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ÄMdbader NS-Presse Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für

üas Oberami Aleuenbürg

Nr. S

Montag den 7. Januar 1S3S

93. Jahrgang

Das deutsche Saarland ist bereit

350000 Teilnehmer bei der Kundgebung auf dem Wackeuberg

Teilnehmer an dieser gewaltigste» aller Kundgebungen wird jemals diesen Ta vergessen, diesen gewaltigen Anstalt zu dein Bekenntnis des Saarlandes zu seiner deut­schen Heimat, zum Deutschen Reich! 350 000 Menschen waren zu dieser Kundgebung ge­kommen. Weit über 150 000 füllten den wei­ten Platz auf dem Wackenberge, 5V 000 stan den auf einem kleineren Platze und 100 00 standen in Marschkolonnen aus den Ar ^marschstratzen und konnten bis Mittag nick -r auf den Wackenberg kommen, weil ein dick ter M-nschenblock den Weitermarsch sperrt-.

l-' Ein grauer, windiger Morgen brach an Noch ist es dunkel. Da tönt schon der Marsch- tritt von dunklen Kolonnen: Die Ordner der Deutschen Front mit schwarzen Mühen und weißen Armbinden. Die Polizei hat ihnen Organisation und Leitung der Menschcn- > ströme Übertassen.

- - Mit dem ersten Licht des Tages rollt auch der erste Sonderzug in Saarbrücken ein. Ihm wlgen noch weitere 31. Mehr konnte die Eisenbahnverwaltung für die erst im letzten AugeMlick erlaubte Kundgebung nicht mobi- Zu den 75 000, die mit der Eisen­oahn 1-men. gesellen sich 45 000, die in Omnibußeu und Kraftwagen in ununter- orochener ^Reihenfolge eintreffen. Und die ^ übrigen, -für die die Verkehrsmittel nicht rei- ^"IdHen^-ffchrschieren in breiten Kolonnen von MEn Seiten heran; ans dem kleinen Dnli­ve iler allein >,10 000.

Die Saar-Brücken wurden von der Polizei gesperrt. Nur der Ausweis der Deutschen Front ermächtigt zum Ueberschreiten, damit kein Separatist störe. Müßiges Beginnen! In diesem Menschenstrom würde jeder Separa­tst mitgerissen werden, die Flut der Hundert- tausende würde ihn hinwcgspülen.

Volk will zu Volk!

Menschenströme füllen alle Straßen, du um Wackenberg führen. Und auf einmal ie Polizei hat es zwar verboten, aber waS will Polizei, gegen den heißlodcrnden Be- ,'enntniswillen eines Volkes?, leuchte;

^L-s-^Kistch über den Köpfen der unter dem Klang von Marschlie­dern, von Liedern, die von Deutschland singen und sagen. D a h i n z i e h e n d e n auf: Haken­kreuz s a h n e n entrollen sich. Hun­derttausende scharen sich um d i e Lanner der deutschen Freiheit, die auch ihnen der 13. Januar bringen wird. Das deutsche Saarvolk jubelt ihnen zu und der Jubel kennt kein; Grenzen mehr.

Auch Musik ist verboten. Aber säh schmettern Fanfaren des Jung­volks auf, Trommeln dröhnen aus den Massen, schmetternde Märsche erklingen. Und endlos sind die Reihen: Jungvolk und Hitlerjugend. Bund deutscher Mädchen in braunen Klet­terwesten, Gewerkschaften, Frontkämpfer mi: der alten Neichskriegsslagge, Kyffhäuserbnnd mit den; eisernen Kreuz im roten Tuch Turnvereine und Schützcnbttnde, Frauen und Kinder, Greise mit weißem Haar das ganze deutsche Saarvolk und über ihm das leuchtende Rot der Hakenkrcuzfahnen.

die durch die grauen Ncgcnflröme dennoch Licht in das ganze Bild tragen.

Und aus Lied und Wort und aus aller Augen nur ein Bekenntnis: Deutsch ist die Saar dennBolk will zu Volk!

Ich Hab' mich ergeben ..

1^" 10 Uhr soll die Kundgebung beginnen. Aber um diese Zeit ist »och -licht pW Hälfte der Svnderzuge eingetroffen. Schnee­treiben setzt em. Apex Hunderttausend, yunderzwanzig-, hundertvierzigtausend war- ten geduldig. Immer wieder schallt Gesana über das weite Feld: Lieder, die von Deutsck- land künden. Feierlich und ernst braust im- wer von neuem das Lied auf:Ich hah mich ergeben..." ^

Kolonne auf Kolonne aber marschiert, in- >es die Hunderte von Fahnen sich vor dem Schulgebäude sammeln und eiligst neue Lautsprecherleitungen gelegt werden.

Um 11 Uhr muß schließlich mit der Kund- "bung begonnen werden, wenn ein recht- itiger Schluß stchergestellt werden soll. Lei- er ist um diese Zeit noch nicht die Hälfte w zur Kundgebung aufgebrochenen Men­gen auf dem Wackenberge angelangt. In en Landstraßen stehen noch die vielen kilo- meterlangen Züge und sperren in der gan­zen Straßenbreite jeglichen Verkehr. Die Polizei muß schließlich einen Teil dieser Züge zur Umkehr bewegen, ehe sie die Kund­gebung überhaupt erreicht haben, damit nicht bei dem Abmarsch vom Kundgebungs­platz eine restlose, jegliche Entwirrung un­möglich machende Verstopfung der Straßen cintritt. Und so sicht man unten in der Ebene mit ihren Fahnen lange Züge schon wieder abmarschieren, als die Kundgebung noch im Gange ist.

Die Tokenehrung

Kurz nach 11 Uhr klingt der Vadenweiler Marsch auf. Der Fahnenermnarsch beginnt. Dann ergreift Karl Brück, der Landcsorga- nisationsleiter der Deutschen Front, das Wort. Er gedenkt der 20 000 toten Saarländer, die für Deutschland gefallen sind. Die Fahnen senken sich, und, ergreifend in dieser Stim­mung und in dieser Stunde, verhallt getragen das LiedIch halt' einen Kameraden". Dann spricht Karl Brück kämpferische Worte, die mit Jubel ausgenommen werden. Es ist eine harte Abrechnung mit jenen bezahlten Elementen, die versuchen, für 30 Silberlinge ihr Vater­land zu verkaufen.

Inzwischen hat es aufgehört zu schneien und es wird lichter um den Berg. Jetzt spricht der Führer der Deutschen Gewerkschaftsfront und Landespropagandaleiter der Deutschen Front,

Peler Kleser. Er yal Morl vre Herzen ver Bevölkerung gewonnen und den Weg zu ihnen gefunden. Auch er wird immer wieder von Jubel unterbrochen, insbesondere, wenn er mit den sogenannten Arbeiterparteien und den freien Gewerkschaften abrechnet, die den Saar­bergarbeiter, den Saarkumpel, verraten und verkauft haben.

Hunderkkausende singen das Saarlied,

nehmen es auf und tragen es weiter, so daß es wie ein einziger Schwur wirkt.

Dann spricht der stellvertretende Landes­leiter der Deutschen Front, Nietmann, der dem seit Wochen schwer kranken Landes­leiter Pirro dankt, daß er trotz seiner schweren Krankheit zu dieser Kundgebung er­schienen ist. Deutschland-Lied und Horst- Wcssel-Lied, mit erhobenem Arm gesungen schließen dann die Kundgebung, und als die Fahnen in den Wind gehoben werden, bricht für eine Minute an einer Stelle die Sonne durch die Wolken, übcrhelli den ganzen Berg und schafft ein Gemälde, das wie ein lichtes Vorfrühlingsbild wirkt.

Bis 11 !!hr sind die Saar-Brücken ge­sperrt, da auf dem rechten Saaruser die so­genannte Status-quo-Front anfzumarschicren versucht. Wer vergleicht, wie am Morgen diese breiten Menschenströme durch die Stra­ßen quoll-tn, und nun diesen kümmerlicben Anfmarschverfuch mit roten Fahnen sieht- der hat oie feste und unumstößliche Gewiß- heit, daß das Schicksal des Saar- gebietes h e u te schon entschieden ist, und daß diese Entscheidung die ist, die das deutsche Saarvolk will und wünscht: für Deutschland!

Der Tag der Saar in Berlin

Der Stellvertreter des Führers speicht im Sportpalast

klr. Berlin, 6. Januar.

Sonntag vormittag wurde in Anwesen­heit der Neichsregierung und der Amerika- Saardeutschen in der Wandelhalle des Reichstages

die Saarausstellung

von Neichsminister Dr. Goebbels er­öffnet. Die Ausstellung ist in drei große Ab- teilunaen aealiedert. die viele handgezeichnete

plastisch wirkende Karten, Reliefs, große Photographien, Gemälde, Zeichnungen. Mo­delle. statistische und gegenständliche Dar­stellungen umfassen und so eine lebendige und klare Ansch mnng von Land und Volk. Geschichte und Wirtschaft bieten. Von be­sonderem Interesse ist die Darstellung der großen Proiekle, die nach der Rückgliederung in Aussicht genommen sind: Schiffahrts-

MM

Empfang der amerikanischen

Einen festlichen Empfang bereitete die Neichshauptstadt den 389 aus Amerika ge­kommenen Saardeutschen am Samstag­abend. Unter den Klängen des Saarliedes

Saardeutschen in Cuxhaven

rollte der Zug in die Halle des Lehrter Bahn­hofes ein, wo 100 Mädchen den Gästen Blumensträuße überreichten.

wege, Ferngasleitungen, Hoch­spannungsleitungen, Reichs­autostraßen sollen Träger und Ver­mittler eines künftigen Großverkehrs sein. Die Ausstellung nimmt für sich in Anspruch, daß sie nur der Wahrheit dienen, nur Tat­sachen zeigen will und zeigt gerade deshalb mit größter Eindringlichkeit, daß das Land an der Saar deutsch ist und stets deutsch bleiben wird.

Die Kundgebung im SportpaiM

Berlin, 6. Januar.

In Berlin fand, nachdem am Vormittag Reichsminister Dr. Göbbels bereits die Saar­ausstellung im Reichstag eröffnet hatte, am Abend eine gslvaltige Saarkundgebung im Sportpalast statt, die sich ebenfalls zu einem erhebenden Bekenntnis zur deutschen Saar gestaltete. Um 19 Uhr war der Riesenraum bereits überfüllt. 20 000 Menschen drängten sich Kopf an Kopf in einer unerhörten Be­geisterung. Der Begeisterungssturm erreichte seinen Höhepunkt, als um 20 Uhr von Fan­faren angekündigt, der

Stellvertreter des Führers Rudels Hetz und Neichsminister Dr. Göbbels

den Saal betraten. Nach einer Begrüßungs­ansprache des stellvertretenden Berliner Gau­leiters Staatsrat Görlitzer ergriff der Stell­vertreter des Führers Reichsminister Rudolf Hetz das Wort.

Für die Ruhe der politischen Entwick­lung," so stellte der Stellverteter des Führers fest,wäre es ein Glück gewesen, wenn Frank­reich den Vorschlag des Führers angenommen hättet die Saar solle ohne Abstimmüng Deutschland ungegliedert werden durch freund­schaftliche Verhandlungen zwischen den betei­ligten Staaten. Vielleicht ist es aber gut, wenn der Welt noch einmal in einer so in die Angen springenden Weise wie durch die Ab­stimmung gezeigt wird, welchem Volkstum die Deutschen des Saargebietes angehören und angehören wollen. Und vielleicht ist es gut für Deutschland und für die ganze Welt, es wird dieser noch einmal sinnfällig gezeigt, wie widernatürlich manche Teile ' des Vertrages sind, der nach dem Glauben vieler der ge­quälten Menschheit Frieden bringen sollte und, weiß der Himmel, doch keinen wirklichen Frieden brachte!" '

Pg. Rudolf Heß beronre daun, er sei stolz, noch einmal und weithin hörbar sagen zu dürfen, worum es im Kampf um die Saar für Deutschland vor allem gilt und geht.

Aber es gehe Lei aller Wichtigkeit der Wirt­schaft bei der bevorstehenden Entscheidung nicht um Kohle, Eisen und Glas, es gehe um viel mehr um Land und Menschen, um Boden, der mit deutschem Blut geweiht, mit deutschem Schweiß gedüngt ist; über alles um Menschen, die so deutsch sind, als die deutsche­sten unter uns. Sie wollen zu uns.

Den Volksgenossen der Saar rief Rudolf Heß zu:Ihr kehrt heim in ein Reich, das Euch würdig empfängt, in ein Reich, dem Ihr wieder mit' Stolz angehören dürft." Jedem stehe es frei,' was er glauben will und zu welcher Kirche er gehen will. Der Natio­nalsozialismus, der der Gottlosenbewegung den schärfsten und erfolgreichsten Kampf an­gesagt hat, sei gewillt, die beiden christlichen Konfessionen in ihrem religiösen Betätigungs­feld zu schützen." Wir sind bereit, den Kirchen zu geben, was der Kirche ist, wenn sie dem Staate geben, was des Staates ist."

Rudolf Heß sprach dann von der unver­geßlichen Huldigung der deutschen Führer­schaf für Adolf Hitler, als Ansdruck der Treue und des freudigen Gehorsams zu ihm, dem Führer in das neue Deutschland der Ehre und Größe.

Das deutsche Volk von heute ist eine ge­schloffene Nation, die hinter einem Führer marschiert und in deren Reihen die Saardcut- schen an der Stelle mitmarschiexen, wohin Gott sie haben will.

Rudolf Heß schloß seine Rede mit der Fest­stellung: Saardeutsche aus dem Blut und Boden ur- und erzdentschcr Heimat, Ihr wer­det an diesem Tage Mann für Manu, Frau um Frau Eure Pflicht tun. Der Führer will es. Die Welt erwartet es. Deutschland weiß es! Deutsch ist die Saar!

Die Rede des Stellvertreters des Führers wurde in ihrem ganzen Verlauf immer aufs neue von stärkstem Beifall, Händeklatschen u Heilrufen begleitet.