Dienstag den 8. Mürz 1935

Der Enzlöler

93. Jahrgang Nr. S4

Mies s»r aller Welt

Die höchsten Bauwerke de« Welt

der ganzen Welt gibt es ^Bau­werke, die 100 Meter oder höher sind. Die »ekm allerhöchsten sind dasEmpire State Building" in Neuhork mit 415 Meter, das LbrtiSler Building in Neuhork mit 310 Meter, der Eisfelturm in Paris mit 800 Meter, der Funkturm in Königswusterhausen mit 283 Meter, der Funkturm bei Hannover mit 250 Meter, das Woolworth Gebäude in Neuhork mit 236 Meter, das Gebäude der Lebens» Versicherungsgesellschaft in Neuhork mit 208 Meter. daS Singergebäude in Neuhork mit 166 Meter, die Washington-Säule in Wa­shington mit 170 Meter, das Rathaus in Philadelphia mit 162 Meter.

Bielleicht di« beste, aber kaum die schönste

Die schönste Landstraße der Welt wird der neue Verbindungsweg zwischen Britisch Colum­bia in West-Kanada und Alaska werden. Die Straße wird 3300 Kilometerlang und wird etwa 60 Millionen kosten. Etwa die Hälfte der Straße ist bereits fertig.

So ein Knicker

Einer der ordentlichsten Männer der Welt muß ein Einwohner von Newcastle sein, der einen Kragenknopf 30 Jahrelang benutzt hat und ihn jetzt ablegen mußte, weil der Knopf verbraucht war. Als man ihn fragte, wie er das Kunststück fertig gebracht habe, diesen Kragenknops niemals zu verlieren, er­widerte er, er stecke den Knopf jeden Abend in seine Westentasche, so daß er auch niemals Zeit init Suchen verloren habe.

Fische in 8000 Meter Höhe

Bisher hatte man angenommen, die Fische könnten nur bis zu einer Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel leben. Jetzt hat man aber in eniem Gebirgssee in 3000 m über dem Meere im Berglande von Pamir Fische entdeckt. Es handelt sich um eine Art Lachs­forelle. '

Wenn das unsere größten Sorgen wären!

Es wird vorgeschlagen, daß alle Hunde» besiher Nasenabdrücke von ihren Hunden machen lassen, damit die Tiere im Falle des Verlustes leicht festgestellt werden können. Proben mit Tausenden von Hunden haben ergeben, daß nie zwei Hunde die gleiche Nasenmusterung haben. Es ist genau wie mit den Fingerspitzen der Menschen. Die Nase der Hunde wird leicht mit Japanlack bestri­chen und dann der Abdruck auf sauberem, weißem, saugfähigem Papier gemacht. Die Nasenmusterung verändert sich mit dem Alter nicht.

Hallo! Ihr Licht brennt nicht!

In London machen sich jetzt Banden von kleinen Straßenräubern bemerkbar, die am späten Abend durch die Stadt ziehen. Sobald sie ein Auto vor einem Hause stehen sehen, dreht einer der Bande die Laterne aus, die andern aber klopfen an die Haustür und benachrichtigen den Autobesitzer, daß seine Laternen nicht brennen, daß aber ein Schutz­mann in der Nachbarschaft sei. Der Auto­besitzer, der vor einer Ordnungsstrafe be- wahrt zu sein glaubt, gibt den Burschen er- freut eine kleine Belohnung für ihre recht­zeitige Benachrichtigung. DaS Geschäft ist ganz lohnend.

Rundsunk für Schwerhörige

Es ist eine seltsame Tatsache, daß die Schwerhörigen unter ihrerg Gebrechen see­lisch schwerer leiden als Blinde. Während die Blinden meistens eine innere Ruhe und Abgeklärtheit, ja sogar eine freudige Stirn- mung zeigen, neigen Schwerhörige zu Ver­drossenheit und Mißtrauen, erzeugt aus Angst, die Menschen könnten Uebles über sie reden. Wir scheuen auch vielfach die Unter­altung mit Schwerhörigen aus reiner Faul­est. weil es so mühsam ist. Wir lassen sie stehen, wenn wir die Wahl haben und krän­ken sie damit mehr, als wir ahnen.

Viele Schwerhörige sind wegen dieses Lei­dens arbeitslos und in bedürftiger Lage. Sie sehnen sich nach dem Rundfunk und können ihn sich nicht leisten. Ihnen erschlösse der Rundfunk eine Welt, von der sie jetzt unfroh und traurig ausgeschlossen sind. Der Neichs- bund der deutschen Schwerhörigen will sich

Siller-Iugend im Angriff!

Wir haben es in unserer Jugend schöner gehabt!" Sagte schon mancher und hat an seine jungen Jahre gedacht. Unbekümmert hatte man da oft in den Tag hineingelebt und das Vergnügen gesucht, wo es zu finden war. Heute ist das anders geworden.

Die deutsche Jugend tut heute Dienst in der Hitler-Jugend. Noch nie hat eine Jugend von der Zukunft des Volkes so verantwor­tungsvolle Aufgaben erhalten und schon der Pimpf ist sich dieser Verantwortung in seiner Art bewußt. Vom Führer hat die Hitler- Jugend die umfassende Eriüchtigungsarbeit der gesamten deutschen Jugend auf'allen Ge­bieten als Auftrag erhalten.

Du Volksgenosse, hilf uns bei unserer Arbeit! Steh uns nicht fremd gegenüber, wie wenn wir dir nichts zu sagen hätten. Wisse, in unfern Reihen marschiert das Deutschland von morgen! Tu kannst nicht mit uns auf Fahrt gehen, oder mit uns im Heim sitzen, aber du kannst von uns hören und uns verstehen durch das geschrie­bene Wort.

Lies unsere Zeitung, hier spricht die Jugend zu dir! Werde Bezieher unseres Kampsblattes, derReich s- sturmfahne"! Wenn heute oder morgen ein Junge zu dir kommt, so verschließe ihn, nicht deine Türe, sondern lerne die Jugend verstehen durch ihre Zeitung. Höre von un­serem Wollen, von unserem Tun. schließe dich ein in den festen Leserkreis derReichs­sturmfahne", das Kampsbtalt der württem- bergischen Hitler-Jugend.

In jedes Haus unser Kampsblatt, die Reichssturmfahne"!

WAS.

Arbeit und Gestaltungskraft!

Unsere wiirttembergische Hitlerjugend, die mit der gesamten HI. des Reiches dazu be­rufen sein wird, das Schicksal unseres Va­terlandes ein Stück Wester seiner Zukunst entgegenzutragen, bringt ihren Willen, ihre Arbeit und ihre Gestaltungskraft auf allen Gebieten in ihrer Zeitschrift ..Die Reichs­sturmfahne" zum Ausdruck. Jeder, dem unsere Jugend und damit die Zukunft Deutschlands am Herzen liebst liest deshalb

ihrer annehmen und bittet alle Volksgenossen, die im Besitze ent­behrlicher Empfangsgeräte, besonders Detektorgeräte mit Kopfhörern, sind, diese bei den Kreisfunkberatungsstellen abzugeben.

-Sie werden dort instand gesetzt. Die be- dürftigen Schwerhörigen wenden sich an die Ortsgruppen des Neichsbunds oder, wo noch keine vorhanden sind, an die Ortsgruppender 4tS.-V olkswohl- fahrt und verschaffen sich eine Bescheini- gung über ihre Bedürftigkeit und Würdig, reit. Diese Bescheinigung wird der Kreis­leitung der NS.-Volkswohlsahrt zugestellt, die die Kreissunkberatungsstelle zur Abgabe des Gerätes anweist.

Alle Schwerhörigen werden ausgefor­dert, sich beim Reichsbund der deutschen Schwerhörigen e. V., Stuttgart, Tübin­ger Straße 49, zu melden.

Tagtäglich marschieren die schwarzen Ko­lonnen des Deutschen Jungvolkes. An jedem Staatsjugendtag ziehen sie hinaus ins Land, halten FÄerstunden und Heimabende. Sind jungenhaft und haben ihren eigenen Stolz. Halten ihre Reihen zusammen in eiserner Kameradschaft und sind treue und fanatische Kämpfer ihres Jungenbundes und der Ver­wirklichung seiner Idee. Dumpf dröhnen ihre Trommeln, hell schmettern tue Fanfaren durch unseren Wald und unsere Täler, die Dörfer und Städte, und mit Gelöbnis und stolzem Bekenntnis treten sie weg:Norden Süden Osten Westen, Deutsches Jungvolk ist am besten!"

Was wollen sie eigentlich?

Warum hat es auch der kleinste-von ihnen so wichtig mit seinem Dienst? Warum ist er auf einmal ein ganz anderer Kerl, seit er das Braunhemd trägt?

Eltern und Erzieher! Manchmal werdet ihr such das schon gefragt haben, und manch­mal gerne wissen mögen, was sie eigentlich treiben in ihrem Dienst,

Lest die Reichssturmfahne, das Blatt der württ. Hitler-Jugend.

Und ihr werdet verstehen, warum es eure Jungen so wichtig haben. Ihr werdet wissen, was sie am Staatsjugendtag treiben, was das Jungvolk im Lande schafft und wonach sein Streben geht. Ihr selbst aber werdet jung bleiben, werdet mit euren Jungen ihre Fahr­ten und Heimabende, ihre Lieder und Sprech­chöre erleben und eure Jungen verstehen.

Die Reichssturmfahne, unser Kampfblatt, trägt unsere Prägung und zeigt unser Wol­len, mit seiner Hilfe wirst auch du uns ver­stehen!

Jungbanu Nagoldtal. 1/126. E. Rest.

diese Zeitung und setzt sich für deren weiteste Verbreitung ein. gez.: Huber, Gauamtsleiter des Amtes für Erzieher.

WinterWswerk -er 8an-espollzet

Unsere württ. Landespolizei, die ihre Volksverbundenheit bei jedem Anlaß durch die Tat unter Beweis stellt, beteiligt sich nach wie vor sehr rege am Winterhilfswerk. Im Monat Januar hat sie aus Spenden und Eintopfgerichten über 2100 RM. in bar und außerdem 1300 Mittagessen für bedürftige Volksgenossen aufgebracht.

Triumph deuffchee Mode

In einem der ersten Hotels von London, üem MayFairHotel. begann am Mitt- wochnachmittag unter der Schirmherrschaft der Fürstin Blsmarckdie erste deutsche Modenschau, die seit dem Kriege in der englischen Hauptstadt veranstaltet wird. Zu der ersten Vorführung, die unter Leitung des Präsidenten der Deutschen Modeunion, Dr. D i l l e n z-Berlin, stand und bei der maßgebende deutsche Fachleute und führende Modellhäuser mitwiikten waren Damen der englischen Gesellschaft, Sachverständige der "nalischen und amerikanischen Presse Ver­treter bekannter engtilcyei Modehäuser so- wie Mitglieder der deutschen Kolonie erschie­nen. An Stelle der am Erscheinen verhinder­ten Fürstin Bismarck sprach ihr Gatte, der Botschaftsrat der Londoner deutschen Botschaft, einige Worte der Begrüßung, wo­bei er der Hoffnung Ausdruck gab, daß diese erste deutsche Modenschau in London der Austakt für rege wechselseitige Beziehungen aus diesem Gebiete deS Sckaitens lein möckite.

Die erlesenen Schöpfungen deutscher Mode, die am ersten Tage von deutschen Vorführ­damen gezeigt wurden, legten Zeugnis filr die Güte des deutschen Geschmacks und die eigene schöpferische Lei­stung deutscher Arbeit ad, und manches der vorgesührten 120 Modelle löste spon- tauen Beifall aus. Der Reinertrag der Veranstaltung stießt einer englischen WohlsahrtSeinrichilina zu.

In der richtigen Erkenntnis daß den Ge­rüchten im Ausland über das Erlie­gen jeder eigenen deutschen Modeschöpfung und über das Bestreben Deutschlands, sich von der allgemeinen Moderichtung abzu­sondern nur entgegeiigeireten werden kann wenn deutsches Modeschafsrn im Aus- lande gezeigt wird Hai man ssch zu die­ser Schau entschlösse». Sie wird von der Mode union von Deutschland" veranstaltet, in der sich »ach verschiedenen mißglückten anderen Bestrebungen nunmehr unter Führung des bekannten Vorkämpfers für das deutsche Modeschassen, Richard Dil­le n z, die maßgebenden deutschen Fachleute und führenden Modellhäustr zusaimnenge- schlossen haben, um in sachkundiger Weise die großen Aufgaben zu erfüllen die der deutschen Tertil- und Kekteidungswirtschaft gestellt sind. Durch den Zusammenschluß der führe,1»»eii deutschen Modesirmen dürste end­lich die Gewähr gegeben sein, daß in Zukunft sowohl dilettantische als auch eigennützige Sonderbestrebungen allsgeschaltet werden.

Tie Erste Deutsche Bl odeschau ln v o n d o n wird den Beweis erbringen, daß deutsche Modeschöpfuug und deutsche Ware die Note besondererGüte und besten GeIchmack 8 tragen, sie wird darüber hin- lus draußen im Ausland erkennen lassen, daß in Deutschland das Modeschassen einen bemerkenswerten Austrieb erhal­ten hat. und daß das Lebensniveau deS Deutschen auch in der Bekleidungswirt­schaft keine Senkung erfahren hat. Die amerikanischen Berichterstatter haben seiner­zeit bei dem vorbereitenden Besuch des Prä­sidenten der Mode-Union von Deulschland, R. Tillenz. in London den Gedanken die­ser Schau mit großem Interesse und vieler Sympathie ausgenommen die sogar soweit gingen. Dillenz nahezulegen, diese Schal» auchinAmerikazu wiederholen.

Komtesse Fried!

Roman von Lelene Norbert

rlrkeberrechtsschutz durch VerlagSanstalt Manz, RegenSburg 14. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Auch die Gräfin beteiligte sich an der Unterhaltung, bei der Komtesse Friedl die Stumme von Portici mimen mutzte. Sie nahm sich wenig Zeit für den geistigen Kohl, der auf den Feldern der Jetztzeit wuchs. Ihr war die schöne, schwarzbraune Scholle auf Erlenhof lieber, und so waltete sie ruhig, bis di?. Rede auf Ackerbau und Vieh, zucht kommen würde.

Aber sie kam nicht darauf und die beiden Herren, die dem schöngeistigen Gespräch die erwünschte Wendung hätten geben können, pafften gemütsruhig ihre Zigarren. Be­sonders Jodokus schien heute seine Sprache völlig verloren zu haben. Sie merkte sein bissig-lustiges Augenblinzeln nicht. Er freute sich diebisch, daß seine holde Nachbarin ein­mal nichts zu reden hatte. Sie, die Allgewaltige auf Erlenhof! '

Hilde West schien als erster das Schweigen der Kom­tesse auszufallen. Verwundert fragte sie:

Wie, Komtesse, Sie kennen das Buch nicht?"

Nein!"

"Ebist in der Art des Merken geschrieben. Dessc Bücher find Ihnen doch bekannt?"

Keine Spur."

Ach. mein Gott, dann kennen Sie wohl auck Kreu­zen. Köhler. Hof und Helger ^

Sie raten richtig. Fräulein West! Die kenn' ich alle Nicht.

Wie in einer ratlosen, schweren Verlegenheit blickte diese auf ihre gepflegten Hände nieder. Dann hob sie wie hilfesuchend den Blick. Niemand kam ihr zu Hilfe Graf Berg schmunzelte. Jodokus Birkenhofer zerbiß ein sarka- s Lachen und der Gräfin war diese Unkenntnis einer

Komtesse Berg furchtbar peinlich. Ein Vürgermädel war klüger als Friedl! '

Graf Egbert sah merkwürdig auf seine Cousine. In seinem Blick lag etwas, das dieser das Blut in den Kopf trieb.

Stolz warf Fried! den Kopf zurück. So ein boshaftes Frauenzimmer! Die West wußte doch genau, daß sie nahezu nichts las. Ihr letztes Buch warWas mutz der praktische Ländwirt von der rationellen Kälberaufzucht im Hinblick auf die Rentabilität der Milchwirtschaft wissen?" gewesen. Sie erinnerte sich ganz genau, davon in Gegenwart der West gesprochen zu haben, und nun wollte diese den Al­tenburg die Dummheit ihrer Verwandten auf dem Präsen­tierteller bringen. Es kostete ihr Mühe, ihren Zorn zu zü­geln. Ihr Blick siel auf Jodokus. Mit einem Male ver­stand sie den Ausdruck seines Gesichtes. Der Kerl freute sich, vergönnte ihr die Blamage! Oh, du Scheusal! dachte sie ergrimmt.

Wie geht es Ihren Eltern, Fräulein West?" unter­brach Graf Berg die eingetretene Stille.

Ich Habs schon Herrn Birkenhofer erzählt, daß meine Eltern nach Berlin zurück wollen. Leo wird das Gut über­nehmen."

Und Sie, Fräulein West?" Man hörte aus der kurzen Frage das lebhafte Interesse der Komtesse-

Ich bleibe vorläufig bei Leo."

Eine rasch aufgekeimte, frohe Hoffnung knickte ein, siel um wie ein Zinnsoldat.

Jodokus Mundwinkel lagen schon wieder nahe bei sei­nen Ohren. Mit seiner tiefen Baßstimme sagte er:

Das ist schön, Fräulein West, daß Sie bei uns bleiben wollen. In unserer Einsiedelei heißt es fest zusammenhal- ten. Am meisten wird sich die Komtesse darüber freuen; Hab ich es nicht erraten, gnädigste Nachbarin?"

Ganz genau, Herr Birkenhofer! Sie entwickeln direkt sibyllinische Talente!"

Hilde West biß sich auf die Lippen. Sie fühlte den Spott; auch Graf Egbert verstand ihn, trotzdem wendete er sich jetzt an Hilde West und sagte liebenswürdig:

Da können wir also die Hoffnung hegen, Sie öfter auf Erlenhof zu sehen?"

Wenn mir die Herrschaften die Ehre Ihres Besuches schenken, gerne."

Der Graf erklärte sich sofort dazu bereit.

Gelt, Friedl, wir werden zusammen das Fräulein West besuchen?"

Prost Mahlzeit, das wurde ja immer besser! Und sie konnte sich nicht einmal drücken, wollte sie nicht un­höflich sein.

Eie erwiderte darum kurz:

Gerne, wenn es meine Zeit erlaubt."

Hilde West erhob sich, um sich zu verabschieden, Jodokus tat das gleiche. Graf Egbert erklärte, den Besuch ein Stück begleiten zu wollen.

Spöttisch verzog Friedl die Lippen. Hilde West be­merkte es. Der Augenblick bereitete ihr reinste Freude, Eifersucht? Köstlich! Daraufhin wollte sie es mit dem Grafen versuchen. Er war übrigens ein hübscher Mensch, zwar nicht so hübsch als Kurt Degenhof, aber die Alten­burg wogen den Neffen des alten Birkenhofer mit ihrem Namen zehnfach auf. Frau Gräfin? Könnte sie es doch er­reichen! Um den Preis würde sie selbst den Birkenhof fahren lassen.

Das Blut stieg ihr ins Gesicht: Noch ein Ziel! Eine» von den zweien mutzte sie erreichen. >

4. Kapitel.

Weizen in Reife. Schnitter am Feld. Auf den gefall« nen Halmen Spatzen, Meisen, Grünlinge, Schwalben, Am< sein, Drosseln, Finken. Ein großes, gefiedertes Heer Gotte« gäste. Gäste des Königs, der die Lilien im Felde kleidet.

Im feinen Rauschen, unter dem Schnittklang des Stah« les fällt der Halm. Singend legt er sich ans Herz d«k Mutter Erde. Im leisen, leisen Lied! Im Liede seliger E« füllung. Schenken des Kornes, Schenken der Frucht! D«t sterbenden Halmes heiliges Ziel. Erreicht!

(Fortsetzung folgt.)