Das EeAew sc-ieeM HesiMcäLe/r
3m Schützengraben
Dies ist die Geschichte einer unerbittlichen streitbaren Amazone, die im Staate New Jersey lebt und dort gemeinsam mit ihrem Gatten ein Grundstück mit Garten besitzt; Frau Barnabie heißt die Wackere. Seit langem schlappte sie einen großen Kummer mit sich herum: dicht, ganz dicht an ihrem Gartenzaun, noch innerhalb des Gärtchens, hatte die Postverwaltung einen hölzernen Telegraphenmast errichtet, und dieser Mast war der Alpdruck ihrer Tage und Nächte. Frau Barnabie erwog, wie man dies Aergernis beseitigen könne, aber sie war Staatsbürgerin genug, um einzusohen, daß man ihn nicht einfach fällen und zu Brennholz verarbeiten dürfe.
Bis sie neulich morgens aufwachte, sich die Augen rieb, kaum ihren Sinnen traute: der Mast war weg, ausgegraben, verschwunden, ein Wunder war gesehen!
Leider passiern in unserer nüchternen Zeit keine Wunder mehr — das erkannte wutschluchzend auch Frau Barnabie, als sie vernehmen mußte, daß man plane, an Stelle des hölzernen einen eisernen Mast zu setzen. Einen eisernen Mast in das gleiche Loch dicht am Gartenzaun — das brachte denn doch den Krug des Entsetzens zum Ueberlaufen. Frau Barnabie stürzte zum Postdirektor und verlangte kategorisch, daß man von diesem vermessenen Projekt Abstand nehme oder — ihr zumindest eine Entschädigung zahle. Der Erfolg war ein brutales: „Nein!"
Nein?! Oho, eine Frau kann noch viel hartnäckiger und brutaler sein als ein Postdirektor. Sofort ergrübelte sie, daß, solange sie das Erdloch besetzt halte, keinesfalls der eiserne Pfeiler aufgestellt werden könne.
Kaum gedacht, quartierte sich die Amazone auch schon in das Erdloch ein und erklärte somit der Postverwaltung den Krieg. Das Loch erhielt eine Zeltbedachung, ein Feldbett ward darin aufgestellt — und da sitzt und wacht und schläft sie nun. Der Gatte bringt ihr den Kaffee, das Esten, unterhält sie, so gut es geht... — Sieg! — denkt ihr! Aber mitnichten! Die Postverwaltung hat die Kriegserklärung angenommen, hat ein Zeltloch außerhalb des Gartens mit drei Mann besetzt, die in steter Ablösung Tag und Iiacht das Loch jenseits des Zaunes beobachten, um sofort handeln zu können, wenn die Amazone endlich des Schützengrabenkrieges müde werden sollte.
So sitzen denn die beiden Parteien heute noch... vielleicht wird c.'t der Winter die Entscheidung bringen...
Der Held
An einem der letzten Sonntage ist das gewesen. Spaziergänger in Hülle und Fülle ergehen sich am Donaukai von Belgrad, plaudern, scherzen, schauen gelegentlich besinnlich von Leu Mauer in die trotz eines berühmten Walzers nicht blauen, sondern schmutziggrauen Fluten hinab —
Plötzlich ertönt ein gellender Schrei, der allen das Blut in den Adern stocken macht. Um des Himmels willen, was ist geschehen? Ein Mord? Ein Massenunglück? —
Ein Kind ist ins Wasser gefallen...
Man stürzt zu der Unglücksstelle, die Eltern ringen verzweifelt die Hände, die Menge debattiert schreiend, was zur Rettung zu tun sei — da: neue Ausrufe des Schreckens ckrnd gleichzeitig der Begeisterung — ein junger Mann ist kurz entschlossen mit voller Kleidung ins Wasser gesprungen, hinter dem verunglückten Kind her. Und seht: es gelingt ihm, das kleine Msen zu fassen, er kämpft mit den Wellen, schon ist ein Rettungskahn unterwegs, holt das Kind und den Helden, des Jubels der Menge will kein Ende nehmen, da die Beiden auf Land sind, tausend Hände strecken sich dem mutigen Retter entgegen, ein hoher Militär geht auf ihn zu, umarmt ihn und erklärt feierlich:
„Eine wahre Heldentat, mein junger Freund, kurzentschloss mit voller Kleidung
ans solcher Höhe ins Master zu springen, um das Kind zu retten!"
Und der junge Mann ist immer noch höchst verwirrt und verlegen; und während seine Augen sinnend in die Ferne schauen, entringt es sich seinen Lippen:
„Ich möchte nur wissen, wer mich eigentlich reingestoßcn hat..."
Zav e' zuvklM
Es war einmal — ja, wir müssen aus bald verständlichen Gründen leider im klagenden Imperfektum erzählen — einmal ein Schneidermeister, der lebte in Pörtschach und hieß Pepelnjak, was an sich schon ein ausreichender Grund wäre, die Welt keineswegs durch eine rosige Brille zu sehen. Zu diesem Namensunglück kam noch hinzu, daß Herr Pepelnjak plötzlich den Wunsch in sich aufdämmern fühlte, sein Dasein nicht mehr allein zu verbringen, sondern zu heiraten...
Wir wissen nicht, ob seine Braut schön oder häßlich, ob sie alt oder jung war. Wir wissen auch nicht, ob sie den Schneidermeister aus Liebe zu heiraten sich entschloß oder lediglich, um sich eine mehr oder weniger sorgenlose
km. Prag, im Oktober.
Ter Name B a t'a war schon kurz nach dem Kriege für die Bevölkerung der Tsche- choslwakei einJester Begriff. Wenige Jahre später konnte die Firma des „Schuhkönigs" — wie man Bat'a in der Tschechoslowakei nennt — von sich behaupten, daß ihr Name europäischen Klang habe. In kürzester Zeit war cs Bat'a gelungen, sich in die vorderste Reihe der Schuhindustriellen zu stellen. Sein Traum, dem Volke billige Schuhe zu liefern, war erfüllt.
In der mährischen Stadt Zlin wurde eine Fabrik an die andere gereiht, und bald beschäftigte Bat'a zehntaufende Arbeiter. Die übrigen Schuhfabriken waren gezwungen, ihre Preise zu senken, wenn sie auch nur einigermaßen mit Bat'a konkurrieren wollten, dessen Popularität sich allerdings von keinem anderen Schuherzeuger überbieten ließ. Eine außerordentlich geschickte Reklame trug dazu bei, Bat'as Erfolge nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern auch im Aus- land zu erhöhen. Im gleichen Tempo, in dem die allgemeine Begeisterung für Bat'a wuchs, vermehrte sich die Zahl seiner Gegner aus den Reihen des Schuhmacherkleingewerbes. Die Schuster sahen sich durch Bat'a um alle Verdienstmöglichkeiten gebracht, da sie naturgemäß viel teuer arbeiten
Zukunft zu sichern. Wir wissen nur, daß sie erstens eine Mutter und zweitens zwei Schwestern hatte, und das ist für den traurigen Verlauf unserer wahren Geschichte ausschlaggebend gewesen. Die Mutter nämlich sowohl wie die beiden Schwestern wollten sich durchaus nicht von der glücklichen Braut trennen, und da der zukünftige Schwiegersohn über eine — wenigstens ihrer Auffassung nach — genügend große Wohnung verfügte, faßten sie kurzerhand den Entschluß, zu ihm zu ziehen. Vorsichtshalber behielt man zunächst noch diese Absicht für sich — und erst am Polterabend teilte man a''ch dem Bräutigam die erfreuliche Nachricht mit.
Ebenso verblüffend wie traurig ist der Erfolg gewesen... Ms man am Nächsten und entscheidenden Tag den Schneidermeister zur Trauung abholen wollte, konnte man ihn zunächst nicht finden. Schließlich entdeckte man ihn auf dem Dachboden, am Fensterkreuz erhängt. Und neben ihm einen Brief, mit dem einen lapidaren Schrei:
„Lieber sterben, als mit vier Frauen leben!"
...Vielleicht ist Herr Pepelnjak Damenschneider gewesen...
mußten, als die Großindustrie von Zlin. Was ihnen an Arbeit noch übrig blieb, war zumeist nichts anderes, als das Ausbessern vertretener und zerrissener Schuhe. Die Entrüstung der Schuhmacher erreichte ihren Höhepunkt, als Bat'a auch noch daran ging, Reparaturwerk statten zu gründen, in denen für lächerlich geringe Beträge und obendrein in kürzester Zeit das Schuhflicken besorgt wurde. Die Gilde der Schuster hatte aber keine Möglichkeit, gegen Bat'a erfolgreich anzukämpfen, denn dieser erfreute sich nicht nur der Gunst des Volkes, sondern auch jener des Staates, dessen pünktlichster und bedeutendster Steuerzahler er inzwischen geworden war.
Der Schuhkömg als Volksredner
Die Reparaturwerkstätten waren den verarmten Schuhmachern ein Dorn im Auge, weshalb ihre Vertreter in den Gewerbeparteien unablässig versuchen mußten, die A u f» hebung dieser Werkstätten bei der Regierung durchzusetzen. Da tatsächlich die Gefahr bestand, daß ein wichtiger Zweig des Kleingewerbes der Vernichtung entgegenging, befaßte sich die Regierung in diesem Jahre ernsthaft mit den Wünschen der Schuhmacher, und, begann mit, der ^Ausarbeitung
eines GestM, durch oas oen Werrpanen em Ende bereitet werden sollte. Bat'a seinerseits ließ kein Mittel unversucht, um das Zustandekommen dieses bedeutsamen Gesetzes zu verh indern. Er rief dieser Tage seine Arbeiter zu Protestkundgebungen auf, denen sich bald auch die Beschäftigten der Werkstätten aller übrigen Schuhfabriken anschlossen. In großen Versammlungen wies Bat'a darauf hin, daß er Legionen von Menschen beschäftige. Er ließ Unterschriften für Proteste sammeln, die an die Negierung weitergeleitet werden. Nach wenigen Tagen hatten sich berBts einige Millionen Menschen auf diesem Vogen unterz. n. aet.
Aufruf der Schuhmacher ' . .
Der Kampf um das Gesetz über die Auflassung der Reparaturwerkstätten befindet sich gegenwärtig in vollem Gange. Auch die Schuster blieben nicht untätig und organi- sierten ihrerseits neue Kundgebungen gegen Bat'a. Sie verbreiten zurzeit ein Flugblatt in allen Städten der Republik, in dem es heißt:
Arr dis AMlkerrms!
7Ü0ÜV Schuhmacher ringen um Brot und Arbeit
Rach jahrelangem Kampfe, den 7V <M Schuhmacher der deutschen und tschechischen Genossenschaften und Reichs- Verbände führen, liegt nunmehr ein Regierungsentwurf vor. der das Verbot von Reparaturen in den Reparaturwerkstätten der Schuhfabriksnie- berlagen behandelt. Dadurch soll dem Schuhmacherhandtverk eine bescheidene Lebensmöglichkeit geboten werden, insoferne, daß die in den Berech- tigungsumsang des Handwerks fallenden Reparaturen wiederum ausschließlich diesem Vorbehalten werden.
Es i st unwahr, daß durch die Auflassung der Großindustrie-Reparaturwerkstätten die darin beschäftigten Gehilfen brotlos werden, da diese Wiederum bei den Meistern und durch die Möglichkeit, sich selbständig zu machen, Arbeit und Brot finden.
Es ist unwahr, wenn die Firma Bat'a behauptet, daß durch die Forderung der Schuhmacherorganisationen auf Sperrung der Reparaturwerkstätten der Industrie die Schuhreparaturen eine Verteuerung erfahren würden.
Wahr ist, daß die kleingewrrblichen Betriebe bei Verwendung von Material gleicher Qualität zu denselben Preisen wie die Jndustriewerkstätten arbeiten. Wir wenden uns an das^ Gemeinschaftsgefühl der gesamten Bevölkerung mit der Bitte: Helfet dem um das Leben ringenden ehrlichen Handwerk, den 70VÜÜ Schuhmachern f mit ihren Familien, und leistet kerne , Protestunterschrift für dre Firma Bat'a gegen die Schuhmacher."
In einzelnen Orten der Republik ließen sich die Schuhmacher zu Ausschreitungen Hinreißen. So drangen sie in das Preßburger Bat'a Haus ein, erzwangen die Herausgabe der Protest bögen gegen das neue Gesetz und zerrissen Lic'o. -
Sechs MMsnen Ankerschriste» für Vc.!'a §
Die Schusterschlacht ist geschlagen. Die j Firma Bat'a, die mit allen Mitteln für die / Erhaltung ihrer Werkstätten kämpfte, erzielte mehr als 6 Millionen Unterschriften aus allen Teilen der Bevölkerung. Damit konnte Bat'a für seine Aktion mehr Stimmen buchen, als die Schuster für die ihre. Ob in diesem Umstand das Parlament einen Anlaß sehen wird, das von den Gewerbeparteien zugunsten der durch Bat'a wirtschaftlich zugrunde gerichteten Schuhmacher angeregte Gesetz nicht zu akzeptieren, bleibt abzuwarten. Wie es heißt, soll unmittelbar nach der Eröffnung der Herbsttagung des Abgeordnetenhauses, die für Mitte Oktober vorgesehen ist, die heißumstrittene Gesetzesvorlage auf die Tagesordnung gebracht
Das Lutherzimmer auf der Wartburg, in dem Luther als „Junker Jörg" nach der Flucht vom Wormser Reichstag die Bibelübersetzung begann
SH
7 V VVV Schuhmacher gegen Val a
Der tschechische Staat begünstigt de« Riesenbetrieb
cles RettAssettcLers
SvillMöiag, 18.SklVtt
6.00 Nanernsnnk
6.16 Choral — Morgensprnch
6.15 Gymnastik
6.45 Zeitangabe. Wetterbericht, Frühmeldungen
7.00 Frsihkonzert (aus Schallplatte») 8.Z6 Gymnastik
8.45 Wetterbericht. Wasscrstandsmel- meldnngen, Sranenfnnk
6.66 Funkstille 16.60 Nachrichten
46.15 Schnlsnnk silr alle Stufen Volkslicbersinge«
16.45 Liederftnude
11.15 Fnnkwerbuusskonzert d. Reichs- vostreklame Stuttgart
11.45 Wetterbericht und Bauernsunk 12.00 Tousemälde-Galer!«
(Schallplattenkonzert»
13.66 Zeitangabe. Saardienst 13.65 Nachrichten, Wellcrbc.
13.15—14.15 Mittagökonzert 15.36 Franeustuude
>6.66 Nachmittagskonzert -17.30 Tanzmusik (Schallplatte,!)
, 8.66
,8.15
18.36
16.06
26.66
26.16
20.36 22.66
22.26
22.36 2".V6
6.66
6.16
6.15 6.45
7.60
8.36
8.15
Spanischer Sprachunterricht 6.00
Snrzgesprach 16.60
„Belntschistan kommt auch mal 16.15
dran!"
Ungarische Musik
Nachrichtendienst 10.45
Saarnmschau 11.15
Der Overnball
Zeitangabe, Nachrichlen. Wetter- 11.45
und Sportbericht 12.66
Ans Washington: Worüber man 13.66
in Amerika spricht 13.65
Tanzmusik (Schallplatte!,) 13.15
Tanzfnnk 14.36
-2.66 Nachtmusik
15.36
Mikas. IS. OkkMr w.oo
Bauernsunk 1 .
Choral — Morgcn'vruch i
Gymnastik ' i 16.66
Zeitangabe. Wetterbericht. Früh- ? 18.45
Meldungen -
Frühkonzert : 26.66
Gymnastik ^ l -6.15
Wetterbericht. Wassers, ,
Meldungen, Fraueuiunk j
Funkstille
Nachrichlen ,
Schulfunk — Stuke IH !
Grobe Männer «nd Frauen ans Vergangenheit «nd Gegenwart Deutsche Volkslieder Funkwerbnngskonzert b. Reichs- voftreklame Stuttgart Wetterbericht und Bauernfunk Mittagskonzert Zettangabe, Saardicnst Nachrichten, Wetterberi.., Mittagskonzert -14.45 WirtfchaftsSeriLt Saar
Kinderftnnd«
Nachniittagskvuzert, Hitleriugend-Jnnk „86 Minute« Klcinku: Moritaten und Banket! Ncichssendnng:
Politischer Kurzbericht Nachrichtendienst Stunde Ser NatSw»
IV. Symphonie in L-T.'.r : i Ewald Strikter
26.55 „Die Bettlerakademie von Salamauca"
22.66 Zeitangabe, Nachrichten. Detter- unö Sportbericht
22.15 Saarländer sprechen
22.36 Svortvorschau
23.66 Ballett-Musiken
24.66—2.66 Nachtmusik
6.60 Bauernfunk
6.10 Choral — Msrgeusprnch
6.15 Gymnastik ,
6.45 Zeitangabe. Wetterbericht, Früh- Meldungen
7.66 Friihkouzert (auf Schallplatte«)
8.36 Gymnastik
8.45 Wetterbericht. Wasserstand?mel- dungcn. Funkstille ,
16.60 Nachrichlen
10.15 Schulfunk — Stufe k „Der Traum deS Hirt«»"
16.45 Brabms-Liedcr
11.66 Kleine Ställe stzr Violine und Klavier
11.15 Fuukwerbuugskouzert b. Reichs- vostreklame Stuttgart
11.45 Wetterbericht und Bauernsunk 12.00 Mittagskonzert
13.66 Zeitangabe, SaardienA 13.05 Nachrichlen, Wetterbericht
13.15 Heiterkeit und Fröhlichkeit (Schallplattenkonzert)
14.15 Schallplattenplauderei
15.66 Hitleriugend-Fuuk t
Von der Himalaia-Ervedition 1634
15.36 „Kirchweih in Franken"
16.00 Nachmittagskonzert
18.06 Funkbericht aus einem modernen Zeitungsbetrteb
18.36 „Bunte Reih«..,"
18.66 Schrammelmusik
26.66 Nachrichtendienst 26.05 Saarumscha»
20.15 Bunter Abend
22.00 Zeitangabe. Nachitchlcn, Wciter- und Sportbericht
22.36 Funkball mit Settcren Einlagen 24.66—2.66 Nachtmusik
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