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Amtsblatt für clas Oberamt Meuenbürg

Nr. 241

Dienstag den 16. Oktober 1934

92. Jahrgang

Klare Scheidung an -er Saar

Massenkundgebungen der Deutschen Front gegen die BaterlaudsverrSter

Deutsche Arbeitsfront wieder offen

Berlin. 16. öktober.

Der Stabsleiter der PO. und Führer der DAF.. Dr. Ley, erläßt nachstehenden Aufruf:

Die Deutsche Arbeitsfront hat am 1. Ok­tober 1934 ihre organisatorische Gemeinschaft voll in Vollzug gesetzt. Wirtschastssührer und Gefolgschaften der Betriebe sind in einer gemeinsamen Organisation or­ganisiert.

Außer Deutschland hat kein Land der Erde eine derartige Gemein­schaftsgesinnung bekundet. Diese gewaltigste Demonstration der nationalen und sozialen Solidarität bedeutet die Er­füllung einer jahrhunderte alten Sehnsucht aller Schaffenden.

Nur durch den genial gestaltenden Willen des Führers Adolf Hitlers wurden die Voraussetzungen geschaffen, welche die Entwicklung zu solcher Groß­tat ermöglichten. Seiner der DAF. gegebenen Schutz- und Schirmherrschaft ist es zu danken, daß das große Werk in kurzer Zeit gelingen konnte.

Nun beginnt die große Phase der Entwick­lung. welche den restlosen Ausbau der NeichSbetriebsgemeinschaften und der Reichs- bernfsgrnppen znm Ziel hat.

Zur Mitarbeit an dieser gewaltigen Auf­bauarbeit rufe ich alle Schaffenden in Stadt und Land auf und ordne an. daß vom heutigen Tage, dem 13. Oktober 1934. an, die Mitgliederaufnahmesperre zur DAF. aus­gehoben ist. Alle Volksgenossen, die in die Gemeinschaft aller Schaffenden ausgenommen Werden wollen, haben wieder Gelegenheit, sie bei den Verwaltungsstellen der DAF. zu beantragen. Der Stabsleiter der PO., gez.: Dr. Robert L e h."

Kattowitz, 15. Oktober.

Ein schweres Einsturzunglück ereignete sich am Montagvormittag am Neubau der Katto- witzer Kathedrale. Die Bauleitung hatte am Montag etwa 100 Arbiter neu eingestellt, da nach einer längeren Pause die Banarbeiten ortgesetzt werden sollten. Vor Arbeitsbeginn ollten die Arbeiter über den Stand der Vau- arbeiten unterrichtet werden. Als sich etwa 70 Arbeiter auf dem zweiten Stockwerk des Bau- erüsts befanden, stürzte dieses zusammen und egrub die Arbeiter unter den Trümmern.

Zu dem Einsturzunglück am Neubau der Kathedrale wird noch folgendes bekannt: Bei den verunglückter. 60 Personen handelt es sich durchweg um Arbeitslose. Wegen Mangel an Geldmitteln wurde der Bau der Kathedrale, dessen Vollendung seit Jahren betrieben wird, auf dem Wege der freiwilligen Dienstleistung durchgeführt.

Am Montag früh war ein Schub von Ar­beitslosen in Kattowitz eingetroffen, die ge­schlossen auf das Baugerüst geführt wurden.^ Auf dem 7 Meter hohen Gerüst am Presbyte-' rium sammelten sich die etwa 70 Arbeitslosen um den Priester Zajono und den Baumeister der Kathedrale, Asfa. Nach einer Ansprache des Priesters sollte der Baumeister mit den Erklärungen über den Stand der Bau­arbeiter: beginnen. Da stürzte plötzlich dieser Teil des 65 Meter langen Gerüstes unter furchtbarem Krachen zusammen.

Nach dem Bericht eines Augenzeugen war die Baustelle nach dem Einsturz in eine riesige Staubwolke gehüllt. Die auf dem Bauplatz befindlichen übrigen Arbeiter machten sich so­fort an die Bergung der Verunglückten und alarmierten die städt. Rettungswache, die in kurzer Zeit mit Aerzten und Krankenwagen eintraf. Da die Krankenwagen nicht ausreich­ten, wurden zahlreiche in der Nähe stehende Kraftwagen von der Polizei eingesetzt, um die vielen Verletzten in die Krankenhäuser zu schaf­fen. Zur Zen kann noch nicht gesagt werden, ob das Unglück bereits Todesopfer gefor­dert hat. Man spricht nach wie vor von 30 Schwerverletzten und ebenso vielen Leichtver­letzten. Von 10 Schwerverletzten, die mit dem Tode ringe», haben 6 Wirbel säulen- Brüche erlitten.

Wie verlautet, hat die Polizei zwe' leitende Beamte, die für die Bauarbeiten verantwort- nch sind, i n Haftgenommen. *

Saarbrücken, 15. Oktober.

In zahlreichen Orten des Saargebiets fanden am Sonntag die Massenkund­gebungen der Deutschen Front statt, in denen unter begeisterter Zu­stimmung ein Aufruf des Landesleiters Pirro verlesen wurde, der angesichts der ungeheuerlichen Angriffe und Verleumdun­gen in der separatistischen Presse zur klaren Trennung der Fronten aufforderte und an jeden Saarländer den Appell richtete, zwi­schen sich und den Vaterlandsver­rätern im Saargebiet einen Tren» nungsstrich zu setzen. In dem Aufruf Pirros heißt es u. a.:

Der Königsmord in Marseille, dem auch der französische Außenminister Barthou zum Opfer siel, diese ungeheuer­liche Bluttat, die in der gesamten gesitteten Welt maßlose Empörung ausgelöst hat, wird von den traurigen Helden derFreiheits­front" skrupellos für ihre dunklen Zwecke ausgenutzt. Diese Verleumder behaupten, daß der entsetzliche Mord dasWerkDeutsch- lands sei. Sie behaupten, daß diese Morde sogar der Neichsregierung gelegen kommen, daß Deutschland hinter den Mördern stünde. Sie wollen das Ausland aufreizen, diesem Deutschland in ihren Zeitungen den Krieg zu wünschen. Sie

Paris, 13. Oktober.

Der seit vier Tagen im Walde von Fon­tainebleau gesuchte Sylvester Malnh. der bei seiner ersten Festnahme im Zusam­menhang mit dem Marseiller An­schlag den Gendarmen wieder entwichen war. ist am Montag nachmittag auf der

Landstraße am Ausgang der Melun festgenommen worden. Am Montag vormittag war das Gerücht verbreitet, daß sich Malnh das Leben genommen habe. Man hatte nämlich im Walde von Fontainebleau die Leiche eines Selbst­mörders aufgesunden, der sich erhängt hatte und dessen Personalbeschreibung der­jenigen Malnys ähnlich war.

Istanbul. l5. Oktober.

Der in Istanbul als Politischer Emigrant lebende Führer der Jmro (Jnnermazedo- nische revolutionäre Organisation). Mi­chail off. ist seit mehreren Tagen spur­los verschwunden. Nach Gerüchten soll er aufgefordert worden sein, die Türkei zu verlassen. Er sei daraufhin abgereist. Er soll die Absicht geäußert haben, sich nach derSchweizzu begeben.

Anm Majerski ist sOMss

Budapest, 15. Oktober.

Die Presseabteilung der Budapester Obev- staatsanwaltschaft veröffentlicht eine Mittei­lung über die sofort eingeleitete Untersuchung zur Klärung der Frage des beim Marseiller Mörder gefundenen gefälschten Passes der Anna Maierski.

Budapest. 15. Oktober.

Der Kohlenarbeiterstreik in Fünfkirchen hat sich trotz aller Vermittlungsversuche noch verstärkt. Seit 72 Stunden befinden sich 95VMannunterTage und verweigern die Nahrungsaufnahme. Am Sonntag wur­den ihnen Lebensmittel zugesührt. Die Lcbensmittelkisten wurden aber von den Streikenden ungeöffnet zurückgeschickt. Auch das Eingreifen der Regierung zur Beilegung des Ausstandes blieb bisher erfolglos. Die Führer der Arbeitergewerkschaften, die sich am Sonntag in den Schacht begaben, stellten

Igehen sogar noch werter und kritisieren euro­päische Außenminister, weil sie nicht schon jetzt Deutschland in den Krieg ver­wickelt haben. Wenn jemals das wahre -Antlitz derFreiheitsfront" unoerhüllt zum 'Vorschein kam, dann in diesem Augenblick. Dieses Antlitz aber ist die Fratze der Niedertracht, des Verrates, der Verleumdung, der Gemeinheit, der Gewissenlosigkeit. Jetzt scheiden sich endgültig die Fronten. Auf der einen Seite stehen die anständigen Deutschen und auf der anderen stehen Niedertracht und Verleumdung, steht der unbändige Haß gegen alles, was deutsch ist. Dieselben gewissenlosen Hetzer, die offen zum Krieg gegen Deutsch­land und das deutsche Volk Hetzen, geben vor. die Rechte des Arbeiters zu schützen. Ihr blinder Haß gegen die deutsche Regierung bedroht ein ganzes Volk, bedroht damit xistenz und Leben aller deut­schen Arbeiter. Der Status quo wäre dieM örderzentraleDeutschlands, der Status quo wäre der ewige Kr iegsherd zwischen den Völkern Europas.

Der Aufruf schließt mit der Aufforderung: Heraus aus der Front der Kriegshetzer, heraus aus der Front der Verleumder am eige­nen Bruder!"

Es wurde 'festgestellt, daß die in Budapest lebende Erzieherin Anna Majerski ihren alten Paß bereits 1932 einem Beamten des tschechi­schen Generalkonsulats in Budapest abgelre- sert habe. Daraufhin habe sie damals vom tschechoslowakischen Generalkonsulat einen rreuenPaß erhalten, der sich no ch h eu te in ihrem Besitz befinde.

Völlig ungeklärt sei. wie ihr erster Paß. der damals nach lOjährigem Ge­brauch infolge der zahlreichen Abstem­pelungen völlig abgenutzt gewesen sei, in die Hände des Mörders gelangt sei.

Bei Anna Majerski handle es sich um eine ältere Person, die auf Grund eines eingehen- den Verhörs in keiner Weise irgend einer Verbindung mit Terrororganisatronen ver­dächtigt werden könne. Anna Majerski ge­nieße denbestenRuf. Ihre Tätigkeit als jahrelange Erzieherin sei nach allen Richtun­gen geprüft und als einwandfrei fest- gestellt worden. Die Verdächtigung, daß zwi­schen der Anna Majerski und dem Mörder Kalemen irgend eine Verbindung bestehe, habe sich aus Grund der eingehenden Unter­suchung als völlig grundlos erwiesen.

Die Belgrader Blätter beschäftigen sich am Montag ausführlich mit der Person Wlada Georgieff, den die Politika als den Hel­fer im Dienst des Mazedonicrführers Mrchailloff bezeichnet. Für die Politika und die Breme ist es so gut wie sicher, daß er den Anschlag in Marseille ausgeführt ha*, Di Politika meldet in diesem Zusammenhang, daß Georgieff zu den zehn Mazedo­niern gehörte, die von der bulgarischen Re­gierung nach Auflösung ihrer Organisation steckbrieflich verfolgt, wurde,».

fest, daß die Arbeiter infolge des Hunger­streiks völlig erschöpft sind, jedoch an der Wetterführung des Hungerstreikes festhal- ten. Man befürchtet, das; im Laufe des Mon­tags weitere 3500 Arbeiter der christlich-sozia­len Gewerkschaft erfaßt werden.

Aus Weisung der Wiener Generaldirektion der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, der die Grube gehört, ist die Arbeit im gesamten Bergwerksgebiet stillgelegt worden, so- datz zur Zeit 4 800 Arbeiter ohne Beschäfti­gung sind. Von den streikenden Arbeitern be­

fanden sich am Montag nachmittag i i,M un­ter Tage.

Um Unruhen vorzubeugen, hat die Regie­rung zwei Regimenter und 100 Gendarmen bei den Grubenzufam- mengezogen. Die Lage ist zweifellos außerordentlich ernst, da infolge der Einstel­lung der Säugpumpe und der Luftventilato­ren Explosionsgefahr besteht. Seit der Einstellung der Pumpen sei das Wasser "irrt-wietzt gestiegen. Die Streikenden sollen in völlig erschöpftem Zustand in Gruppen von 10 bis 20 in einer Tiefe von 500 Metern liegen. Sie sollen kaum noch sprechen können. Zahlreiche Arbeiter sollen Nervenschocks er­litten haben. Man befürchtet, daß bei einer weiteren Fortdauer des Hungerstreiks den Arbeitern innerhalb 48 Stunden die Ge­fahr des Ertrinkens droht.

Ministerpräsident Gömbös hat persönlich eingegriffen und einen Sekretär entsandt, der den streikenden Arbeitern einen Vorschlag des Ministerpräsidenten und des Handelsministers überbrachte, wonach die Verhandlungen zur Regelung der Lohnfrage sofort ausgenommen werden sollen, jedoch unter der Bedingung, daß die Arbeiter un­verzüglich den Schacht verlassen. Die Berg­leute wurden aufgefordert, innerhalb eine« halben Stunde den Streik einzustellen und ihre Antwort zu geben. Die Grubenarbeiter

lehnten jedoch zunächst diesen Vorschlag ab und schritten dazu, den Eingang der Grube zu verbarrikadieren. Nach einiger Zeit erklärten sich die Arbeiter schließlich doch bereit, einen Vertreter des Ministerpräsiden­ten zu empfangen, dem sie mitteilten, es han­dele sich um einen Wirtschaftskrieg. Sie seien gute Ungarn, hätten den Krieg mit- gemacht und führten jetzt ebenso einen Krieg, um ihre trostlose Lage zu verbessern. Sie ach­teten und ehrten die Person des Ministerprä­sidenten, aber dieinternationaleLei- tung des Bergbaus, gegen die sie allein den Kampf führten, habe sie bereits so oft betrogen, daß sie irgend welchen Vorschlä­gen, sofern sie nicht verbrieft und versiegelt übermittelt würden, keinen Glauben schenken könnten.

>. Ser MM ' '

W ErMW Ammer

Lebend mit Petroleum begossen und verbrannt

Riga, 15. Oktober.

Die Leichenöffnung bei dem ermordeten griechisch-katholischen Erzbischof Johann Pommer hat letzt einwandfrei ergeben, daß der Erzbischof zwar durch die Revolver» schliffe tödlich verwundet worden ist, jedoch noch lebend mit Benzin und Petroleum be« gossen und angezündet wurde. Man hat in der Lunge Kohleteilchen gefunden, die beweisen, daß der Erzbischof noch gelebt hat, als Feuer angelegt wurde.

Die feierliche Ueberführung des ermordeten Erzbischofs in die Rigaer russische Kathedrale fand am Sonntag unter Beteiligung der ge­samten griechisch-katholischen Geistlichkeit Lettlands statt. Annähernd 80 000 Einwoh­ner bildeten für den Trauerzug Spalier.

..Sturm"-Adretten

Berlin, 15. Oktober.

Der Chef des Stabes sieht sich, um böswil­ligen Gerüchten entgegenzutreten, veranlaßt, folgendes bekanntzugeben.

Im Verordnungsblatt der obersten SA.- Führung, Nr. 29 vom 13. August 1934; habe ich grundsätzlich verboten, daß sich SA.-Dienststellen dazu hergcben, Empfehlun­gen an Firmen und deren Erzeugnisse zu geben und habe ferner angeordnet, daß überall dort, wo geschäftliche Bindungen mit irgendwelchen Firmen bestehen, diese sofort zu lösen sind.

Diese meine grundsätztrcye Einstellung ist be­züglich der Fabrikate der Sturm-Zigaretten- chbrik in Dresden in böswilliger Weise so aus­gelegt worden, als ob die Sturm-Zigaretten- sabrik mit der Röbmrevolte zu tun ge­habt hätte und vonoerSA. boykottiert werden müßte.

Es ist weder das eine richtig, noch das andere gewollt. Die Sturm-Ziga­rettenfabrik ist für die SA. ein reines Priva! unternehmen wie rede andere Firma a-ch

9er Hönigsmoed aufgeklärt

Der totgesagte Malay verhaftet Zmroführer verschwanden

SV Vergleute unter Tag im Hungerstreik