Verkehrs ist das zweiseitige allge- meine Verrechnungsabkommen. das an Stelle des gegenwärtigen Zahlung?, abkommens tritt. Die Bezahlung der ganzen Warenausfuhr von Deutschland nach Frank- reich und von Frankreich nach Deutschland wird über zwei Verrechnungskonten geleitet.

sonder" aus

2k«o Meter Me abgestürzt

dieSwiß Air" zum Unglück bei Tuttlingen Berlin, 29. Juli.

Die Schweizerische Luftverkehrsgesellschaft .Swiß Air" teilt zu dem schrecklichen Un- glück ihres VerkehrsflugzeugesCondor". das aus 2 6 0 0 Meter Höhe in der Nähe von Tuttlingen abstürzte, mit, daß die amt­liche Untersuchung über die vermutliche Ur­sache des Absturzes noch nicht abgeschlossen sei, und daß daher noch nichts Bestimmtes gesagt werden könne. Wahrscheinlich aber handele es sich um einen Propeller- bruch. Möglicherweise liege ein Bruch der Tragflächen vor oder ein selbständiger Ausbau des Motors, wie er bei stär- keren Motoren schon verschiedentlich vorge- komm«, sei.

Oesterreich erklürt ( z Serbien den Krieg! ?

^ W i c n, 28. Juli 1914.- /

Ueberall aus den Straßen Wiens werden Extraausgaben der Tageszeitungen verteilt, die folgende Nachricht bringen:

Auf Grund Allerhöchster Ent­schließung Seiner k. und k. Aposto­lischen Majestät Vom 28. Juli 1914 werden heute an die Königlich Ser­bische Regierung eine in französischer Sprache abgefaßte Kriegserklärung gerichtet, welche in deutscher Ueber- setzung folgendermaßen lautet:

Da die Königl. Serbische Regie­rung die Note, welche ihr vom öster­reichisch-ungarischen Gesandten in Belgrad am 23. Juli 1914 über­geben worden war, nicht in befrie­digender Weise beantwortet hat, so sieht sich die k. und k. Regierung in die Notwendigkeit versetzt, selbst für die Wahrung ihrer Rechte und Interessen Sorge zu tragen und zu diesem Ende an die Gewalt der Waffen zu appellieren. Oesterreich- Ungarn betrachtet sich daher von diesem Augenblick an als im Kriegszustände mit Ser­bien befindlich.

> Der österreich-ungarische Minister des Aeußern

Graf Berchtold." ,,

In der österreichischen Hauptstadt herrscht große Begeisterung.

Leidensweg der Memeldeutschen

Kowno, 29. Juli.

In Kowno verbreitete sich am Samstag das Gerücht, daß der Memelländische Landtag durch den Gouverneur ausgelöst sei, nachdem sich am Freitag seine Tagungsunfähigkeit erwiesen Hütte. Diese Maßnahme würde in der Linie liegen, die am Samstag der Vorsitzende der litaui­schen Fraktion des Landtages dem Vertreter der litauischen Telegraphenagentur in einer Erklärung über das Fernbleiben der litaui­schen Abgeordneten im Landtag gab. Dort heißt es u. a daß die litauischen Abgeord­neten nie mehr den memelländischen Landtag betreten würden, so lange noch Abgeordnete vorhanden seien, diestaatsfeindlichen Par­teien" angehört hätten.

Me vereitelte Landkagssihung ^'

Nach der vor einem Monat erfolgten ver­fassungswidrigen gewaltsamen Ab­setzung des memellündischen Landesprüsi- denten Dr. Schreiber und der beiden an­deren Direktoriumsmitglieder durch den litauischen Gouverneur des Memelgebietes ist bekanntlich vom Gouverneur Navakas ein litauisches Direktorium mit dem Natio- nal-Litauer Reisgys als Landespräsiden­ten gebildet worden. Dieses Direktorium ist mit rücksichtslosen Willkür- und Unterdrük- kungsmaßnahmen gegen die Mehrheit der memelländischen Bevölkerung voraeaanaen.

.. Der litauische Kriegskommändanr des Memelgebietes hatte daher aus Wunsch des Gouverneurs zunächst die stärkste im Landtag vertretene Partei, dieMemellän­dische Landwirtschafts-Partei, aus Grund eines Gesetzes verboten, das in den letzten Tagen zum Zweck der Unterdrük- kung der autonomietreuen Mehrheit der memelländischen Bevölkerung besonders ge­schaffen wurde.

Der Gouverneur hat ferner sechs Abgeord­neten der Landwirtschaftspartei, unter ihnen dem langjährigen hochverdienten Landtags- Präsidenten von Dreßler und dem Frak­tionsführer Gubba durch Verfügung des Kriegskommandanten das, A. b g e. o r. d -

nelenmandat entziehen lassen. Ferner wurde mittels Drohungen und Ver­sprechungen versucht, die Abgeordneten für ein Vertrauensvotum zu gewinnen oder sie wenigstens zu veranlassen, sich nicht an einem Mißtrauensvotum zu beteiligen.

Als sich keine Aussicht auf Erfolg bot, ist der Gouverneur zu Gewaltmaßnah­men gegen den Landtag geschritten. Durch Verfügung des Kriegskommandanten hat er 22 Kandidaten der landwirtschafts- Partcilichen Wahlliste, darunter den sechs Kandidaten, die als Ersatz für die entrech­teten Abgeordnenten der Landwirtschafts- Partei ausersehen waren, eine halbe Stunde vor der für Freitag einberufenen außerordent­lichen Landtagssitzung das Abgeordneten­mandat entzogen. Er ließ einen der drei Ab­geordneten der Memelländischen Arbeiter­partei noch auf dem Wege zur Landtags- sitzung verhaften.

Die füni Abgeordneten des litauischen Blocks blieben selbstverständlich der Sitzung fern. Der im Parlamentarischen Kampf er­fahrene Vorsitzende der Landwirtschaftspartei. Gutsbesitzer K o n r a d, wurde von der litaui­schen Polizei seri dem frühen Morgen gefan­gen gehalten, um ihm jede Möglichkeit zu nehmen, sich mit seinen Parteigenossen zu be­raten. Als Landtagspräsident W a s ch k i e s um 16 Nhr die Landtagssitzung eröffnete. waren von 29 Abgeordneten nur 14 anwesend. Bevor er dem litauischen Landcspräsidenten Reisgys zur Abgabe der Regierungserklärung das Wort erteilte, stellte er fest, daß der Landtag, zu dessen Beschluß­fähigkeit 20 Abgeordnete erforderlich sind, beschlußunfähig sei. Ter Präsident war unter diesen Umständen gezwungen, die Sitzung zu schließen.

*

Die von Dr. Fritz Clausen geführte Dänische nationalsozialistische Arbeiterpartei hat in einer von 10 000 Personen Unterzeichneten Eingabe an das dänische Innenministerium Antrag auf A n- erkennung als politische Partei ge­stellt, um bei allfälligen Wahlen bei der Bertel- lung der Zusatzmandate berücksichtigt zu werden.

Der Führer und die Retchsmmister p. Papen und Goebbels in Bayreuth

Vkiirttsmdsrs

Bronnweiler,. OA. Reutlingen, 28. Juli- (Unüberlegter Leichtsinn.) Ein in Dußlingen beschäftigter Lehrling aus Bronn- weiler hätte leicht das Opfer eines unüber­legten Leichtsinns von seiten eines an­deren Lehrlings werden können. Mit dem RufeGeld oder Leben" stürzte dieser im Spatz auf ihn zu und stach ihn mit dem Messer in die linke Brustseite. Vermutlich hatte er nicht be- achtet, daß sich das Messer aus der Scheide ge­löst hatte. Eine Kleinigkeit tiefer, und es war« Wohl um das Leben des jungen Mensche« ge­schehen gewesen.

Ner Führer

dankt seinen Kameraden

Tübingen, 29. Juli. In einer r

Klinik liegt seit einiger Zeit der SA.-... nn Wilhelm Kurrle aus Pfullingen vollständig gelähnit. Kurrle wurde 1930 bei einer Saalschlacht in Eningen bei Reut­lingen mit Kommunisten durch eine Bier­flasche im Nacken so ungeschickt verletzt, daß er jetzt nach 4 Jahren vollständig gelähmt wurde. Der Führer, der inzwischen von der jämmerlichen Lage Kurrles erfahren hatte, sandte ihm jetzt sein Bild mit der Aufschrif Meinem SA.-Mann Wilhelm Kurrle m:t dem Wunsche um Genesung."

M Zentralisierung der Anzeigenwerbung

Berlin, 29. Juli.

Amtlich wird mitgeteilt:

Die in der Anzeigenwerbung vorhandenen schweren Mißstände erforderten im national­sozialistischen Staate einen tiefen Eingriff auf diesem Gebiet. Es schien geboten, eine zentrale Werbestelle unter staatlicher und

parteiamtlicher Aufsicht zu schaffen. Zu die- sein Zweck ist dieA la" Anzeigen A.G., die auf langjährige Erfahrungen zurück­blickt und über einen eingespielten Apparat verfügt, mit öffentlichen und Parteimitteln erworben worden. Neben ihr werden nur Betriebe für Anzeigenwerbung zugelassen, die Gewähr für ordnungsmäßige Geschäftsfüh­rung nach den für die Anzeigenwerbung vom Werberat der deutschen Wirtschaft aufgestell­ten Richtlinien bieten. Zu bemerken ist, daß dieAla" für die übrigen zugelassenen Be­triebe nicht als Wettbewerbs- Unternehmen im eigentlichen Sinne anzusehen ist, da ihre Einnahmen nicht privatwirtschaftlichen Zwecken Ange­führt werden, sondern lediglich für Ausgaben der Allgemeinheit verwendet werden. Es bleibt im übrigen jedem W e r de­nn t e r n e h m e r Vorbehalten, mit derAla" z u s a m m e n z u a r b e i t e n.

Um den Betrieb derAla" zu überwachen und eine zweckentsprechende Verwendung ihrer Einnahmen zu gewährleisten, führt der Präsident des Werberates der deutschen Wirtschaft den Vorsitz im Aufsichtsrat der Ala". Sein Stellvertreter ist der Präsident der Neichspressekammer und Reichsleiter für die nationalsozialistische Presse. Die Her­ren beziehen für diese Tätigkeit ebenso wie alle übrigen Auf­sich t s r a t s in i t g l i e d e r derAla", keinerlei Entgelt, so daß ihre objek­tive Einstellung zum gesamten Werbewesen voll gewahrt ist.

Roman von Klara Äaidhausen. -"«M'

llrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, NegenSburg. 32. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

In späteren Jahren hatte ihr Studium sie oft mit Aus­sprüchen großer und gelehrter Männer bekanntgemacht, welche Fröhlichkeit und Freudigkeit als die Mutter aller Tugenden feiern, als das Sonnenlicht, in dem allein der Mensch die guten und edelsten Eigenschaften voll entfalten kann. Damals wußte sie noch nichts von aller Philo­sophie der Freude. Aber sie empfand instinktiv die be­glückende Wärme, die von dem sonnigen Menschentum Franz Hormanns ausstrahlte, fühlte, daß ein Mensch, der so viel freudige Lebensbejahung und Lebenskraft in sich trägt ein wahrhaft guter Mensch sein müsse, ein prachtvoller Kame­rad, mit dem es sich gut wandern ließe allerwege.

Sie war unendlich glücklich darüber, daß er sich diese Herzenssonne bewahrt hatte, auch in all dem Schweren, das über ihn hinweggegangen war. Daß er sie hinüber­gerettet hatte über den Verlust seiner Liebe, durch den Blutrausch des Weltkriegs, durch all die Jahre der Ein­samkeit.

Ditha hatte ja im Ernst nie da-^n gezweiselt, daß dem so war was so fest in einem Men,..,en verankert ist, kann ihm nicht leicht verlorengehen. Aber trotzdem empfand sie die Bestätigung, daß Franz Hormann der Gleiche geblieben war wie ein unendlich köstliches Geschenk. Und ihre Seele war voll heißen Dankes und voll eines Glücksgefühls, das keine Grenzen kannte. . -- .

In Dithas schöner Villa am Vierwaldstättersee stand die echte Lore Berger in einem schlichten weißen Tenniskleid unter der offenen Verandatüre und spähte ungeduldig den bellen Parkweg hinunter, der die Villa mit der Klinik ver­band. Wo blieb er nur jo lange! ,

In der Veranda war der Eßtisch für zwei Personen ge­deckt. In einem feingeschliffenen Kelchglas dufteten einige besonders schöne Teerosen auf einem Nebentischchen stand Wein im Eiskühler bereit. Ditha hatte angeordnet, daß Doktor Römer in jeder Weise verwöhnt werden sollte, und was hätte Lore lieber getan als das! Mit dem gewissen­haftesten Eifer war sie in die Erfüllung dieser Mission ein­getreten und hatte in dem Glück, für den heimlich geliebten Mann sorgen zu dürfen, den Trennungsschmerz um die Freundin rascher verwunden, als sie es für möglich gehalten hatte.

Wer die kleine, anspruchslose Lore Berger heute zehn Tage nach Dithas Abreise sah, besonders in diesem Augen­blick sah, wo Dr. Römers schlanke Gestalt zwischen den Bäu­men des Parkes sichtbar wurde, dem mußte es auffallen, wie sehr das stille, feine Mädchen aufgeblüht war. wie ihr ganzes Wesen überstrahlt und durchsonnt war von dem Widerschein einer großen, inneren Freude.

Dr. Römer beschleunigte den Schritt, als er Lore er­blickte und schwenkte schon von weitem grüßend den Hellen Hut. Sein Auge umfaßte mit freudigem Aufleuchten die zierliche, weiße Mädchengestalt, die ihm in erregter Unge­duld die rosenumwucherte Freitreppe herunter entgegen­schritt.

Wie hübsch dieses Nachhausekommen jetzt immer war es wurde einem ordentlich warm dabei ums Herz! So ganz anders als früher, wo eine zwar gut möblierte, aber doch recht leere Junggesellenwohnung auf einen wartete und ein Dutzendmittagessen in irgend einem Hotel.

Lore schwenkte ein weißes Kuvert hoch wie eine Sieges­fahne in der Luft.Kommen Sie schnell, Doktor! Ich habe einen Brief von Ditha!"

Wirklich?" Mit einem letzten Sprung war er an ihrer Seite.Und offenbar gute Nachricht, weil Sie so vergnügt sind, nicht wahr?"

Ja," nickte Lore eifrig.Sie schreibt recht froh und glücklich und voll Hoffnung für die Zukunft. Hier, lefen Sie selbst. Doktor!" -

Es war, außer einer kurzen Karte, die das glücklich über-! standene Debüt im Doktorhaus gemeldet hatte, die erste aus­führlichere Nachricht von Ditha und die beiden Getreuen hat­ten schon mit Ungeduld darauf gewartet.

Mit einem lächelnden Blick in das heißgerötete junge Gesicht mit den strahlenden Augen zog Dr. Römer Lores Hand, die ihm den Brief entgegenstreckte, durch seinen Arm. Wie rührend süß sie war, die Kleine, in ihrer selbstlosen Freude über das Glück der Freundin. Cr hatte auf einmal den Wunsch, sie noch länger so für sich zu haben und nicht schon gleich im Haus drinnen an ihre wirtschaftlichen Pflich­ten abtreten zu müssen.

Lesen kann ich nachher," beschied er.Ich möchte mir viel lieber zuerst alles von Ihnen erzählen lassen. Ver­trägt die Suppe noch ein wenig Warten?"

Eigentlich nicht," zögerte Lore.Das Bärbeli in seiner Küche wird schon ein bißchen zappeln!"

Also eigentlich doch!" konstatierte der Doktor ungerührt. Das Bärbeli verträgt ein bißchen Zappeln ganz gut. Los, Fräulein Lore!"

Er zog sie mit sanfter Gewalt die Treppe vollends hin­unter und lauschte, indes sie Seite an Seite durch die mit­tagsstillen Parkwege gingen, voll Interesse ihrem leben­digen Bericht von allem, was Ditha geschrieben hatte. Da­bei war ein leises Staunen in ihm, daß er so ruhig dabei blieb.

Wie lange war es eigentlich her, daß er hier an eben dieser Stelle mit Ditha gegangen war, das Herz voll von ihrer Lebensbeichte und von der schweren Erkenntnis, daß für ihn nur ein Verzichten blieb? Wo war heute dieses bitter schneidende Weh, da doch jedes Wort so schonend Lore es auch wählte in dem heißen Bemühen, dem geliebten Manne nicht allzu weh zu tun aufs neue bestätigte, daß ihm die heißbegehrte Frau für immer verloren war, daß sie nur daran dachte, ihr Glück an der Seite eines anderen zu suchen und zu finden? ^

(Fortsetzung folgt.) ,