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Amts- und NnzeigeblatL für den Bezirk Calw.

82. Jahrgang.

Erscheinungstagei Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. JnsertionSpreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Abonnrmentepr. in d. Stadt pr. Biertelj. Mk. 1.10 inci.DrLgerl. Btertsljiihrl. PostbczugSpreiS ohne Bestellg. f. d. Orts- u. Nachbar» ortSocüehr 1 Mi., f. d. sonst. Berishr Mk. 1.10, Bestellgeld 20 Pfg,

Amtliche BekamtLmachungen.

Bekanntmachung.

Amtskörperschasts-Urnlage 1906/07.

Der Bedarf der Amtskörperschaft zur Deckung ihrer etatsmäßigen Ausgaben belauft sich im Rech­nungsjahre 1 . April 1906/07 auf 60 000

Dieser Betrag ist in Gemäßheit des Art. 55 des Gesetzes betr. die Besteuerungsrechte der Ge­meinden und Amtskörperschasten vom 8. August 1903 und des § 65 der Vollzugsversügung hiezu vom 22. September 1901 auf sämtliche Gemeinden um­zulegen und entfallen hievon auf:

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Calw

19 273. 76

Neubulach

650.

94

Agenbach

776. 31

Neuhengstett

357.

67

Aichhalden

588. 62

Neuweiler

977.

87

Althulach

765. 25

Oberhaugstett

602.

77

Altburg

958. 31

Oberkollbach

345.

07

Altbengstett

1932. 04

Oberkollwangen 650.

72

Bergorte

1769. 28

Oberreichenbach 868.

68

Breitenberg

733. 65

Ostelsheim

1178.

Dachtel

735. 13

Ottenbronn

398.

67

Deckenpfronn 1940. 54

Rötenbach

454.

42

Dennjächt

227. 23

Schmieh .

469.

97

Emberg

397. 48

Simmozheim

1353.

73

Ernstmühl

111. 04

Sommenhardt

668.

50

Gechingen

2254. 17

Speßhardt

535.

21

Hirsau

2859. 28

Stammkeim

3270.

71

Holzbronn

522. 53

Teinach

1851.

12

Hornberg

455. 17

Unterhaugstett

449.

86

Liebelsberg

647. 48

Unterreichenbach 1394.46

Liebenzell

2582. 82

Würzbach

1185.

17

Martinsmoos 560. 93

Zavelstein

328. 30

Monakam

444. 29

Zwerenberg

596.

41

Möttlingen

876. 44

60000.

Die Gemeindebehörden haben dafür Sorge zu tragen, daß- diese Beträge, welche mit jedem Monat zu */-stel verfallen sind, pünktlich an die Amtspflege abgeliefert werden.

Calw, 18. Januar 1907.

K. Oberamt. Voelter.

Wildbad.

Anmeldungen für das K. Landesbadspital Katharinenstift.

In dem K. Landesbadspital Katharinenstift in Wildbad kann vom Mai bis September an bedürftige Kranke von württ. Staatsangehörig­keit auf vorschriftsmäßiges Ansuchen, soweit die verfügbaren Mittel und Einrichtungen zureichen, ge­währt werden:

1. freies Bad mit unentgeltlicher Aufnahme und Verpflegung in dem Katharineusttft,

2. freies Bad

u) mit einem Grattal von 25 b) ohne Gratial.

3. Aufnahme in das Katharinenstift gegen Entschädigung.

Diese kann sowohl Solchen, die in den Ge­nuß von Zisf. 2 eingesetzt sind, als auch anderen bedürftigen Kranken bewilligt werden, deren Leiden die Unterbringung in dem Katharineu- stift besonders wünschenswert macht. Die Entschädigung beträgt für den Verpflegungstag 2.75 und sofern nicht Freibäder verwilligt sind, für jedes Bad 50 A Hiefür ist auf die ganze Badezeit (bei Männern 24, bei Frauen 28 Tage) vor dem Eintritt Vorausbezahlung oder Sicherheit zu leisten.

Ausgeschlossen von obigen Vergünsti­gungen sind:

3) Personen, welche mit ansteckenden Krank­heiten behaftet find,

b) solche, die an Krankheiten leiden, zu deren Linderung Badekuren erfahrungsgemäß nicht beitragen, vor Allem also mit fieberhaften oder Konsumtionskrankheiten, hochgradigen organischen Herzleiden, chronischen Hautaus­schlägen u. a. Behaftete:

c) solche Kranke, für deren Leiden eine mehr­malige Benützung des Landesbades einen günstigen Erfolg nicht gehabt hat.

Die Einsetzung in die bezeichnten Ver­günstigungen kann nur erlangt werden auf Grund von Gesuchen, welche unter genauer Beachtung

nachstehender Bestimmungen durch Vermittlung der Kgl. Oberämter spätestens bis zum 18. März d. I. bei der K. Budverwaltung Wildbad einzu­reichen sind. Dabei wird vor allem aufmerksam gemacht, daß nur solche Gesuche in Behandlung genommen werden können, welche von den K. Oberämtern übergeben werden. Zur Vermeidung von Weiterungen werden diese ersucht, die Vorlagen hinsichtlich ihrer Vorschriftsmäßigkeit zu prüfen und zu begutachten.

Im übrigen ist hinsichtlich der Gesuche folgendes bestimmt:

1. sie sind zu belegen mit einem gemeinderätlichen oberamtlich beglaubigten Zeugnisse, welches zu enthalten hat:

3) den vollständigen Namen und Wohnort, das ^ Alter und Gewerbe des Bittstellers,

b) dessen Prädikat, erstandene Strafen, Vermö­gens- und Erwerbsverhältnisse, namentlich auch Auskunft darüber, ob de: Kranke eine Unfall-, Invaliden- oder Altersrente bezieht, oder ob von einer Berufsgenossenschaft, Krankenkasse re., die Kosten der Badekur ganz oder teilweise getragen werden,

c) eine Nachweisung darüber, daß die zur Unterstützung verpflichteten Gemeinde- und Stiftungskassen den Bittsteller für den Ge­brauch der Badekur nicht oder nicht vollständig unterstützen können,

ch die Erklärung, daß die Armenbehörde oder eine andere zahlungsfähige Behörde oder Privatperson Sicherheit leiste für

die Deckung derjenigen Kosten, welche nicht vom Katharinenstift bezahlt werden, z. B. für Her- und Heimreise, für längeren Aufenthalt, für Sterbefall usw.

Da diese gemeinderätlichen Zeugnisse sehr häufig nicht vorschriftsmäßig ausgestellt werden und deshalb zur Ergänzung oft wiederholtzurückgeschickt werden mußten, so hat die K. Badverwaltung neuerdings wieder ein Formular für die gemeinderät-

Das Doktor-Fräulein.

Novelle von Alwin Römer.

(Fortsetzung.)

Natürlich, Hubert. Und Schillbachs darf ich doch sagen, daß Du Dir's überlegt hast, und morgen nun doch dabei sein willst!"

Meinetwegen!" sagte er etwas ärgerlich.Aber tanzen mag ich

nicht!"

Bis auf das eine Mal. Du weißt doch!"

Auch nicht das eine Mal!" wehrte er ab und schritt aus der

Türe.

Ein paar Minuten später trabte er auf einem wohlgenährten Braunen zum Hoftor hinaus, die Straße nach Busebach entlang. Die Morgensonne stand am blaßblauen Oktoberhimmel, und auch die Mondsichel war noch sichtbar. Aber sie nahm ab wie ein Stück Zucker, an dem das Wasser nagt. Immer durchsichtiger und schwächer wurde sie, je höher die Sonne stieg. Nun war sie nur noch ein kleines Federwölkchen, und nun ein Hauch, der vor der frisch aufspringenden Westbrise zu zergehen schien. Derselbe Westwind zog am Horizonte, just gegen eine grünschwarze Tannenwand, lange weißblaue Rauchfahnen von den Feuern, die die Dorfjugend aus welkem Kartoffelkraut und Reisig aufflammen ließ. Wie dichte, geheimnis­volle Schleier legten sich die Schwaden um die vereinzelten Birken, mit ihrem goldbronzefarbenen Blätterschmuck. Hubert Erdmann mußte an das Kindergedicht denken:Vom Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt", und lächelte nun, wehmütig davon angeweht. Seine Jugendliebe war ja auch so ein Stück Kinderverlangen nach goldenen Blättern gewesen, aus dem ihn die Nüchternheit kluger Alltagsexempel unsanft aufgeschreckt hatte.

Aber lange gab er diesen kopfhängerischen Grübeleien nicht Raum' Das ist für Euch beide doch sehr tröstlich!" hörte er die Stimme seiner Mutter sagen. Da sah er im Geiste die acht Kinder der Frau Jngeborg, Gräfin von Nelkeneck,wie die Orgelpfeifen" natürlich, obgleich er bisher kein einziges der Reihe leibhaftig erblickt hatte, und ein leises, aber kern­gesundes Lachen stahl sich von seinen Lippen. Just, als seine sich auf­heiternden Gedanken noch eine Station weitersprangen und sich vergegen­wärtigen wollten, war die Schillbach'sche Kusine wohl für Augen machen würde, wenn er seiner Mutter zuliebe morgen abend mit ihr zu Falle käme, sah er im Näherreiten an einem der Kartoffelfeuer eine größere Gruppe von seinen Arbeitern stehen, die lebhaft interessiert irgend einem merkwürdigen Vorgang zuzuschauen schienen.

Neugierig lenkte er das Pferd über einen noch ungepflügten Stoppel­acker dem Waldrande zu.

Es war ein wunderliches Bild, das sich da bot. Inmitten der Frauen mit ihren weißen und bunten Kopftüchern, umringt von der halbwüchsigen Buben- und Mädchenschar, die an diesen letzten Erntetagen des Jahres tapfer mit einspringen mußte, saß auf einem großen Feldstein, dicht am Feuer, eine schlanke, stattliche Mädchengestalt, die mit ruhigem Geschick soeben einen kunstgerechten Verband um die braune Hand einer Vierzehnjährigen legte. Die verweinten Augen des Kindes sprachen noch davon, wie heftige Schmerzen es durchschüttelt hatten; aber der bittere Quell war langsam versiegt, und nur die fest aufeinandergebissenen Zähne ließen spüren, daß noch nicht alles Weh vorüber war.

Die Samariterin blickte flüchtig auf, als dar blondbärtige Antlitz de» Hünen von Klein-Selkow über der Leuteschar auftauchte. Kein Zug ihres ernsten Gesichts änderte sich, so vollständig nahm ihre Aufgabe sie gefangen. Er betrachtete einen Augenblick erstaunt diese» ihm völlig fremde Angesicht, ehe er fragte, was denn hier geschehen sei. Und während ihm seine Tag-