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Amtsblatt für clas Oberamt Lleuenbürg

m 12« . SL. Jahrgang

Montag den 28. Mai 1V34

4 . 34 4034

Begeisterung in Dresden

Der Führer bei der Eröffnung der Reichstheaterwoche im Dresdener Opernhaus

Dresden, 27. Mai. So wie der Führer ist wohl noch niemals ein gekröntes Haupt in der sächsischen Landeshauptstadt empfangen wor­den. Erst im Laufe des Sonntags hatte sich -er Führer entschlossen, die Fahrt von Berlin nach Dresden nicht wie vorgesehen im Flug­zeug, sondern im Kraftwagen anzutreten.

Schon unterwegs, als der Führer die säch­sische Landesgrenze erreichte, wurde er fast in jedem Dorf von jubelnden Menschenmassen begrüßt, obwohl erst im letzten Augenblick die Bevölkerung erfahren hatte. Laß der Führer unterwegs sei. In Dörfern und Städten stan­den überall große Menschenmengen.

Im letzten Augenblick waren die Fenster beflaggt, Blumen wurden auf den Weg ge­streut und man sah es manchem an, daß er unvorbereitet im letzten Augenblick, so wie er war, in Hemdsärmeln und Pantoffeln, auf die Straße geeilt war, um einen Blick vom Führer zu erhaschen.

Die Nähe Dresdens kündigte sich schon lange vorher durch ein Stimmengebrause der Men­schenmenge an, -das vom Winde weit über das Land getragen wurde.

Von der Stadtgrenze an bildeten dann 38000 SA.-Männer und 20 000 SS.-Männer mit Fahnen und sämtlichen Musikkapellen Spa­lier bis zum Hotel Bellevue. Gauleiter Reichs­statthalter Mutschmann war zusammen mit Gruppenführer Dietrich bis zur Stadtgrenze dem Führer entgegengefahren. Der Reichs­statthalter begrüßte dort den Führer im Na­men Sachsens und fuhr in seinem Wagen voraus.

Dann begann der Einzug in die Stadt, ein Einzug, wie ihn Wohl kaum ein König jemals gesehen hat. Hinter dem SA.-Spalier dräng­ten sich viele Glieder tief die Menschenmassen. Alle Dächer waren besetzt. An den Bäumen und Straßenpfeilern hingen die Menschen wie Trauben.

Die Begeisterungsstürme wiederholten sich bei der Ankunft vor dem Hotel Bellevue, wo Ministerpräsident Obergruppen­führer v. Killinger, Gruppenfüh­rer Freiherr von Eber st ein, Ober­bürgermei st er Zörner, General­intendant Geheimrat Dr. v. Adolph und eine Reihe weiterer Persönlichkeiten Aus­stellung genommen hatten.

Kurz vor 8 Uhr verließ Reichsminister Dr. Göbbels das Hotel Bellevue und begab sich in die Staatsoper. Gleich darauf fuhr auch der Führer am Spalier der Menschen­menge vorbei in das Opernhaus. Der Führer begrüßte auf idieser Fahrt ganz besonders die Kriegsv^letzten, die sich in langer Reihe auf dem Adolf Hitler-Platz eingefunden hatten. Die Menschenmenge hatte, obwohl es langsam anfing zu regnen, standgehalten und begrüßte den Führer wiederum genau so enthusiastisch wie vorher. In der Staatsoper wurde der Führer offiziell von Reichsmini st erDr. Göbbels empfangen und in die große Mittelloge geleitet.

Das Publikum begrüßte den Führer, als er in der Loge erschien, mit Händeklatschen. Reichsminister Dr. Göbbels nahm sodann das Wort zu seiner großen Rede, an deren Schluß er die Reichstheaterfestwoche in Dresden für eröffnet erklärte. Dann begann in dem fest­lich gestimmten Hause die erste Vorstellung der Theater-FestwocheTristan und Isolde" von Richard Wagner.

Um den ganzen Adolf Hitler-Platz herum harrten auch während der Vorstellung viele Tausende geduldig aus, um Len Führer beim Verlassen des Opernhauses zu sehen. Ur­sprünglich war geplant, daß er um 11 Uhr nach dem zweiten Akt vonTristan und Isolde" sich ins Rathaus zum Empfang der Stadt Dres­den begeben ^sollte. Angesichts des hohen Standes de^ Aufführung im Opernhaus ent­schloß sich der Führer jedoch, der Aufführung bis zum Schluß der Vorstellung beizuwohnen. In der Pause nach dem zweiten Akt begab sich der Führer auf den Balkon des Opernhauses. Als die Menschenmenge den Führer erkannte, halfen keine Absperrungen mehr. Ein gewaltiger Menschenstrom überflutete von allen Seiten die Sperrketten, riß sie weg und nach wenigen Minuten war der ganze Adolf Hitler-Platz vor dem Opernhaus ein bro­

delndes Menschenmeer, aus dem im­mer wieder begeisterte Heilrufe em­porstiegen. Der Führer grüßte immer wieder die Bevölkerung, deren Begeisterung keine Grenzen mehr kannte. Als der Führer sich dann anschickte, den Balkon wieder zu verlas­sen, stieg aus der Menschenmenge urmächtig das Deutschlandlied empor und dann das Horst Wessel-Lied. Erst nachdem der Führer sich längst wieder ins Opernhaus zurückbegeben hatte, gelang es, die ins Riesenhafte angewach­sene Menschenmenge etwas zurückzudrängen und die Absperrungen wiederherzustellen, da­mit die ungehinderte Abfahrt der Gäste des Opernhauses ermöglicht werden konnte.

Nr. Goebbels erössnet die ReWtbeaterweAe

Dresden, 27. Mai.

Am Samstagabend um 8 Uhr eröffnet! Neichsminister Dr. Goebbels im Dres dener Opernhaus die Reichstheaterwoche, du dem neuen Deutschland die radikale Umge staltung der deutschen Kunstanssassung unk des deutschen Theaterwesens vor Augen süh, ren soll.

In seiner Rede, die auf alle deutscher Sender übertragen wurde, erklärte er u. a, daß man absichtlich die Reichstheaterwochi mit WagnersTristan und Isolde" eröffn« und mit seinenMeistersingern" beschließen werde, da dieser große deutsche Genius un> serer Zeit am nächsten stehe. Wagner wirk« heute noch in seiner virtuosen Beherrschung der technischen Mittel und in der glanzvoller Durcharbeitung des musikalischen Stoffes

Berlin, 27. Mai.

Auf der Automobil-Verkehrs- und Uebungs- straße der Neichshauptstadl, der Avus, wurde rm Sonntagnachmittag das von der ober­sten nationalen Sportbehörde für die deutsche straftfahrt veranstaltete 9. Internatio­nale Avusrennen 1934 für Renn­wagen mit phantastischen Geschwindigkeiten auZgetragen.

Oer 8onntaZmo?Zen

Schon in den frühen Morgenstunden des Sonntags setzte der Strom nach der Avus ein. 10 OOOe von Autos hatten die Avus zum Ziel, und bald waren sämtliche Plätze über­füllt. Aus ganz Deutschland, selbst ans dem Anslande, waren die Sportbegeisterten ge­kommen, um diesen einzigartigen Kampf der Maschinen mitzuerleben.

Für das Nennen waren alle nur er­denklichen SicherheitZ maßnah. men getroffen worden, um vor allen Din­gen die Zuschauer nicht von ausbrechenden Wagen gefährden zu lassen. Drei Schutzzäune waren längs um die Bahn gezogen. Etwa 15 000 SAll - Männer und Mitglieder der NSKK. sind eingesetzt, um den Ordnungs- iind Absperrdienst zu versehen. Ferner sind über die etwa 10 Kilometer lange Strecke 500 Arzte und Sanitäter verteilt, um bei etwa vorkommenden Unglücksfüllen sofort eingreifen zu können.

Noch vor Beginn des ersten Rennens loste eine Sensation großes Bedauern bei allen Zuschauern des Rennens aus. Daimler-Benz die beim ersten Nennen Fahrer erster Klasse gemeldet hatte, zog die Fahrer aus dem Rennen zurück. Bei den Vorbesprechungen anläßlich t>er Durchführung des Avusren- nens hatte die Daimler-Benz bereits dar­auf hingewiesen, daß es fraglich sei, ob ihre Wagen zu» festgesetzten Termin rennfertig sein würden. Die Versuchsfahrten ergaben ute Resultate. Es wurden Geschwindigkeiten is zu LOO Stdkm. in der Geraden und Nundendurchschnitte unter 5 Minuten erzielt.

bis in die letzte blühende und singende Melo­dienführung hinein, modern. Er habe das edle, heroische Pathos, das unsere Zeit dnrch- zittere. Zu ihm sich bekennen hieße ein Be­kenntnis ablegen für die deutsche Kunst der Töne.

Die nationalsozialistische Revolution habe die am Wesen des wahren Künstlertums vor- beigreisenden Werbungen durch die hinter uns liegende Epoche radikal beseitigt. Es sei das Wesen einer Revolution, neue Beziehun­gen zwischen den Menschen und Dingen zu schaffen. Sie führe eine neue Haltung her­auf, die alles in ihren Bann zwinge; nur dann sei sie eine totale Revolution.

Eine Umwälzung von dieser dynamischen Gewalt, wie die nationalsozialistische, mache auch vor dem Tempel der Muse nicht halt. Die Träger der Revolution hätten nicht die Absicht, der Kunst und den Künstlern Zwangsgesetze aufzuerlegen, die bald den schöpferischen Genius ersticken und das or­ganische Wachstum künstlerischen Schaffens zum Erliegen bringen würden. Kunst und Künstler sollten in ein lebendigeres Verhält­nis zu Staat und Volk gebracht werden, als dies im Zeitalter des "überspitzten Indivi­dualismus möglich war.

Der Neichsstatthalter in Sachsen M u t s ch- mann und der sächsische Ministerpräsident Killinger widmeten der Dresdener Reichstheaterwoche Grußworte, in denen sie zum Ausdruck brachten, daß sie stolz daran) seien, daß sich gerade in der alten Mufik- stadt Dresden, in der schon Karl Maria von Weber, Richard Wagner und von Schuch gewirkt hätten, der Kulturwille des neuen Staates manifestieren solle.

Am letzten Tage traten Schwierigkei­ten in der Benzinförderungs- pumpe auf, welche trotz größter Anstren­gungen nicht mehr rechtzeitig behoben wer­den k> mten. Dadurch wäre es nicht mehr möglick gewesen, die erforderliche Betriebs­sicherheit und die im Training erzielten Er­gebnisse im Nennen zu erreichen. Unter die­sen Umständen mußte die Leitung der Daim­ler-Benz GmbH, den Entschluß fassen, sich am Avus-Rennen nicht zu beteiligen.

0a8 Kennen cker Kleinen

Leider war das Wetter der Veranstaltung wenig günstig; aber wenigstens blieb es während des ersten Rennens trocken. Dann allerdings setzte ein schwerer Regen ein. der die Aufgabe der Fahrer stark erschwerte.

Pünktlich senkte sich dann die Startflagge und 16 Bewerber nahmen den Kamps in der U /2 Liter-Klasse über 10 Runden ^ 196,561 Kilometer auf. Bereits auf dem ersten Teil der Anfangsrnnde gewann der vorjährige Sieger Pierre Vehr 0 n mit seinem Bugatti einen kleinen Vorsprung. Den Franzosen folgten zwei weitere Bugattifahrer, der Ber­liner Günther Burggaller und der Prager Soyka, beide auf älteren Rennwagen der Molsheimer Werke. Noch vor Ablauf der ersten Runde gab Gerhardt Macher auf dem neuen Zollerwagen das Rennen auf. Der Italiener G. Sandri blieb wegen eines Dis- fcrenzialbruches seines Maserati liegen. Ihnen folgten bald weitere Kampfgenossen, so daß schließlich in der letzten Runde nur noch 6 Wagen übrig blieben.

Veyron brauchte für die 196 Kilometer lange Strecke 1 Stunde 4 Minuten und 36 Sekunden. Er fuhr also 182.7 Stundenkilo­meter Durchschnittsgeschwindigkeit. Ihm folgte nach 33 Sekunden der Deutsche Burg­galler auf Bugatti mit 1,5,9 und als drit­ter der Italiener Graf Lastrlarc» «ms Maserati mit 173,< ktdkm. __

L>a8 KrZsbnl8 bei cken 6ro?en In der großen Klasse siegte der für bei« italienischen Stall Sc uderia-Fer­rari fahrende Franzose Moll mit einem Stunden mittel von 205,3 Kilo­meter. Der zweite Platz siel an einen Ver­treter des gleichen Stalles V a z z i - Italien. Erst an dritter Stelle vermochte sich der einzige deutsche Vertreter, der bis zum Schluß im Rennen blieb. August Momberger aus Auto-Union Plat- :ieren. Die beiden anderen Auto-Union- Fahrer Stuck und Prinz Lein in gen schieden vorzeitig aus.

Meder Alarm in Wie«

«k. Wien. 27. Mai.

Die neue Standrechtsverordnnng der Negierung Dollfuß ist nicht ohne Wirkunc geblieben allerdings anderer Art. als du Regierung erwartet hat. Samstag abenk kan, es aus der Schmelz, dem ehemaligen Exerzierplatz von Wien, der heute zum größten Teil verbaut ist, zu großen sozialdemokratischen Kundge­bungen gegen das Standrecht, wobei die Marxisten rote Fahnen schwangen und tätlich gegen die Polizei vorgingen. Die gesamte Wiener Exekutive wurde alar­miert. Bisher konnte nicht einwandfrei er­mittelt werden, ob es tatsächlich auch zu einem Feuergefecht der Demon­stranten mit der Polizei gekommen ist, da die Behörden jegliche Auskunft ver- iveigern.

Aber auch außerhalb von Wien fehlte es nicht an Kundgebungen gegen die neue Ver­ordnung. In Graz fielen 5 Telefon- zan scheu Sprengstoffanschlägen zum Opfer. Noch schwerer war ein Spreng stosfanschlag in Braun­au am Inn, durch den der Kanal, der )em Turbinenwerk das Wasser zuführt, voll­ständig zerstört und die Wasserzusuhr gänz­lich unterbunden wurde.

rWerorbentüche BWoMon'erenz

Eine außerordentliche Bischofskonferenz rller österreichischen Oberhirten in Wien be- chäftigte sich eingehend mit der Politischen Zage, insbesondere mit den Massenaus- iritten aus der katholischen stirche seit dem Inkrafttreten des neuen Konkordates.

Morgen Gens

Abrüstung steht auf dem Programm

ZI. Paris, 27. Mai.

Am 29. Mai tritt u- Genf der Haupt­ausschuß der Abrüstungskonferenz zusammen, der neuerlich die Möglichkeit einer Fort­setzung der Abrüstungsbesprechungen zu prü­fen hat. die durch die letzte französische Ant­wort an Großbritannien ins Stocken gera­ten sind. Die seit dem 17. Mai v. I..' als Adolf Hitler im Deutschen Reichstage die Grundzüge der deutschen Politik sestlegte, konsequent geführte deutsche Politik in dieser Frage hat eine Klärung insoweit geschaffen, als alle wirklich AbrüstungZwilligen den deutschen Standpunkt vollkommen anerken­nen. Selbst der englische Arbeiterparteilev Henderson erklärte erst vor der Abreise nach Genf einem englischen Berichterstatter, daß er als Präsident der Abrüstungskon­ferenz die Anregung gebe, daß die Fünfmächts- Erklärung vom Dezember 1932 über die deut­sche Gleichberechtigung vom Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz aufzunehmen sei. da ihre einstimmige Annahme die Rückkehr Deutschlands zur Abrüstungskonferenz er­möglichen könnte.

Auch Norman Davis, der amerikanische Vertreter auf der Abrüstungskonferenz, hat mit dem französischen Außenminister Bar- thou über die Möglichkeiten einer Wieder- aufnahme der Abrüstungsbesprechungen in Paris verhandelt. Viel hat dabei nicht her­ausgeschaut, da Norman Davis schweigend nach Genf weiterfuhr und neugierigen Be­richterstattern erklärt wurde, daß man erst >n Genf »ach einem Ausweg aus den gegen­wärtigen Schwierigkeiten suchen werde.

Der belgische Mini st errat hat am Samstag die Haltung der belgischen Abord-

Avuscennen gewinnt ein Franzose

Deutsche Mercedes-Wagen tu letzter Stunde zurückgezogen