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die zweite Schulstelle in Rohr, Bez. Plieningen dem Schullehrer Veit in Würzbach übertragen.

ÜO Liebenzell 15. März. (Prüfungs­konzert.) Am letzten Mittwoch nachmittag ver­anstaltete Fräul. Julie Dann von hier im kleinen Saale desUnteren Bades" ein Konzert, das von hier und Umgebung sehr stark besucht wurde. Die Klavierschülerinnen lieferten sämtliche den Beweis, daß sie in Fräulein Dann eine gewissenhafte und verständige Lehrerin haben und befriedigten die Zuhörer mit ihren Vorträgen in jeder Hinsicht. Das Konzert war umrahmt von einigen Gesangs-, Violin- und Violoncellostücken, bei denen bewährte Kräfte aus dem übrigen Nagoldtal sich bereit­willigst zur Verfügung stellten. Besonder» Ein> druck auf die Zuhörer machten hiebei die zwei tief­empfundenen, ansprechenden LiederHeimat" und Trost", Kompositionen unseres langjährigen Kur­gastes Alfred Schüz aus Stuttgart. Bei der sich anschließenden geselligen Unterhaltung kam wieder­holt der Wunsch zum Ausdruck, Fräul. Julie Dann möchte auch künftig hier derartige Veranstaltungen, an denen es besonders im Winter etwas mangelt, ins Leben rufen.

Stuttgart 16. März. (Passionsfestspiel.) Die erste Aufführung des Passionsfestspiels, Kaiphas und Pilatus, von Albert Burk, Pfarrer a. D. (in Calw wohnhaft), fand gestern Abend im Festsaal der Liederhalle vor ausver- laustem Hause statt. Sie nahm einen glänzenden Verlauf. Die Mitwirkenden taten ihr Bestes und hatten sich in ihre Rollen gut eingelebt. Als besonders hervorragende Spieler nennen wir Kaiphas (Hr. v. Brandt), Pilatus (Hr. Friedrich), Simon (Hr. Altschüler), Judas (Hr. Schmidgall), Reguel (Hr. Klimm), Gideon (Hr. Eitel), Claudia (Frl. Daur), Rebekka (Frl. Presse!), Ada (Frl. Bienemann). Die von Hofrat Plappert her­gestellten Dekorationsstücke wirkten glanzvoll; wir heben besonders den Blick auf den Tempel her­vor. Auch die stilvollen Kostüme erregten all­gemeine Bewunderung. Die Pausen wurden durch Musikstücke seitens des Dilettantenorchesters unter Leitung des Hrn. Rudolf Geiger passend aus­gefüllt, doch war die Ouvertüre derselben wohl zu lang. Nne weihevolle Stimmung lag über der ganzen Versammlung, ein Zeichen davon war, daß instinktiv jede Beifallrbezeugung unterlassen wurde. Ein großes Verdienst gebührt dem Leiter der Aufführung, Hrn. Regisseur Viktor Stephany, der es verstanden hat, die meist dilettantischen Kräfte zusammenzuschulen. Die Frau Herzogin Wera, die Protektorin des Festspiels, zeichnete am Schluß den Dichter und den Spielleiter durch längere Unterhaltung aus. Die folgenden Auf- führungen dürfen nach diesem Ausfall der ersten auf vollbesetzte Häuser rechnen.

Forbach 16. März. DieForbacher Zeitung" meldet zu dem Grubenunglück in Klein-Rosseln: Soweit bis jetzt festgestellt ist, sind von der 240 Mann betragenden Belegschaft 63 Mann von den Rettungsmannschaften zu Tage gefördert worden; ferner 31 Verletzte, von denen einer seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Nach neueren Meldungen

find 122 Mann zu Tage gefördert. Man nimmt an, daß.die Zahl der Toten cirka 80 betragen wird. Die Rettungsmannschaften setzten ihre Arbeit bis heute früh 5 Uhr ununterbrochen fort, bis sie von anderen Mannschaften abgelöst wurden. Unter den Toten befinden sich die beiden Steiger Karl Wals und Schmidt aus Klein-Rosseln. Des letzteren Frau gebar gestern früh Zwillinge. Heute morgen 9 Uhr sind die Spitzen der Bergbehörden in den Schacht eingefahren. Eine spätere Meldung gibt die Zahl der Toten auf 66 an, die auch zu Tage gefördert sind. Von den Verwundeten sind 3 bereits gestorben. Ueberhaupt sind die Ver­letzten derart schwer verwundet, daß sie kaum mit dem Leben davon kommen werden. Die Be­sitzer der Grube, de Wendel, u. a. der Reichstags, abgeordnete Karl de Wendel, der sich zur Zeit in Berlin aufhält, sind hier eingetroffen. Die Ursache der schlagenden Wetter ist noch nicht festgestellt. Die Toten sind meistens Leute in jungen Jahren und viele erst kurze Zeit verheiratat. Unter den Toten befinden sich 14 Unverheiratete. Der Materialschaden ist gering, der Betrieb nicht ge­stört und kann wohl in den nächsten Tagen voll wieder ausgenommen werden.

Völkingen 17. März. Von den 22 Bergleuten, die im Mathildenschacht der Gerhard- Grube verunglückt find, wurden heute Morgen 8 Uhr 17 Lerchen geborgen. Die Bergungs­arbeiten werden den ganzen Tag über fortgesetzt.

Berlin, 16. März. (Reichstag.) In dritter Lesung wurde zunächst der Hinterbliebenen- und Verficherungsfond debattelos angenommen. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung, Vornahme einer Berufs- und Betriebszählung im Jahre 1907 hatte sich die Kommission auf drei Resolutionen ge­einigt und zwar: a) Vornahme einer Berufs- und Betriebszählung in Perioden von 10 Jahren; b) Unterscheidung zwischen den Personen unter 14 Jahren und solchen zwischen 14 und 16 Jahren bei den Gewerbeformularen und Gewerbebogen; c) Ver­anstaltung von Erhebungen über die Eigentums­verteilung der landwirtschaftlich benutzten Boden­flächen im Deutschen Reiche, unter Berücksichtigung der Bewirtschaftung, die Zahl und Größe der Betriebe u. s. w. Ein hierzu vorliegender sozial­demokratischer Antrag, der Erweiterung der Reso­lutionen verlangt, wurde abgelehnt, dagegen die Resolution der Kommission angenommen. Das Haus beriet sodann über die Maßnahmen gegen den Rückgang der Maischbottichsteuer in Verbindung mit dem Gesetzentwurf der Bemessung des Kontin­gentfußes für landwirtschaftliche Betriebe. Letzterer Entwurf bezweckt Herabsetzung des Kontingentes der landwirtschaftlichen Brennereien von 80000 auf 50000 Liter, die elftere Vorlage Herabsetzung der Maischbottichsteuervergütung von 16 auf 12 für den Hektoliter feinen Alkohol. Staatssekretär Freiherr v. Stengel erklärt, daß eine gründliche Reform der Maischbottichsteuer im Jahre 1912 vor­genommen werden wird, dafür aber im Interesse des FiskuS eine vorläufige Vorlage gebracht werden soll. Er empfahl die Vorlage, wonach 4'/- Mil­lionen den landwirtschaftlichen Brennereien als Stiftung zugewendet werden sollen, dem Wohlwollen des Hauses und gab zu bedenken, daß die Reichs­kasse durch eine weitere Abbröckelung der Einnahmen aus der Maischbottichsteuer sehr geschädigt werde.

Der Abg. Pachnicke (frs. Vg.) sprach sich im Namen seiner Freunde für Ablehnung der Vorlage aus. Abg. Speck (Ztr.) Im Prinzip wünsche er eine vorläufige Ausgabe der Maischraum-Prämie. Redner bedauert, daß man mit dem Prämienfonds von 4'/s Millionen, den Schritt, den man mit der Herabsetzung der Vergütung mache, wieder rückgängig mache. Seine Partei habe prinzipiell Bedenken dagegen, weil es im Widerspruch stehe mit dem Prinzip: Mit den Ausführungs-Prämien zu brechen. Zum mindesten solle die Ausführungs-Prämie bis zum Jahre 1912 beseitigt werden. Bei der Kon­tingentierungs-Vorlage halte er eine kommissarische Beratung nicht für nötig. Abg. Ga mp (Rp.) stimmt der Regierungsvorlage zu. Abg. Sieg (natl.) hält den 4'/- Millionen-Fonds des Z 2 für berechtigt. Er sei dazu bestimmt, die Produktion auf der Höhe zu halten. Abg. Suedekum (Soz.) betont, seine Partei werde auf keinen Fall dem Z 2, dem 4^/2 Millionen-Fond zustimmen. Annehmen könnte sie nur den 8 1, der die Uebervergütung beseitige. In diesem Sinne würden seine Freunde in der Kommission Mitarbeiten. Abg. Diedrich (kons.) stimmt der Kontingentierungs-Vorlage rück­haltslos zu. In der Maischbottichsteuer-Vorlage dürfe keinesfalls der Ausgleichsfond im 8 2 ge­strichen werden. Abg. Schweickhardt (südd. Vp.) erklärt, seine Pgrtei würde, wenn sich der Entwurf auf 8 2 beschränke, ihm ohne weiteres zustimmen; fo aber hebe die Regierung durch den 8 2 die Wirkung des 8 1 zum Teil wieder auf. Abg. Vogt-Hall (Bd. d. Landw.) verteidigt die Liebes­gabe gegenüber der Linken. Hierauf wird nur die Vorlage betreffend Maischraum-Steuer einer Kom­mission überwiesen. Für Montag 2 Uhr schlägt der Präsident vor: Dritte Lesung des Berufs- zählungs-GesetzeS, zweite Lesung des Not-Etats, Polen-Interpellation wegen des Schulstretks. Auf Antrag Bebel, dem die Mehrheit zustimmt, wird an dritter Stelle der Tagesordnung die Fortsetzung der sozialdemokratischen Interpellation über die Wahlbeeinflussungen gesetzt.

Faudunrtschastlicher Kechksvereiu Calw.

Nistkästen für Staren und Meisen sind wieder angekommen und können zu 25 A pro Stück im Oberamt abgeholt werden.

Calw, 18. März 1907.

Vereinsvorstand: Reg.-Rat Voelter.

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treuen sich selbst nach Karls Tode noch eine Zeitlang in England behauptet hat, und daß sie schließlich bei ihrer Flucht manche ihrer größten Kostbar­keiten vergraben und zurücklassen mußten, um sie nach ihrer Rückkehr unter friedlicheren Verhältnissen wieder in Besitz zu nehmen."

Mein Urahne, Sir Ralph Musgrave, war einer der angesehensten Kavaliere und die rechte Hand Karls II. während seiner Irrfahrten in der Fremde," sagte mein Klient.

Wirklich? Nun, dann hätten wir ja das Glied, das uns noch gefehlt hat. Ich muß Ihnen Glück wünschen, daß Sie freilich auf tragische Art in Besitz eines Schatzes gekommen sind, der, außer seinem großen wirklichen Wert, noch als geschichtliche Merkwürdigkeit eine ganz be­sondere Bedeutung hat."

Was ist es denn?" stieß er verwundert heraus.

Nichts geringeres als die alte Krone von England/

Die Krone?"

Jawohl. Sie wissen ja, wie es in dem Katechismus heißt wie lauten doch die Worte? Wem gehörte sie? Dem der nicht mehr ist. Dar war nach Karls Hinrichtung. Wer soll sie haben? Der welcher kommt. Das deutet auf Karl II., dessen Thronbesteigung man schon voraus- sah. Es ist wohl außer Zweifel, daß dies formlose und zerbrochene Diadem einst die Stirne der königlichen Stuarts geschmückt hat."

Und wie kam es in den Weiher?"

Das ist eine Frage, die nicht so schnell zu beantworten ist," er- widerte ich, und legte ihm dann die lange Reihenfolge von Beweisen und

Vermutungen vor, die sich mir aufgedrängt hatten. Die Dämmerung brach herein und der Mond glänzte hell am Himmel, bevor ich mit meinem Be­richt zu Ende war.

Wie kam es aber, daß Karl bei seiner Rückkehr die Krone doch nicht erhielt?" fragte Musgrave und steckte das Kleinod wieder in den Leinensack.

Dies ist der einzige Punkt, der wahrscheinlich immer unaufgeklärt bleiben wird. Vermutlich war der Musgrave, der um das Geheimnis wußte, in der Zwischenzeit gestorben und hatte seinen Nachkommen die schriftliche Anweisung hinterlaffen, welcher er jedoch aus irgend einem Grunde keine Erläuterung beigefügt hat. Von diesem Tage an ist das Schriftstück von Vater auf Sohn vererbt worden, bis es endlich einem Manne in die Hände fiel, der seine rätselhafte Bedeutung zu entziffern verstand, und als er den Schatz heben wollte, das Wagnis mit seinem Leben büßen mußte."

Das ist die Geschichte von dem Katechismus der Musgraves, Wat- son. Die Krone wird noch in Hurlstone aufbewahrt, doch hat man der Familie bei Gericht Schwierigkeiten gemacht und sie mußte eine bedeutende Summe zahlen, bevor man ihr gestattete, das Kleinod zu behalten. Wenn Du einmal dort in die Gegend kommst und dich auf mich berufen willst, wird man dir die alte Krone mit Vergnügen zeigen. Von dem Weibe hat man nichts wieder gehört; sie ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, in irgend ein überseeisches Land entflohen und hat die Erinnerung an ihr Verbrechen mitgenommen.

(End e.)