittag stürzte der 20 Jahre alte Willy Dieh, Sattler aus Heilbronn, vom Nadelfelsen im Rogaental etwa 25 Me. ter ab. Er blieb bewußtlos und schwerverletzt liegen. Der Unglückliche zog sich innere Verletzungen und einen Schädelbruch zu, so daß man ihn ins Kranken - hau 8 einliefern mußte. — Am Sonntag morgen stürzte ein junger Mann von Menstadt namens Eberhardt, ein Sohn des früheren Nachtwächters Eberhardt, von der Hausener Wand etwa 15 Meter a b. Er blieb an einem Baum hängen. DaS war sein Glück, denn sonst wäre er 50 Meter
ymunlergeskürzt. Er zog sich im Gesicht schwere Verletzungen und Quetschungen zu. Die Weckerlinie von Geislingen hatte zufällig Hebung in Oberböhringen. Sie wurde benachrichtigt und kam sofort zu Hilfe. Man seilte den Verunglückten an und zog ihn hoch. Er wurde ins Geislinger Krankenhaus eingeliefert.
Bauernhof in Klammen
Ertingen, OA. Niedlingen, 17. September. Am Montagnachmittag brach im bäuerlichen Anwesen des Joses Hensinger Feuer aus. In kürzester Zeit war das Feuer, das in der Scheune seinen Ausgang nahm und bei dem am Morgen erst gedroschenen Stroh reichliche Nahrung fand, auf den ganzen Dachstu hl des Bauernhofes übergegangen. Nachbarleute und Mitglieder der Ertin- ger Feuerwehr konnten das Mobiliar und den Viehbestand in Sicherheit bringen. Nach dem Alarm der Riedlinger Motorspritze war auch diese in vorbildlicher Schnelligkeit zur Stelle. Beide Feuerwehren konnten ihre Tätigkeit auf das Löschen des verhältnismäßig freistehenden Bauernhauses beschränken. Die linke Hälfte des Anwesens, in dem Stall und Scheune untergebracht waren, jstvollständigausgebrannt, während in der Wohnungshälfte des Hauses nur der untere Stock von den Flammen nicht erreicht werden konnte.
Bilanz -er Milcherzeugung
Eines der wichtigsten Nahrungsmittel ist die Milch, die gleichstzeitig als Ausgangs- Produkt für die Butter- und Käseherstellung an Bedeutung gewinnt. Die im Vergleich zu früheren Zeiten ohnehin recht erheblichen Leistungen der deutschen Milchkühe sollen im Interesse der Eigcnversorgung durch einen dauernden Leistungswettbewerb, der im Kuhstall jedes Bauern angestrebt wird, weiterhin verstärkt werden. Die vor kurzem bekanntgegebenen Ziffern der amtlichen Milchproduktionsstatistik des Jahres 1934 zeigen, daß die Entwicklung zur Leistungssteigerung gute Fortschritte macht, wenn auch die Jahresdurchschnittsleistung nicht über die Ergebnisse des Jahres 1931 kommen konnte. Der Vergleich dieser beiden Jahre ist trotzdem ein Beweis für die Ausbesserung der Leistungsfähigkeit, denn so ungewöhnlich günstig die Futtervcrhältnisse 1931 lagen, so ungewöhnlich schwierig waren sie im Vorjahre. Daß trotzdem die Kuhmilcherzeugung um 3,4 Prozent sich erhöhen konnte, ist einer Vermehrung des Milchkuh- best and es zuzuschreiben, die jedoch als abgeschlossen gelten kann. Das Ziel der deutschen Milcherzeugung liegt in der Steigerung der Durchschnittsleistung je Kuh, die mit 2345 Liter je Kuh im Jahre 1934 in Anerkennung der besonderen Verhältnisse recht günstig war. Die etwa 1 Million unter Leistungsprüfliiig stehenden Kontrollkühe haben mit 3509 Liter einen guten Durchschnitt gehalten. Wenn man auch die Leistungen einiger Kühe mit über 5500 Kilogramm Milch als Ausnahmen bezeichnen muß, so können die Ergebnisse bei den Kontrollkühen doch die berechtigte Erwartung Hervorrufen, daß die Forderung der jährlichen Leistungssteigerung um 300 Kilogramm Milch je Kuh sich erlüllen läßt. Diese Ertragssteigerung würde bei dem heutigen deutschen Milchkuhoeftand ein Mehr von 2,7 Milliarden Kilogramm Milch im Jahre oder rund 2 Millionen Zentner Bnt- ter bedeuten.
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„Uebrigens, Therese, die Königin war entzückt von der Börse Du bekommst auch noch etwas dafür."
„Wenn sie mir nichts geben würde, wäre es mir lieber; da könnte ich denken, ich habe dem König etwas zu Weihnachten geschenkt."
„Sei nicht töricht! Ich lasse mir für dich einige von den angesangenen Arbeiten geben; ich bin froh, wenn sie weg sind, und du kannst Geschenke damit machen."
Therese war einverstanden und fand es sehr an der Zeit, sia) zu empfehlen
„Komm bald einmal wieder, hörst du! Du bringst ordentlich frische Luft mit."
Rasch lief Therese durch die Schloßstraße nach der Badergasse. wo ihr eins wortreiche Begrüßung durch Madame Salomon zuteil ward Sie mußte gleich hören, was für Aengste die alte Dame ihretwegen ausgestanden habe, als sie von Therefes Unfall gehört hatte Der Einkäufer war auch noch da. Mutter saß mit ihm im Hinterzimmer und fügte dem Briefe noch einen mündlichen Bericht bei. Madame trieb den jungen Mann, zu eilen, damit er ja dir Post nicht verpasse, gab noch Aufträge und bat dazwischen die Damen, es sich bequem zu machen.
Mit Mühe konnten die beiden dem Laden der beweglichen Dame entrinnen und ihre weiteren Einkäufe bewerkstelligen.
Therese freute sich wie ein Kind über das lebhafte Treiben in den Straßen und über die glitzernde Pracht in den Schaufenstern. Beide Straßenseiten der Schloß- und der Seesiraße mußten sie auf und ab gehen und um den Mmarkt herum, um ja nichts zu verpassen von den herrlichey Auslagen Aus dem Altmarkt lockten in den Budenreihen die Verkäufer eindringlich das Publikum an ihre Stände, und Therese wunderte sich über Mittlers Ausdauer zu fragen und zu handeln, zu wählen und womöglich wieder fortzugehen, um anderwärts zu kaufen. Therese zog es immer wieder nach der Schloßstraße: dorr war das Gewimmel am grüßten In langen Reihen standen Kinder mit Pflaumenmännern,
Zappelmännern. Wachsstöckchen und allerlei Flitterkraut und suchten sich bei ihren Anpreisungen zu überschreien. Mancher Dreier wandert« aus Therefes Tasche in die rotgefrorenen Hände der Kinder, ohne daß sie etwas dafür nahm. Durch diesen Trubel trabten stolz und sicher Bäckerjungen mit beladenen Stollenbrettern.
„Man könnte meinen, morgen sei schon das Fest, so eilig haben es die Leute," sagte Therese. „Komm, Mutter, wir gehen noch einmal nach dem Altmarkt. Mein Geld ist zwar schon alle, aber ein paar Kleinigkeiten müssen wir noch kaufen: der liebe, lustige Kram macht die Bescherung erst so lieb "
„Bloß gut, datz ich mir ein paar Taler zurückgelegt habe; du steckst mich ordentlich an mit deinem Leichtsinn!"
Und die Iägermeisterin kaufte mehr Pfefferkuchen, als sie sich vorgenommen hatte
Sie wollte noch zu Bekannten gehen: Therese bot alle Beredsamkeit auf. sie davon abzubringen.
„Die Bekannten können wir jederzeit sehen, aber die Stadt mit dem Weihnachtszauber doch nur einmal im Jahre."
Die -Frau Iägermeisterin war lehr nachgiebig. Sie hatte den Einkäufer gesprochen, und alles war nach Wunsch ge- i wesen: da konnte sie Therese auch die harmlose Freude am Strietzelmarkte lassen
Uebrr die Heimfahrt im Mondschein durch den stillen, leicht verschneiten Wald war Therese ganz entzückt — und morgen sollte der König die ganze Pracht sehen!-
„Mutter," rief Therese am anderen Morgen, „sie ziehen schon die Fahne hoch am Schloß. Da ist der König in Sicht. So zeitig — es ist kaum acht Uhr vorbei."
„Das ist gut. da hat Vater keine so lange Wartezeit. Aber du brauchst dich nicht zu echauffieren."
„Wir haben doch immer aufgepaßt und sogar Preise ausgesetzt. wer zuerst die Flagge sah."
„Jetzt bist du ein großes Mädchen," sagte die Mutter, kam aber doch herzu, um den Wagen zu sehen und womöglich ein Zipfelchen vom König
Sie hatten Glück. Der König ging direkt vom Wagen ein Stück an die Brüstung der Terrasse.
„Jetzt sieht er sich im Schloßaarten seine Zuckerhüte an. sagte Therese. So sahen die gestutzten Fichten auch aus.
Die beiden Frauen standen, bis der König ins Schloß schritt, und Therese ging dann froh an ihr Tagewerk. Sie konnte kaum Vaters Rückkehr erwarten und freute sich über l
das Prachtrvetter. Kein Lüftchen regte sich, und frisch und klar war der Tag.
Als am Nachmittag Vater heimkam, sah sie ihm gleich an, daß er zufrieden war.
„Majestät läßt grüßen," sagte er mit Würde, als teilte er eine Gnade aus.
„Weit sind wir gewesen, bis hinter Bärnsdorf an den Waldteichen; es war sehr schön. Der Iagdeifer des Königs hat ja nachgelassen, die Freude an der Natur aber nicht."
Die Mutter mahnte zum Umkleiden, datz man dann endlich essen könne.
„Therese, lauf erst einmal zu Adams Herüber, sie sollten die kleine Stube heute abend Heizen," sagte der Jägermeister, und er wandte sich, als Therese weg war. an seine Frau:
„Mutter, ich schickte das Mädel fort, um mit dir allein ein paar Worte zu reden. Von Adams kommt sie nicht gleich wieder. Ich hatte Gelegenheit, mit dem König von Therese zu sprechen. Also höre:
Gleich hinter der großcu Wiese, wo die Hirschkuhle ist, bleibt er stehen.
„Fritze, den Weg renne ich. hier bin ich mit deiner Tochter gegangen."
„Das ist ein Rackermädel. Majestät werden zu Gnaden halten "
„Laß sie bloß, wir haben unsere Freude daran Hat das Mädchen eine Gabe zu plaudern, heiter und gemütvoll zugleich! Wir möchten ihr gern eine Freude bereiten. Hat sie einen besonderen Wunsch für Weihnachten, dann laßt es den Kammerherrn von T. wissen."
„Majestät," habe ich gesagt, „Therese ist vor kurzem mit dem Medaillon und dem Bild weit über Gebühr beschenkt worden, und Majestät werden verzeihen, meine Frau sowohl als ich können uns des Eindrucks nicht erwehren, als lei dem Mädel diese außerordentliche Güte zu Kopf gestiegen"
„Es ist ja eine alte Marotte von dir. nichts zu nehmen, wofür du „Danke schön" sagen möchtest. Nun dehnst du es auf das Kind aus Weißt du noch, was wir dir vor Jahren anboten? Einem anderen als dir hätten wir's nicht verziehen. etwas so Wohlgemeintes auszuschlagen " Er stieß heftig mit dem Stock auf. „Damals haben wir deinen geraden Sinn geehrt und verstanden, daß du auf deine Weiie zufrieden bist, aber die Freude, dem Kinde etwas Liebes zu tun, könntest du uns gönnen!"
(Fortsetzung folgt)