Zustandes, an dem kolonialen oder halbkolonialen Charakter Ostasiens interessiert sind. Es ist dies vor allem Sowjetrußlanb, das als europäisch-asiatischer Staat mit seiner ungeheuren Ostgrenze an die in Gärung sich befindliche Welt der gelben Völker stößt und von ihrem Zusammenschluß bedroht ist, wenn er sich unter Führung der militärischen und imperialistischen Politik Japans vollzieht, deren Kraft Rußland schon einmal, auf den Schlachtfeldern der Mandschurei, zu spüren bekam. Es sind dies dann in einigem Abstand dieVereinigtenStaaten, die neben der Beeinträchtigung ihrer starken Handelsinteressen die Beherrschung des Pazifiks durch Japan zu fürchten haben, und England, dessen Handel und imperiales Machtgesüge (Indien, Australien!) durch eine einheitliche Zusammenfassung des fernen Ostens unter grundsätzlich andere Bedingungen gestellt würden.
Es ist nach dieser Rangordnung der Interessen natürlich, daß die japanisch-russische Konkurrenz die akuten Zwischenfülle hervorruft, die bisher weniger durch den guten Willen, als durch die Furcht der beiden sich gerüstet gegenüber stehenden Rivalen vor den Gefahren eines kriegerischen Zusammenstoßes beigelegt wurden, während das Kräftespiel der amerikanischen und englischen Wachsamkeit sich mehr im Dunkel der diplomatischen Intrige abwickelt. Wenn, wie Kenner der außerordentlich komplizierten Verhältnisse Voraussagen, der Krieg in Ostasien unvermeidlich ist, so wird er sich zweifellos zunächst zwischen Japan und der Sowjetunion entzünden, und es wird nur die Frage sein, ob die beiden anderen Hauptinteressenten wie vor dreißig Jahren untätig zusehen, das Ergebnis der Entscheidung hinnehmen oder ob sie diese Entscheidung, die dieses Mal endgültig sein würde, durch Teilnahme an dem Kampf oder durch Intervention zu beeinflussen suchen werden.
Es ist klar, daß in einer Frage, in der um die Herrschaft über etwa ein Drittel der Welt gerungen werden würde, auch alle anderen, irgendwie wichtigen Fragen der Politischen Machtverteilung, also auch alle europäischen Fragen eine Rolle spielen. Die Bemühungen der russischen Diplomatie, Anschluß an die doch im wesentlichen europäische Organisation des Völkerbundes zu finden, seine Westgrenzen durch ein Vertragssystem zu schützen und dafür vor allem die Garantie der europäischen Militärvormacht Frankreich zu gewinnen, lassen sich nur durch diese Sorge der Sowjetrepublik erklären, bei einem Konflikt mit Japan zugleich westliche Feinde abwehren zu müssen, was wahrscheinlich mit einem Zusammenbruch des bolschewistischen Systems gleichbedeutend wäre.
Diese Zusammenhänge zeigen, daß die große diplomatische Frage des von Bartyou und Litwinow ersonnenen osteuropäischen Garantiepaktes stark asiatische Züge trägt und zu einem großen Teile eine Hilfskonstru- tion der russischen Politik gegen Japan ist.
O. M.
Mklsrulm Flugzeughalle ^ uiedergebranut
Karlsruhe, 31. August.
Freitag früh gegen 1 Uhr brach in der dem Deutschen Lustsportverband gehörigen Flugzeughalle auf dem Karlsruher Flughafen Feuer aus, dem die Halle zum Opfer fiel. Die Brandurfache ist noch nicht fepgestellt. ." ' ' '
ItaAwehen in Men
Im Zuge oer Aktionen gegen den L n u d- buud ist nunmehr auch der Vizepräsident der oberösterreichischen Landwirtsehafiskam- mer, Friedrich Feitzl m a y r, verhaftet und in das Kreisgericht Wels gebracht worden. Feitzlmayr war Vertreter des La^ bundes in dieser Organisation.
Wie weiter mitgeteilt wird, sind im Lausi der sogenannten Säuberungsaktivu bei der östcrreich ischen Alpine Montange - gesellschaft bisher W6 Arbeiter und Angestellte entlasten worden. Davon abgesehen ist noch eine große Anzahl von Arbeitern und Angestellten bis zum Abschluß der Untersuchung vom Dienst ent- hoven worden. Wie man weiter erfahrt, dürste beiläufig ein Drittel der Gesamtbelegschaft der Alpine Montangesellschaft von den Maßnahmen betroffen worden sein.
Die Vereinheitlichung -er österreichischen Wehrformalionen
Wie verlautet, hat Italien und Frankreich nunmehr auch England dem Plan zur Vereinheitlichung der österreichischen Wehrformationen durch die Schaffung einer ständigen Hilfexekutive zugestimmt.
Der Deutsche Klub in Wien postzeilich verriegelt
Im Deutschen Klub erschien gestern eine Abteilung Kriminalbeamte und verriegelte die Räumlichkeiten. Der Deutsche Klub, der in zweiter Trakt der Wiener Hofburg seinen Sitz hatte, war seit vielen Jahren Treffpunkt aller führenden nationalen Kreise Oesterreichs. Der jetzige Präsident des Deutschen Klubs ist Hosmar- sthall Leutnant Bardolff.
..Kraft durch Freude" in Nürnberg
Nürnberg, 31. August.
Bei einer Pressebesprechung am Freitag vormittag gaben der Reichsleiter des Presse- und Propagandaamtes der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Pg. Geiger, und seine Mitarbeiter nähere Einzelheiten über das am Samstag, den 8. September, nachmittags und abends anläßlich des Neichsparteitages im gesamten Stadion-Gelände stattfindende große Volksfest, das mit einem noch nie dagewesenen gemischten Programm alle Arbeitsgebiete der NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" zeigen soll.
Das Reichsamt „Volkstum und Heimat" veranstaltet ein Massen-Chor-Spiel: „Deutschland gestern, heute und morgen", an dem 3500 deutsche Volksgenossen teilnehmen werden und das in dramatischer Steigerung Kriegs- und Nachkriegszeit, den Kamps des Nationalsozialismus um das Volk und seinen Sieg symbolisch darstellen wird. Die NS-Kulturgemeinde, die die künstlerischen und kulturellen Belange innerhalb der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" vertritt, bringt ein Programm, aufgeführt von einer Münchener Gruppe, mit Hans-Sachs-Spielen, Kabarett-Vorführ. . gen, mittelalterlicher Musik. Reigentänzen. Solotänzen, Ballett-Vorführungen, Panto- mimen-Virtuosen usw. Auf der Hauptfestwiese das berühmte Marionettentheater Pu- honny aus Baden-Baden, die Puppenspiele „Die Hohensteiner" und die Truppe Jwovski aus Röntgental bei Berlin, schließlich in der Hauptkampfbahn des Stadions vier Massenchöre der Nürnberger Sängerschaft unter Leitung von Professor Binder.
Das Amt „Reisen und Wandern" zeigt die Originalmodelle der „Bremen" und „Europa", des „Columbus" und des neuen Panzerkreuzers „Königsberg". Die Modelle werden auf dem Dutzendteich kreuzen.
Das Amt „Schönheit der Arbeit" wird auf einem Ausstellungsstand über den Linn und die bisher geleistete Arbeit seines Aufgabengebietes orientieren.
Das Presse- und Propagandaamt wird mit 15 Groß-Tonfilmwagen aus Lcrlin Freilicht-Filmvorführung^n bieten und bringt u. a. den größten Freilicht-Projektionsapparat des Kontinents mit 12mal 12 Meter Projektionsweite sowie ein neugebildetes Wan- derkabarett auf geschlossener Bühne. Das Sportamt zeigt in masseniWrtlichen Vorführungen von etwa 1000 bis 1500 Frauen und Männern einfachste Massengymnastik und Körperschule, wie sie in den Sportkursen der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" geübt werden. Es gibt ein Neit-Hipvodrom, Schießstände. Ballspiele und anderes mehr.
Die Krönung des Ganzen bildet schließlich das Niesenfeuer werk, das aus drei großen Fronten, in der Hauptkampfbahn, der Z-"""linwiese und dem Dutzendteich abgebrannt wird.
In riesigen Schalen werden Notfeuer den Beginn des Feuerwerks am nächtlichen' Him- mel künden. Eine Riesenkrone bildet in der Hauptkampfbahn den Abschluß des musikalischen Programms.
Dann setzt das eigentliche Feuerwerk mit einem sieben Minuten dauernden Trommelfeuer, unterstützt durch sogenannte „Gewehrbatterien", an den drei Fronten ein. Bombenparaden, Fallschirmraketen, Blitz- und Donnergranaten werden zu einem einzigartigen Schauspiel überleiten. Aus Feuerrohren werden an drei Fronten bis zu 150 Meter Höhe Goldflimmer emporgeschossen. Der ganze Himmel wird 30 Sekunden lang mit einem L-ternenhagel übersät sein. Nach einem Höhenfeuer in Gold, Silber. Blau, Rot und einem Raketenfeuer von bisher unerreichter Steighöhe, wird ein Wasserfall in rötlichem, grünlichweißem und silberweißem Licht an drei Fronten niedergehen. Den Abschluß bildet ein gewaltiges Bomben finale, während ein
großer Scheinwerfer ein Riesenhakenkreui am Himmel zeigt. Dieses Feuerwerk stellt eine bisher unerreichte technische Höchstleistung der deutschen Feuerwerksindustrie dar. 12 000 Brieftauben aus dem ganzen Deutschen Reich, die in drei Abteilungen auf dem Volksfestplatz losgelassen werd.en. tragen in kleinen Depeschen die Kunde von dieser lebendig gewordenen deutschen Volksgemeinschaft anläßlich des Reichsparteitages hinaus in alle deutschen Gaue.
Verbilligte GKimukblatt-Telegrammi vom Reichsparteitag
Berlin, 29. August.
Zum bevorstehenden Reichsparteitag de, NSDAP.'in Nürnberg hat der Neichspost- minister für die Zeit vom Dienstag, 4., biH einschließlich Samstag, 15. September, im inneren deutschen Verkehr ein besonderes, verbilligtes Telegramm eingeführt, das den Austausch von Grüßen, Persönlichen und Fa- miliennachrichten zwischen den Besuchern Nürnbergs zum Parteitag und ihren Angehörigen. Parteigenossen und »Freunden erleichtern soll; für rein geschäftliche Zwecke isi es nicht benutzbar. Die Gebühr mit Schmuckblatt beträgt eine Reichsmark. Dafür sind 10 Gebührenwörter gestattet, jedes weitere Wort kostet 5 Pfennig.
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Verschiedentlich wird die Vermutung ausgesprochen, daß zwischen Jaspar und Bar- thou auch die internationale Politische Lage besprochen werde. Für diesen Fall erhall Jaspar von einigen Blättern Ratschläge mii auf den Weg. Am interessantesten ist in dieser Hinsicht ein Leitartikel der „Nation Belge", die trotz ihrer französischen Neigungen scharl gegen den augenblicklicb rußlandfreundlichen Kurs des Quai d'O r - say Stellung nimmt und diese Politik Frank, reichs als eine Gefahr für die bel < isch-französische Freundschasl ezeichnet. Frankreich betreibe eine Selbst- mordvolitik.
Eine französische Stimme für Verständigung
Paris, 31. August.
Im „^uorimen" setzt sich am Freitag der Abgeordnete Montagnon freimütig für eine Verständigung mit dem neuen Deutschland ein. Er fordert im Sinne des Appells des Führers eine schleunige Bereini
gung d e r S a a r t r a g e. Sein Artikel geht von der Feststellung aus, Frankreich scheine einen Fehler zu begehen, wenn es glaube, daß alle Völker nach der gefühlsmäßigen Einstellung handelten, wie das fran- zösische es tun würde. Hitler habe auf dem Ehrenbreitstein erneut, das Saargebiet ge- fordert und seinen Friedensappell an Frankreich wiederholt. Er, Montagnon. bedaure, daß man sranzösischerseits schon den erster Appell Hitlers vorhinein Jahr nicht berücksichtigt habe. Die Saar Hütte ein Bindeglied zwischen Deutschland und Frankreich werden können., Frankreich würde unrecht tun, wenn es den jetzigen zweiten Ruf Hitlers unbeantwortet ließe. Die schlimmste Möglichkeit an der Saar liege darin, daß sich die Bevölkerung für den Status quo entscheide, da dann das Saargebiet zu einem ständigen Keim des Hasses zwischen Deutschland und Frankreich werden würde. Dann würde jede Regelung unmöglich gemacht und die Kriegsaussichten würden steigen. Auf den etwaigen Einwand, dann wolle also Frankreich Hitler verleiten sein Prestige zu stärken, antworte er, Montagnon. dieser Einwand spiele gar kein« Nolle, wenn der Friede dabei gewinne, denn mindestens in diesem Punkte bringe Hitler die Ansicht beinahe des ganzen deutschen Volkes MM MilSN'-ii/k (Lr Monwtinnri.
grauve, daß Hitler den Frieden wolle, denn das liege in seinem Interesse.
Mit Voraussagen, die die Festigkeit des Hitlerregimes anzweifelteu, müsse man vorsichtig sein. Abgeordneter Montagnon zählt dann der Reihe nach alle anderen Negie- rungsformen auf lHoheuzollern, Demokratie nach Art Brünings usw.), die alle unwahrscheinlich seien, und warnt die Leute, die auf wirtschaftliche Schwierigkeiten Deutschlands hofften, denn mit Revolten spielen, heiße mit dem Feuer spielen. Das deutsche Volk würde Frankreich für das Elend verantwortlich machen. Deutschland brauche heute ein festes Regime. Der Friede als solcher verdiene ein Opfer. Deshalb sei er, Montagnon, für eine Aussprache mit Hitler und für eine Antwort auf seinen Aufruf.
HckmäsLsiAe Lknrnik
Auf dem Weg nach Weingarten fuhr ein« Radfahrerin von Ravensburg direkt in ei« entgegenkommendes Auto. Das Mädchen wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert und erlitt schwere Verletzungen.
Amerikanische Schüler besuchten Deutschland
Stuttgart, 31. August.
Nach einem Aufenthalt von nahezu acht Wochen fuhren gestern zwei amerikanische Schülergruppen mit dem Dampfer „Hamburg" wieder in ihre Heimat zurück. Sie waren zu uns gekommen, um sich mit eigenen Augen von der wirklichen Lage in Deutschland zu überzeugen. Die Vorbereitung und Durchführung des Aufenthaltes lag in den Händen von Dr. Schunter - Backnang, der schon seit einigen Jahren in der Schüleraustauschbewegung mit England und den Vereinigten Staaten tätig ist. Ein Besuch in Hamburg und Hildesheim, ein längerer Aufenthalt in Familien in Freiburg i. Br. und Backnang, ein großer Nadaus- slug nach Oberammergau, zusammen mit deutschen Jungen und Mädel, und abschließend eine Faltbootfahrt auf Mosel und Rhein vermittelten den jungen Amerikanern eine Fülle der besten Eindrücke. Sie kehren nun zurück als begeisterte Verehrer des neuen Deutschland.
von Vapen in EigmariiMN
Sigmaringen, 31. Aug. Am gestrigen Ge- burtstag des Fürsten sowie des Prinzen Franz Joseph von Hohenzollern traf Vizekanzler a. D-, Gesandter P. Papen, mit Gattin, seinen beiden Töchtern und Sohn im Auto zu Besuch des Fürstenhauses in Sigmaringen ein. In Anwesenheit der fürstlichen Familie und des Erzabts Walzer von Beuron empfang an diesem Tag Erbprinz Friedrich in der Schloßkapelle die ersteheilige Kommunion.
Unerhörte Tieraualerei
Ellwangen, 31. Aug. Ein ganz ungewöhnlich barbarischer Fall von Tierquälerei stand am Donnerstag vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Angeklag: war der Dienstknecht Leopold D a i ck, der bei dem Bauern und Ortsbauernführer O s i a n- der in Sillertshausen bei Niederstetten bedienstet war. Er wurde beschuldigt, 15 Stück Vieh den Schwarzwirbelknvchen teilweise mehrmals gebrochen zu haben, ferner stand er in Verdacht, mehrere Stück Vieh mit einem eisernen Striegel durch einen Schlag auf das Auge verletzt zu haben, was die Erbt i n d u n g eines Stückes herbeigesührt hak. Der Angeklagte ist im wesentlichen geständig und will nicht gewußt haben, daß durch Drehung der Schwanz eines Tieres zum Brechen gebracht werden kann und sagte, dies sei in Oberbayern „Mode". Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu acht M o n a t e n Gefängnis.
Um -wem! zu Weben..
Zur Eingliederung der Landw. Haussrauen- vereine in die Landesbauernschaft
Landesbauernftthrer Arnold veröffentlicht unter dem 29. August folgende Anordnung: Mit Verfügung vom 15. Dezember 1933 habe ich gemäß 8 7 der Ersten Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes vom 8. Dezember 1933 die E i n- gliederung des Landesverbandes der Lan'dwirtschastlichen Hau
des der Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine in Württemberg e. V. in den Reichsnährstand — Landesbauernschaft Württemberg — angeordnet,
Um Zweifel, die darüber entstanden sind, ob sich vorstehend genannte Anordnung auch auf die Nutergliederungen des genannten Landesverbandes erstreckt, zu beseitigen, ordne ich an, daß sämtliche Landw. Bezirks- und Orts-Hausfrauen- vereine in Württemberg und Hohenzollern ohne Rücksicht auf ihre Rechtsform mit sofortiger Wirkung in die Landesbauernschaft Württemberg einzuglie- dern sind. Mit erfolgter Eingliederung sind die entsprechenden Vereine aufgelöst. Die Vorstände von in das Bereinsregister ein- getragenen Bezirks- und Orts-Hausfrauen- vereine haben bei dem zuständigen Amtsgericht Antrag auf Löschung der Eintragung zu stellen.