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Anzeigenleiter Fr. Biesinger, beide in Neuenbürg a. Enz (Württemberg).

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Amtsblatt sür das Oberami Fleuenbürg

Nr. 179

Samstag de« 4. August 1S34

92. Jahrgang

Eine erschütterte Wett

Nlin, da Gencralseldmarschall und Reichs- Präsident vonHindenburg eingegangen ist zur Großen Armee, bekennt die ganze Welt die Größe des Toten. Uebcr alle Gegen­sätze des politischen Tageskampfcs, über alle Gegnerschaft ans dem größten Ringen der Weltgeschichte hinweg wird ehrlicher Trauer- Ausdruck gegeben über den Heimgang eines Großen der Weltgeschichte. '

Dem Feldherrn und Soldaten Hindenburg galten die Beileidsbezeigungen, die die Mili­tärattaches namens der Armeen und Flot­ten folgender Länder zum Ausdruck brachten: Oesterreich, Großbritannien. Litauen. Polen, Ungarn. Rußland. Türkei und Japan.,

Eine eindrucksvolle Trauerfeier Danzigs

fand am Donnerstag abend in der Zoppoter Waldoper zu Beginn der Ausführung von Richard WagnersWalküre" statt. Gauleiter Forster betonte, daß es kaum einen Deut­schen gebe, dessen Leben so große Geschichte darstelle, wie das Leben Hindenburgs. Unsere Trauer dürfe aber nicht Mutlosigkeit werden; mit Adolf Hitler wollen wir am Wiederauf­bau der Nation Weiterarbeiten.

Ausnahmslos

Worte höchster Anerkennung

widmet dem dahingeschiedenen Generalfeld­marschall die gesamte österreichische Presse.Hindenburg habe das wohlver­diente Anrecht, der Stolz des deutschen Vol­kes zu sein", schreibt die amtlicheWiener Zeitung"; auch sür Oesterreich sei der Gene­ralfeldmarschall und Reichspräsident eine Jdealerscheinung gewesen. Und die halbamt­licheReichspost" erklärt, daß Oesterreich in dem Verewigten den Wafsengefährten der schweren Kriegszeit, sine der kraftvollsten Persönlichkeiten der jüngsten deutschen Ver­gangenheit, einen Mann echt altpreußischen Schlages betrauere, der sich in Zeiten Härte- ster Prüfungen als ein aufrichtiger Freund Oesterreichs erwiesen habe.

Frankreich gr-ht mit dem Degen die große Gestalt

Die französische Presse bringt lange Nach­rufe für Hinoenburg und schließt daran spal­tenlange Betrachtungen über die Lage in Deutschland. Der frühere französische Gene- ralstabschef, General Debeney, schreibt im Excelsior", daß Hindenburg inmitten feigen Verrates aufrecht geblieben sei. In dieser vor­nehmen Haltung habe das dankbare deutsche Volk die Selbstverleugnung und Vaterlands­liebe des Mannes begriffen und ihm schließlich die Reichsleitung anvertraut. Marschall Hin­denburg ist eine edle Gestalt, vor seiner sterb­lichen Hülle können seine Gegner aus dem gro­ßen Krieg den Degen senken, den sie mit dem seinigen gekreuzt haben. Ebenso schreibtFi­garo", daß die Franzosen bei der Nachricht von dem Ableben des Oberbefehlshabers des gegne­rischen Heeres zwar ein eigenartiges Gefühl verspüre, sich aber daran erinnere, daß das deutsche Volk sich respektvoll vor der Bahre des Marschalls Foch verneigte. Hindenburg war ein Mann der Pflicht im wahrsten Sinne des Wortes. Alle seine Kräfte stellte er in den Dienst des Vaterlandes, zunächst auf den Schlachtfeldern, dann als Reichspräsident. Wir können mit dem Degen die große Gestalt, die jetzt abgetreten ist, grüßen. Die anderen französischen Blätter versagen gleichfalls dem Soldaten Hindenburg ihre Anerkennung nicht, verlieren sich aber in mißtrauische und miß­günstige Betrachtungen über die weitere Ent­wicklung in Deutschland.

Hindenburg war Fels und Mittelsmann» in dem das ewige Deutschland wieder geboren wurde."

So schreibt die M-. drider Zeitung Sol".Deutschland verliert seinen großen Soldaten," stellt die ZeitungABC" fest, des­sen strahlender Name sich auf die begeisterte Bewunderung der Masse der deutschen Nation stützt. Ihm folgt ein langer Zug von Erinne­rungen an große heroische Taten und an große Opfer im Dienst am Vaterland.Debate" stellt fest, daß Hindenburg ein unparteiischer Reichspräsidenl aber keine passive Figur war.

Amerika bewundert Hindenburg

Newhork, 2. Ang. Der ehemalige amerika­nische Botschafter in Berlin Schurman be­zeichnet den Tod Hindenburgs als einen un­schätzbaren Verlust für Deutschland und für die gesamte zivilisierte Welt.In einem Jahr­zehnt voll Sturm und Gewalt," so betonte er, war er für beide ein stabilisierender Faktor von ungeheurer Bedeutung. Er zielte stets ans das hin, was nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere Nationen vernünftig und ehrenvoll war. Gleich George Washing­ton war er der erste im Kriege, der erste im Frieden und der erste in den Herzen seiner Landsleute. Er stand wie ein vierkantiger Turm für Ideale'und Politik, die sich mit Mä­ßigung, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit, Frie­den und internationalem guten Willen iden­tifizieren." In Erinnerung an seinen Besuch bei Reichspräsident von Hindenburg im letzten Fahre betont Schurman:Sein Andenken bleibt mir ein Gegenstand tiefer Bewunge- rung, Verehrung und Zuneigung."

General Pehtonc March, der amerikanische Generalstabschef während des Weltkrieges, er­klärt: Der Tod Hindenburgs rafft von den großen Weltkriegsfiguren den einzigen Mann dahin, der auch nach dem Kriege die überwäl­tigende Mehrheit seines Volkes hinter sich hatte. -Es mißlang Clemenceau Präsident Frankreichs zu werden, Lloyd George dankte als Ministerpräsident ab, Wilsons Völkerbund wurde von Amerika abgelehnt, kein Heerführer irgend eines Landes erhielt solche Ehren wie der große Deutsche. Das war der bewunderns­werte Tribut seiner Aufrichtigkeit, au die Ehrenhaftigkeit seiner Denkungsart und an die tiefe Liebe für sein Land, die die Grundlage seiner ganzen Laufbahn war. Als-bester Typus

eines Berufssoldaten verdiente er alle Ehren, die ihm zuteil wurden.

Englische Huldigung

London, 3. Ang. Sir Horace Rumbold, der von 1928 bis 1933 -britischer Botschafter in Berlin war, huldigte Donnerstag abend in einer Rundfunkansprache dem Andenken des verstorbenen Reichspräsidenten v. Hindenburg. Der Redner sagte, während der fünf Jahre meiner Amtsführung habe ich den Präsiden­ten v. Hindenburg gut kennen glernt. Seine Leistungen als Heerführer und Staatsmann zu -beurteilen, -ist die Ausgabe der Geschichte. Ich will ihn- nur als hervorragendes Beispiel der Hingabe an Pflicht und Vaterland zeigen. Hindenburg hat die Achtung und Dankbarkeit seiner Landsleute in solchem Maße gewonnen, daß viele ihn zutraulich denalten Herrn" nennen. Die ganze Welt kennt die kraftvolle Erscheinung des Präsidenten. Er machte den Eindruck großer Einfachheit und gründlicher Aufrichtigkeit. Man hatte Las Gefühl, Laß er ein zu großer Mann war, um kleinliche Hand­lungen zu begehen. Er war einGrandseig­neur" im besten Sinne des Wortes. Der Red­ner schilderte dann einen Besuch, den er im Sommer vorigen Jahres im Landhaus des Präsidenten in Neudeck abgestattet habe. Er bemerkte dabei, daß er der einzige fremde Bot­schafter gewesen sei, den der Reichspräsident dort empfangen habe und fügte hinzu, als er den Reichspräsidenten gesehen habe, inmitten seiner Familie und umringt von alten Freun­den, habe er das Gefühl gehabt und mit sich genommen,

daß er von einem sehr großen Patrioten l

und einem sehr edlen Mann Abschied ge­nommen habe.

Am Totenbett in Nenbett

Neudeck, 3. August.

Am Freitag nachmittag wurde den in Freystadt anwesenden Vertretern der deut­schen und ausländischen Presse Gelegenheit gegeben, Haus Neudeck und das L-terbe- zimmer Hindenburgs zu besichtige». Die ührung durch das Haus hatte der zweite djutant des Reichspräsidenten, Rittmeister von der Schulenburg, übernommen.

Das schöne und doch so schlichte Gutshaus Von Neudeck atmet in allen Räumen den Geist des großen Toten. Wir Deutschen durchschreiten diese Räume im Banne einer Ergriffenheit, die uns das, was um uns ist. weniger beobachten als fühlen läßt. Hinden­burg ist die schon mythische Verkörperung von sieben Jahrzehnten deutscher Geschichte

und damit unseres Schicksals und des un­serer Eltern und Kinder. In diesem Haus aber ist fast jeder Gegenstand ein lebendiges Zeugnis dieses gewaltigen Lebens. Die Aus­länder sehen das alles aus größerem Ab­stand. Aber auch sie empfinden im Sterbe­haus Hindenburgs vielleicht zum ersten Male in ihrem Leben

eine Ahnung von deutschem Schicksal vnd seiner ganzen stolzen und tragischen Größe

Da steht neben dem Schreibtisch des Feld­marschalls. unter einer Glasglocke, der Helm von Königgrätz mit den Spuren der Schrap­nellkugeln, die den jungen Leutnant von Benckendorf und von Hindenburg Währeno der Schlacht verwundeten. Eine dieser Schrapnellkugeln liegt setzt auf dem Toten-

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Ter letzte Besuch des Führers in Neudeck. Rechts Staatssekretär Meißner, links Oberst von Hindenburg, dahinter des Führers Adjutant Brückner

bet't des Feldmarschälls. In der Bibliothek sieht man unter anderen wertvollen und in­haltsreichen Andenken einen Ehrensübel. den die japanische Negierung kurz nach Beendi­gung de-^Weltkrieges dem Feldinarschall zum Dank für seine ritterliche Kampfesweise überreichen ließ. Im gleichen Raum liegt ein Teppich, der in anderer Weise Zeugnis ab­legt für Hindenburgs Tapferkeit und solda­tische Haltung: Im Jahre 1922 wurde dieser Teppich von den Kugeln eines Einbrechers getroffen. Der damals schon 72jährige Feld­marschall war dem Einbrecher unerschrocken entgegengetreten und hatte ihm die Pistole aus der Hand geschlagen. Daneben sieht man unter anderen militärischen Erinnerungs­stücken zahlreiche kostbare Ehrenbürgerbriefe. Der Ehrenbürgerbrief der Stadt Königsberg befindet sich in einer wundervollen Rolle, die aus dem Gold der ostprcußischen Küste, aus Bernstein, kunstvoll gearbeitet ist.

Wir stehen im Vorzimmer des Sterbe- sinimers. Es ist ein ziemlich kleiner Raum, in dem wir einzeln

an Hindenburgs Totenbett

oorübergehen. Ein Bild von so momunen- taler Größe erschüttert uns, daß der Ein­druck dieser kurzen Sekunden bis an Lebens­ende unverwischbar vor unserem geistigen Auge bleiben wird. Menschliche Trauer tritt an diesem Sterbebett hinter Größerem zu­rück. Der Feldmarschall liegt nach so auf seinem Bett, wie er entschlief. Ter Ober­körper ist hoch gebettet, lieber dem weißen Laken erhebt sich das von unendlichem Frie­den verklärte Antlitz. Keinen Zerfall zeigen die Züge des fast 87jährigen Helden, sondern eine Größe, die im Tode noch monumentaler wirkt als im Leben.

Am Kopf- und Fußende des Totenbettes halten unbeweglich je zwei Offiziere des Reichsheeres die Totenwacht.

Ein Gang durch den Park von Neudeck an den Lieblingsplätzen des Gutsherrn vor­bei führt zu dem kleinen Friedhof, der die Ahnen des großen Feldmarschalls mit den verstorbenen Bewohnern des Dorfes Neudeck vereint. Hier schlafen auch Hindenburgs Eltern den ewigen Schlaf.

Die Tokenmaske

-es verewigten Reichspräsidenten

Der bekannte Berliner Bildhauer, Pro­fessor Josef Thorak, der Schöpfer der letzten nach dem Leben geschaffenen Büste des Herrn Reichspräsidenten, hat am gestrigen Abend die Totenmaske des Verewigten ab­genommen.

Feierliche Travergokkesbienfie am Sonntag

Der Reichsbischof hat folgende Anordnung erlassen: Zum Gedächtnis des in die Ewig­keit Heimgegangenen Reichspräsidenten, Gene- ralfeldmarfchall von Hindenburg, ordne ich einen feierlichen Gottesdien st der Trauer in allen evangelischen Kirchen Deutschlands an. Der Gottesdienst findet Sonntag, den 5. August 1934, zu ortsüblicher Zeit statt.

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Von Dr. Otto Dietrich, Reichsprcssechef der NSDAP.

Reichspräsident v o n H i n d e n b u r g, der Generalseldmarschall der deutschen Heere im Weltkrieg und getreue Ekkehard seines Vol­kes in zwei Jaherzehnten schicksalsentschei­dender politischer Entwicklung, ist nicht mehr. Er starb auf dem Felde der Ehre, als Soldat seines Volkes in treuester Pflichterfüllung bis zum letzten Atemzug. An seiner Bahre neigt sich heute in Trauer und Schmerz das ganze deutsche Volk. Wie Hindenburg im Leben in seiner ehernen monumentalen Gestalt die Einheit des deutschen Volkes verkörperte, so gibt heute dieses geeinte deutsche Volk, das in völliger Geschlossenheit vor seinem großen Toten steht, Zeugnis von seinem historischen Vermächtnis.

Mit Hindenburg ist eine Gestalt von weltgeschichtlichem Format da­hingegangen. Wenn heute sein Leben, sein Wirken, seine Leistung und seine epochale Bedeutung nicht nur in Deutschland, sondern in asten Sprachen der Welt die verdiente Würdigung findet, Hann betrachten wir es als unsere Ehrenpf licht, davon zu sprechen.