Ealmer Molümblaü.

Donnerstag

Beil- ge zn Nr. SS.

14. Februar 1907.

Das Doktor-Fräulein.

Novelle von Alwin Römer.

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eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht.

Wir haben den Zinsfuß für die bei uns auf Kündigung angelegten Gelder vom 1. Januar 1907 bis auf weiteres auf

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erhöht. Von einer Erhöhung des Zinses für die auf Schuldscheine und in lausender Rechnung entnommenen Gelder haben wir vorläufig abgesehen.

Vorstand und Kufsichtsrat.

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(Fortsetzung )

Der Hausmeister war an den Schlag getreten und hatte die Mütze tief gezogen.

Frau Doktor Rümslin daheim?" fragte eine angenehm klingende Stimme.

Vielleicht die Frau Gräfin Nelkeneck?" erkundigte sich Ginsterbusch vorsichtig.

Die Dame im Schlitten nickte.

So haben Frau Gräfin das Telegramm nicht mehr erhalten?"

Nein. Wir sind auch schon seit acht Uhr unterwegs! Aber was ist denn?"

Frau Doktor sind nicht mehr im Sanatorium. Heute gleich nach dem Tische sind sie abgereist. Die Dame dort wollte Frau Doktor auch noch sprechen. Sie hat, was man so sagt, Gallensteine. Ist leider zu spät gekommen!" erklärte der Hausmeister.

Aber das ist ja abscheulich! Wo bleiben wir denn nun, Heinz?" wandte sie sich an den Knaben.

Frau Doktor sind vorläufig nach Wildenberg!" ergänzte Ginsterbusch seine Auskunft und nannte der Gräfin die Adresse. Sie überlegte kurz, fragte den Kutscher, ob er noch Zeit habe, sie dorthin zu bringen, und ließ ans seine bejahende Antwort den Schlitten wenden.

Als sie die alte Frau eingeholt hatten, mußte er nochmal« halten.

Darf ich Sie mitnehmen nach Wildenberg!" fragte die Gräfin artig zu der alten Dame hinüber. Wir fahren auch zur Frau Doktor."

Frau Erdmann zögerte einen Augenblick. Es kam ihr zu plötzlich, sich dazu entschließen zu sollen. Aber war'« nicht wie ein Himmelswink? Und kam sie vielleicht morgen in Wildenberg nicht auch wi»d»r zu spät? Es war schorr das beste, die Gelegenheit kurzerhand beim Schopfe zu fassen. Denn ehe sie daheim den Schlitten aus der Remise ziehen und bespannen ließ, wurde es völlig dunkel.

Wenn Sie ein Plätzchen für mich übrig hätten!" antwortete sie daher.

Aber natürlich!" sagte die Gräfin freundlich.Mein Junge setzt sich zum Kutscher vor, nicht, Heinz?"

Mit Wonne, Mama!" jubelte eine frische Knabenstimme, und die Gräfin öffnete den Schlag. Der Postbote, der just vorüberging, bekam den Auftrag in Klein-Selkow vorzusprechen und Bescheid zu sagen, daß man sich nicht ängstigen solle Und weiter ging die Fahrt.

Sie wohnen in Klein-Selkow?" fragte nach verstohlener Musterung die Gräfin.

Die Greisin nickte.

Gehört das nicht einem Herrn Erdmann?"

Gewiß Und es ist mein Sohn!"

Ihr Sohrr?" forschte die Gräfin hastig, und ein Ausdruck leisen Erschreckens flog über ihr frauenhaft schöner und mildes Gesicht. Aber dann streckte sie plötzlich ihre Rechte aus der Vermummung von Muffen und Decken zu der alten Frau hinüber, und mit bewegter Stimme sagte sie:

Dann sind wir uns nicht ganz unbekannt von früher her, gnädige Frau. Ich hieß damals Jngeborg Walter!"

O Gott, Gräfin Nelkeneck!" stammelte betroffen ob dieser Zufalls­fügung die alte Dame. Doch sie nahm, die ihr dargebotene Hand mit herzlichem Druck in die ihrige und sah mit großen, fragenden Augen in das feine, gütige Antlitz Jngeborgs.So also sehen Sie au»!" murmelte sie dann.Ja, das glaub' ich! Dar glaub ich ! Ach, und doch wäre es ein Unglück gewesen damals, wenn er's Ihnen auch in seinem Solze nicht bekannt hat, wie's um uns stand! Es waren harte Zeiten für Klein- Selkow !"

Ich weiß ich weiß!" beruhigte sie Jngeborg.Und nun freut es mich doppelt, daß ich da nicht vorhin an Ihnen vorbeigefahren bin. Ist es schlimm mit Ihren Gallensteinen?"

Es ist gar nichts damit!" gestand Frau Erdmann verlegen.Ich wollte bloß dem neugierigen Hausmeister nicht auf die Nase hängen, daß ich um ganz anderer Dinge willen gekommen war!"

Dann schwiegen sie beide eine gute Weile, während der Schlitten durch die weiß leuchtenden Gründe glitt und am blauen Himmel droben die Sterne immer zahlreicher aufslimmerten. Nur Heinz unterbrach ab und zu die Stille durch einen Zuruf an die munter trabenden Gäule. Daun klang endlich Frau Jngeborgs wohllautende Stimme wieder auf:

Darf ich einmal eine indiskrete Frage an sie richten, Frau Erdmann?"

Bitte, scheuen Sie sich nicht!

Warum hat Ihr Sohn noch bis heute nicht geheiratet?" forschte sie nun leise.

Frau Erdmann räusperte sich erst. Es war aufsteigende Wehmut, die sie bekämpfen mußte.

Es hat ihm wohl keine wieder gefallen, Frau Gräfin!" sagte sie dann