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MemrlÄandtagWOlW werden verschoben
Neuer Rechtsbruch
-es Gouverneurs Ravakas in Vorbereitung
Kowno 30. Juli.
Die Auflösung des memelländischen Landtags wird amtlich bestätigt. Begründet wird die Maßnahme damit, daß der Landtag durch Sabotage der Abgeordneten während der Sitzung am vergangenen Freitag seine Arbeitsunfähigkeit erwiesen habe. Es steht jedoch noch nicht fest, ob der Gouverneur diese Bestimmung des Statuts einhalten wird. Wie verlautet, würde dieser, gestützt auf den Staatsnotstand, die Wahl wahrscheinlich verschieben.
Dieses Vorgehen ist ein weiterer Schritt auf dem Wege der Entrechtung der memelländischen Bevölkerung. Der Landtag ist bekanntlich von dem Gouverneur beschlußunfähig gemacht worden durch zahlreiche Mandatsentziehungen der memellündischen Parteien, unter anderem sind 22 Vertretern der Landwirtschaftspartei eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung die Mandate ent- zogen worden, ferner sind auf Weisung des Gouverneurs die fünf litauischen Abgeordneten von der Sitzung ferngeblieben. Die Maßnahmen des Gouverneurs sind erfolgt, um dem sicheren Mißtrauensvotum des Landtags gegenüber dem litauischen Direktorium zu entgehen. Da die Bevölkerung bei eurer Neuwahl sich bestimmt nicht zugunsten des- litauischen Direktoriums aussprechen würde.. scheint Herr Navakas die Bestimmung des Statuts über den verfassungsmäßigen Zusammentritt eines neuen Landtags miß- achten zu wollen. Eine nicht fristgemäße Abhaltung würde die litauischen Rechtsbrüche um ein neues Glied vermehren.
Kowno, 31. Juli.
Die litauische Telegraphenagentur erklärt, daß Gerüchte über eine Auflös n n g des Memeler Landtages vollständig unzutreffend seien.
Ser Reichspräsident erlrantt
Große Anteilnahme im Ausland
Neudeck, 31. Juli (9.05 Uhr vorm.)
Der Herr Reichspräsident, der seit einigen Monaten an einer Blasenerkrankung leidet, hatte in Neudeck wesentliche Erholung gesunden. In völliger geistiger Frische und erfreulicher körperlicher Verfassung erledigte er seine Dienstobliegenheiten und war noch Montag in der Lage, Vorträge entgegenzunehmen. Eine leichte körperliche Schwäche, die seit einigen Tagen sich bemerkbar machte, hat jedoch in dieser Nacht zugenommen. Bei dem hohen Alter des Herrn Generalfeldmarschalls ist daher ernste Besorgnis begründet. Die behandelnden Aerzte sind in Neudeck anwesend.
Zu Mittag wurde von den Aerzten folgende Mitteilung über das Befinden des Reichspräsidenten ansgegeben:
Der Herr Reichspräsident nahm am Vormittag einen Morgenimbiß außerhalb des Bettes zu sich. Hierbei war er voller Teilnahme für seine Umgebung. Nach Rückkehr in das Bett trat ein ruhiger Schlaf ein. Fieber ist nicht vorhanden. Puls kräftig, zahlenmäßig erhöht.
Paris, 31. Juli. Die Erkrankung des Ge- neralfeldmarschalls v. Hindenburg, des deutschen Reichspräsidenten, hat in Paris große Bestürzung hervorgerufen. Man veröffentlicht die ärztlichen Bulletins, die in Neudeck über den Gesundheitszustand des Reichspräsidenten herausgegeben werden. An Falschmeldungen hat es auch nicht gefehlt.
Nervet -er Deutschen Zeitung
Berlin, 31. Juli.
Die Deutsche Zeitung wurde wegen eines zu der Erkrankung des Herrn Reichspräsidenten ausgegebenen äußerst taktlosen Kommentars in ihrer Abendausgabe vom 31. Juli Lick 8 Tage verboten. Die fragliche Nummer wurde beschlagnahmt. Dem Verantwortlichen Schriftleiter wurde sofort bis auf weiteres die Pressekarte entzogen.
ZagtMW M kV ZA.
(gez.) Prof. Sau erbrach mit Dr. Krauß, Dr. Adam, Prof. Kauffmann.
Im Zustand des Herrn Reichspräsidenten ist um 17.15 Uhr keine Verschlechterung eingetreten. Zu Mittag erfolgte eine geringe Nahrungsaufnahme. Kein Fieber. Puls zufriedenstellend. Für die behandelnden Aerzte
gez. Dr. Sauerbruch.
Englands Anteilnahme
London, 31. Juli.
WWMiWe ln Spanien
Madrid, 31. Juli.
Die Gerüchte, die schon seit längerem über einen sehr bald geplanten Umsturzversuch im Umlauf sind, bekamen jetzt neue Nahrung, da sowohl der Ministerpräsident als auch der Innenminister von der Möglichkeit kommender Unruhen sprachen. Ministerpräsident SamPer gab zu, daß vielfach Alarm- und besorgte Stimmung vorherrschen und schwerwiegende Vorgänge angekündigt würden.
An diesen Tatsachen ist nicht zu zweifeln. Es fragt sich nur. um welche geplanten Unruhen oder Umsturzversuche es sich handeln könne, da mehrere Möglichkeiten in Frage kommen.
Minms MelliaMslger
London, 29. Juli-
Der Bandit Nelson, der seit der Erschießung Dillingers den zweifelhaften Ehrentitel „Staatsfeind Nr. 1" innehat. scheint der Führer einer Gruppe von vier Nä.ubern gewesen zu sein, die eine Bank in Henderson überfielen und 37 000 Dollar raubten. Sie entkamen in einem gestohlenen Kraftwagen.
Die Nachricht von dem ernsten Befinden Ses Reichspräsidenten Hindenburg erregt in der gesamten Oesfentlichkeit die größte Teilnahme. Alle Blätter veröffentlichen auf der vordersten Seite Bilder des in England hochgeachteten und verehrten Marschalls und drücken angesichts des hohen Alters des Reichspräsidenten Besorgnis ans.
Berlin, 31. Juli.
Der Chef des Stabes hat folgenden Tagesbefehl an die SA. erlassen:
Am 1. August ist der SÄ.-Urlaub zu Ende Mit diesem Tage setzt der volle Dieusibetriet wieder ein; gleichzeitig entfallen alle mn dem Urlaub zusammenhängenden Einschränkungen, z. B. bezüglich der Arbeit in Stabten, oes Tragens des Tienstanzuges usiv. Dann! tritt die SA. m unserem Bolk wieder voll m Erscheinung, um sich ihrer Aufgabe mit Ent- schlosienheii in vorderster Front hinzugeben Allerdings in einem anderen Sinn, als das in den Urlaubsverfügungen der nunmeh, beseitigten Verräter zum Ausdruck kam. Lu SA. will und muß zurück zu dem alten Kurs, der sie groß und stark werden ließ, und vor, dem sie kürzlich gegen ihren Willen abgelenkl worben ist. Schlichtheit, vorbildliche Haltung in und auße, Dienst, Verbundenheit mit Volt
IM
Die Stadl Lesben in Steiermark, Schauplatz schwerer Kämpfe der Aufständischen
und Bewegung sind die Gruno- sätze der SA., in denen sie sich mit dem Führer verbunden weiß und die sie zun.
kraftvollen, unzerbrechlichen Instrument i« seiner Hand machen.
Es lebe der Führer, es lebe Deutschlands Der Chef des Stabes: Lutze.
Tritt gefaßt - -te Fahnen hoch
Brigade-Tagesbefehl Nr. 1
Stuttgart, 31. Juli.
Mit Befehl des Chefs des Stabes vom 27. Juli 1934 bin ich mit Wirkung vom 19. 7. 1934 mit der Führung der Brigade 55 (Alt- Württemberg) beauftragt worden.
Ich begrüße Männer und Führer der mir nunmehr anvertrauten Brigade aufs herzlichste und hege nur den einen brennenden Wunsch, daß wir alle gemeinsam und ausnahmslos unseres Obersten SA.-Führer beweisen dürfen, daß die SA. aus dem beißenden Schmerz und der seelischen Not, die uns Verrat und Untreue, begangen am Führer und seiner SA., geschlagen haben, härter denn je und erstarkt in Treue, Gehorsam und Disziplin herauswächst.
Mit ehrenhafter Haltung in und außer Dienst und mit eisernem Willen marschiert die Brigade 55 in unzertrennlicher Einheit mit den anderen Gliederungen der Bewegung für Führer und Volk.
Tritt gefaßt, die Fahnen hoch. Nicht rückwärts geschaut, vorwärts den Blick!
Heil dem Führer!
Der Führer der Brigade 55 (Alt-Württemberg) m. d. F. b.: Wagenbauer.
Gruß: Heil.Wer!
Grußvorschriften des NSDFB.
Der NS. Deutsche Frontkämpferbund hat seine Mitglieder erneut auf die Grußborschriften hingewiesen, die für die Bundesmitglieder gegenüber den Angehörigen der Reichswehr, der Polizei, des Arbeitsdienstes, der PO-, der SA. und SS. mit allen Nebenformationen, der Fliegerei, des Kyffhäuser- bundes, des Noten Kreuzes und der Technischen Nothilfe bestehen.
Der Gruß sei der Deutsche Gruß, die Grußform sei kameradschaftlich. Sie schließe Straffheit gegenüber älteren und verdienten Angehörigen anderer Formationen des Bun- des nicht aus. Der Frontsoldat erwarte, .andererseits, daß die Jugend ihm im Gruß zu- vorkommt.
wird am 2.
Der Deutsche Rundfunk zum Tage des Kriegsbcginns
Berlin, 31. Juli.
2- August jährt sich zum zwanzigsten- mal der Tag des Kriegsausbruches. Der Deutsche Rundfunk überträgt aus diesem Anlaß in der Zeit von !9 bis 19.35 Uhr Ausschnitte aus der großen Friedensrede des Neichsminister Heß. gehalten am 8. Juli dieses wahres in Königsberg und gerichtet an die Frontsoldaten aller Länder.
Roman von Klara Laidhausew
llrheberrechtsschutz durch Verlag-Anstalt Manz, RegenSburg. Z4. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Dr. Römer hatte km Einverständnis mit Ditha diese Einteilung selbst getroffen, einmal um nicht allzu sehr gebunden und in der Verfügung über seine freie Zeit behindert zu sein, dann aber auch mit Rücksicht auf Lore. Er war einer von den wenigen Männern, die die häusliche Frauenarbeit und die Belastung, ivelche mit der tadellosen Führung eines Haushalts auf den Schultern der Frau liegt, in. vollem Umfang zu würdigen verstehen und er hatte Lore die Erfüllung ihrer Pflichten nicht dadurch erschweren wallen, daß er sie zu viel für sich in Anspruch nahm.
Nun war ihm diese Bescheidenheit auf einmal leid und mit dem liebenswürdigen Egoismus seines Geschlechts, von dem auch der beste und einsichtsvollste Mann nicht frei ist, fand er plötzlich, daß Lore eigentlich Besseres zu tun hatte als immerfort in den Pflichten des Haushalts aufzugeheu. Und dieses Bessere hieß: ihm Gesellschaft leisten.
Da die Gelegenheit günstig war, zögerte er auch nicht, diese oerl -ckende Einsicht sofort in die Tat umzusetzen. Doch gin^ er dabei durchaus nicht mit offenem Pisier zur Attacke vor.
Mit der unschuldsvollsten Miene warf er die Angel aus. „Wsi'en Sie, daß Sie mich ganz sträflich verwöhnen, Fräulein Lore? So sträflich, daß es mir einmal gar nicht mehr schmecken wird, wenn ich nicht mehr von Ihren lieben Händen bedient werde!"
Eine heiße Blutwelle färbte Lores liebes Gesicht. „Aber Herr Doktor!" wehrte sie befangen. Doch der machte unge- rührt sein ernstestes Gesicht. „Es ist schon so! Ich denke manchmal mit Schrecken daran, wie es sein wird, wenn ich wieder von Hier ausziehen mutz. Zum Beispiel Las Abend
essen im Klub — ich weiß nicht — es ist gut. aber es schmeckt mir einfach nicht mehr."
Schnapp! Da zappelte das arme Fischlein schon an der Angel! „Oh!" Ehrlich erschrocken sah Lore auf. „Wenn das so ist, Herr Doktor, dann — dann . . Sie suchte verlegen nach Worten — „ich meine, wenn Sie lieber hier essen möchten . . ."
Es kostete Gert keine geringe Mühe, seine Leidensmiene beizubehalten, aber es gelang ihm doch ein durchaus echter Seufzer, der von einer etwas müden Handbewegung wir- kungsvollst unterstützt wurde. „Möchte^ Fräulein Lore! Freilich möchte ich! Aber ich kann Ihnen diese neu« Last unmöglich aufburden."
Nun wurde sie eifrig — die Aussicht, oster und länger mit ihm beisammenfein zu dürfen, war ja so schön! „Aber Herr Doktor! Von Last kann doch kerne Rede sein! Und Ditha würde es auf alle Falle wünschen!"
„Ach so!" kam es gedehnt zurück. „Weil Ditha es wünschen würde! — Sie sorgen wohl überhaupt nur deshalb so vorzüglich für mich, weil Ihre Freumdin das so haben will? Und ich habe mir eingebildet, Sie tun das alles ein wenig mir zuliebe! —"
Arme kleine Lore! Sie wußte in ihrer tödlichen Verlegenheit nicht mehr aus noch ein, und Dr. Römer weidete sich daran mit dem grausamen Vergnügen eines Raubtieres, das mit seiner wehrlosen Beute spielt.
Freilich, zu Gert Römers Ehre sei es gesagt, daß er sich dieses Gefühls durchaus nicht voll bewußt war. Und auch, was ihn sein männlicher Instinkt aus einmal ahnen ließ — daß ihm das junge Mädchen da im tiefsten Herzen gut war, daß er nur die Hand auszustrecken brauche, um die köstliche Frucht für sich zu pflücken, kam ihm noch lange nicht völlig zum Bewußtsein. Klar war er sich in diesem Augenblick nur über das eine, daß er um jeden Preis ein liebes Wort aus dem süßen, roten Mund da hören wollte.
„Nun, Fräulein Lore?" Mit leisem Druck faßte er ihre kleine, zitternde Hand. „Bekomme ich keine Antwort? Wenn Sie mir nicht sagen, daß Sie's mir zuliebe tun, dann t werde ich Ihr lockendes Anerbieten nicht annehmen könne«."
Da nahm Lore Berger ihr kleines, flatterndes Herz fest in beide Hände und dem losen Spötter voll und offen ins lachende Gesicht blickend sagte sie tapfer. „Doch, ich tue es wirklich sehr gern, Herr Doktor, und. .
„Mir zuliebe?" drängte er. / '
Da vollendete sie herzhaft: „Ja. Ihnen zuliebe!"
„Uff, war das schwer!" neckte der junge Arzt. „Aber sehr, sehr lieb war's, Fräulein Lore. Und nun passen Sie auf, was für schöne Abende wir mitsammen verleben werden! — Gleich heute, wenn ich drüben fertig bin, hole ich Sie ab, dann kommen Sie ein paar Stunden mit mir auf den See hinaus zum Segeln, ja? )
Seine Augen bettelten. „Hernach essen wir zusammen und plaudern im Garten, den ganzen schönen Abend lang. Freuen Sie sich nicht auch darauf, Fraulein Lore?"
„Ja, ich freue mich!" nickte Lore mit leuchtenden Augen. Ihr war zumute wie einem Kind, dem die Mutter vom Weihnachtsabend erzählt. Ein Singen und Klingen war in ihrem Herzen, in dem das zarte Hoffnungsreis immer kräftiger ergrünte. Das Wort der geliebten Freundin siel ihr ein: Wenn einmal restlose Klarheit zwischen uns geschaffen ist, dann wird er lernen, die Augen auch noch für andere offen zu haben. Und dann wird er das Glück da suchen und finden, wo es viel voller und ungeteilter für ihn blüht als an meiner Seite. — Sollten Dithas Worte wirklich in Erfüllung gehen? Und sollte sie, die kleine, unbedeutend« Lore Berger dieses Glück für Gert Römer bedeuten dürfen?
Jetzt, in der strahlenden Mittagshelle wagte Lore noch nicht, sich Antwort zu geben auf diese Frage. — Aber als es dann Abend geworden war, als sie nach einer herrlichen Segelfahrt ein wenig müde, willenlos dem Zauber der warmen Sommernacht preisgegeben unter den Bäumen des Gartens saßen — zwei junge, warmblütige Menschenkinder allein zwischen all dem duftschweren Blühen der Natur, das der Erfüllung entgegendrängte, umgaukelt vom funkelnde« Liebesspiel der Leuchtkäferchen — da fand Lores Herz das erste scheue Ja auf feine fehnfuchtsvolle Frage nach de« Glück. ^
(Fortsetzung folgt.). 1
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