ieKW^-

lirsru?

WF-.

LAü

> , I i

SWÄ

M 4L Amts-

und Änzeigeblatt für den Bezirk Calw. 82 . Jahrgang

Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. Jnsertionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt ans Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg..

Donnerstag, dev 14. März 1W7.

MonnernrntSpr.ind. Stadtpr.Äiertelj.Mk. l.ioincl.Trägerl. ÄterteljLhrl. PoftbezugSpreiL ohne Bestellg. f. d. OrtS« u. Nachbar- .-rrtSverkeyr 1 Mr., f. d. sonst. Verkehr 2-ck. 1.10. Bestellgeld 20 Pfg.

Amtliche Bclanntmachungen.

Bekanntmachung

betreffend die Manl- und Klanenseuche.

Nachdem nunmehr die Manl- und Klauen­seuche außer in Egenhausen auch noch in Alten- steig-Dorf, Bösingen und Ettmannsweiler aus­gebrochen ist, wird der am 6. ds, Mts. gebildete, in Nr. 56 desGesellschafters" zur öffentlichen Kenntnis gebrachte Beobachtungsbezirk in die folgenden Be­zirke eingeteilt, welche unter polizeiliche Beobachtung gestellt werden:

1. Altensteig-Dorf mit den Gemeinden Allensteig- Stadt, Berneck und Ueberberg.

2. Böfingen-Egenhausen mit Beihingen, Garr- weiler, Oberschwandorf, Spielbergund Walddorf.

3. Ettmannsweiler mit Beuren, Fünfbronn und Stmmersfeld.

Aus diesen Einzelbezirken dürfen Wiederkäuer und Schweine nur mit Erlaubnis des Oberamts ausgeführt werden und zwar auch dann, wann die Ausführung in einen der andern Beobach- tnngsbezirke erfolgen soll.

Das Durchtreiben genannter Tiere durch die Beobachtungsgebiete ist verboten, ebenso das gemeinschaftliche Benützen von Tränken und Brunnen für Schweine und Wiederkäuer.

Nagold, 9. März 1907.

K. Oberamt

I. V. Mayer, Reg.-Assessor.

Bekanntmachung.

Vom 15. März bis 15. Mai d. I. wird Geometer Bernhardt die Stelle des Kataster­geometers Charrier versehen.

Calw, 13. März 1907.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Bekanntmachung.

Am Montag, den 2S. Marz, vormittags s Uhr, wird durch den Oberamtsbaumwart im Gasthaus zum Ochsen in Calw eine Instruktion der GemeindebaumwLrter abgehalten. Nachmit­

tags 2 Uhr findet eine Besichtigung von Baum­gütern statt.

Es wird erwartet, daß sämtliche Baumwärter hiebei erscheinen.

Tie Ortsbehörden werden hiemit veranlaßt, den Baumwänern hievon Eröffnung zu machen und dafür Sorge zu tragen, daß ihnen ein angemessenes Taggeld aus der Gemeindekasse ausgesetzt wird.

Calw, 13. März 1907.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

Tagesnenigketten.

* Calw 13. März. Gestern Nachmittag fand die Beerdigung von Prof. Plocher statt. Ein sehr zahlreiches Trauergefolge gab dem Dahin­geschiedenen das Geleite zu seiner letzten Ruhe­stätte. Die Grabrede hielt Dekan Roos, welcher im Anschluß an,das Bibelwort: Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, der be­deutenden Lebensarbeit gedachte, die der Verstorbene in mehr als 40 Jahren hier vollbracht habe. Für das Lehrerkollegium des Realprogymnasiums wurde von Rektor Dr. Weizsäcker dem Verstor­benen ein ehrenvoller Nachruf gewidmet und ein Lorbeerkranz am Grabe niedergelegt. Im Namen früherer Schüler sprach Postsekretär Schwarzmaier warme Worte des Dankes ebenfalls unter Nieder- legung eines Lorbeerkranzes. Die Trauerfeier wurde mit einem Choral eingeleitet und geschloffen.

T Calw 13. März. In einer gutbesuchten Mitgliederversammlung, die am Montagabend imAdler" statifand, hat sich derLiberale Verein Calw" konstituiert. Das Ergebnis der Vorstands- und. Ausschußmitgliederwahlen war folgendes: Vorstand Oberreallehrer Dr. Müller, Schriftführer Postsekretär Kauffmann, Kassier Kaufmann Rümmelin; Ausschuß Verw.-Akt. Staudenmeyer, Fabr. Krüger, Bauinspektor Schlier­holz. Schullehrer Birk, Rechtsanwalt Rheinwald, Professor Steudel. Der Anschluß an den Liberalen

Landesverband wurde beschlossen Im übrigen zeugten zahlreiche Ansprachen von großer Schaffens­freudigkeit und dem allgemeinen Wunsche, es möchte dieser Verein auch hier der Einigung des Liberalismus die Wege eben. Je mehr aufrichtige Einigungsfreunde aus andern Lagern sich auf dem Boden des neuen Vereins zusammenfinden, desto rascher und erfolgreicher kann das Ziel er­reicht werden.

2 Deckenpfronn 11. März. Heute wurde hier ein sehr geachteter, auch in weiteren Kreisen bekannter Mann, der im Alter von fast 86 Jahren verstorbene Alt-Stiftungspfleger Ulrich Paulus unter großer Trauerbegleitung zu Grabe getragen. Mehr als 40 Jahre saß er im Gemeinderat und gegen 30 Jahre versah er das Amt des Stiftungs- und Schulfondspflegers. Durch seinen lauteren und geraden Charakter und seine umsichtige und gewandte Amtsführung hatte er sich das Vertrauen seiner Mitbürger in hohem Maße erworben. Ehre seinem Andenken!

Zuffenhausen 12. März. Einem Kauf­mann aus Stuttgart ist in einer hiesigen Wirt­schaft fein Ueberzieher, in welchem er 2 Hundert­markscheine aufbewahrt hatte, abhanden gekommen. In vorliegendem. Fall handelt es sich zweifellos um einen Diebstähl und nicht um eine Verwechs­lung, da kein Ueberzieher in der Wirtschaft zurück­geblieben ist. Fahndung ist eingeleitet.

Stuttgart 12. März. Der Malerstreik dauert unverändert fort. Nunmehr haben auch die christlich-organisierten Malergehilfen die Arbeit niedergelegt. Die Arbeitgeber haben sich auf Ehrenwort verpflichtet, sich in keine Unterhand­lungen mit den Gehilfen einzulaffen.

Rottenburg 12. März. Heute Vor­mittag ereignete sich in der Maschinenfabrik und EisengießereiGrünau" (e. G. m. b. H.) ein gräßlicher Unglücksfall. Ein junger Arbeiter war mit Schleifen von Gußmaterial beschäftigt. Hiebei zersprang die Schmirgelscheibe und ein

Der Katechismus der Kamilie Musgrave.

(Abenteuer des Sherlock Holmes.)

Von Conan Doyle.

(Fortsetzung.)

Wir durchsuchten das ganze Haus, und alle Nebengebäude, ohne eine Spur von ihm zu entdecken. Es ist, wie gesagt, ein förmliches Labyrinth, besonders der älteste Flügel, der jetzt fast unbewohnt daliegt; überall forschten wir nach dem Verschwundenen, aber ohne jeden Erfolg. Daß er mit Hinter­lassung seines Eigentums fortgegangen sein sollte, schien mir unglaublich und doch, wo konnte er sein? Ich wandte mich an die Ortspolizei, auch ihre Bemühung war vergeblich. Es hatte die Nacht zuvor geregnet; wir besichtigten den Rasenplatz und alle Gänge und Wege, es fanden sich aber keine Fußspuren. So standen die Dinge, als ein neues Ereignis unsere Gedanken von dem ursprünglichen Rätsel ablenkte.

Zwei Tage lang war Rahel Howells sehr krank gewesen; bald raste sie in Fieberphantasieen, bald verfiel sie in einen hysterischen Zustand, so daß eine Pflegerin nachts bei ihr wachen mußte. In der dritten Nacht wurde die Kranke ruhiger und sobald die Wärterin sah, daß sie sanft schlief, nickte auch sie im Lehnstuhl ein. Als sie früh am Morgen erwachte, stand das Fenster offen, das Bett war leer und von der Kranken nirgends eine Spur. Man weckte mich sofort und ich machte mich mit zwei Dienern auf, um nach dem Mädchen zu suchen. Die von ihr eingeschlagene Rich­tung war leicht zu finden, wir konnten ihre Fußtritte vom Fenster aus über den Rasen bis an den Rand des Weihers verfolgen, wo sie plötzlich

dicht neben dem Kiespfad aufhörten, der aus den Anlagen führt. Der See ist an dieser Stelle über acht Fuß tief und Sie können sich unseren Schrecken denken, als wir sahen, daß sich die Spur der armen Geisteskranken dort am Ufer verlor. Natürlich ließ ich den See gleich aussischen, aber der Leichnam fand sich nicht. Statt dessen wurde ein höchst seltsamer Gegen- stand an die Oberfläche befördert. Es war ein Leinwandsack, der einen formlosen, verbogenen Gegenstand aus verrostetem und schwarz angelaufenem Metall enthielt, nebst mehreren Kieseln oder Glasstücken von matter Farbe. Außer diesem merkwürdigen Fund hat man aus dem Weiher nichts heraus- gezogen. Obwohl wir nun aber seit gestern alle möglichen Erkundigungen und Nachforschungen angestellt haben, sind wir über das Schicksal von Ra- Hel Howells und Richard Brunton vollständig im Dunkeln geblieben. Die Polizei der Grafschaft ist mit ihrem Latein zu Ende und als letzte Hilfe habe ich Sie aufgesucht."

Du kannst Dir vorstellen, Watson, wie begierig ich auf diesen selt­samen Bericht lauschte und wie eifrig ich bemüht war, die einzelnen Teile zusammenzufügen und nach einem Faden zu suchen, der sie unter einander verbände.

Der Hausmeister war fort, das Mädchen nicht zu finden. Rahel hatte Brunton geliebt und dann Grund gehabt ihn zu hassen. Sie war feurig und leidenschaftlich und befand sich unmittelbar nach seinem Ver­schwinden in der schrecklichsten Aufregung. Der Sack mit dem sonderbaren Inhalt war von ihr in den See geworfen worden. Alle diese Einzel­heiten mußten wohl in Betracht gezogen werden, aber durch keine derselben kam man der Sache auf den Grund. Von welchem Punkt war die Ver­mittlung ausgegangen? Wo steckte das Ende des verwirrten Knäuels?"