Talmer MHenblm.

Sonntag

Beilage z« Nr. 40 .

10. März 1SV7.

Prwat-An;eigtll.

Verlosung

württ. Hypothekenbank-Psandbriese.

Von den 3'/2°/otgen Pfandbriefen der Serien

ä I und II; L I bis IV; X I und II über 200

S I bis IV; k' I bis VI; 1, I bis IV über 500

0 I bis VII; « I bis IX, VS I bis VIII über 1000

0 I bis VI; tt I bis XI; bl I bis XI über 2000. sind zur Heimzahlung

die Endnitrnmer 23 und 88

gezogen (also beispielsweise Nr. 23,123, 223 bezw. 88, 188, 288, 388 u. s. w.) und zur Rückzahlung gekündigt.

Den Inhabern ausgeloster Stücke werden dagegen bis 13. Marz neue 3'/-"/« Pfandbriefe ü 97°/» angeboten.

Zum Umtausch der gekündigten Stücke, sowie zum kostenfreien Nachsehen

erbietet sich LlNlI 060rAÜ.

EredWsnk

für Landwirtschaft und Gewerbe in Katw.

Von den Pfandbriefe» der Württ. Hypothekenbank ä 3'/-°/° sind diejenigen Stücke aus 31. Mai ds. Js. gekündigt, welche die Endnummeru 23 und 88 tragen.

Den Inhabern der ausgelosten Stücke bieten wir dagegen an neue 3'/r"/«ige Pfandbriefe bis 1915 unkündbar zum Kurs von 97. also mit 3. per 100. Kursvergütung.

Die Pfandbriefe müssen jedoch bis längstens 12. März in unserem Besitz sein.

vnelNer äeutrcher Port u. Schnelläampkeräienst

Persoiren-Beförderuttg

»ach

allen Weltteilen

Vornehmlich auf den Linien

' -UmM

Hamburg-Portugal Hamburg'Cenrrnl Amerika Hamburg-Vent'.iuc'la Hamburg-Columbien Genua-Newyork Genua-La Plata Nt'apel-NewUork Neapel-Ostasien Neapel-Aegypten

Cauada, Braulieu, La Plata,

Hamburg-Brasilien Hamburg-La Plata Hamburg.Ostasien Hamburg-Afrika Hamburg-Canada Hamburg-Westindien Hamburg-Mexiko Hamburg-Cuba Hamburg-Frankreich Hamburg-England

von Antwerpen nach -. -

Wcstindien, Cuba, Mexiko, Oiiancu; von Havre nach Brasilien, Westindieu, Cuba, Mexiko, Ceutral-Amerika;

von Boulogne nach Newyork, Brasilien, La Plata.

Die Dampfer der Hamburg-Amerika Linie bieten bei ausgezeichneter Verpflegung vorzügliche Neisegelegenheit, sowohl für Kajüterireiscnde, wie für Zwischendecks-Passagiere^

Nergiliigüngs- und Srholnngsreisrn zur See:

Westindirnsahrte»; Nordlandfahrtcn; Mittcln>eerfahrten; Ori-ntsahrt-n; Zur Kieler Woche; Rivierasahrten; Noch Island und den, Nordkr.p bezw. Spitzbergen; Nach berühmten Badeorten; Nach Aghpten. Nähere Auskunft erteilen die inländischen Agenturen

die Abteilung Personenverkehr der

Hlnnlmra-Arttmi'.il Anir, bamdurg.

Mskckhrßellk

ist durch einen ordentlichen, kräftigen Jungen zu besetzen bei

G. Blaich, Küfermeister, Unterreichenbach.

Lehrlingsgesuch.

Einen ordentlichen Jungen nimmt unter günstigen Bedingungen in die Lehre

Hermann Dierlamm,

Bäckerei.

Der Katechismus der Jarnike Wusgrave.

(Abenteuer des Sherlock Holmes.)

Von Conan Doyle.

Unter den mancherlei Widersprüchen im Charakter meines Freundes Sherlock Holmes war mir eine immer besonders auffallend. Es gab wohl in geistiger Beziehung keinen methodischeren Menschen auf Erden, als ihn, und auch was den Anzug betraf, trug er stets eine gewisse Genauigkeit und Pünktlichkeit zur Schau, trotzdem war er aber im täglichen Leben so unordentlich, daß es seinen Stubengefährten zur Verzweiflung treiben konnte.

Ich selbst hänge durchaus nicht zu sehr an Aeußerlichkeiten. Das rauhe, harte Leben in Afghanistan, vereint mit meinem natürlichen Hang zur Ungebundenheit, hat mich in manchen Dingen weit nachlässiger gemacht, als es sich eigentlich für einen Mediziner schickt. Aber immerhin beobachte ich gewisse Grenzen, und wenn ich mit jemand zusammenwohne, der seine Zigarren im Kohlenkasten und den Tabak in einem persischen Pantoffel bewahrt und der seine unbeantworteten Briefe mit dem Jagdmesser einfach an dem hölzernen Kaminsims aufspießt, dann komme ich mir, im Vergleich zu ihm, musterhaft ordentlich vor. Auch bin ich stets der Meinung gewesen, daß, wer sich im Pistolenschießen üben will, es draußen im Freien tun sollte; wenn sich daher Holmes in einer seiner wunderlichen Stimmungen mit der Schießwaffe und hundert Stück Patronen in den Lehnstuhl setzte und auf die Wand gegenüber, als Verzierung, seinen Namenszug mit Kugel» narben einschrieb, so wurde dadurch, meiner Ueberzeugung nach, weder die Luft noch das Aussehen unseres Zimmers verbessert.

Unsere Wohnung war voller Chemikalien und allerlei Andenken an Kriminalfälle, die sich überall Herumtrieben und oft in der Butterdose oder an noch unpassenderen Orten auftauchten. Mein größtes Kreuz waren aber seine Papiere. Ein Schriftstück zu vernichten widerstand ihm im höchsten Grade, besonders wenn es sich auf einen seiner interessanten Fälle bezog, und doch brachte er es höchstens einmal alle Jahre zu dem Entschluß, die Sachen durchzusehen und zu ordnen. Wie ich schon öfters erwähnt habe, folgten bei ihm auf die Tage leidenschaftlicher Erregung, in denen er die merkwürdigen Taten vollbrachte, die seinen Namen berühmt gemacht haben, Zeiten völliger Erschlaffung. Er lag dann meist mit der Geige und seinen Büchern auf dem Sofa und rührte sich kaum vom Fleck, außer um sich zur Mahlzeit an den Tisch zu setzen. So häuften sich also seine Papiere von einem Monat zum andern auf, bis es keinen Winkel des Zimmers mehr gab, in dem nicht ein Bündel von Manuskripten umher» lagen, die unter keiner Bedingung verbrannt werden durften und über die, außer ihrem Eigentümer, niemand verfügen konnte.

Als wir einmal an einem Winterabend mit einander beim Kamin saßen, erlaubte ich mir die Bemerkung, er werde nun wohl genug Auszüge von Kriminalakten in sein Sammelbuch geklebt haben und solle die nächsten zwei Stunden dazu verwenden, unser Wohnzimmer nur einigermaßen auf­zuräumen und einen menschlichen Zustand herzustellen. Daß mein Verlangen vollständig gerechtfertigt war, ließ sich nicht leugnen; so begab sich denn Holmes mit einem sehr langen Gesicht in seine Schlafstube, und als er gleich darauf wiederkam, schleifte er einen großen Blechkoffer hinter sich drein. Er stellte ihn mitten ins Zimmer, kauerte sich auf einen Schemel daneben und schlug den Deckel zurück. Der Koffer war etwa zu einem Dritteil mit vielen einzelnen rotverschnürten Papierbündeln angefüllt.

Hier gibt's Fälle im Ueberfluß, Watson," sagte mein Freund mit schlauem Lächeln.Wenn Du wüßtest, war ich alles in diesem Koffer habe, du bätest, mich vielleicht, ein paar Pakete herauszunehmen, statt noch mehr hineinzulegen/'

Das find wohl die Akten über deine älteren Sachen?" fragte ich. Schon oft habe ich mir gewünscht, Auszüge davon zu besitzen.

Jawohl, mein Junge, dar sind lauter Arbeiten, die ich allzu früh übernommen habe, ehe noch mein Biograph erschien um meinen Ruhm zu verkünden."

Er nahm ein Bündel nach dem andern heraus und betrachtete es mit fast zärtlichen Blicken.Nicht alles ist mir gelungen, Watson," sagte er,aber es sind einige ganz hübsche kleine Probleme darunter. Hier sind die Aufzeichnungen über den Mord in Tarleton, die Geschichte des Wein» Händlers Vamberry, das Abenteuer der alten Russin, das sonderbare Vor­kommnis mit der Alluminium-Krücke, ferner ein langer Bericht über Ricoletti mit dem Klumpfuß und sein abscheuliches Weib. Und hier - ja, das ist wirklich etwas ganz Auserlesenes."

Er holte aus der Tiefe des Koffers ein kleines, hölzernes Kistchen mit einem Schiebedeckel hervor, das wie eine Spielzeugschachtel aussah. Darin lag ein zerknittertes Stück Papier, ein altmodischer bronzener Schlüssel, ein Holzpflock, um den ein Knäuel Bindfaden gewickelt war und drei ver- rostete Metallplättchen.

Holmes lächelte über mein verwundertes Gesicht.

Nun, mein Junge, was sagst Du zu diesem Kram?"

Es ist eine merkwürdige Sammlung."